Milben bei Vögeln: Das können Sie dagegen tun Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Vogel kratzt sich.

Milbenbefall kann bei Vögeln zu Juckreiz und Ausfall der Federn führen.

Es gibt eine Vielzahl an Vogelmilbenarten. Die meisten von ihnen bleiben unbemerkt, einige Milbenarten können aber bei Vögeln schwere Krankheitsanzeichen hervorrufen. Wir erklären Ihnen, wie Sie Milben bei Vögeln erkennen und gut behandeln können.

Wie erkenne ich, ob mein Vogel Milben hat?

Bei Vogelmilben handelt es sich um Parasiten. Sie befallen Vögel sehr häufig und können eine Vielzahl an Beschwerden verursachen. Das Ausmaß der Krankheitsanzeichen hängt allerdings von vielen weiteren Faktoren ab, unter anderem von dem Immunstatus des Vogels und den Haltungsbedingungen.

Mögliche Symptome bei Milbenbefall

Treten folgende Anzeichen auf, sollten Sie als Vogelhalter aufmerksam werden:

  • vermehrte Unruhe, Schwäche und Gewichtsabnahme
  • starker Juckreiz mit Ausfall von Federn
  • Veränderungen der Haut, des Schnabels und der Krallen
  • Meiden der Nester
  • Verminderung der Leistung (zum Beispiel bei Hühnern Abnahme der Legeleistung)
  • Atembeschwerden wie Niesen oder Husten

Wann muss ich bei Vogelmilben zum Tierarzt?

In manchen Fällen können Milben bei Vögeln zu schwerwiegenden Symptomen führen. Sobald sich das Allgemeinbefinden Ihres Vogels stark verschlechtert oder Ihnen einige der oben genannten Anzeichen auffallen, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam. Dieser kann Ihren Vogel ausgiebig untersuchen und einen Milbenbefall gezielt therapieren.

Milbe © phototrip.cz / stock.adobe.com
Die Rote Vogelmilbe ernährt sich von Blut, indem sie mit ihren langen Mundwerkzeugen die Haut von Vögeln durchdringt.

Behandlung: Was kann man gegen Milben bei Vögel tun?

Die Behandlung eines Vogelmilbenbefalls ist abhängig von der jeweiligen Vogelmilbenart. Um eine gezielte Therapie durchführen zu können, ist eine detaillierte Diagnostik zwingend erforderlich.

Konnte die Art der Vogelmilbe zum Beispiel mittels einer mikroskopischen Untersuchung erkannt werden, stehen folgende Therapieansätze zur Verfügung.

Verschiedene Vogelmilbenarten und deren Behandlung

  • Die Rote Vogelmilbe erfordert eine recht umfangreiche Behandlung mit einem Medikament gegen Parasiten (etwa Ivermectin). Doch nicht nur Ihr Vogel benötigt eine Therapie, auch seine Umgebung müssen Sie gegebenenfalls behandeln. Da diese Milbenart einen Monat im Vogelkäfig überleben kann, muss die Therapie über mehrere Wochen hinweg erfolgen. Reicht das alleine nicht aus, sollte eine komplette Sanierung des Käfigbereichs in Betracht gezogen werden.
  • Schuppenfressende Milben, wie Kalkbein- oder Federmilben, sind durch Spot-On-Präparate (zum Beispiel Ivermectin oder Fipronil) gut zu bekämpfen. Diese trägt man in den Nacken des Vogels auf, sodass die Milben absterben. In der Regel ist eine einmalige Behandlung ausreichend. Daneben können Sie auch Paraffinöl auf die betroffenen Hautstellen auftragen. Dieses Mittel sollten Sie allerdings über längere Zeit anwenden. Dennoch kann es sein, dass es nicht zum gewünschten Erfolg führt. Dann sollten Sie auf andere Präparate umsteigen.
  • Bei Luftsackmilben können Sie ebenfalls ein Spot-On-Präparat anwenden. In den meisten Fällen müssen betroffene Tiere allerdings über mehrere Tage behandelt werden.

Neben der gezielten Therapie können Sie dem Immunsystem erkrankter Vögel außerdem mit unterstützenden Maßnahmen unter die Flügel greifen. Hilfreich ist beispielsweise eine Wärmetherapie.

Welche Arten von Milben kommen bei Vögeln vor?

Es gibt viele verschiedene Arten von Vogelmilben. Zu den in Deutschland am häufigsten vorkommenden Arten zählen:

Die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae)

Die hellgraue oder rote Milbe ernährt sich von Blut, indem sie mit ihren langen Mundwerkzeugen die Haut von Vögeln durchdringt. Eine besondere Eigenschaft dieser Milbenart ist das temporäre Auftreten, da sie sich die meiste Zeit in der Nähe des Wirts aufhält. Sie verkriecht sich gerne in Vogelnestern, Ritzen oder kleinen Spalten. Neben Hühnern und Tauben befällt sie auch Kanarienvögel und Wildvögel.

Die Kalkbeinmilbe (Knemidocoptes mutans)

Diese Räudemilbe führt vor allem bei Hühnern zu den typischen schuppigen Hautveränderungen, der Kalkbeinräude. Durch Fressen von Haut und Schuppen führt die Kalkbeinmilbe außerdem zu Juckreiz und einer verminderten Legeleistung.

Die Luftsackmilbe (Cytodites nudus)

Die in den Atemwegen vorkommende Luftsackmilbe befällt die unterschiedlichsten Vogelarten. Dazu zählen zum Beispiel Hühner, Puten, Tauben und Ziervögel wie Wellensittiche. Häufig bleibt ein Luftsackmilbenbefall lange unerkannt. Die Milbe kann allerdings zu schweren Entzündungen der Luftsäcke oder auch zur Verengung der Atemwege führen.

Federmilben (Knemidokoptes pilae)

Wellensittiche und Kanarienvögel können im Rahmen eines Federmilbenbefalls eine Schnabelräude entwickeln. Sie ähnelt stark der Kalkbeinräude bei Hühnern, welche durch die Kalkbeinmilbe hervorgerufen wird. Auch diese Milbenart ernährt sich von Haut und Schnuppen.

Vorbeugung: Wie kann ich meine Vögel vor Milben schützen?

Damit Ihre Vögel keinen Kontakt zu Wildvögeln haben, können Sie Ihren Stallaußenbereich zum Beispiel mit einem Netz abdecken oder eine Voliere bauen. Dabei sollte allerdings auf eine angemessene Lochgröße geachtet werden.

Für Hygiene sorgen

Da sich die Rote Vogelmilbe gerne in Nestern aufhält, sollten alte Vogelnester entfernt werden. Damit die neuen Nester von Milben verschont bleiben, können Sie außerdem spezielles Nestmaterial besorgen.

Zum Vorbeugen eines Vogelmilbenbefalls ist darüber hinaus eine regelmäßige Reinigung der Umgebung inklusive der Fress- und Trinkplätze wichtig. Des Weiteren kann die Umgebung mittels verschiedener Milbenmittel prophylaktisch behandelt werden.

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Sind Vogelmilben auf den Menschen übertragbar?

Die Rote Vogelmilbe kann prinzipiell auch den Menschen befallen. Ihre Bisse können zu Rötungen, Hautentzündungen und Juckreiz führen. Diese Symptome kommen allerdings auch bei anderen Krankheiten wie Neurodermitis und Allergien vor, sodass der Befall beim Menschen nicht immer richtig erkannt wird.

Sind Vogelmilben gefährlich?

Für den Menschen ist ein Befall mit Vogelmilben normalerweise nicht gefährlich. Der Mensch ist für die Vogelmilbe ein sogenannter Fehlwirt, sie kann sich auf ihm nicht vermehren. Der unangenehme Juckreiz lässt sich gut mit Salben oder anderen Medikamenten behandeln.

Bei Vögeln hingegen kann starker Milbenbefall zu Blutarmut und einem geschwächten Immunsystem führen. Insbesondere für Jungvögel kann dies tödlich sein.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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