PBFD bei Papageien (Psittacine Beak and Feather Disease) Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Kakadus auf Zaun mit PBFD Erkrankung

Im direkten Vergleich: Links sitzt ein gesunder, rechts ein unter der Schnabelkrankheit PBFD leidender Kakadu.

Fällt Ihnen auf, dass sich das Gefieder und der Schnabel Ihres Vogels verändert hat, könnte es sich um die Psittacine Beak and Feather Disease (PBFD) handeln. Was die Ursachen von PBFD bei Papageien sind und wie sich Wellensittiche und andere papageienartige Vögel mit der Infektionskrankheit anstecken können, verrät Ihnen der nachfolgende Artikel.

Symptome: Diese Anzeichen sind typisch für PBFD bei Papageien

Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung (Inkubationszeit) beträgt bei PBDF etwa drei bis vier Wochen. Dann tritt eine der folgenden Verlaufsformen bei den betroffenen Papageien auf:

1. Perakute Verlaufsform

Bereits Nestlinge können sich bei der Mutter mit Circoviren anstecken. Im Gegensatz zu den anderen Verlaufsformen erkranken Nestlinge nur an Durchfall. Brüchige Federn und Veränderungen des Schnabelhorns kommen in der Regel nicht vor.

2. Akute Verlaufsform

Die akute Form betrifft hauptsächlich Jungtiere während der ersten Mauser. Die Jungtiere sind geschwächt und ihr Federkleid verändert sich krankhaft. Zusätzlich kommt es dazu, dass sich ihre Knochen verbiegen oder sie sogar brechen.

3. Chronische Verlaufsform

Papageien bis zum Alter von drei Jahren erkranken meist an der chronischen Verlaufsform. Während der Mauser verändert sich auch ihr Federkleid krankhaft. Die Federn locken sich und nehmen untypische Formen und Farben an. Weiterhin entzünden sich die Schnäbel, was für die Papageien sehr schmerzhaft ist.

PBFD bei Papageien Federnausfall © Daria Nipot / stock.adobe.com
PBFD schädigt die Federschäfte, sodass das Gefieder ausfällt.

Diagnose: Wie wird PBFD bei Papageien nachgewiesen?

Tierärzte äußern anhand der typischen Feder- und Schnabelveränderungen meist schnell den Verdacht, dass es sich um PBFD bei Papageien handeln könnte. Aus diesem Grund ist die Erkrankung unter anderem auch als Feder- und Schnabelkrankheit bekannt.

Im Anschluss an eine allgemeine tierärztliche Untersuchung entnimmt der Tierarzt mit einer Pinzette Federn oder sammelt Kot- und Blutproben. Diese sendet er anschließend in ein spezielles Labor.

Mittels molekularbiologischer Testes (PCR) sind die Circoviren dort nachweisbar. Da negative Testergebnisse auch falsch negativ sein können, sollten Sie den Test wiederholen lassen.

Therapie: Wie wird die Psittacine Beak and Feather Disease behandelt?

Derzeit gibt es keine Therapie, die die Circoviren vollständig bekämpft. Dennoch können Sie die Lebensqualität Ihres Vogels durch Maßnahmen verbessern, die die Symptome von PBDF bei Papageien lindern:

Tierärzte verschreiben unter anderem Schmerzmittel und die Gabe von Vitaminen, insbesondere Vitamin A. Zusätzlich ist es wichtig, dass Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Vogelfutter achten. Füttern Sie außerdem Ihren Federfreund zu, wenn er nicht genügend Nahrung aufnimmt.

Reinigen Sie des Weiteren regelmäßig die Voliere, um die Viren zu entfernen. Um Sekundärinfektionen zu vermeiden ist es zudem ratsam, Ihrem Vogel Zugang zu frischer Luft zu ermöglichen.

Prognose: Wie stehen die Heilungschancen?

PBFD ist leider nicht heilbar. Hat sich Ihr Papagei mit den Circoviren angesteckt, können Sie seine Lebensqualität einzig durch unterstützende Maßnahmen verbessern. Tierärzte gehen davon aus, dass betroffene Papageien eine Überlebenszeit von sechs bis zwölf Monaten haben.

Roter Ara Papagei Mauser © kgo3121 / stock.adobe.com
Die PBFD wird durch Viren ausgelöst und bricht meist aus, wenn sich die Papageien in der Mauser befinden.

Ursachen: So stecken sich Papageien mit PBFD an

Die Psittacine Beak and Feather Disease (PBFD) hat viele Namen. Darunter Keratodystrophie, Federverlustsyndrom oder Schnabel- und Federkrankheit.

Die virale Infektionskrankheit ist seit den 80er-Jahren bekannt und trat erstmalig bei Kakadus in Australien auf. Heutzutage sind viele Papageienarten wie Aras, Graupapageien und Wellensittiche weltweit betroffen.

Der Auslöser der PBFD ist das Circovirus. Infizierte Papageien scheiden die Viren über Kot, Haut, Federn und Kropfinhalt aus. Ihr Papagei kann die Viren über die Luft als Tröpfcheninfektion oder oral über den Schnabel aufnehmen.

Anschließend wandern die Circoviren über das Blut in die Federfollikel, die Haut sowie in die Schleimhaut der Speiseröhre und des Kropfs. Die Circoviren führen dort dazu, dass das Gewebe abstirbt und sich Nekrosen bilden.

Vorbeugung: So schützen Sie Ihren Papagei vor PBFD

Gegen PBFD stehen derzeit keine Impfstoffe zur Verfügung. Trotzdem können Sie Ihre Papageien vor dem Federverlustsyndrom schützen, indem Sie auf folgende vorbeugende Maßnahmen achten:

  • Möchten Sie einen neuen Vogel in Ihrem Bestand willkommen heißen, sollten Sie ihn vorerst in Quarantäne halten. Ergibt die Ankaufsuntersuchung mindestens zwei negative Testergebnisse im Abstand von etwa drei Monaten, können Sie Ihre Vögel zusammenführen.
  • Trennen Sie gesunde von kranken Tieren.
  • Reinigen Sie die Voliere oder den Käfig regelmäßig, um Kontakt zu kontaminiertem Federstaub und Kot zu vermeiden.
  • Handelt es sich um Zuchtvögel, schließen Sie sie ab sofort von der Zucht aus.

Quellen:

https://www.vogeltierarzt.de/?id=1980

https://www.kleintierpraxis-in-burgdorf.de/unsere-patienten/voegel/zusatzseiten-voegel/pbfd-psittacine-beak-and-feather-disease/


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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