Berber

Verfasst von Jana Schubert
Berber

Der Berber gilt als besonders menschenbezogen.

Die kleinen, temperamentvollen Berber stammen aus Nordafrika, genauer gesagt dem Maghreb. Die mehr als 3.000 Jahre alte, traditionelle Pferderasse ist mittlerweile eher selten: Berber finden sich heute vor allem als Araber-Berber-Mix.

Aussehen des Berbers: Kompakt und kräftig

Mit 150 bis 160 Zentimetern Stockmaß ist der Berber kein Riese, sondern eher ein mittelgroßes Pferd. Wie alle Barockpferde wirkt er kräftig und kompakt: Sein Markenzeichen ist eine starke Hals- und Brustpartie, gut bemuskelt und edel. Auch für seine ausdrucksstarken Bewegungen ist die Rasse bekannt. Sie verfügt über eine hohe Knieaktion, was bedeutet, dass die Gänge sehr schwungvoll ausfallen.

Typisch barocke Kopfform und Statur

Der elegante und vor Energie sprühende Berber zeigt einen typisch barocken Körperbau. Er besitzt einen mittelgroßen Kopf mit einer konvexen Nasenlinie, die auch als Rammsnase bezeichnet wird. Der Hals ist eher kurz, aber kräftig und geht in eine stabile Schulter über.

Sein Widerrist ist besonders stark ausgeprägt und mündet in einem kurzen, aber kräftigen und tragfähigem Rücken. Der Rumpf des Berbers ist meist nicht sehr breit, aber recht tief. Die runde Kruppe ist abfallend und geht in einen recht langen, tief eingesteckten Schweif über.

Fast alle Berber sind Schimmel

Überall weiß? Fast! Mit circa 80 Prozent Anteil steht der Schimmel bei Berbern unangefochten an der Spitze. Es gibt allerdings auch Rappen und Braune, sehr selten auch Füchse und cremefarbene Rassevertreter.

Berber © Luckyshots / stock.adobe.com
Achtzig Prozent der Berber sind Schimmel, es kommen allerdings alle Farben vor.

Wesen: Berber sind besonders menschenbezogen

Kein anderes Pferd der Welt gilt als so menschenbezogen wie der Berber. Man könnte ihn als Hund unter den Pferden bezeichnen, denn seinem Menschen ist er immer treu. Die Ursache dafür liegt in der Tradition, wie diese Pferde in Nordafrika gehalten wurden. Sie waren immer ein fester Teil des Sozialgefüges und lebten in engen Bindungen und unmittelbarer Nähe zu einer ausgewählten Bezugsperson.

Wie schnell, stark und mutig das eigene Pferd war, konnte in alten Zeiten über Leben oder Tod entscheiden. Entsprechend tief war das Vertrauen zwischen Mensch und Pferd. Das hat sich bis heute erhalten, schlägt sich im Charakter nieder und wird auch in der Zucht gefördert.

Das Verlass-Pferd schlechthin

Zur Menschenbezogenheit kommt hinzu, dass diese Pferde sehr ausdauernd, mutig und nervenstark sind. Vor der Motorisierung nutzten die Einwohner Nordafrikas sie als unerschrockene Kriegspferde, die sie sicher durch die Schlachten und auch bei den opulenten Fantasias, den Kriegsspielen, trugen. Auch heute können sich Reiter in jeder Situation darauf verlassen, dass ihr Berber sie nicht im Stich lässt.

Der Berber will arbeiten

Leistungswille ist eine weitere herausragende Eigenschaft der Rasse. Verspielt und interessiert wie sie sind, möchten Berber herausgefordert und gefördert werden. Ihr Temperament zeigen sie gerne bei ausgiebigen Galoppaden, energetischen Dressurlektionen und am allerliebsten vor Publikum. Ja, sie stehen gerne im Rampenlicht und gehören daher eher in die Hände erfahrener Reiter, die ihre Lebensfreude in sichere Bahnen lenken können.

Eignung: Vielseitig einsetzbar mit Talent für die Dressur

Der Berber ist kein Spezialist wie viele andere Rassen, sondern besticht eher durch seine Allround-Eigenschaften. Diese Pferde lernen sehr schnell und sind durch ihre Menschenbezogenheit treue und engagierte Begleiter. In ihrer Heimat werden sie bis heute gerne als belastbare Arbeitspferde für allerlei Lasten- und Landwirtschaftsarbeiten eingesetzt.

Berber beherrschen die Gangart Tölt

Der Berber ist sehr nervenstark und kommt selten aus dem Tritt. Damit eignet er sich für Wander- und Distanzritte durch unwegsames Gelände. Einige der Tiere haben von Natur aus die erschütterungsarme Gangart Tölt als vierten Gang neben Schritt, Trab und Galopp in ihrem Repertoire. Tölt enthält keine Sprungphase und ist deshalb auf langen Strecken für den Reiter äußerst komfortabel zu sitzen.

Von Freizeitpferd bis Hohe Schule

Seine Intelligenz, Lernwilligkeit und Ergebenheit gegenüber seinem Reiter machen den Berber formbar. Daher ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass die Pferderasse sowohl im Freizeitbereich als Zugtiere oder auch in der Hohen Schule zum Einsatz kommt.

Auch sein Dasein als Showpferd bringt ihn nicht aus der Ruhe und er liefert zuverlässig die gewünschte Leistung vor Publikum ab. Die Variabilität kennt keine Grenzen, sodass sich der ambitionierte Freizeitreiter mit seinem Berber in verschiedene Richtungen entwickeln kann.

Viel Zeit im Stall Der Berber ist ein personenbezogenes Tier, das engen Kontakt zum Reiter sucht. Er ist die ideale Wahl für Menschen, die sehr viel Zeit mit ihrem Pferd verbringen möchten und können.

Haltung: Der Berber verträgt Kälte und Hitze

Der Berber kommt aus den Wüstenregionen Nordafrikas. Dort ist es tagsüber heiß und nachts sehr kalt. Er ist daher an große Temperaturdifferenzen angepasst und weder der Wärme noch Kälte gegenüber besonders empfindlich.

Die Pferde hat daher keinerlei Probleme mit einer Haltung in unseren Gegenden – am liebsten mit viel Freilauf und Kontakt zu Artgenossen. In der Offenstallhaltung kann er seiner Neugierde und Verspieltheit optimal nachkommen. Bei extremer Witterung sollte dem Pferd ein Unterstand und gegebenenfalls eine leichte Decke zur Verfügung gestellt werden.

Gesundheit: Stabile Konstitution

Der Berber ist eine sehr alte Rasse und kommt aus einer Gegend, die widerstandsfähige Wesen hervorbringt. Dementsprechend robust zeigt sich die Gesundheit der Berber. Sie werden leicht 25 bis 30 Jahre alt.

Es gibt für den Berber keine rassespezifischen Erkrankungen oder dezidierten Schwachstellen, auf die der Halter achten sollte. Eine gute Fell– und Hufpflege trägt immer zur Gesundheit bei.

Selbstverständlich ist aber auch der Berber nicht gegen jede Kreation aus Pandoras Büchse gefeit. Sollte ihr Berber verhaltensauffällig sein oder offensichtliche körperliche Beeinträchtigungen zeigen, dann rufen Sie umgehend den Tierarzt an.

Klären Sie gesundheitliche Probleme immer ab: Pferde sind generell empfindsame Naturelle und einige Problemchen können unbehandelt schnell zum ausgewachsenen Problem werden.

Ernährung des Berbers

Der Berber zählt zu den sogenannten leichtfuttrigen Robustpferden. Das bedeutet, grundsätzlich sind diese Pferde recht anspruchslos, sie kommen aber mit leichtem Futter besser zurecht.

Zu viele Kalorien belasten diese an karge Landschaften gewöhnten Tiere. Spätgeschnittenes, eiweißarmes Heu und Stroh sollten die Basis der Fütterung darstellen und nur bei hoher Belastung höher kalorisch angeglichen werden.

Herkunft: Aus den Wüstenregionen Nordafrikas

Der Berber ist eine sehr alte Pferderasse aus dem Norden Afrikas. Speziell in Algerien, Tunesien und Marokko werden diese Pferde bis heute sehr geschätzt und als fester Bestandteil der sozialen Strukturen betrachtet.

Diese Pferde leben dort mit ihren Menschen dicht an dicht, teils nomadisch zusammen. Berber verbreiteten sich als Kriegspferde bis nach Mitteleuropa. Züge und Autos lösten sie jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts ab, eine Pferdepestepidemie im Jahr 1967 tat ihr Übriges.

Heute sind nicht mehr viele reinrassige Vertreter der Rasse übrig, auch weil der Berber gerne mit anderen Pferderassen gekreuzt wird.

Kauf: Was kostet ein Berber Pferd?

Kaum ausgebildete Berber kosten ab 5.000 Euro aufwärts. Ausgebildete, adulte Tiere mit gutem Stammbaum können auch schnell mit einem Vielfachen zu Buche schlagen. Warum sind die Tiere so teuer? Das liegt vor allem daran, dass sie mittlerweile nicht nur im Ausland, sondern auch in ihrem eigenen Land eine Rarität sind.

Bedrohte Rasse Momentan geht man davon aus, dass weltweit noch etwa 2.500 reinblütige Berber existieren.

Berberzucht in Deutschland

Heute werden die Berber auch in Frankreich und Deutschland vermehrt gezüchtet. Das Angebot ist wegen des geringen Bekanntheitsgrades beschränkt, aber vorhanden. Maßgeblich beteiligt ist hier der Verein der Freunde und Züchter des Berberpferdes.

Die Züchter experimentieren damit, Zuchtbedingungen der normadischen Völker nachzubilden, um die Menschenbezogenenheit der Rasse zu erhalten. Dennoch genießt die Rasse noch lange nicht die Verbreitung und den Ruf, der ihnen gebührt.

Araber-Berber – eine gute Alternative?

Wesentlich häufiger als reinrassige Berberpferde werden Sie Araber-Berber angeboten bekommen. Der Vollblutanteil macht die Tiere etwas leichter im Exterieur und deutlich schneller. Araber-Berber sind natürlich ein etwas anderer Pferdetyp als reine Berber, stehen diesen jedoch in nichts nach.

Sie sind vor allem wegen ihrer Vielseitigkeit und ihren tänzelnden Gängen sehr beliebt. Fans sagen, dass dieser spezielle Mix an Eleganz und Charakter kaum übertroffen werden kann. Selbstverständlich schlägt sich auch das Potenzial dieser Pferde im Preis nieder.

Fazit zum Berber

Der Berber gilt unter Pferdekennern als begehrter Tausendsassa. Seine Vielseitigkeit, Robustheit und Lernwilligkeit machen ihn zum ultimativen Allrounder für jeden Einsatz. Kutsche, Ausritte, Show, Dressur – mit einem Berber ist alles möglich. Lediglich der Reiter sollte Sattelfestigkeit beweisen: Die rassigen Pferde haben nämlich ordentlich Feuer unter den Hufen!

Steckbrief zum Berber

Kurzinfo: Kräftiges Pferd barocken Typs, das mit viel Temperament und Trittsicherheit ausgestattet ist und vielseitig einsetzbar ist.
Stockmaß: 150 – 160 cm
Farben: meist Schimmel, auch Rappen und Braune, selten Füchse
Typ: Vollblut
Gang: schwungvoll, elegant, hohe Knieaktion
Ursprung: Nordafrika: Algerien, Marokko, Tunesien
Eignung: Freizeitpferd, Showpferd, Distanzreiten

Quelle:


Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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