Reitstile – Englisch vs. Westernreiten
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Welcher Reitstil ist der richtige für mich?
Inhaltsübersicht
Um entscheiden zu können, ob Englisch oder Westernreiten der richtige Reitstil für einen ist, muss man zuerst die Unterschiede der Reitweisen kennenlernen.
Der Englische Reitstil
Bei dieser Reitweise wirkt der Reiter ständig kontrollierend auf das Pferd ein. Er reitet es in der sogenannten Anlehnung, d.h. er hat immer leichten Kontakt zum Pferdemaul. Man sagt auch, „das Pferd steht an den Hilfen“. Dem Englisch-Reiter ist in erster Linie an der Ästhetik und Ausstrahlung des Pferdes gelegen. Dazu gehören für ihn außer der Anlehnung, die Aufrichtung, Versammlung, Losgelassenheit, und schwungvolle, taktreine Gänge. Um das zu erreichen setzt er Gesäß, Schenkel und Zügelhilfen ein. Meist eine anstrengende und schweißtreibende Angelegenheit.
Welche Gangarten gibt es?
Die Grundgangarten, Schritt, Trab, Galopp werden in unterschiedlicher Intensität geritten. So kann der Trab zum Beispiel unterteilt werden in den versammelten Trab, den Arbeitstrab, Mitteltrab und den starken Trab. Das Sahnehäubchen auf die Grundgangarten ist die Piaffe und die Passage. Die Piaffe ist ein schwungvoller, versammelter Trab auf der Stelle. Die Passage wird wie die Piaffe geritten, erhält jedoch eine leichte Vorwärtstendenz. Piaffe wie auch Passage sind allerdings nicht Sache des Durchschnittreiters. Sie sind erst ab Turnieren der Klasse S (schwer) und dem Grand Prix (die Krönung des Dressursports) zu sehen. Die wichtigsten Disziplinen in der englischen Reitweise sind Dressur, Springen und Military.
Das Westernreiten
Der Western-Reitstil basiert auf der Philosophie: Mache dem Pferd das Falsche schwer und das Richtige leicht. Daraus folgt eine Ausbildungs-Methode in der das Pferd lernt, dem Druck zu weichen. Ein gut ausgebildetes Westernpferd weicht auf leichten Schenkeldruck und ist einhändig („Neck-Reigning“) am losen Zügel zu reiten.
Wieso einhändig reiten?
Das einhändige Reiten hat einen praktischen Hintergrund, der aus der Zeit der großen Rinderherden des amerikanischen mittleren Westens kommt. Das Arbeitstier Pferd war damals die wichtigste Hilfe des Cowboys beim Treiben und Einfangen von Rindern. Da er die meisten Arbeiten vom Pferd aus erledigen musste, brauchte er stets eine freie Hand. Einhändig zu reiten ist also nicht schick, sondern praktisch!
Jog – Der bequeme Trab
Eine weitere Besonderheit des Western-Reitstil ist der „Jog“: ein langsamer, bequemer Trab. Der Cowboy musste oft große Strecken zurücklegen. Verständlich, dass er dem Gesäß zuliebe gerne auf ein Pferd mit schwungvollem Trab verzichtete und lieber auf eines mit einem langsamen, bequemen Trab (Jog) zurückgriff. Auch heute ist der Jog und die einhändige Reiterei das Lieblingskind der Freizeitreiter. Klar, auch sie mögen es entspannt und gemütlich.
Welche Western-Disziplinen gibt es?
Bekannt ist der Western-Reitstil allerdings auch durch seine Leistungen im Turniersport. Hauptsächlich durch die Disziplin „Reining“, die erstmalig bei der nächsten Olympiade zu sehen sein wird. Typisch für Reining sind die schnellen Drehungen des Pferdes auf der Hinterhand (Spins), rasante Galoppzirkel und meterlange Stops (Sliding Stops) am losen Zügel. Eine andere spektakuläre Disziplin ist das „Cutting“, das Einfangen von Rindern. Weniger bekannt sind die Disziplinen Pleasure, Trail und Horsemanship. Springreiten kommt in der Western-Reitweise nicht vor, da sich der Westernsattel für diesen Sport nicht eignet. Vieles, was später im Westernreiten leicht und entspannt aussieht, ist das Resultat einer langen, konsequenten Ausbildung.
Was soll man bei der Entscheidung des Reitstils berücksichtigen?
Kann man die Reitstile erstmal unterscheiden, müssen noch eigene Vorlieben mit in Betracht gezogen werden. Will ich ein großes Pferd – wie beim Englisch Reiten üblich – oder ein kleineres, handlicheres Westernpferd reiten? Brauche ich den ständigen in Kontakt mit dem Pferd oder ist es mir lieber entspannt am losen Zügel ins Gelände reiten? Möchte ich gerne turniermäßig unterwegs sein? Wenn ja, imponiert mir die Eleganz der Englischen Reitweise, oder die Rasanz von Western-Turnieren? Fahren Sie einfach mal in einen Englischen und einen Westernreitstall, reden Sie mit den Leuten und schauen Sie beim Unterricht zu.
Wild West Romantik oder englische Eleganz?
Und letztlich ist Reiten auch eine Frage des Lifestyles. Mit der Englischen Reitweise ist eine andere Atmosphäre verbunden als mit der Western Reitweise. Wer einen Hauch von Abenteuer und Wild West Romantik am Lagerfeuer sucht, ist bei den Westernreitern bestimmt besser aufgehoben als bei den Englischreitern. Hier geht es meist etwas vornehmer zu.
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