Legenot beim Huhn
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Gelegentlich legen Hühner weniger Eier als üblich, zum Beispiel bei kalten Temperaturen. Manchmal stecken allerdings auch krankhafte Ursachen dahinter, die Ihr Eingreifen erfordern. In diesem Artikel erfahren Sie daher, wie Sie die Legenot beim Huhn erkennen können und wann Sie Ihren Tierarzt um Hilfe bitten sollten.
Inhaltsübersicht
- Wie gefährlich ist eine Legenot beim Huhn?
- Symptome: Was sind Anzeichen für Legenot beim Huhn?
- Diagnose: Wie wird Legenot beim Huhn erkannt?
- Therapie: Wie wird Legenot beim Huhn behandelt?
- Ursachen: Was sind Auslöser für Legenot beim Huhn?
- Prognose: Wie sind die Heilungschancen?
- Vorbeugung: Das können Sie tun, um Legenot zu vermeiden
Wie gefährlich ist eine Legenot beim Huhn?
Bleibt ein Ei für längere Stunden im Legeapparat Ihrer Henne stecken, handelt es sich um Legenot (englisch: egg binding). Nehmen Sie dies niemals auf die leichte Schulter, denn unbehandelt kann die Legenot nicht nur bei Reptilien, sondern auch bei Vögeln (z.B. Hühner aller Rassen, Wachteln) schnell tödlich enden. Es ist daher wichtig, dass Sie schnell handeln und frühzeitig Hilfe leisten.
Symptome: Was sind Anzeichen für Legenot beim Huhn?
Legenot ist für Ihr Huhn immer unangenehm und meist sehr schmerzhaft. Sie tritt sehr plötzlich auf und geht je nach Schweregrad mit folgenden Symptomen einher:
- Ihre Henne wirkt geschwächt.
- Sie watschelt wie ein Pinguin und bewegt ihre Schwanzfedern breitbeinig hin und her.
- Ihre Henne sucht immer wieder den Nistkasten auf, kommt aber nicht zur Eiablage.
- Ihre Augen wirken klein und sie lässt ihre Flügel hängen.
- Gegebenenfalls können Sie Blut an der Kloake erkennen.
- Ihr Huhn presst abermals, doch es erscheint kein Ei.
- Sie verliert an Appetit und trinkt weniger.
- Beim Abtasten können Sie eine Verhärtung (gegebenenfalls sogar ein Ei) im Bauchbereich ertasten.
- Sie atmet schwer (Dyspnoe) und der Kamm verfärbt sich eventuell blau (Zyanose).
Wann sollte ich zum Tierarzt?
Vorsicht: Die Legenot ist immer ein tierärztlicher Notfall. Sobald Sie den Verdacht der Legenot haben, sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt darüber informieren. Nun ist schnelles Handeln erforderlich.
Was tun, bis der Tierarzt kommt?
Ist Ihr Tierarzt bereits auf dem Weg zu Ihnen oder fahren Sie mit Ihrem Huhn in die Praxis, können Sie folgende Tipps beachten:
- Bieten Sie Ihrer Henne eine möglichst stressfreie Umgebung.
- Wärmen Sie Ihre Henne (mittels einer Wärmelampe).
Diagnose: Wie wird Legenot beim Huhn erkannt?
Bei Verdacht der Legenot tastet Ihr Tierarzt den Bauch Ihres Huhnes vorsichtig ab. Während dessen versucht er im Rahmen der Anamnese wichtige Hinweise zu sammeln, welche zu der Legenot geführt haben könnten.
Ihr Tierarzt kann anschließend auch eine Röntgenaufnahme anfertigen, um sich ein genaueres Bild von der aktuellen Situation zu machen. Wenn das Ei bereits eine verkalkte Schale hat, hilft ihm das Röntgenbild, die Position des Eies im Legeapparat näher zu bestimmen. Sind auf dem Bild keine Eier zu sehen, kann er eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Nur mit diesem Verfahren kann er auch Eier aufspüren, die noch keine ausreichende Kalkschale haben.
Therapie: Wie wird Legenot beim Huhn behandelt?
In vielen Fällen ist es notwendig, das Huhn vor der eigentlichen Behandlung zu stabilisieren. Dazu gibt der Tierarzt Ihrem Huhn eine kreislaufstabilisierende Infusion aus Flüssigkeit und Elektrolyten. Sobald der Kreislauf Ihres Huhns stabil ist, kann er mit den Behandlungsschritten beginnen – unterstützend oder operativ:
Unterstützende Maßnahmen
Ihr Tierarzt wird zunächst versuchen, die Legenot konservativ zu behandeln. Dazu wird er Ihre Henne beispielsweise mit Hilfe einer Infrarotlampe wärmen und durch vorsichtiges Massieren des Bauches versuchen, das Ei weiter zu transportieren. Hierbei muss Vorsicht walten, denn platzt das Ei, kann dies tödlich enden.
Abhilfe durch eine verbesserte Gleitfähigkeit kann aber auch gleitfähiges Paraffinöl schaffen, das Ihr Tierarzt mit einer kleinen Knopfsonde in die Kloake einführen kann. Zusätzlich kann Ihr Tierarzt das wehenfördernde Hormon Oxytocin sowie Kalzium verabreichen.
Operation
Wenn es nicht möglich ist, das Ei konservativ zu entfernen, ist eine chirurgische Entfernung erforderlich. Unter Narkose kann Ihr Tierarzt entweder die Kloake erweitern oder die Bauchhöhle seitlich eröffnen (Zöliotomie) und den betroffenen Eileiter entfernen (Salpingotomie).
Ursachen: Was sind Auslöser für Legenot beim Huhn?
Leidet eine Henne unter Legenot, bleibt das nicht gelegte Ei im Legedarm oder in der Kloake stecken. Dies wird in der Regel durch Veränderungen der Eischale oder ungünstige Haltungsbedingungen verursacht:
Ursache | Erklärung |
Falsche Kalziumzufuhr | Nimmt Ihr Huhn zu wenig Kalzium auf und gelangt somit zu wenig Kalzium in das Blut (Hypokalzämie), kann sich anstelle eines wohlgeformten Eies ein weichwandiges Windei bilden. Zu viel Kalzium führt im Umkehrschluss dazu, dass die Schale zu stark verkalkt und dickwandig ist – dies begünstigt eine Legenot. |
Größe des Eies | Ist das Ei zu groß, kann es den Legeapparat nicht vollständig passieren. So kommt es, dass es insbesondere an engeren Stellen stecken bleibt. |
Kondition der Henne | Übergewicht ist niemals gut, auch nicht für Hennen. Denn das Fett setzt sich nicht nur am Herzen und anderen Körperstellen ab, sondern auch in den Organen, die Ihre Henne zur Eiablage benötigt. |
Nährstoffmangel | Nimmt Ihre Henne nicht ausreichend Nährstoffe und Vitamine auf, ist sie generell geschwächt, sodass sie keine Kraft mehr zum Eierlegen hat. |
Temperaturen | Ist es zu kalt, kann sich dies auf die Muskulatur des Legeapparats auswirken. Das bedeutet, dass die Transportfähigkeit des Eis im Winter niedriger ist, als bei warmen Temperaturen. |
Verletzung (Trauma) | Hat sich Ihre Henne verletzt, kann auch dies ein Auslöser für Legenot bei Hühnern sein. |
Überbelastung | Manche Hühnerhalter verlangen von ihren Legehennen, dass sie viele Eier in kurzer Zeit legen. Doch leisten sie zu viel, kann diese hohe Legeleistung den Legeapparat überfordern und zur Legenot führen. |
Schlechte Haltungsbedingungen | Legehennen möchten wie andere Tiere artgerecht gehalten werden. Zu viel Stress im Stall oder schwerwiegende Fehler in Bezug auf die Haltung oder das Futter können ebenfalls auf die Legeleistung einwirken. |
Prognose: Wie sind die Heilungschancen?
Ob Ihre Henne die Legenot überlebt, hängt davon ab, ob schwerwiegende Komplikationen auftreten. Komplikationslos und frühzeitig behandelt, ist die Prognose in der Regel gut. Kam es jedoch zu inneren Verletzungen, kann dies die Prognose erheblich verschlechtern. Aber auch bakterielle Infektionen können einen schweren Verlauf hervorrufen und im schlimmsten Fall zum Tod Ihrer Henne führen.
Vorbeugung: Das können Sie tun, um Legenot zu vermeiden
Leider ist es nicht möglich, eine Legenot beim Huhn hundertprozentig vorzubeugen. Beachten Sie jedoch die folgenden drei Hinweise, können Sie das Erkrankungsrisiko wenigstens verkleinern:
- Sorgen Sie für eine ausgewogene Kalziumzufuhr.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Huhn eine gute Kondition hat und nicht zu viel wiegt.
- Halten Sie Ihrer Hühner artgerecht, leiden sie im besten Fall unter keinem Stress.
Quellen:
- poultrydvm.com
- tierklinik-ganal-ewert.de
- tiermedizinportal.de
- Krankheiten der Heimtiere, Karl Gabrisch, 2014, 8. vollständig überarbeitete Auflage, Schlütersche
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