Edelpapageien (Eclectus roratus) Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Edelpapageien (Eclectus roratus)

Edelpapageien sind kräftige Papageien und besitzen ein geschlechtsspezifisches Gefieder.

Die Flora und Fauna weit entfernter Länder faszinieren die Menschheit schon seit Beginn der Zeit. So sind auch Papageienarten wie der eindrucksvolle Edelpapagei ein immer beliebter werdendes Haustier. Doch was müssen Sie beachten, wenn Sie diese beeindruckenden Exoten zu sich nach Hause holen?

Aussehen: Weibchen oder Männchen?

Edelpapageien erreichen eine Größe von 35 bis 40 Zentimetern und ein Gewicht von 0,4 bis 0,6 Kilogramm.

Die weiblichen und männlichen Exemplare der Edelpapageien unterscheiden sich durch ihr Äußeres sehr (Geschlechtsdimorphismus). So leuchten die Männchen in einem satten Grün, während die Weibchen in einem feurigen Rot erstrahlen.

Neben diesen zwei Grundfarben können Sie die beiden Geschlechter aber auch noch an weiteren Farbakzenten erkennen:

Männchen: Die Männchen besitzen seitlich rote Federn, die auch die Flügelunterseite auskleiden. Die Flügeldecken sind hingegen blau. Die Schwanzfedern wiederum sind schwarz gefärbt und besitzen manchmal ein gelbes Ende.

Während der Unterschnabel schwarz ist, funkelt der Oberschnabel an der Basis knallorange. Die Spitze erscheint in einem wunderschönen Gelb.

Weibchen: Weibchen hingegen besitzen einen blauen Bauch und Nacken, die sich deutlich von den restlichen Rottönen absetzen. Die Handschwingen sind purpurblau, während die Schwanzfedern orange funkeln.

Im Gegensatz zum anderen Geschlecht ist der Schnabel von Weibchen außerdem vollständig schwarz. Die Augen sind zudem von einem schmalen blauen Ring umgeben.

Edelpapageien (Eclectus roratus) © redchanka / stock.adobe.com
Zur Linken sehen Sie ein männliches und zur Rechten ein weibliches Prachtexemplar von Edelpapagei.

Charakter: Exoten mit Köpfchen

Diese tagaktive Papageienart ist wie viele andere befiederte Verwandte nicht auf den Kopf gefallen. Sie gelten als gute Beobachter und lernen schnell.

Daneben sind die schönen Flugkünstler sehr zutraulich. Sie bauen gerne und schnell eine enge Bindung zu ihren zweibeinigen Besitzern auf. So suchen sie den Kontakt zu Ihnen und sind handzahm.

Mit schmackhaften Papageien Leckerlis können Sie Ihren Vögeln sogar einige Kommandos beibringen. Das macht nicht nur Spaß, sondern fördert auch Ihre Beziehung.

Kann ein Edelpapagei sprechen?

Edelpapageien erlernen das Sprechen meist schnell und quatschen bei viel Übung ununterbrochen. Stellen Sie sich deshalb darauf ein, dass die sprachbegabten Vögel ganz schön viel Krach verursachen können.

Haltung

Haltung: Nur zusammen, niemals allein!

Die Natur des Edelpapageis macht ihn zu einem Rudeltier – mindestens ein Partner ist somit Pflicht! Am liebsten leben die geselligen Vögel jedoch in einem Familienverband.

Die Voliere eines Pärchens sollte mindestens 2 x 1 x 1 Meter groß sein, da Edelpapageien gerne fliegen. Damit die Tiere sich gut festhalten können und den Draht nicht zerbeißen, sollten Sie den Käfig mithilfe eines etwa zwei Millimeter dicken Maschendrahts einzäunen. Die Maschenweite sollte 20 x 20 Zentimeter betragen.

Zusätzlich benötigen die Papageien einen Schutzraum, in dem sie sich nach Belieben zurückziehen können.

Halten Sie die Tiere auch im Winter in einer Aussenvoliere, so sollten Sie gewährleisten, dass die Temperatur nicht unter 15 Grad Celsius sinkt.

Ganzjährig freuen sich die Vögel außerdem über ein frisches Bad, in dem sie sich putzen und erfrischen können.

Die klugen Köpfchen brauchen außerdem ausreichend Material zur Beschäftigung. Spielzeuge aus Holz oder Kletterstangen (z.B. Äste oder Seile) sind immer beliebt. Achten Sie jedoch darauf, dass sich die Papageien mit ihrem Schnabel oder den Krallen nicht an den Gegenständen verletzen können.

Edelpapageien (Eclectus roratus) © dieter76 / stock.adobe.com
Edelpapageien benötigen verschiedene Klettermöglichkeiten.

Ernährung

Ernährung: Was dürfen Edelpapageien fressen?

Die unausgewogene Ernährung von Papageien ist in Deutschland eine der häufigsten Ursachen, wieso die exotischen Piepmätze erkranken. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre Vögel artgerecht und mit frischem Futter füttern.

Am liebsten knabbern Edelpapageien Gemüse, Früchte und Hülsenfrüchte. Aber auch Blüten, Nektar und Insekten mögen die Exoten gerne.

Getreidesamen können Sie Ihren Lieblingen ebenfalls zum Futtern geben. Eine reine Fütterung mit getrockneten Saaten ist jedoch nicht artgerecht. Denn diese enthalten weder genügend Betacarotin, noch ausreichend pflanzliche oder tierische Eiweiße.

Erdnüsse, Kürbiskerne oder Sonnenblumenkerne sollten Sie Ihren Papageien ebenso nicht zu oft füttern. Zwar enthalten diese relativ viele fettlösliche Vitamine, jedoch neigen Edelpapageien bei einer zu fettreichen Kost zu Tumoren der Fettzellen (Lipome).

Zu einer artgerechten Haltung von Edelpapageien zählt außerdem, dass Sie täglich und zu jeder Zeit frisches Trinkwasser anbieten.

Gesundheit

Gesundheit: Allgemein robuste Tiere

Edelpapageien sind im Vergleich zu anderen Arten nicht weniger oder mehr anfällig für Erkrankungen. Sie gelten somit als robuste Papageienart.

Dennoch können auch sie an typischen Papageienerkrankungen erkranken. Dazu zählt zum Beispiel die durch Pilze (Aspergillus fumigatus) bedingte Atemwegserkrankung Aspergillose.

Wie alt wird ein Edelpapagei?

Bei guter Haltung, Ernährung und Pflege können Edelpapageien bis zu 30 Jahre alt werden.

Mauser bei Vögeln © Carola Schubbel / stock.adobe.com
Ein männliches Exemplar verliert während der Mauser (Gefiederwechsel) Schwungfedern, Daunenfedern und Co.

Kauf

Kauf: Das müssen Sie unbedingt beachten

Allgemein gilt: Kaufen Sie wenn möglich niemals ein Haustier ohne Papiere und ohne Ankaufsuntersuchung. Diese Regel ist bei Exoten besonders wichtig. Denn leider treiben viele Händler auf dem Schwarzmarkt unseriösen Handel mit den farbintensiven Tieren.

Exemplare können Sie oftmals aus privater Hand erwerben, wenn zum Beispiel das Partnertier verstorben ist und nun ein Einzeltier übrig bleibt. Aber auch offizielle Züchter bieten Edelpapageien mit Herkunftsnachweis an.

Vergessen Sie jedoch nicht, die Tiere nach dem Kauf bei der zuständigen Behörde anzuzeigen und zu kennzeichnen. Denn in Deutschland greift die Kennzeichnungs- und Anzeigepflicht (Europäische Artenschutzverordnung und Bundesartenschutzverordnung).

Wie viel kostet ein Edelpapagei?

Je nach Abstammung, Alter und Aussehen liegen die Kosten für einen Edelpapagei bei etwa 350 Euro aufwärts.

Herkunft

Herkunft: Was ist der natürliche Lebensraum von Edelpapageien?

Zum Glück ist der Edelpapagei derzeit nicht vom Aussterben bedroht. So kommen in seinen Verbreitungsgebieten der Südsee (Molukken, Neu-Guinea, Sundainseln oder Salomonen) die folgenden zehn Unterarten in freier Wildbahn vor: Eclectus roratus…

  • arusensins (Aru-Edelpapagei)
  • biaki (Biak-Edelpapagei)
  • cornelia (Cornelia-Edelpapagei)
  • macgillivrayi (Queensland-Edelpapagei)
  • polychloris (Neuguinea-Edelpapagei)
  • riedeli (Riedel-Edelpapagei)
  • roratus (Ceram-Edelpapagei)
  • salomonensis (Salomon-Edelpapagei)
  • vosmaeri (Halmahera-Edelpapagei)
  • westermani (Westermans Edelpapagei)

Die Tiere mögen sonnendurchflutete Wälder. Sie können auch in höheren Ebenen bis zu 1.500 Metern leben. Da sie in Baumhöhlen brüten, ziehen alte Bäume die Exoten während der Brutzeit von Juli bis August besonders an. Dort kümmern sich beide Elternteile um die Aufzucht der meist ein bis zwei Eier.

Fazit: Passen Edelpapageien zu mir?

Eins steht fest: Exoten wie Edelpapageien erwarten von Ihnen aufgrund ihrer speziellen Anforderungen an die Haltung und Ernährung enorm viele Vorkenntnisse. Trauen Sie sich diese Aufgabe dennoch zu, sind die zahmen Tiere treue Wegbegleiter.

Aufgrund der hohen Lebenserwartung haben Sie viel Zeit, eine intensive Freundschaft zu den cleveren Federfreunden aufzubauen.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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