Wellensittichzucht: Worauf Sie achten müssen
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Wellensittiche gehören zu den beliebtesten Ziervögeln, weshalb bei vielen Vogelbesitzern der Gedanke aufkommt, ihre Tiere brüten zu lassen. Doch bei der Wellensittichzucht müssen einige Aspekte beachtet werden.
Inhaltsübersicht
- Überlegungen vor der Wellensittichzucht
- Familienplanung: Wellensittiche bei der Paarung
- Nistmaterial für Wellensittiche
- Wellensittiche züchten: Wie viele Eier legen Wellensittiche?
- Wellensittiche im Brutkasten: Die Aufzucht der Jungen
- Wie lange müssen Wellensittiche bei der Mutter bleiben?
- Fazit: Hobby für Verantwortungsbewusste
Überlegungen vor der Wellensittichzucht
Beginnen Sie nicht überstürzt mit der Wellensittichzucht, sondern informieren Sie sich vorab über die gesetzlichen Bestimmungen an Ihrem Wohnort. In Deutschland brauchte man beispielsweise bis 2014 eine Genehmigung, um Wellensittiche züchten zu dürfen.
Wer darf Wellensittiche züchten?
Mit dem Inkrafttreten des neuen Tiergesundheitsgesetzes am 1. Mai 2014 wurde diese Regelung geändert. Seither dürfen alle Vogelliebhaber in Deutschland Wellensittiche züchten, ohne vorab eine behördliche Erlaubnis einzuholen – sofern sie nicht gewerblich züchten. Auch die Beringungs- und Buchführungspflicht sind für private Züchter entfallen.
Wellensittiche züchten: Das gilt es zu beachten
Nichtsdestotrotz müssen die gesetzlichen Vorschriften zur artgerechten Haltung von Vögeln natürlich eingehalten werden, wenn man eine Wellensittichzucht betreiben möchte. Folgende Überlegungen sind dabei hilfreich:
- Stellen Sie sich vorher die Frage: Was geschieht mit den Jungvögeln? Haben Sie genügend Platz und Zeit, um sich um sie zu kümmern oder haben Sie die Möglichkeit, die Tiere in gute Hände abzugeben?
- Informieren Sie sich am besten bei erfahrenen Züchtern bzw. einem vogelkundigen Tierarzt und holen Sie sich Tipps aus erster Hand. Beispielsweise sollten Sie wissen, was bei Legenot und andere Komplikationen zu tun ist.
- Muten Sie Ihren Wellensittichen nicht mehr als zwei Bruten im Jahr zu. Vor allem für das Weibchen ist die Belastung sonst zu groß.
Familienplanung: Wellensittiche bei der Paarung
Stellen Sie sicher, dass Ihr Welli-Pärchen gesund ist und sich nicht gerade in der Mauser befindet. Wellensittiche sind zwar ab einem Alter von circa drei Monaten geschlechtsreif. Dennoch sollten Hähne mindestens zehn, Hennen mindestens acht Monate alt sein, wenn Sie diese zur Zucht einsetzen wollen. Außerdem sollte sich das Vogelpaar natürlich gut verstehen und bereits ein eingespieltes Team sein, bevor es an die Familiengründung geht.
Wie balzen Wellensittiche?
Zum Balzritual des Männchens gehört, sein Weibchen zu füttern. Darüber hinaus stellt der Hahn sein Kopfgefieder und seine Bartfedern auf, um die Henne zu beeindrucken. Er hüpft aufgeregt vor dem Weibchen hin und her, tippt auf ihren Schnabel und zwitschert.
Ist das Werbungsverhalten erfolgreich, nimmt die Henne eine geduckte Haltung ein und der Hahn steigt auf ihren Rücken. Dabei setzt er seine Füßchen ein, um sicherzustellen, dass die Geschlechtsöffnungen perfekt übereinanderliegen.
Nistmaterial für Wellensittiche
Möchten Sie Wellensittiche züchten, müssen Sie Ihrem Pärchen einen Nistkasten zur Verfügung stellen. Achten Sie darauf, dass er den Bedürfnissen eines Wellensittich-Weibchens entspricht. Nur die Dunkelheit im Brutkasten führt dazu, dass die zur Eireifung notwendigen Hormone des Weibchens angeregt werden.
Idealerweise ist der Nistkasten aus Holz und weist Maße von 15 bis 20 Zentimetern auf, bei einer Höhe von 15 Zentimetern. Das Einschlupfsloch sollte einen Durchmesser von 5 Zentimeter haben, darunter sollte sich eine Sitzstange befinden. Diese kann das Männchen später benutzen, um das brütende Weibchen zu füttern.
Welche Einstreu für den Wellensittich-Nistkasten?
Nistmaterial brauchen Wellensittiche nicht, denn sie bauen kein Nest. Der Nistkasten muss jedoch eine Mulde für die Eiablage enthalten. Praktisch für den Brutkasten ist eine eingebaute Scheibe, die mit einer Holzwand versehen werden kann.
Durch die Scheibe können Sie ab und zu das Gelege beobachten und überprüfen, ob auch alles in Ordnung ist. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie die Vögel dabei möglichst nicht stören und die Kontrolle nicht länger als ein paar Minuten dauert.
Wellensittiche züchten: Wie viele Eier legen Wellensittiche?
Hat das Männchen erfolgreich um das Weibchen geworben, legt die Henne innerhalb von zwei Wochen nach der Paarung vier bis sieben Eier.
Wann fangen Wellensittiche an zu brüten?
Meist legt sie ihre Eier im Abstand von zwei Tagen. Manchmal folgt auch direkt am nächsten Tag ein weiteres Ei. Die Henne brütet aber bereits ab dem ersten Ei.
Wie sehen Wellensittich-Eier aus?
Die Eier sind eher kugelförmig, weiß und ca. 1,5 bis zwei Zentimeter groß. Für die Vogelmutter beginnt nun eine lange Zeit der Isolation, denn sie verlässt den Nistkasten lediglich zur Kotablage.
Das Männchen ist während der gesamten Brutzeit für die Versorgung seiner Partnerin zuständig. Er füttert sie und bewacht das Bruthäuschen.
Wie lange brüten Wellensittiche?
Nach circa 18 Tagen wird es spannend: Die Küken beginnen zu schlüpfen. Mit ihrem Eizahn stoßen sie Löcher in die Schale und rufen piepsend nach der Mutter. Durch das Piepsen alarmiert, hilft sie ihren Sprösslingen, wenn sie es nicht von alleine schaffen, die Eischale zu sprengen.
Haben sich die Küken den Weg in die Freiheit erkämpft, werden sie von der Mutter gefüttert und gewärmt. Sie wiegen gerade einmal zwei Gramm und sind nackt und blind. Spätestens jetzt sollten Sie das Nest regelmäßig kontrollieren, damit kein totes Küken im Nest bleibt.
Wellensittiche im Brutkasten: Die Aufzucht der Jungen
Für die Fütterung und Aufzucht der Kleinen bleibt die Mutter weiterhin im Nistkasten. Das Männchen versorgt sie und die Jungvögel mit Futter, nimmt am Familienleben im Brutkasten aber nicht teil.
Wenn Ihre Vögel Futter bekommen, das alle wichtige Bestandteile enthält, brauchen die Jungvögel kein spezielles Aufzuchtfutter. Bereits nach circa 17 Tagen haben die Jungvögel das Gewicht eines erwachsenen Vogels (circa 40 Gramm) erreicht. Sie entwickeln sich nun sehr schnell.
Wellensittichzucht: Wie oft muss man Wellensittich-Babys füttern?
Normalerweise kümmern sich die Eltern um die Fütterung ihrer Küken. Handelt es sich um eine Handaufzucht, sollten die Kleinen in den ersten 14 Tagen alle zwei bis drei Stunden gefüttert werden – auch nachts.
Ab einem Alter von 14 Tagen kann die Fütterung dann alle drei bis vier Stunden erfolgen. Sind die Jungvögel circa 25 Tage alt, genügt eine Fütterung alle vier bis fünf Stunden, sofern die Kleinen nicht untergewichtig sind.
Liebevolle Geschwister
Was die Wellensittichfamilie auszeichnet, ist der Umgang der Jungvögel miteinander. Mit etwa drei Wochen füttern und kraulen sich die Geschwister gegenseitig. Jüngere Vögel werden von den größeren mit gefüttert und beim gemeinsamen Erkunden und Spielen entwickeln sie ihr Sozialverhalten.
Wie lange müssen Wellensittiche bei der Mutter bleiben?
Im Alter von circa vier bis fünf Wochen wagen die Vogelkinder ihre ersten Flugversuche und sind dann flügge. Sie verlassen das sichere Nest, um die große aufregende Welt außerhalb des Brutkastens zu entdecken. Trotzdem werden sie weiterhin von den Eltern gefüttert, bis sie groß genug sind, um alleine Samen und Körner zu fressen.
Erst wenn die Jungen ganz sicher ihre Tagesrationen alleine fressen können, dürfen die Tiere abgegeben werden. Normalerweise ist das nach acht Wochen der Fall, bei einzelnen Tieren kann es schneller gehen oder länger dauern.
Fazit: Hobby für Verantwortungsbewusste
Wellensittiche bei der Familiengründung und Jungenaufzucht zu beobachten, ist der große Traum vieler Vogelliebhaber. Allerdings ist die Wellensittichzucht ein arbeitsintensives Hobby, das viel Verantwortungsbewusstsein erfordert. Wer Wellensittiche züchten möchte, sollte sich vorab genau informieren. Denn Fehler bei der Unterbringung oder der Pflege können das Leben der Vögel gefährden. Tipp: Treten Sie einem Hobbyzuchtverband bei und tauschen Sie sich mit Gleichgesinnten aus.
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