Brutzeit von Vögeln: Was ist zu beachten?
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Haben Sie bei Ihrem Sonntagsspaziergang einen nackten Jungvogel gefunden und fragen Sie sich nun, was Sie tun sollen? Oder möchten Sie Ihre Hecke schneiden, hören aber lautes Gezwitscher zwischen den Blättern? Was Sie über die Brutzeit von Vögeln wissen sollten und wann welcher Vogel brütet, erfahren Sie hier.
Inhaltsübersicht
Wann findet die Brutzeit von Vögeln statt?
Allgemein findet die Brutzeit der meisten Wildvogelarten in unseren heimischen Gärten im Frühjahr bis hin zum Sommer statt. Die folgende Tabelle führt auf, wann welche Vogelart brütet und an welcher Farbe Sie das Gelege erkennen können:
Vogelart | Brutzeit | Farbe des Geleges |
Amsel | März – Juli | grün |
Bachstelze | März – Juli | graubraun gesprenkelt |
Blaumeise | April – Juni | rötlichbraun gepunktet |
Buchfink | März – Juni | hellbraun bis bläulich mit rostroten Flecken/Streifen |
Buntspecht | April – Juli | weiß |
Dompfaff, Gimpel | April – August | bläulich mit rostroten bis schwarzen Flecken |
Gartenrotschwanz | Mai – Juli | grün bis blau |
Haubenmeise | April – Juni | rötlich gefleckt |
Heckenbraunelle | April – August | grün bis blau |
Kleiber | April – Juni | rotbraun gefleckt |
Kohlmeise | April – Juli | rotbraun gefleckt |
Rotkehlchen | April – Juli | rötlich |
Tannenmeise | April – Juni | dunkel gepunktet |
Zaunkönig | April – August | rostrot gesprenkelt |
Was gilt für Vögel in der Haustierhaltung?
Etwas anders sieht die Brutzeit bei Vögeln in der Haustierhaltung aus. Häufig gehaltene Vogelarten sind Exoten wie Kanarienvögel oder Nymphensittiche. Obwohl auch bei diesen Arten die Brutsaison in der freien Natur im Frühjahr startet, brüten Tiere in menschlicher Obhut auch unabhängig von der Jahreszeit.
Folgende Faktoren spielen dabei eine große Rolle:
- Tageslicht
- Temperatur
- Futter
Halten Sie Ihre Exoten im Haus, kann es sein, dass sie auch im Herbst brüten. Leben sie allerdings in einer Voliere im Freien, legen sie vermutlich aufgrund der Kälte und der kürzeren Lichtdauer ihre Eier im Frühjahr.
Brutzeit bei Vögeln: Was ist zu beachten?
Heimische Vogelarten benötigen Ihre Hilfe, denn durch die Bebauung von Grünflächen verlieren sie ihren Lebensraum. Deshalb ist es wichtig, dass auch Sie Ihr Bestes tun, um die Nachkommen von Gartenvögeln zu schützen.
So nehmen Sie auf Jungvögel Rücksicht:
- Heckenschnitt
Viele Vogelarten bauen ihr Gelege zwischen die Äste dichter Hecken. Dort haben die Eier und die frisch geschlüpften Küken Schutz vor Räubern (z. B. Katzen) und rauem Wetter. Laut Bundesnaturschutzgesetz beginnt ab dem 1. März offiziell die Nist- und Brutzeit von Vögeln, die bis zum 30. September anhält. In dieser Zeit ist es verboten, Hecken, Sträucher oder Bäume zu fällen oder zu beschneiden.
Der genaue Wortlaut des Paragraph 39, Bundenaturschutzgesetz lautet:
„Es ist verboten, Bäume, die außerhalb des Waldes, von Kurzumtriebsplantagen oder gärtnerisch genutzten Grundflächen stehen, Hecken, lebende Zäune, Gebüsche und andere Gehölze in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September abzuschneiden oder auf den Stock zu setzen; zulässig sind schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen.“
- Hunde anleinen
Ob und wann Sie Ihren Hund anleinen müssen, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. So droht Ihnen im Saarland ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro, wenn Sie während der Brutzeit Ihren Vierbeiner ohne Leine führen. Auch wenn in Ihrer Heimat kein Leinenzwang gilt, ist es zum Schutz von Vögeln wichtig, dass Sie Ihren Liebling von Gelegen fernhalten und auf Jungtiere achten.
- Nistkästen anbieten
Da ab März die Brutzeit bei Vögeln startet, ist der Februar der beste Zeitpunkt, Nistkästen im Garten anzubringen. Welchen Nistkasten Sie brauchen, hängt von der Vogelart ab.
Während Rotkehlchen breite Öffnungen mögen, bevorzugen Meisen und Spatzen kleinere Einfluglöcher. Der Zaunkönig wiederum benötigt halb offene Nistkästen. Im besten Fall bestehen Ihre Nistkästen aus natürlichen Materialien wie Holz, Terrakotta oder Holzbeton. Kunststoff sollten Sie vermeiden, da sich im Innern durch die hohe Feuchtigkeit schnell Schimmel bilden kann.
Jungvogel gefunden: Was ist zu tun?
Finden Sie einen Jungvogel, sollten Sie nicht zu vorschnell handeln. Schauen Sie sich sein Gefieder und den allgemeinen Zustand an. Hat der Vogel ein voll ausgebildetes Gefieder und kann er schon einige Meter fliegen, sollten Sie ihn vor Ort lassen.
Sind die Federn noch von Hülsen umgeben und ist der Vogel noch nicht mobil, handelt es sich wahrscheinlich um einen Nestling. Hier gilt: Verwaiste Küken benötigen Ihre Hilfe!
Achtung: Das Gesetz verbietet es Ihnen, das Nest von Vögeln zu berühren. Ist das Nest gut zu erreichen und möchten Sie das Küken zurücksetzen, befinden Sie damit in einer gesetzliche Zwangslage. Entscheiden Sie sich dennoch dafür, das Küken zurückzusetzen, sollten Sie dies nur tun, wenn die Eltern auf Futtersuche sind und Sie nicht bemerken. Da Vögel keinen ausgeprägten Geruchssinn haben, merken die Vogeleltern nicht, dass Sie das Küken berührt haben.
Können Sie kein Nest finden oder ist der Vogel verletzt, sollten Sie ihn aufnehmen. Bevor Sie ihn in eine Kiste setzen, sollten Sie ihn allerdings vorsichtig untersuchen. Immerhin kann es sein, dass das Küken ein Opfer einer Katze ist oder einen gebrochenen Flügel hat.
Stellen Sie offene Verletzungen fest oder macht der Vogel allgemein einen schlechten Eindruck, sollten Sie einen Tierarzt kontaktieren. Dieser kann gegebenenfalls Antibiotika gegen bakterielle Infektionen oder Schmerzmittel verabreichen.
Befindet sich das Küken nun bei Ihnen zu Hause, sollten Sie es wärmen. Fürs Füttern benötigen Sie außerdem eine stumpfe Pinzette oder Einwegspritze, mit denen Sie entweder festes Futter oder Futterbrei in den Schnabel eingeben können.
Welches Futter Ihr Küken benötigt, hängt davon ab, zu welcher Vogelart es gehört. Können Sie die Art nicht selber bestimmen, können Sie sich von Ihrem Tierarzt oder fachkundigen Personen (z. B. Vogelschutzorganisationen) beraten lassen.
Quellen:
Zebrafinken Zucht
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