Katharinasittich

Verfasst von Bärbel Edel
zwei katharinasittiche sitzen auf pflanze

Katharinasittiche brauchen unbedingt die Gesellschaft von Artgenossen.

Katharinasittiche gelten oft als die etwas anderen Papageien. Denn sie sind ruhiger und gemütlicher als ihre Verwandten. Trotzdem brauchen die bewegungsfreudigen Vögel viel Abwechslung und Gelegenheit zum Freiflug. Sie sind sehr sozial und dürfen nicht allein gehalten werden.

Aussehen des Katharinasittich

Der Katharinasittich (Bolborhynchus lineola) stammt aus Mittel- beziehungsweise Südamerika. Typisch ist ein leuchtend grünes Gefieder mit blauschwarzen Abzeichen. Die Färbung ist eine perfekte Anpassung an die Wälder seiner ursprünglichen Heimat.

Durch gezielte Züchtung entstanden weitere Farbschläge. Inzwischen gibt es auch blaue, türkisfarbene, gelbe, graue und cremefarbene Katharinasittiche.

Männchen und Weibchen sind äußerlich kaum zu unterscheiden. Normalerweise sind die männlichen Vögel etwas dunkler gefärbt.

Wie groß wird ein Katharinasittich?

Katharinasittiche werden 16 bis 17 Zentimeter lang, wobei ungefähr sechs Zentimeter auf den Schwanz entfallen. Die Flügel erreichen eine Länge von etwa zehn Zentimetern.

Ein erwachsenes Tier wiegt zwischen 50 und 60 Gramm.

katharinasittich im wald © Kasama / stock.adobe.com
Der Katharinasittich wird rund 16 Zentimeter lang und stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika.

Charakter: Sozial, bewegungsfreudig und intelligent

Bei den Katharinasittichen handelt es sich um ausgesprochen soziale Tiere. In der Natur leben sie in kleinen Schwärmen, die bis zu 20 Vögel umfassen. Sie dürfen deshalb auf keinen Fall einzeln gehalten werden.

Gesellschaft für ein glückliches Leben

Männchen und Weibchen leben als Paar zusammen. Sie verbringen viel Zeit miteinander, in der sie kuscheln und sich gegenseitig kraulen. Verstirbt ein Partner, muss der verbliebene Vogel unbedingt wieder vergesellschaftet werden.

Die kleinen Sittiche sind außerdem sehr intelligent und bewegen sich gern. Um glücklich zu sein, brauchen sie die Gesellschaft von Artgenossen, genügend Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten.

Die Vögel sind tagaktiv und sollten mindestens zehn Stunden Nachtruhe halten. Notfalls muss die Voliere hierfür abgedunkelt werden.

Kann ein Katharinasittich sprechen lernen?

Im Gegensatz zu anderen Sitticharten sind Katharinasittiche eher ruhig. Dennoch verfügen sie über ein großes Repertoire an Lautäußerungen wie zum Beispiel Pfeifen, Zwitschern, Gurren und sogar Knurren. Sprechen lernen sie allerdings nicht.

Panikattacken

Erschreckt sich ein Katharinasittich, kann es passieren, dass er plötzlich auffliegt. Bei solchen Panikattacken besteht die Gefahr, dass er gegen das Gitter der Voliere oder andere Hindernisse kracht und sich dabei schwer verletzt.

Nähern Sie sich deshalb immer behutsam und sprechen Sie die Tiere frühzeitig an, damit sie nicht in Panik geraten.

Haltung: Katharinasittiche brauchen viel Platz

Ideal sind kleine Gruppen mit mindestens drei Paaren. Weil diese Vögel darüber hinaus sehr bewegungsfreudig sind, muss ihre Unterbringung entsprechend großzügig ausfallen.

Keine reine Käfighaltung

Ideal ist ein eigenes Vogelzimmer mit Schlafkäfig. Alternativ ist auch die Unterbringung in einer großen Zimmervoliere möglich – dann müssen die Tiere aber mehrere Stunden am Tag frei fliegen können. Eine reine Käfighaltung ist tierschutzwidrig!

Die Mindestgröße des Käfigs für ein Vogelpaar beträgt: 120 x 60 x 100 Zentimeter.

Die Voliere oder der Käfig sollten an einem ruhigen, hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung stehen. Vermeiden Sie Zugluft und starke Temperaturschwankungen.

Einrichtung des Käfigs

Katharinasittiche bewegen sich gern und lieben es, zu klettern. Statten Sie ihren Käfig mit Leitern, Sitzstangen, Seilen und Schaukeln aus. Auch eine Bademöglichkeit wissen die Tiere zu schätzen.

Ordnen Sie die Sitzgelegenheiten so an, dass eine Verschmutzung durch herabfallenden Kot vermieden wird. Zum Schlafen benötigen die Vögel offene Schlafkästen, Brettchen oder Äste, die Sie höher anbringen sollten.

Achten Sie bei der Einrichtung darauf, dass immer noch genug Platz zum Fliegen frei bleibt. Alle Einrichtungsgegenstände sollten sie einmal in der Woche gründlich reinigen.

Als Bodenbedeckung bietet sich Hanfeinstreu oder ein anderes saugfähiges Material an. Den Bodengrund sollten Sie einmal pro Woche auswechseln.

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katharinasittich in vogelkäfig auf stange © Lucie / stock.adobe.com
Eine reine Käfighaltung ist nichts für den Katharinasittich. Er braucht ausreichend Platz zum Herumfliegen.

Ernährung: Was dürfen Katharinasittiche fressen?

Katharinasittiche fressen für ihr Leben gern. In ihrer ursprünglichen Heimat ernähren sich die Vögel vor allem von Früchten, Blattknospen, Baum- und Grassamen. Auch Käferlarven und Würmer stehen auf dem Speiseplan.

Empfohlene Futterzusammensetzung

Damit Ihre Katharinasittiche nicht zu dick werden, sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten.

Manche Experten empfehlen jeweils 50 Prozent Frischfutter (Obst, Gemüse und Kräuter) und 50 Prozent Körnerfutter. Andere raten zu folgender Aufteilung: 50 Prozent Obst und Gemüse, 10 Prozent Kräuter und 40 Prozent Körnerfutter.

Körnerfutter

Als Körnerfutter können Sie pro Tier ein bis zwei leicht gehäufte Esslöffel einer Großsittichmischung anbieten. Diese sollte keine oder nur wenige fetthaltige Sämereien wie Sonnenblumenkerne oder Hanf enthalten. Auch Pellets sind geeignet.

Frischfutter

Diese Obst- und Gemüsesorten eignen sich als Frischfutter:

  • Äpfel
  • Karotten
  • Fenchel
  • Paprika
  • Chicorée

Achtung: Avocados sind für Katharinasittiche giftig!

Ihre Piepmätze freuen sich außerdem über diverse Wildkräuter, wie zum Beispiel Löwenzahn, sowie über frische Äste von Laubbäumen zum Knabbern.

Grit und Mineralien

Der Magen-Darm-Trakt ist perfekt an pflanzliche Kost angepasst. Um die Verdauung zu unterstützen, nehmen die Tiere kleine Steinchen auf, die das Futter im Magen zerreiben. So können auch schwer verdauliche Bestandteile besser aufgeschlossen werden.

Stellen Sie Ihren Katharinasittichen daher ausreichend groben Vogelsand sowie Mineralsteine zur Verfügung.

Wichtig: Frisches Wasser

Achten Sie zudem darauf, dass immer genügend frisches Wasser zur Verfügung steht – vor allem an heißen Tagen.

Die Gefäße für Futter und Wasser müssen jeden Tag gründlich gereinigt werden.

Gesundheit: Wie erkenne ich Krankheiten?

Katharinasittiche neigen dazu, gesundheitliche Probleme zu verbergen. Krankheiten werden oft erst dann erkannt, wenn es zu spät ist.

Beobachten Sie Ihre gefiederten Hausgenossen deshalb genau, damit Ihnen auch kleine Veränderungen sofort auffallen und Sie noch rechtzeitig reagieren können.

Anzeichen für Krankheiten

Die folgenden Verhaltungsänderungen können auf eine Krankheit hindeuten:

  • Appetitlosigkeit und starker Gewichtsverlust
  • vermehrter Appetit
  • großes Schlafbedürfnis / Apathie
  • ungewöhnliche Körperhaltung
  • schwere Atmung und Schwanzwippen
  • ungewöhnlich geformter oder gefärbter Kot
  • verklebtes Kloakengefieder
  • stumpfer, trüber Blick
  • verklebte, geschwollene oder geschlossene Augen

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Wie alt wird ein Katharinasittich?

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Katharinasittichs beträgt zehn Jahre. Mit etwas Glück können die Tiere aber durchaus älter werden.

Herkunft: Wo ist die Heimat der Katharinasittiche?

Die Katharinasittiche gehören zur Familie der Echten Papageien, zur Unterfamilie der Sperlingspapageien und zur Gattung der Dickschnabelsittiche.

Wald- und Savannenbewohner

Ursprünglich stammen sie aus Mittel- und Südamerika. Dort leben sie vor allem im Wald, sind aber auch in der Savanne anzutreffen.

In den Sommermonaten suchen sie die höher gelegenen Gebirgswälder auf. Sie bevorzugen dann eine Höhe von 1.500 Metern und mehr. Im Winter ziehen sie in niedriger gelegene Gebiete und halten sich auf ungefähr 600 Metern Höhe auf.

Seit über 100 Jahren werden sie auch in Deutschland gehalten und gezüchtet.

Kauf: Wo finde ich einen Katharinasittich?

Hierzulande gibt es einige Züchter, die sich auf Katharinasittiche spezialisiert haben. Achten Sie darauf, ob die Vögel einen munteren Eindruck machen und ob ihr Gefieder glänzt. Die Käfige sollten groß und sauber sein.

Ein seriöser Züchter hat nichts zu verbergen und wird sich bemühen, Ihnen all Ihre Fragen ausführlich beantworten.

Vielleicht werden Sie auch in Ihrem örtlichen Tierheim fündig. Manchmal warten dort Katharinasittiche auf ein neues Zuhause.

Vogelbörsen und Tiermärkte sind problematisch

Sehen Sie dagegen davon ab, ein Tier auf Vogelbörsen und Tiermärkten zu finden. Die Vögel werden dort oft über Stunden in viel zu kleinen Käfigen feilgeboten und von hunderten Menschen angestarrt. Für die sensiblen Tiere ist das Stress pur.

Tierschützer raten auch vom Kauf in Zoohandlungen ab, denn dort sind die Haltungsbedingungen oft nicht viel besser.

Manchmal werden auch besonders zahme Handaufzuchten als Einzeltiere angeboten. Doch Katharinasittiche sind Wildtiere und brauchen die Gesellschaft von Artgenossen. Unterstützen Sie solche tierschutzwidrigen Praktiken nicht mit Ihrer Nachfrage.

Herkunftsnachweis erforderlich

In Deutschland unterliegen Katharinasittiche dem Artenschutzrecht. Ihre Haltung ist zwar nicht meldepflichtig, Sie benötigen jedoch einen Herkunftsnachweis für Ihre Tiere.

Wie viel kostet ein Katharinasittich?

Ein Katharinasittich kostet – je nach Anbieter – 60 Euro oder mehr.

Anschaffung gut überlegen

Obwohl Katharinasittiche als vergleichsweise ruhige Vogelart gelten, werden sie vor allem in den Morgen- und Abendstunden gerne etwas lauter. Sie sollten sich die Anschaffung also gut überlegen und nur dann in Erwägung ziehen, wenn Sie keine lärmempfindlichen Nachbarn haben.

Steckbrief zum Katharinasittich

Name Katharinasittich / Katharinensittich
Wissenschaftlicher Name Bolborhynchus lineola
Größe 16 – 17 cm
Lebenserwartung 10 Jahre
Haltung Paarweise, kleine Gruppen, keine Einzelhaltung
Mindestgröße Käfig 120 x 60 x 100 cm
Futter Obst, Gemüse, Körnerfutter
Schwierigkeitsgrad Anspruchsvoll

Quellen:


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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