Als Qualzucht eingestuft
Araucana-Hühner gelten als genügsam und robust. Dennoch haben reinrassige Araucana-Hühner so gravierende Gesundheitsprobleme, dass die Rasse von Experten als Qualzucht eingestuft wird.
Im „Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes“ werden die problematischen Rasse-Merkmale des Araukana-Huhns aufgeführt.
So gehen die Federbommeln an den Ohren in der Regel mit Entwicklungsanomalien der Gehörgänge einher. Dabei sind diese sind oft so verkürzt, dass das Trommelfell an der Außenseite des Kopfes liegt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass sich die Küken-Sterblichkeit drastisch erhöht, wenn beide Elternteile Bommeln tragen.
Des Weiteren ist der fehlende Schwanz gleich in mehrfacher Hinsicht problematisch. Im Gutachten heißt es dazu: „Das Fehlen des Schwanzgefieders sowie caudaler Wirbelsäulenabschnitte bedingt bei schwanzlosen Hühnern Kopulationsschwierigkeiten, da für den Tretakt wichtige Gleichgewichtsstabilisatoren fehlen“.
Viele Küken sterben außerdem, weil sie aufgrund der fehlenden Bürzeldrüse nicht ausreichend wetterfest seien – so das Gutachten. Die Bürzeldrüse sitzt normalerweise im Bereich der Schwanzwurzel, dem Bürzel. Sie bildet ein öliges Sekret, das zum Einfetten des Gefieders dient und es somit unter anderem gegen Nässe schützt.
Studien haben außerdem gezeigt, dass schwanzlose Hühnerküken oft Probleme beim Kotabsatz haben. In den Daunen des Aftergefieders kann der Kot festkleben und verhärten, was im schlimmsten Fall zum völligen Verschluss der Kloakenöffnung führt.
Definition Qualzucht: Die Berliner Tierärztekammer definiert Qualzucht folgendermaßen: „Als Qualzucht bezeichnet man bei der Züchtung von Tieren die Duldung oder Förderung von Merkmalen, die mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen für die Tiere verbunden sind.“
Qualzuchten von Wirbeltieren sind nach § 11b Tierschutzgesetz in Deutschland verboten.