Andalusier

Verfasst von Jana Schubert
nahaufnahme andalusier pferd

Im menschenbezogenen Andalusier findet man einen Freund fürs Leben.

Spanische Andalusier gehören zu den edelsten Pferderassen. Ihr Name stammt aus dem Spätmittelalter, als Spanien Al-Andalus genannt worden ist. Weil sie sehr gelehrig sind, kann man sie gut für die „Hohe Schule“ der Reitkunst ausbilden. Fließt rein spanisches Blut in ihren Adern, bezeichnet man die Pferde als Pura Raza Espanola, kurz: P.R.E.

Steckbrief zum Andalusier

Kurzinfo: freundliches Warmblut mit sensiblem Wesen und viel Temperament; sehr vielseitig einsetzbar.
Stockmaß: 154-165 cm
Farben: vornehmlich Schimmel, aber auch Rappen, Braune, Füchse, Falben
Typ: Warmblut-Pferd, Barock-Pferd
Gang: fließend, geschmeidig, energetisch
Ursprung: Spanien
Eignung: sehr vielseitig: Freizeit, Turnier, Therapie, Dressur, Western, Working Equitation

Aussehen: Ein edles Barockpferd

Seidige, lange Mähne, stolz gebogener Hals, wirbelnde Hufe – Andalusier sind traumhaft schöne, ausdrucksstarken Pferde. Ihre Erscheinung wirkt immer elegant, leichtfüßig und edel.

Andalusische Pferde weisen eine mittlere oder eher kurzlinige Form auf und haben einen kompakten, ausgewogenen Körperbau. Mit einem Stockmaß zwischen 154 und 165 Zentimetern zählt das Warmblut zu den mittelgroßen Pferden.

Kraft und Leichtigkeit

Ein rassetypischer Andalusier weist viel drahtige Muskulatur und einen schlanken Kopf auf, der über einen kräftigen Hals in eine breite Brust übergeht.

Der Kopf kann über ein gerades oder gebogenes Profil verfügen. Die schlanken, kraftvollen Gliedmaßen verleihen den Pferden gute Sprungkraft, aber auch einen anmutigen, fließenden Gang.

Markenzeichen der Spanier sind ihre üppige, oft gewellte Mähne und Schweif, die dem Pferd in Bewegung eine magische Aura verleihen. Seine sanften, gefühlvollen Augen sind dunkel und tief. Auch spiegeln sie den eleganten Charakter des Pferdes perfekt wider.

Vierhufige Filmstars Zu welchen Pferden greifen Regisseure, wenn sie ihr Publikum so richtig beeindrucken wollen? Natürlich zum Andalusier! So galoppieren die rassigen Spanier mit fliegender Mähne durch Filme wie Herr der Ringe, Narnia und Gladiator. Schattenfell, das bekannte Pferd von Gandalf dem Zauberer, war ein Andalusier.

Sind alle Andalusier Schimmel?

Die meisten Andalusier sind Schimmel, haben also ein weißes Fell. Allerdings kommen auch Rappen, Braune, Falben oder Füchse vor.

andalusier schimmel auf wiese © Rita Kochmarjova / stock.adobe.com
Kraft und Eleganz zeichnen die wunderschönen Andalusier aus.

Wesen: Die charakterlichen Merkmale

Der Andalusier ist ein hervorragendes Reit-, Spring- und Sportpferd. Dazu trägt sicher auch sein besonders menschenbezogener Charakter bei.

Die empfindsamen Spanier bauen eine starke Verbindung zu ihrer Bezugsperson auf und sind bereit, Großes für ihn zu leisten. Wer ein treues, loyales Pferd sucht, wird bei dieser Rasse fündig.

Schon gewusst? Andalusier verfügen über ein sehr gutes Erinnerungsvermögen. Einmal gelernt, lassen sich auch vielteilige Aufgaben immer wieder abrufen. Das macht sie zu perfekten Showpferden.

Temperamentvoll, aber sensibel

Außerdem sind die Agilität und Lernfähigkeit der Andalusier legendär. Selbst in schwierigsten Disziplinen glänzen sie.

Ihre Bewegungsfreude macht Andalusier jedoch keinesfalls wild und unkontrollierbar. Vielmehr sorgt ihr sanftes, ausgeglichenes Gemüt für einen angenehmen Umgang. Unter dem Sattel sind die Pferde freundlich, willig und bemüht zu gefallen.

Beim spanischen Pferd treffen Intelligenz und Feinfühligkeit auf das berühmte spanische Temperament. Eine vielversprechende Kombination für hohe Ansprüche.

Eignung: Vielseitig einsetzbar

Ihr angenehmer Charakter gepaart mit der Fähigkeit zu sportlichen Höchstleistungen machen Andalusier zu sehr beliebten Pferden. Ob Freizeitsport oder ambitioniertes Reiten, Kinder oder Erwachsene – mit diesem Pferd kann man wachsen und sich entwickeln.

Andalusier in der Dressur

Von Spanien aus hat der Andalusier die ganze Welt erobert. Er gilt als Vater und Ur-Rasse der Barockpferde und stellt damit die Wurzel des modernen Dressursportes dar. Sein ausgewogener Körperbau mit der hohen Aufrichtung prädestiniert ihn geradezu für das klassische Dressurreiten bis hin zur Hohen Schule.

Andalusier sind in der Lage, sich unter dem Reiter optimal zu versammeln und mit großer Präzision und Leichtfüßigkeit herausfordernde Dressurlektionen wie Piaffe oder Kapriole zu meistern. Auf dem Reitplatz strahlen die spanischen Pferde Harmonie und Gleichgewicht aus. Ihre Gänge sind federnd und sauber getrennt.

Andalusier bei Working Equitation

Doch der Andalusier kann auch anders! Entsprechend ausgebildet wird aus dem eleganten, feinsinnigen Dressurpferd ein knackiges, robustes Arbeitstier, das mitdenkt und blitzschnell Entscheidungen trifft.

Ihre Intelligenz ermöglicht es den spanischen Pferden, auch komplexeste Bewegungsmuster zu erlernen, wie sie etwa die traditionellen Reitweisen Doma Vaquera oder Working Equitation verlangen. Im Slalom oder beim Rinderhüten zeigt sich der Andalusier wendig, schnell und geschickt.

Für wen eignen sich Andalusier?

Andalusier gelten als gut trainierbar und freuen sich über Anspruch und Betätigung. Aber sie müssen nicht zwangsläufig im Profisport landen oder eine hochkarätige Ausbildung durchlaufen. Auch erfahrene Hobbyreiter werden viel Spaß mit einem Andalusier haben.

Die Pferde brauchen Menschen, die sich auf sie einlassen wollen und sie in ihrer Entwicklung fördern. Optimalerweise wird der Andalusier täglich über mehrere Stunden bewegt und gefordert. So kommt man dem natürlichen Bewegungs- und Spieltrieb der Pferde nach.

Planen Sie zudem kleine Lerneinheiten ein und sorgen Sie für Abwechslung. Das gefällt den wachen, interessierten Tieren.

andalusier hengst in arena © Petra Eckerl / stock.adobe.com
Raumgreifend und eindrucksvoll präsentiert sich dieser weiße Andalusier-Hengst.

Haltung: Ein pferdegerechtes Leben in Herde und Offenstall

Die Spanier sehen so edel und empfindsam aus, dass man sie am liebsten in eine sichere Box stellen will. Doch der Schein trügt! Die Pferde sind durchaus robust. Außerdem sehnen Andalusier sich nach Platz zum Spielen, Pfützen und Sand zum Wälzen und Artgenossen für die Fellpflege.

Gönnen Sie Ihrem Tier deshalb einen Offenstall oder zumindest regelmäßigen Auslauf unter freiem Himmel. Andalusier sind soziale Tiere, die sich im Herdengefüge am wohlsten fühlen. In „Einzelhaft“ werden die Tiere verhaltensauffällig, einsam und unglücklich.

Im Winter braucht der Andalusier Schutz!

Der Andalusier kommt aus einem warmen, trockenen Land. Jedoch werden die Winter in der Regel nicht so kalt wie bei uns. Folglich kann er gut mit viel Sonneneinstrahlung, jedoch weniger mit eisigen Temperaturen umgehen.

Ein Stall in Mitteleuropa sollte daher ausreichend Witterungsschutz und Rückzugmöglichkeiten bieten. Obendrein sind in kalten Wintern Pferdedecken bei den sonnenverwöhnten Andalusiern Pflicht. Die Tiere neigen in unseren Breiten zum Frieren.

Gesundheit: Sind Andalusier krankheitsanfällig?

Andalusische Pferde sind von ihrer spanischen Herkunft geprägt und perfekt auf die Lebensbedingungen dort eingestellt. Ihre typischen Krankheiten resultieren aus den Umständen, die sie hier bei uns vorfinden.

Karge Böden sind gute Böden

Der Andalusier hat einen Stoffwechsel, der sehr gut auf die kargen Böden Spaniens spezialisiert ist. Unsere fetten Wiesen können daher zu stoffwechselbedingten Problemen wie Dünndarmstörungen oder Hufrehe führen. Sommerekzeme sind bei Andalusiern ebenfalls sehr häufig verbreitet.

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Anfällig für Hufprobleme

Spanische Pferde haben sehr kleine Hufe. Diese stehen sehr steil und sind daher anfällig für Hufprobleme. Der Hufschmied sollte hierauf immer ein Auge haben und für geeigneten Beschlag sorgen.

Außerdem bügeln Andalusier gerne mit den Vorderläufen, was das Risiko für Arthrose in den vorderen Beingelenken erhöht.

Herkunft: Woher stammt der Andalusier?

Der Andalusier stammt aus Spanien und hat seine Ursprünge in der Zeit, als die muslimischen Mauren Spanien eroberten und besetzen.

Vermutlich entstand die Rasse aus einer Kreuzung der damals importierten mit den einheimischen Pferden. Zunächst kämpften die mutigen Pferde gegen Stiere in der Arena oder trugen Kriegsherren auf das Schlachtfeld.

Königliche Fans

Doch ihre prächtige Erscheinung blieb dem Adel nicht lange verborgen: Sogar Könige wollten sich mit dem edlen Pferd schmücken.

Das spanische Königshaus begann daher im 15. Jahrhundert mit der systematischen Zucht und Ausbildung der eleganten Tiere. Die damals bevorzugte höfische Reitkunst gilt als Ursprung der heutigen Dressur.

Kauf: Kommen alle Andalusier aus Spanien?

Die meisten Andalusier kommen aus Spanien. In seinem Ursprungsland haben sich viele private Züchter den schönen Pferden verschrieben.

Möchten Sie ein Pferd aus Spanien kaufen, können Sie sich direkt an die oft deutschsprachigen Züchter oder an einen der zahlreichen Anbieter wenden, die Andalusier aus spanischer Zucht nach Deutschland vermitteln.

Alternativ gibt es auch immer mehr heimische Gestüte, die Spanier in Deutschland züchten und verkaufen.

Was bedeutet „Pura Raza Española – P.R.E.“?

Von Pura Raza Española spricht man, wenn ein spanisches Pferd wegen seiner reinrassigen Herkunft und Blutlinie von der Körkommission anerkannt wird. Nur P.R.E. dürfen im Zuchtbuch stehen, da nur sie zur Zucht zugelassen sind.

Wie viel kostet ein Andalusier?

Der Andalusier ist ein Rassepferd. Je nach Ausbildungsstand, Abstammung und Heimatstall können die Preise stark variieren. Gute Freizeit-Pferde kosten zwischen 5.000 bis 10.000 Euro, meist zuzüglich Transportkosten aus Spanien. Spitzenpferde dieser Rasse gehören zu den teuersten der Welt.

Fazit: Prächtige, leistungsstarke Pferderasse

Wenn Sie Interesse an einem vielseitigen Pferd mit ausgewogenem Charakter und rassigem Erscheinungsbild haben, sind Sie beim Andalusier richtig.

Das spanische Temperament zeigt sich in seinem Bewegungsdrang und seiner Freude am Lernen. Aufgrund seiner Sensibilität gehört der Andalusier aber in erster Linie in erfahrene Hände.

Quellen:


Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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