Wellensittiche vergesellschaften
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In ihrer australischen Heimat leben Wellensittiche in kleinen oder großen Schwärmen. Im Schwarm haben sie einen festen Partner, mit dem sie in der Regel ihr Leben lang zusammenbleiben. Damit sich ein Wellensittich bei Ihnen zu Hause wohlfühlt, sollten Sie Ihre Wellensittiche daher unbedingt vergesellschaften.
Inhaltsübersicht
- Weshalb Sie Wellensittiche nicht alleine halten dürfen
- Jeder Welli hat eine eigene Persönlichkeit
- Wellensittiche vergesellschaften: Haltung im Schwarm
- Wellensittiche vergesellschaften: So geht’s
- Sind einzeln gehaltene Wellensittiche leichter zu zähmen?
- Unterhaltung erwünscht: Das Zusammenleben mit Menschen
Weshalb Sie Wellensittiche nicht alleine halten dürfen
Einen Wellensittich einzeln halten? Bitte nicht! Wellis sind gesellige Tiere und leben in der freien Natur nie alleine, sondern mit vielen anderen Wellis zusammen in einem Schwarm.
Solche Schwärme umfassen manchmal hunderte Tiere. Innerhalb des Schwarms suchen sich Wellensittiche einen Partner, mit dem sie harmonieren.
Muss solch ein kleines Energiebündel allein im Käfig bleiben, kommt das einer Einzelhaft gleich. Der Welli wird seine Lebensfreude verlieren und dahinvegetieren. Auch mit Verhaltensstörungen ist zu rechnen. Sorgen Sie stattdessen dafür, dass die schönen und geselligen Vögel immer mit mindestens einem Partner zusammenleben können.
Jeder Welli hat eine eigene Persönlichkeit
Sie halten zwei Wellensittiche zusammen? Dann können Sie den Charakter der beiden vermutlich einschätzen und kennen nicht nur die optischen Unterschiede. Wellis können mutig oder vorsichtig, verspielt oder ruhig, verschmust oder kratzbürstig sein. Darum sind von uns Menschen erzeugte Welli-Paare nicht immer Dream-Teams.
Zwar gilt: Zwei Wellensittiche, die sich aneinander gewöhnt haben, kommen in der Regel gut miteinander zurecht. Mit etwas Glück beobachten Sie bei den beiden zutrauliches Schnäbeln, Partnerfütterung oder gegenseitiges Füttern als Zeichen der Zuneigung. Doch manchmal gleicht die Beziehung einer „Zwangsehe“ und beruht nicht auf Sympathie.
Was bedeutet das nun für die Welli-Haltung? Es ist gut, wenn ein Wellensittich mit einem zweiten zusammenlebt. Es ist aber besser, wenn es sich dabei um den passenden Partner handelt. Das ist möglich, wenn sich die gefiederten Mitbewohner ihren Partner innerhalb eines Schwarms aussuchen können.
Wellensittiche vergesellschaften: Haltung im Schwarm
Halten Sie in einer großen Voliere einen ganzen Schwarm von Wellensittichen, werden Sie von dem faszinierenden Sozialverhalten der bunten Gesellen begeistert sein. Denn hier haben die gefiederten Persönlichkeiten die Chance, den Partner zu finden, der am besten zu ihnen passt.
Ein Schwarm sollte aus mindestens sechs Vögeln bestehen. Eine gerade Anzahl unterstützt die Paarbildung. Natürlich kommt es im Schwarm auch mal zu Streitigkeiten. Außerdem können Todesfälle oder Neuzugänge das Gefüge durcheinanderbringen. Doch nach ein paar Tagen sollte wieder Harmonie herrschen.
Greifen Sie nur dann ein, wenn ein Vogel ständig andere mobbt, oder umgekehrt, wenn ein Welli nicht zur Ruhe kommen kann. Findet ein Vogel keinen Anschluss, weil alle Wellis in Paaren leben, kann ein zusätzlicher Vogel helfen.
Bei mehreren Stunden Freiflug pro Tag sollten Sie für sechs oder mehr Wellensittiche eine Voliere mit mindestens einem Meter Breite bereitstellen. Kleinere Käfige dienen als Unterbringung für kranke Vögel oder zur Eingewöhnung von Neulingen.
Wellensittiche vergesellschaften: So geht’s
Weil die australischen Papageienvögel gesellig sind, läuft das Vergesellschaften in der Regel problemlos ab. Ein paar Dinge sollten Sie jedoch beachten.
Die richtigen Vögel auswählen
Bei einem Welli-Duo sollte der Altersunterschied maximal zwei Jahre betragen. Meist verstehen sich ein weibliches und ein männliches Tier am besten. Um Welli-Nachwuchs zu vermeiden, sollten Sie Nistmöglichkeiten unterbinden. Sollte die Henne dennoch Eier legen, können Sie diese durch künstliche Nesteier in Wellensittichgröße austauschen.
Alternativ bietet die Haltung von zwei Männchen eine Alternative. Zwei Hähne vertragen sich in einem großen Vogelheim meist gut und können Freunde fürs Leben werden. Es ist eine Freude, die anhänglichen Tiere beim Umgang miteinander zu beobachten. Nicht zu empfehlen ist dagegen das Halten von zwei Hennen, auch wenn dies im Einzelfall klappen kann.
Federleichtes Kennenlernen
Es ist empfehlenswert, den neuen Wellensittich zunächst einem Tierarzt vorzustellen. Starten Sie die Vergesellschaftung, wenn dieser grünes Licht gibt. Bis dahin sollte der neue Welli in einem Quarantänekäfig in einem anderen Zimmer stehen.
Ermöglichen Sie anschließend ein Kennenlernen durch Käfiggitter: Stellen Sie zwei Käfige oder Volieren nebeneinander. Akzeptieren die Wellis sich gegenseitig, ist es Zeit für einen gemeinsamen Freiflug. Geben Sie dem Neuankömmling dabei Zeit und drängen Sie ihn nicht nach draußen. Die meisten orientieren sich nach kurzer Zeit an den „Alteingesessenen“. Im Idealfall fliegen Sie gen Ende der Freiflugzeit mit in deren Voliere.
Es ist meist unproblematisch, einen Welli mit einem passenden Welli-Partner zu vergesellschaften. Wenn es doch mal klemmt, sind es häufig Hennen, die ihr Revier verteidigen. Es kann helfen, das Revier umzugestalten: neuer Käfig, andere Einrichtung, veränderter Standort. So haben beide Wellis Neuland zu entdecken, was in der Regel friedlich abläuft.
Welche Vogelarten kann man mit Wellensittichen vergesellschaften?
Wellensittiche sind sehr durchsetzungsstarke Vögel. Möchten Sie Ihre Wellensittiche zusammen mit anderen Vögeln halten, müssen Sie unbedingt beachten, dass sie sich nicht mit kleineren und schwächeren Vögeln halten lassen.
Kanarienvögel und Zebrafinken, die auf Fotos oft zusammen mit Wellensittichen zu sehen sind, eignen sich nicht. Unzertrennliche (Agaporniden) vertragen sich ebenfalls nur schwer mit Wellensittichen.
In einer großen Voliere können Sie die kleinen Papageien allerdings gut mit Wachteln zusammen halten. Wachteln bewohnen den Boden der Voliere. Damit sie auch mal ihre Ruhe vor allzu frechen Wellensittichen haben, sollten Sie ein Häuschen aufstellen, in das sie sich zurückziehen können.
Mit verwandten Arten wie Nymphensittichen oder Glanzsittichen können Sie die Wellensittiche ebenfalls vergesellschaften. Diese Vögel sind größer und lassen sich nicht „auf dem Schnabel herumtanzen“. Halten Sie mehrere Vögel zusammen, ist es sehr wichtig, dass sie genug Platz zum Fliegen haben.
Sind einzeln gehaltene Wellensittiche leichter zu zähmen?
Manche Menschen halten einen Wellensittich einzeln, damit er besser zahm wird. Keine gute Idee! Es ist zwar möglich, dass ein einsamer Welli besonders anhänglich wird, weil er keinen Artgenossen zum Austausch hat. Doch selbst ein noch so fürsorglicher Mensch ist niemals ein geeigneter Ersatz für Artgenossen. Wer Wellensittiche artgerecht halten möchte, braucht mindestens zwei.
Die meisten Vögel suchen trotz des Zusammenseins mit anderen Wellis die Gesellschaft und Nähe des Menschen. Sie können also auch Zweierpärchen oder sogar einen ganzen Welli-Schwarm zähmen. Denn ist das Eis erst einmal gebrochen und ein Vogel auf Ihrer Hand gelandet, folgen die anderen schnell.
Wie so oft gilt: Liebe geht durch den Magen. Mit Leckerbissen für Wellis wie Kolbenhirse und etwas Geduld locken Sie die Vögel in Ihre Nähe – und später auf die Hand. Apropos Hand: Wer seine Wellis zähmen möchte, sollte sie nie mit der freien Hand einfangen. Nutzen Sie stattdessen Handschuhe.
Unterhaltung erwünscht: Das Zusammenleben mit Menschen
Die munteren Gesellen lieben es, wenn es lebhaft zugeht und sie am Familienleben teilnehmen dürfen. Stellen Sie die Wellis also in ein Zimmer, in dem Sie sich häufig aufhalten.
Nehmen Sie allerdings bei Musik- und TV-Genuss Rücksicht darauf, dass Ihre gefiederten Mitbewohner es lebhaft, aber nicht sehr laut mögen. Scheue Vögel könnten sich sonst dauerhaft zurückziehen.
Unterhalten Sie sich, wird Ihr gefiederter Freund fröhlich zwitschernd mitreden und Sie übertönen wollen. Manche Wellis lernen sogar den „Gesang“ ihrer menschlichen Bezugsperson und können dann einige Wörter nachplappern.
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