Araber Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Araber Pferd Wiese

Der Araber ist in vielen Ländern ein beliebtes Statussymbol und das wahrscheinlich stolzeste und edelste Pferd der Welt.

Hinter dem Begriff Araber steckt mehr als eine Pferderasse: Es handelt sich um eine Gruppenbezeichnung für Arabische Pferde, deren Blut nicht rein genug ist, um als Vollblutaraber, Anglo-Araber, Shagya-Araber oder Arabisches Halbblut zu gelten. Wie sehen diese Pferde aus und welche Eigenschaften besitzen sie?

Aussehen: Daran erkennen Sie das Araber-Pferd

Ähnlich wie Anglo-Araber oder Shagya-Araber zählt der Araber zu den Arabischen Pferden. Die Araber gelten weltweit als eine der schönsten Pferderassen. Der hoch angesetzte Schweif, der bei Spannung stolz in die Höhe ragt, untermauert das stolze Aussehen und lässt das Pferd von der Seite betrachtet eher quadratisch als rechteckig wirken.

Durch seine Form wirkt der Araber zwar kürzer als andere Pferderassen. Trotzdem legt er einen energievollen Gang an den Tag. Ihre schlanken Beine und kleinen Hufe verleihen den Pferden eine herausragende Beweglichkeit und Geschwindigkeit.

Araber sind bekannt für ihre ausdrucksstarken und großen Augen. Ihr schlanker Körper und der charakteristische Hechtkopf verleihen ihnen ein graziles und elegantes Aussehen. Ihre Kopfform verdanken die Pferde ihrem schmalen Kopf, einer breiten und hohen Stirn, der Sattelnase und dem konkaven Nasenbein, das auch Araberknick heißt.

Wie groß werden Araber?

Die Pferderasse erreicht ein Stockmaß von etwa 148 bis 160 cm, wobei Stuten generell etwas kleiner sind als Hengste. Ähnlich wie ihre Blutsverwandten, die Vollblutaraber, können sie weniger Rippen und Wirbel besitzen als andere Pferde.

Welche Farben sind erlaubt?

Ob Brauner, Fuchs, Rappe, Schimmel oder Schecken – Araber-Pferde kommen in fast allen Farbvarianten vor. Schimmel sind am häufigsten zu finden, allerdings sind Albinos laut Zuchtverband nicht zugelassen. Schecken sind dagegen weniger beliebt.

Araber Aussehen © rhoenes / stock.adobe.com
Der Kopf einer weißen Araberstute zeigt die typische konkave Krümmung der Nase und die weit geöffneten Nüstern.

Charakter und Wesen: Wie tickt das Araber-Pferd?

Das Wort „Araber“ verbinden viele Pferdekenner mit einem feurigen Temperament. Kein Wunder, denn die Tiere haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang und gelten als sehr lebensfroh. Gleichzeitig sind sie sensible und freundliche Wesen.

Die Pferde mögen außerdem den Kontakt zu Menschen. Haben Sie einen guten Draht zu Ihrem Araber, lernt er bereitwillig dazu und folgt Ihnen auf Schritt und Tritt. Auch mit anderen Pferderassen verträgt sich der schöne Araber generell gut.

Wofür sind Araber-Pferde geeignet?

Als ausdauernde und lernbereite Wesen, die wendig und schnell unterwegs sind, eignen sich Araber besonders als Sportpferde im Distanzsport.

Grundsätzlich eignen sie sich für jeden Reitsport: Im Westernreiten, Distanzreiten und Dressurreiten begeistern die leistungsstarken Pferde ihre Zuschauer gleichermaßen. In Wien oder anderen traditionsreichen Städten sieht man Araber oft auch im Kutschengespann.

Sind Araber für Anfänger geeignet?

Sie können Araber-Pferde nicht nur im Turnier, sondern auch als aktives Freizeitpferd nutzen – Hauptsache, die Tiere sind gefordert. Dabei ist es von Vorteil, wenn Sie bereits Erfahrung mit Pferden sammeln konnten.

Doch auch Anfänger können einem Araber mit viel Engagement und Geduld gerecht werden.

Haltung und Pflege: Was muss ich beim Araber beachten?

Generell gilt, dass der Araber wie alle anderen Pferderassen genügend Auslauf und Sozialkontakte braucht. Sind diese Voraussetzungen gegeben und weichen die Temperaturen nicht extrem von den mitteleuropäischen Normaltemperaturen ab, ist eine ganzjährige Weidehaltung oder Offenstallhaltung möglich.

Achten Sie darauf, dass Ihr Pferd ausreichend vor Wind, Kälte und Hitze geschützt ist. Kontrollieren Sie außerdem täglich den Zustand Ihrer Tiere und prüfen Sie den Füllstand des Wasserbeckens. Die Tiere sollten zu jeder Zeit Zugang zu frischem Trinkwasser und Futter haben.

Halten Sie Ihre Pferde lieber in einer Box, benötigen die Tiere zwingend täglich Auslauf. Denn eine reine Boxenhaltung wäre aufgrund der fehlenden Bewegungsmöglichkeiten nicht artgerecht.

Ernährung: Achtung, Übergewicht

Können Sie Ihrem Araber nicht die nötige Bewegung bieten, droht Übergewicht. Zu viel energiereiches und minderwertiges Futter kann außerdem dazu führen, dass Ihr Pferd am Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) erkrankt, das häufig der Grund für Ekzeme oder Hufrehe ist.

Verzichten Sie deshalb lieber auf eine ad libitum Fütterung mit Heu und häufiges Füttern von Leckerlis und Kraftfutter. Passen Sie in jedem Fall die Ration an die sportliche Aktivität Ihres arabischen Pferdes an und achten Sie bestenfalls auf qualitativ hochwertiges Futter.

Wichtige Nährstoffe wie Magnesium oder Mangan sollten Sie ebenfalls im Auge behalten, da insbesondere sportliche Araber diese Elemente vermehrt benötigen. Bei der Gestaltung der Futterration Ihres Pferdes hilft Ihr Tierarzt gern weiter.

Erstellen Sie gemeinsam einen an die Bedürfnisse Ihres Pferdes angepassten Ernährungsplan, um schwerwiegende Fütterungsfehler zu vermeiden.

Gesundheit: Wie robust ist ein Araber?

Die ursprünglich in der Wüste gehaltene Pferderasse weiß, wie sie mit harten Umweltbedingungen umzugehen hat. Die dort herrschenden Extremtemperaturen haben die Tiere über viele Jahrzehnte hinweg widerstandsfähig und robust gemacht.

Häufige Erkrankungen beim Araber

Trotzdem können auch Araber-Pferde erkranken. Ursachen sind in der Regel haltungsbedingte Fehler oder rassebedingte Erbkrankheiten. Folgende genetischen Defekte lassen sich in der Regel beim Kauf von Stuten mit einem direkten Gentest ausschließen:

  • Cerebelläre Abiotrophie (CA): Bei dieser Krankheit sterben die Nervenzellen des Kleinhirns ab, sodass die Koordination der Tiere gestört ist.
  • Severe Combined Immunodeficiency (Schwere kombinierte Immundefizienz, SCID): Betroffene Fohlen sterben infolge einer Immunschwäche innerhalb weniger Monate nach der Geburt.

Wie alt werden Araber-Pferde?

Vorausgesetzt, sie sind gesund und werden artgerecht gehalten, können Araber ein stolzes Alter von etwa 25 bis 30 Jahren erreichen. Einige Exemplare feiern sogar ihren 40. Geburtstag.

Herkunft: Reinzucht aus dem Mittleren Osten

Als eine der ältesten reingezüchteten Rassen reicht der Stammbaum der Araber bis in das 7. Jahrhundert zurück. Die damals auf der arabischen Halbinsel lebenden Beduinen haben Legenden nach fünf Stuten der robusten Wüstenpferde zur Zucht verwendet, die der flüchtende Prophet Mohammed nach Medina mitbrachte.

Ankunft in Europa

Als die Araber im 16. und 17. Jahrhundert Spanien besetzten, kam auch der Vollblutaraber nach Europa. Aufgrund des eleganten Auftretens der Rasse gewann das Arabische Vollblut schnell an Beliebtheit in den reichen europäischen Adelshäusern.

So passierte es, dass viele adelige Familien Vollblutaraber aus dem Mittleren Osten importierten. Ihr Ziel war es, einheimische Pferde durch Kreuzungen mit den arabischen Schönheiten zu veredeln. Deshalb können Sie bei manchen Nicht-Vollblutarabern manchmal einige typische Merkmale von Vollblutarabern erkennen.

Welche Pferde sind Araber?

Laut dem Verband der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes (VZAP) gehören zu den Arabern insgesamt sieben Gruppen. Sie stammen aus unterschiedlichen Regionen.

Der Ursprung aller heute lebenden Araber liegt jedoch in den arabischen Pferden, die vor mehreren Jahrhunderten orientalische Gegenden wie die Arabische Halbinsel und Nordafrika bewohnten.

Die sieben Gruppen der Araber-Pferde

Zu den sieben Gruppen der Araber gehören:

  • Araber aus Ägypten: Noch hat die World Arabian Horse Organization (WAHO) diese Gruppe noch nicht als Vollblutaraber anerkannt – obwohl sie in Ägypten selbst als Arabisches Vollblut eingetragen ist.
  • Araber ohne Papiere: Hat Ihr Pferd arabische Gene, aber Sie können seine Abstammung nicht nachweisen? Oder sind die Papiere Ihres Vierbeiners beispielsweise durch Kriegseinwirkungen verloren gegangen? Dann ist das Tier als Araber einzustufen.
  • Ungarische Araber: Diese Gruppe entstand aus importierten ungarischen Stuten, die viele Eigenschaften von Shagya-Arabern (größere und eigenständige Araber-Rasse) zeigten. Da sie sich genetisch jedoch zu stark von der festen Rasse unterscheiden, zählen sie nicht dazu.
  • Farbzuchten: Eine kleine, aber beliebter werdende Gruppe aus Pintos und Palominos mit über 90 Prozent arabischem Vollblutanteil zählen ebenfalls zu den Arabern.
  • Nachfolger des Vorkriegsgestüts Röblingen: Die Nachkommen der 1918 geborenen Stute Nigra Zscheiplitz zählen heutzutage nicht mehr als Vollblutaraber, sondern als Araber. Der Grund dafür: Wissenschaftler fanden zu viele Fremdblutanteile.
  • Pferde der russische Tersker Rasse: Einige Tiere dieser Gruppe zählen in Deutschland wegen ihrer Abstammung zu den Arabern, Anglo-Arabern, Partbreds oder Shagya-Arabern.
  • Unbekannte Abstammung: Einige Pferde aus Jordanien, dem Libanon und der Türkei haben arabische Ursprünge. Woher diese Gruppe jedoch genau stammt, ist bisher nicht geklärt.
Araber Herkunft © loya_ya / stock.adobe.com
Arabische Vollblüter, insbesondere Wallache, dienten als robuste Wüstenaraber bei der Jagd und im Krieg.

Araber-Pferde kaufen: Wie teuer ist die Rasse?

Die Preise von Arabern schwanken unter Züchtern und Pferdehändlern stark. Kosten von mindestens 4.000 Euro sollten Sie einplanen, wenn Sie sich ein Exemplar der schönen Pferderasse zulegen möchten.

Abhängig von Abstammung, Geschlecht, Alter und Exterieur kann der Kaufpreis allerdings auch weit über diesem Betrag liegen. Damit zählen Araber-Pferde zu den teuersten Pferderassen der Welt. Nicht ohne Grund gilt dieses Pferd als Statussymbol.

Günstiger kommen Sie unter Umständen an Ihr Traumpferd, wenn Sie Vorbesitzer finden, denen das Geld oder die Zeit für die Pflege der Tiere fehlen. Achten Sie darauf, zu Ihrem neuen Pferd die passenden Papiere zu erhalten. Diese weisen unter anderem die Abstammung nach.

Im zooplus Magazin warten weitere Tipps und eine Checkliste zum Pferdekauf auf Sie.

Fazit: Eignet sich ein Araber für mich?

Sie verbringen in Ihrer Freizeit am liebsten so viel Zeit wie möglich mit Pferden und haben bereits Erfahrungen mit Pferden gesammelt? Dann ist ein Araber vielleicht die richtige Wahl für Sie. Fest steht jedoch, dass Araber gefördert werden wollen. Sie brauchen genügend Bewegung und sozialen Kontakt.

Können Sie dem Pferd all das bieten und lässt Ihr Terminkalender viel gemeinsame Zeit zu, können Sie sich auf eine enge Freundschaft zu Ihrem Araber und viel Bewegung freuen.

Steckbrief zum Araber

Kurzinfo: Sportliche Pferderasse mit feurigem Temperament und großem Bewegungsdrang, die sensibel, freundlich und lebensfroh ist.
Stockmaß: 148-160 cm
Farben: alle außer Albinos
Typ: Pferde aus unterschiedlichen Herkünften
Gang: energievoll
Lebenserwartung: 25-30 Jahre
Ursprung: Arabische Halbinsel
Eignung: als Sport- und Freizeitpferde und im Distanzsport

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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