Graupapagei (Psittacus erithacus)

Zwei Graupapageien sitzen auf einem Ast

Schlichte Eleganz mit Farbtupfer: Graupapageien wirken unscheinbar, doch ihre inneren Werte überraschen.

Trotz ihres schlichten Gefieders zählen Graupapageien zu den beliebtesten Papageien. Denn die unterhaltsamen Vögel sind nicht auf den Schnabel gefallen. Was sie sonst auszeichnet und wie Sie Ihren Graupapagei glücklich machen, erfahren Sie in unserem Porträt.

Aussehen: Betont zurückhaltend

Mit etwas mehr als 30 Zentimetern Körperlänge und rund 450 Gramm Körpergewicht gehören Graupapageien zu den größten Papageien Afrikas. Ihren Namen verdanken sie dabei ihrem grauen Federkleid, das am Kopf heller ist und nahezu den gesamten Vogelkörper ziert.

Auffällige Akzente setzen die leuchtend roten Schwanzfedern, der kräftige schwarze Krummschnabel und ihre gelb funkelnden Augen. Die unbefiederten Augenringe sind weiß.

Optisch unterscheiden sich die Männchen und die etwas kleineren Weibchen kaum. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den beiden Unterarten: Der Timneh-Graupapagei hat im Gegensatz zum Kongo-Graupapagei einen helleren braun-rosa Schnabel, ein dunkleres Gefieder und ist gedrungener gebaut.

Charakter: Sozial, selbstlos, sprachbegabt

In der Natur ist der afrikanische Graupapagei ständig in Bewegung – am liebsten in Schwärmen und Kleingruppen. Er pflegt außerdem enge soziale Beziehungen zu seinem Partner. Forscher haben kürzlich sogar festgestellt, dass die Vögel selbstlos sind und keinen Neid kennen.

Ein Freund klarer Worte

Neben ausgeprägter sozialer Intelligenz besitzen viele Graupapageien ein großes Sprachtalent und imitieren Stimmen und Geräusche. Allerdings können sie dabei sehr laut werden.

Einige Exemplare kommunizieren munter mit ihrem Halter oder bestellen sogar Futter per Sprachassistent. Letzteres passierte der Pflegerin Marion Wischnewski aus England. Ihr Pflegepapagei Rocco orderte nämlich zahlreiche Früchte, die er gerne aß, bei einem Online-Shop.

Graupapageien wollen auf jeden Fall gefordert werden und brauchen viel Zuwendung. Für einen kleinen Plausch sind sie immer zu haben und wissen jede Beschäftigung zu schätzen, die man ihnen bietet.

Trotz ihrer Aufgewecktheit stehen Graupapageien Veränderungen skeptisch gegenüber. An alles, was ihnen unbekannt ist, sollten Sie die sensiblen Vögel deshalb behutsam heranführen.

Werden Graupapageien zahm?

Einer Belohnung können die eleganten Vögel nur schwer widerstehen. Diese Schwäche können Sie nutzen: Mit etwas Geduld lassen sich die klugen Tiere erziehen und erlernen einfache Kommandos. Das ist auch nötig, wenn Sie nicht wollen, dass Ihr neuer gefiederter Freund Ihnen auf der Nase herumtanzt.

Haben Sie erst einmal das Vertrauen Ihres Graupapageien gewonnen, wird dieser schnell zutraulich. Damit er sich jedoch rundum wohlfühlt, braucht er unbedingt Kontakt zu Artgenossen.

Haltung: In bester Gesellschaft

Papageien lieben es, sich mit ihresgleichen zu umgeben. Menschlicher Kontakt kann die Gesellschaft ihrer Artgenossen ergänzen, aber keinesfalls ersetzen. Deshalb sollten Sie niemals einen Graupapagei allein halten, sondern paarweise oder in Gruppen.

Springt der Funke zwischen zwei Graupapageien über, lebt das Paar in inniger Zweisamkeit und bleibt monogam. Findet es Möglichkeiten zur Fortpflanzung, etwa einen Nistplatz in einem hohlen Baumstamm, legt das Weibchen zwei bis fünf Eier und brütet rund vier Wochen lang. Das Männchen übernimmt währenddessen die Ernährung.

Zwei Graupapageien in einem Zimmre © Jill Lang / stock.adobe.com
Zum Glücklichsein brauchen Graupapageien Artgenossen – und Spielzeug, das ihren Geist anregt.

Gesellige Freiflieger mit Anspruch

Die Geselligkeit der Vögel macht auch vor anderen Arten nicht Halt. Gut erzogene Hunde und Katzen werden zum Beispiel als Mitbewohner akzeptiert. Die Vergesellschaftung mit anderen, vor allem kleineren Vögeln, ist dagegen schwierig. Der Kontakt mit Kleinkindern sollte zum Schutz der schreckhaften Grauen außerdem nur unter Aufsicht erfolgen.

Neben sozialem Kontakt braucht ein afrikanischer Graupapagei aufgrund seiner Körpergröße viel Platz. Für ihre Voliere sind hierzulande dementsprechend Mindestabmessungen vorgeschrieben: Sie sollte zwei Meter lang, einen Meter breit und einen Meter hoch sein. Jedes weitere Tier braucht zusätzlich mindestens die Hälfte dieses Raumvolumens.

Die Voliere dient den Tieren als Schlaf- und Futterplatz. Den Rest der Zeit stillen Graupapageien am liebsten ihren Bewegungsdrang und brauchen deshalb viel Freiflug.

Das sollte in Ihrer Voliere auf keinen Fall fehlen:

  • verschiedene Möglichkeiten zum Klettern und Nagen
  • Sitzstangen aus Naturholz mit unterschiedlichen Durchmessern
  • Vergitterung aus Querstäben oder Geflecht
  • Badevorrichtungen
  • Bodenbelag aus Sand, unbehandelten Holzspänen oder Rindenmulch

Die Intelligenz von Graupapageien erstaunt Wissenschaftler und Halter immer wieder. Aus diesem Grund sollten auch Beschäftigungsmöglichkeiten in der Voliere nicht fehlen. Mit dem passenden Spielzeug regen Sie Ihre Vögel geistig an und verhindern, dass sie sich langweilen.

So fühlen sich Graupapageien wie zu Hause

Schaffen Sie für Ihre Graupapageien möglichst natürliche Verhältnisse. Die Helligkeitsphasen sollten zwischen zehn und 14 Stunden dauern und Dämmerungsphasen einschließen. Künstliche UV-Quellen versorgen die Vögel zudem mit lebenswichtigen UV-Strahlen. Nachts ist auch ein Orientierungslicht gern gesehen, das Licht von Fernsehern oder Laptops dagegen nicht.

Graupapageien vertragen darüber hinaus keine trockene Heizungsluft, da sie sonst zum Federrupfen neigen. Eine Luftfeuchtigkeit von über 60 Prozent ist ideal.

Achtung: Papageien können ihren Schnabel von Natur aus nicht von Holz, Papier und Flechtwaren lassen. Solche Gegenstände sollten besser nicht unbeaufsichtigt bleiben. Bieten Sie den Vögeln stattdessen genügend Nagemöglichkeiten.

Ernährung: Frisch und ausgewogen

Neben frischem Wasser gehört zur artgerechten Haltung von Graupapageien auch das passende Futter:

  • Sie brauchen täglich frisches Obst und Gemüse. Einige Gemüsesorten wie Kohl, Kartoffeln und Avocados vertragen sie jedoch nicht.
  • Als Ergänzung dienen Körnermischungen mit einem geringen Anteil an Sonnenblumenkernen.
  • Grit hilft den Vögeln bei der Verdauung der Körner und Mineralsteine oder Sepiaschalen versorgen sie mit wichtigem Kalzium.
  • Einmal pro Woche stehen Nüsse und eiweißhaltige Nahrungsmittel wie Quark oder gekochtes Ei auf dem Speiseplan.
  • Frische Zweige von unbehandelten Obstbäumen befriedigen den Nagedrang Ihrer Vögel und stellen eine willkommene Abwechslung bei der Ernährung dar.

Die Schnäbel von Graupapageien sind hervorragende Nussknacker. Trotzdem sollten Sie ihnen nur geschälte Nüsse anbieten. So schützen Sie die Tiere vor gefährlichen Schimmelsporen.

Ein Graupapagei frisst eine Karotte © kristinatodoreva / stock.adobe.com
Graupapageien, wie der Timneh-Graupapagei im Bild, brauchen täglich frisches Obst und Gemüse.

Gesundheit: Freunde fürs Leben

Graupapageien sind treue Begleiter: Bei guter Pflege werden sie 50 oder sogar 60 Jahre alt. Damit Sie lange Freude an Ihren Papageien haben, beobachten Sie sie gut.

Sind die sonst so aufgeweckten Vögel plötzlich stiller als sonst, plustern sich auf, rupfen Federn aus oder verlieren ihren Appetit, kann das auf eine Erkrankung hinweisen. Typische Graupapagei-Krankheiten sind Pilzerkrankungen der Haut oder der Atemwege und Lebererkrankungen.

Veränderungen im Verhalten können zudem auf Stress oder Frust hinweisen. Pflegen Sie daher auch die mentale Gesundheit Ihrer Graupapageien gut. Sie sind keine Anfängertiere und reagieren auf Fehler in der Haltung sehr sensibel.

Kauf: Graupapagei nur mit Nachweis

Sie möchten den anspruchsvollen Grauen ein schönes Zuhause bieten? Wenn Sie einen Graupapagei kaufen möchten, sind neben dem Zoofachhandel private Züchter die erste Anlaufstelle. Diese können Sie umfassend beraten.

Was kostet ein Graupapagei beim Züchter?

Die Graupapagei-Kosten variieren. Ein guter Richtwert sind aber rund 700 Euro pro Vogel. Ob Zoogeschäft oder Graupapagei-Züchter: Informieren Sie sich gut über die Herkunft Ihrer Wunschvögel. Den zum Schutz der Freilandbestände ist der internationale Handel mit Wildfängen verboten.

Da sie unter Artenschutz stehen, besteht für Graupapageien außerdem eine Kennzeichnungs- und Anzeigepflicht. Ein Herkunftsnachweis ist ebenso erforderlich wie eine CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora)-Bescheinigung darüber, dass sie legal nach Europa gebracht oder hier gezüchtet wurden.

Herkunft: Exportschlager aus Afrika

Graupapageien gehören zur Familie der eigentlichen Papageien. Kongo- und Timneh-Graupapageien sind die einzigen Vertreter der Gattung Psittacus. In ihrer Heimat Afrika bewohnen sie Bäume in Mangroven- und tropischen Regenwäldern oder sind in den Feuchtsavannen Zentral- und Westafrikas zu finden.

Der Kongo-Graupapagei ist vorwiegend in Gabun, der Republik Kongo und der Demokratischen Republik Kongo zu Hause. Der Timneh-Graupapagei dagegen kommt in Teilen der Republik Côte d’Ivoire, in Sierra Leone, Liberia und im Südosten Guineas vor.

Bereits im 16. Jahrhundert kamen die schönen Grauen mit Seefahrern nach Europa. Bereites zu Beginn des 17. Jahrhunderts erfreuten sie sich unter Privatleuten wachsender Beliebtheit. Bis heute zählen sie neben Wellensittichen zu den beliebtesten Heimvögeln.

Steckbrief: Graupapagei

Name Graupapagei (Psittacus erithacus)
Größe circa 33 Zentimeter Körperlänge
Lebenserwartung bis zu 60 Jahre
Haltung (Anzahl der Artgenossen) mindestens paarweise, idealerweise mehr
Vergesellschaftung mit anderen Tieren mit Hunden und Katzen möglich, andere Vögel sind nicht empfehlenswert
Käfig Voliere: mindestens zwei Meter lang und ein Meter breit und hoch
Futter abwechslungsreich; überwiegend Obst und Gemüse; Körnermischungen, Eiweiß und Nüsse als Ergänzung
Schwierigkeitsgrad fortgeschritten

Quellen:

Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (PDF)

Schweizer Tierschutz STS (PDF)

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

ProWildlife

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