Europäische Sumpfschildkröte (emys orbicularis)

Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige in Deutschland wild vorkommende Schildkrötenart.

Um den unterschiedlichen Lebensräumen der einzelnen Schildkrötenarten gerecht zu werden, ist es gut zu wissen, woher genau die zu pflegende Art stammt. Basierend darauf lässt sich das Aquaterrarium gestalten, so dass sich Ihre europäische Sumpfschildkröte auch wirklich wie zuhause fühlt. Sind die Gegebenheiten in der Gefangenschaft der freien Wildbahn nachempfunden, können Sie artgerechtes Verhalten beobachten.

Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) Steckbrief

Beschreibung

Die Europäische Sumpfschildkröte ist eine streng geschützte Schildkrötenart, die in weiten Teilen Europas beheimatet ist. Jedoch ist sie vielerorts, wie auch hier in Deutschland, vom Aussterben bedroht. Die Schildkröte kann eine Größe zwischen 13 und 20 cm groß erreichen. Dabei sind die Weibchen generell größer als die Männchen. Der dunkle Panzer kann ein Muster aus gelben Punkten oder Linien aufweisen. Die Europäische Sumpfschildkröte kann über 100 Jahre alt werden.

Lebensraum der Sumpfschildkröte

Die Heimat der europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) reicht von Teilen Nordafrikas bis hin zum Aralsee. Sie bevorzugen stille Gewässer und sind oftmals in Teichen, Seeufern und Bächen zu finden. Da die Schildkröten einen Platz zum Sonnen brauchen, findet man sie dort, wo beispielsweise Äste oder Wurzeln aus dem Wasser ragen. Die europäische Sumpfschildkröte befindet sich zwar auch in Deutschland, jedoch ist sie selten geworden. In Ostdeutschland kann man die Schildkröte noch antreffen.

Europäische Sumpfschildkröte (emys orbicularis) © grafxart / stock.adobe.com
Eine Gruppe Europäischer Sumpfschildkröten (emys orbicularis) sitzt auf einem Baumstamm.

Ernährung

Die Sumpfschildkröten fressen vor allem wirbellose Tiere, wie Schnecken und Larven. Sogar Aas und Wasserpflanzen zählen zur Nahrung der Sumpfschildkröten. Zwar ist sie ab und zu an Land zur Beutesuche, verzehrt sie ihre Beute jedoch bloß im Wasser. Zur Fütterung im Aquaterrarium eignen sich Insektenlarven und Würmer, aber auch Futtersticks können verfüttert werden. Natürlich sollte auf eine abwechslungsreiche Ernährung geachtet werden.

Europäische Sumpfschildkröte Haltung

Das Aquaterrarium

Bei einem Schildkrötenpärchen sollte die Länge des Wasserteils des Terrariums fünfmal so groß sein, wie die Panzerlänge der größten Schildkröte. Die Breite des Wasserteils ergibt sich aus der Hälfte der Länge des Wasserteils. Bei mehr als zwei Schildkröten muss das Terrarium um 10% vergrößert werden. Zusätzlich zum Wasserteil muss ein Landteil angelegt werden, was sich ebenfalls auf die Größe des Aquaterrariums auswirkt. Dabei sollte der Wasserteil 2/3 und der Landteil 1/3 des Terrariums einnehmen. Im Wasserteil können Sie feinen Kies oder auch Sand benutzen. Für den Landteil eignen sich verschiedene Bodengründe. Die Wassertemperatur sollte zwischen 25 und 27°C betragen.

Der Landteil

Kein Luxus, sondern Basis: Die europäische Sumpfschildkröte braucht eine leicht zu erklimmende Insel, auf der sie sich sonnen kann. Ideal ist es, wenn die Schildkröten dort mit den richtigen Lampen die nötige UV-Dosis erhalten. Die Strahlungstemperatur sollte zwischen 35 und 40 °C liegen. Was das Material der Sonneninsel betrifft, achten Sie darauf, dass Holz unbedingt unbehandelt sein sollte. Baumrinde und Wurzeln aller Art müssen vor dem Einsetzen ins Aquarium „ausbluten“. Dazu eine alte Wanne oder ähnliches mit Wasser füllen und einfach stehen lassen. Die braune Brühe, die sich darin entwickelt, schafft auch der beste Filter nicht. Vorsicht mit Ästen und Rinden, die Sie beim Spaziergang entdecken: Mit ihren winzigen Bewohnern, die Sie auf den ersten Blick nicht sehen, riskieren Sie den Rundum-Wurmbefall im Aquarium, der oft tödlich endet.

Verstecke für die europäische Sumpfschildkröte

Selbst die sonnenhungrigsten Schildkröten brauchen Rückzugsmöglichkeiten. Nichts ist stressiger für die Tiere, als wenn sie ständig auf dem Präsentierteller sitzen müssen. Das fängt mit dem Standort des Aquariums an: Am besten ist ein zugfreies Plätzchen, das den Tieren Schutz und Ihnen Ruhe zum Beobachten bietet.

Was auch immer Sie als Versteck im Land- oder Wasserteil einbringen möchten – es sollte leicht zu reinigen, das heißt jederzeit entfernbar sein. Aber trotzdem so stabil, dass es nicht von den Tieren „weggeräumt“ werden kann. Die nette Höhle im Wasserteil macht nur Sinn, wenn alle Tiere nicht nur rein- sondern auch herausschwimmen können. Verklemmt sich eine Schildkröte darin und gerät in Panik, weil sie weder vor- noch zurückkommt, kann sie schnell ertrinken.

Die Bepflanzung

Die meisten Wasserschildkröten fressen sämtliches Grünzeug hemmungslos und nehmen leider keine Rücksicht darauf, dass Sie die Pflanzen zur Dekoration gekauft haben. Sogar erreichbares Gewächs am Landteil wird geplündert. Bieten Sie Pflanzenfressern grüne Alternativen zum Futtern an und beschränken Sie sich auf Kunstpflanzen, die Sie einfach an der Wasseroberfläche treiben lassen. Sieht besser aus, als es klingt, und ist wie in der Natur – nur haltbarer. Kleine Schildkröten verstecken sich gerne in solchen Schwimmpflanzen und ruhen sich dort aus.

Wenn ihr Landteil ganz abgetrennt vom Wasserteil ist, können Sie ihn bepflanzen. Über die Blumenerde eine dicke Schicht Kies einbringen, damit die Schildkröten nicht mit der Erde das Wasser verschmutzen. Geeignet sind nur ganz harte, robuste Pflanzen. Zum Verstecken können Sie große Pflanzen verwenden und die unteren Triebe abschneiden. Diese Art von Landteil ist für Sumpfschildkröten ein kleines Paradies – sie wandern gerne mal dort herum, und manche buddeln sich auch gerne darin ein.

Seiden- und Kunststoffpflanzen sind eine naturgetreue Alternative. Sie müssen nicht fest eingesetzt werden, sondern lassen sich ganz einfach in die meisten Materialien einstecken. Und sie erfüllen denselben Zweck wie ihre Kollegen aus der Natur.

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