Hühner halten: Antworten auf die 10 wichtigsten Fragen

Hühner halten im Garten

Jeden Morgen ein frisches Bio-Ei zum Frühstück? Wenn sie Hühner im eigenen Garten halten, ist das gar kein Problem. Ein kleiner Garten, ein Hühnerstall, eine Schar von drei bis vier Hühnern und fertig ist Ihr „Eier-Selbstversorger-Projekt“. Damit es mit dem Eierlegen Ihrer Hühner klappt, sollten Sie die folgenden Antworten auf die zehn wichtigsten Fragen zur Hühnerhaltung kennen.

Wie viele Hühner sollte ich halten?

Abhängig von Hühnerrasse und Haltungsbedingungen, legen Hühner durchschnittlich 180 bis 220 Eier pro Jahr. Die Annahme, dass ein Huhn jeden Tag ein Ei legt, stimmt also nicht. Selbst Hybriden, auch bekannt als „Legehennen“, die extra für die Massenproduktion gezüchtet wurden, legen „nur“ 330 Eier im Jahr – an 35 Tagen gibt es demnach kein frisches Ei.

Um eine vierköpfige Familie ausreichend mit Eiern aus der eigenen Hühnerhaltung zu versorgen, sollten Sie mindestens drei bis vier Hühner im Garten halten. Wer ab und zu auch den Nachbarn oder Freunden ein Ei schenken möchte, kauft sich etwa sechs Hühner.

Welche Erstausstattung brauche ich für die Haltung von Hühnern ?

Bevor die ersten Hühner bei Ihnen im Garten einziehen, sollten Sie vorbereitet sein. Zur Grundausstattung für das Halten von Hühnern gehören:

Hühnerstall aus Holz, mit geöffneter Lüftungsklappe für eine gute Stallbelüftung, Sitzstange, Stromanschluss für die Lampe im Winter, ggf. Wärmestrahler oder Rotlichtlampe (bei guter Isolierung in der Regel nicht nötig)
Holzmulch, Sand oder trockenes Stroh als Bodenbelag für den Stall
Hochwertiges Hühnerfutter
Futter- und Wasserspender aus leicht zu reinigendem Kunststoff
Legebox zur Ablage der Eier
Hühnerzaun, -netz oder vollständig geschlossene Voliere für den Freilauf der Hühner
Transportbox

Wie viel Platz ist für die Hühnerhaltung notwendig?

Da die wenigsten von uns einen eigenen Bauernhof besitzen, stellt sich natürlich die Frage: Wie groß muss der Garten sein, um darin Hühner zu halten?

Pauschal lässt sich diese Frage jedoch nicht beantworten. Denn ebenso wie das Eierlege-Verhalten, hängt auch der Platzbedarf der Hühner von mehreren Faktoren ab: Welche Hühnerrassen haben Sie? Wie groß sind die Hühner? Wie viele Hühner leben zusammen? Und wie ist der Charakter der Hühner?

Wer nicht viel Platz hat, sollte sich lieber kleine Hühnerrassen halten. Denn die brauchen weniger Platz als ihre großen Verwandten. Bei drei kleinen Hühnern im Garten – also so viele, wie Sie als Privathalter mindestens haben sollten – sollten Sie mit 1,5 mal 1,5 Metern pro Huhn rechnen.

Für die kleinstmögliche Hühnerschar brauchen Sie demnach ein Areal von etwa fünf Quadratmeter. Allerdings ist dies das absolute Mindestmaß. Jeder Quadratmeter mehr kommt Ihren Hühnern zugute – was sich auch an der Eiermenge bemerkbar macht.

Fakt ist: Glückliche und gesunde Hühner legen mehr Eier als gestresste und kranke Tiere. Je mehr Platz Sie daher Ihren Hühnern für Hühnerstall und Auslauf zur Verfügung stellen können, umso besser. Ein durchschnittlicher Reihenhausgarten reicht in der Regel jedoch aus, um eigene Hühner halten zu können.

Kann ich Hühner halten ohne Hahn?

Frische Eier zum Frühstück? Sehr gerne! Aber jeden Morgen vom Hahn geweckt werden? Das möchten die Wenigsten.

Keine Sorge: Hühner legen Eier mit oder ohne Hahn. In einem Wohngebiet ist die Hühnerhaltung ohne Hahn sogar empfehlenswert. So lässt sich Ärger mit den Nachbarn vermeiden.

Die Anführerstellung des Hahns übernimmt bei einer reinen Hennenhaltung meist das dominanteste Huhn der Schar. Und auch der Anblick eines zerrupften Huhns, mit der der Hahn seine Lieblingshennen „markiert“, bleibt Ihnen bei der Hühnerhaltung ohne Hahn erspart.

Welche Hühnerrassen eignen sich für Anfänger?

Huhn ist nicht gleich Huhn. Und lediglich zwischen braunen, weißen oder schwarzen Hühnern zu unterscheiden, wird der Vielfalt der Hühnerrassezucht bei Weitem nicht gerecht.

In Deutschland sind rund 150 verschiedene Hühnerrassen anerkannt. Weltweit gibt es schätzungsweise fast 500 Rassen. Dabei ist es allerdings umstritten, inwieweit die Hybriden dazu gezählt werden. Die Hühnerrassen unterscheiden sich nicht nur in Größe und Optik (Federkleid, Farbe, Schnabelform), sondern auch in ihrem Charakter und in ihrem Bedürfnis nach Auslauf.

Entsprechend ihrer Größe und ihrem vorrangigen Nutzungszweck werden die Hühnerrassen grob in folgende drei Gruppen unterteilt:

  1. Legerassen: Sie werden in erster Linie aufgrund ihrer guten Legeeigenschaften gezüchtet.
  2. Zwiehühner: Diese Art liefert sowohl Eier als auch Fleisch.
  3. Fleischhühner: Sie legen weniger Eier, setzen dafür aber viel Fleisch an.

Nicht alle Hühnerrassen sind für Anfänger oder die Haltung im privaten Garten gleichermaßen geeignet. Wenn Sie zum ersten Mal Hühner halten, sind folgende Hühnerrassen empfehlenswert:

  • Araucana (Grünleger), Legerasse
  • Bielefelder Kennhuhn, Zwiehuhnrasse
  • New Hampshire, Legerasse
  • Orpington, Legerasse
  • Seidenhuhn, Zierhuhnrasse
  • Vorwerkhuhn, Zwiehuhnrasse
  • Wyandotten, Legerasse

Tipp: Viele dieser Hühnerrassen gibt es auch als Zwergversion, die in der Regel über dieselben Eigenschaften wie ihre großen Verwandten verfügen. Solche Zwerghühner sind besonders empfehlenswert, wenn Sie in Ihrem heimischen Garten nur wenig Platz zur Verfügung haben.

Was fressen Hühner?

Die Basis beim Halten von Hühnern sollte ein hochwertiges Hühnerfutter bilden. Empfehlenswert sind fertige Körner- und Schrotmischungen.

Zusätzlich ernähren sich freilaufende Hühner von Beeren, Würmern, Schnecken und Insekten, die sie in ihrem Auslauf erwischen. Da Hühner Allesfresser sind, können Sie sie aber zusätzlich mit vielen Resten aus der Küche füttern.

Diese Küchenreste dürfen Hühner fressen: Dieses Futter vertragen Hühner nicht:
Gemüsereste wie Salatblätter, Karottengrün, Kartoffelschalen & Kartoffeln Verschimmelte oder verdorbene Lebensmittel (auch Hühner können davon krank werden)
Reis, altes Brot, Joghurt, Quark Zu einseitige Ernährung, wie etwa zu viel Brot
Obstreste wie Bananen mit braunen Stellen, schrumpelige Äpfel oder ein paar Beeren vom Himbeerstrauch Vorsicht auch bei zu viel Obst (Gefahr von Durchfall)

Für eine gesunde Verdauung brauchen Hühner darüber hinaus Hühnergrit und so genannte „Magenkiesel“. In vielen Komplettfuttermischungen ist Hühnergrit bereits enthalten.

In der Mauser sowie im Winter brauchen Hühner eine energie- und eiweißreiche Ernährung. Auch zusätzliche Vitamine und Mineralien sind in dieser Zeit empfehlenswert.

Wo kaufe ich Hühner und was kosten sie?

Egal ob Hund oder Huhn: Ein Tier sollten Sie nicht einfach „nebenbei“ auf dem Markt oder im Internet kaufen. In den meisten Fällen handelt es sich bei diesen „Schnäppchen“ um Kreuzungen, bei denen Sie nicht wissen können, inwieweit sie für die Haltung im Garten geeignet sind, wie viele Eier sie pro Jahr legen und wie gesund sie sich entwickeln.

Beim Kauf von nachgewiesenen Rassehühnern von einem Züchter können Sie dieses Risiko umgehen. Zudem können Sie sicher sein, dass es sich um gesunde und vitale Tiere handelt, die Sie viele Jahre mit frischen Eiern versorgen werden.

Adressen von Hühnerzüchtern in Ihrer Nähe erhalten Sie über den regionalen Rassegeflügelzuchtverein oder beim Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG).

Je nach Rasse und Region können die Preise pro Huhn stark variieren. In der Regel liegt der Anschaffungspreis für die gängigen Rassen zwischen zehn und 15 Euro.

Ist die Hühnerhaltung im Wohngebiet erlaubt?

In Deutschland ist die private Haltung von Hühnern im Wohngebiet grundsätzlich erlaubt. Allerdings haben Kommunen und Gemeinden das Recht, die Hühnerhaltung in bestimmten Wohngebieten zu verbieten.

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie sich vor der Anschaffung ihrer eigenen Hühnerschar deshalb bei der zuständigen Behörde Ihres Wohnortes nach den Regelungen erkundigen.

Darüber hinaus müssen Sie das Halten von Hühnern behördlich anmelden. Tun Sie dies nicht, könnten Sie im Falle eines Seuchenausbruchs wie der Vogelgrippe Ärger bekommen.

Hühner halten im Stall. © Aungsumol / stock.adobe.com
Ein großer und schöner Hühnerstall ist für das Halten von Hühnern wichtig. Denn Hühner halten sich besonders im Winter gerne auch im Stall auf.

Können Hühner auch im Winter draußen bleiben?

Damit Hühner Eier legen, benötigen sie rund 16 Stunden Tageslicht. Das ist gerade dann ein Problem, wenn die Tage im Winter kürzer werden. Abhilfe können Sie allerdings leicht mit einer Lampe im Stall schaffen.

Wichtig ist, dass die Lampe hell genug und der Stall groß genug ist, damit sich die Hühner drinnen gut bewegen können. Nasskaltes Wetter mögen die wenigsten Hühner und halten sich im Winter daher lieber im geschützten Stall oder unter einer überdachten Freifläche auf.

Woran erkenne ich, dass ein Huhn krank ist?

Kahle Stellen, Durchfall, Abmagerung, Lethargie, Nahrungsverweigerung oder das Einstellen des Eierlegens können Anzeichen für eine Erkrankung Ihres Huhns sein. In diesem Fall sollten Sie sich an einen Experten wenden, zum Beispiel an einen Hühnerzüchter in Ihrer Nähe.

Alternativ können Sie mit dem Huhn auch zum Tierarzt fahren. Vorher sollten Sie aber nachfragen, ob dieser mit Hühnern Erfahrung hat. Dies ist bei manchen Tierarztpraxen nicht der Fall.

Zu den häufigsten Krankheiten bei Hühnern gehören:

  • Parasitenbefall (Würmer, Läuse, Flöhe oder Blutmilben)
  • Hühnerschnupfen
  • Erkältung
  • Durchfall
  • Kokzidiose (Rote Kükenruhr)

Das Risiko, dass eines Ihrer Hühner eine der oben genannten Krankheiten bekommt, lässt sich durch eine ausgewogene Ernährung, eine artgerechte Haltung und vor allem mit einer guten Stallhygiene deutlich senken.

Haben die Tiere außerdem genügend Auslauf, werden nicht zu viele Hühner auf einem zu engen Raum gehalten und wird der Hühnerstall regelmäßig gereinigt, treten Parasiten und Krankheiten nur selten auf.

Zur hygienischen Hühnerhaltung gehört zudem, dass Sie nicht nur täglich die Eier einsammeln. Auch die Wasserschale und den Futternapf sollten Sie jeden Tag reinigen, frisches Wasser einfüllen, die Einstreu austauschen und den Boden unter der Einstreu, wenn nötig, reinigen. Die im Hühnerstall angebrachten Sitzstangen und der Auslauf sollten ebenfalls alle paar Tage gesäubert und vom Kot befreit werden.

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