{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/pferd/pferdegesundheit-pflege/hufgeschwuer","title":"Hufgeschwür beim Pferd","mag_id":31558,"is_single":true,"cat_name":"Pferd","sub_cat_id":114,"sub_cat_name":"Pferdegesundheit und Pflege","cat_id":110}
Wenn das Pferd plötzlich lahmt, steckt häufig ein Hufgeschwür dahinter: eine eitrige und sehr schmerzhafte Entzündung an der Huflederhaut. Lesen Sie alles zu den Ursachen, Symptomen und der Therapie eines Hufgeschwürs beim Pferd und erfahren Sie, wie es sich in Zukunft vermeiden lässt.
Bei einem Hufgeschwür handelt es sich um eine bakterielle Entzündung der Lederhaut des Hufes. Es bildet sich Eiter, der durch die geschlossene Hornkapsel des Hufes nicht ablaufen kann.
Der dadurch entstehende Druck macht das Hufgeschwür beim Pferd zu einer äußerst schmerzhaften Erkrankung, die unbehandelt schlimme Folgen für das Pferd haben kann. Gleiches gilt für eine falsche Behandlung.
Ein Pferd mit einem Hufgeschwür gehört deshalb immer in die erfahrenen Hände eines Tierarztes oder Hufschmieds.
Symptome: Was sind die wichtigsten Krankheitszeichen?
In den meisten Fällen entdecken Pferdebesitzer zunächst, dass das Pferd lahmt und einen Huf ungewöhnlich nach vorne stellt und entlastet. Die Lahmheit tritt dabei oft sehr plötzlich auf, entwickelt und verstärkt sich manchmal aber auch langsam. Um den schmerzhaften Fuß zu entlasten, liegen manche Pferde auch mehr als üblich.
Weitere Hinweise auf ein Hufgeschwür finden Sie durch Abtasten des betroffenen Hufes. So ist der entzündete Huf meist deutlich wärmer als die anderen Pferdehufe. Außerdem ist an der Fessel eine deutliche Pulsation zu spüren.
Bei besonders heftigen oder fortgeschrittenen Hufgeschwüren zeigt sich häufig eine Schwellung des gesamten unteren Pferdebeins. Zudem haben betroffene Pferde in seltenen Fällen sogar Fieber.
Diagnose: Wie lässt sich ein Hufgeschwür beim Pferd feststellen?
Trägt das Pferd Hufeisen, muss dieses entfernt werden. Achten Sie dabei darauf, ob einer der Hufnägel eitrig riecht. Dies wäre dann schon ein erster Hinweis auf ein Hufgeschwür.
Um festzustellen, ob es sich wirklich um ein Hufgeschwür handelt und wo dieses genau sitzt, führt der Hufschmied oder Tierarzt wahrscheinlich die Zangenprobe durch. Mit einer Hufzange drückt er dazu verschiedene Bereiche des Hufs, inklusive Strahl- und Ballenregion, ab und überprüft so die Druckempfindlichkeit. Zieht das Pferd den Huf plötzlich weg, ist die Stelle des Hufgeschwürs gefunden.
In manchen Fällen benötigt der Tierarzt allerdings ein Röntgenbild des Hufes. So lassen sich andere Ursachen für die Lahmheit, wie ein Nageltritt ein Bruch oder ein Haarriss ausschließen. Zudem sieht der Tierarzt auf dem Röntgenbild die Ausdehnung des Hufgeschwürs und findet eventuell Hinweise, ob das Hufbein schon in Mitleidenschaft gezogen ist.
Therapie: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Ist die genaue Stelle des Hufgeschwürs bei Ihrem Pferd gefunden, muss das es so bald wie möglich geöffnet werden. Der Eiter fließt ab und der Druck lässt nach. Daraufhin geht es dem Pferd meist schlagartig besser.
Manchmal reicht dazu schon festes Kratzen des Tierarztes oder Hufschmieds mit einem Messer über die Sohle. Liegt der Abszess jedoch tiefer, muss ein trichterförmiges Loch in den Huf geschnitten werden, damit der Eiter abfließen kann.
Überlassen Sie diese Behandlung in jedem Fall dem Experten und schneiden Sie niemals selbst am Huf Ihres Pferdes herum. Sie könnten den Huf damit noch mehr schädigen und die Behandlung deutlich erschweren.
Ist der Eiter abgeflossen, wird das Loch im Huf desinfiziert und mit einem Tupfer verschlossen. Diese Behandlung wiederholen Sie täglich, bis das Loch verschlossen ist. Manche Pferde benötigen in dieser Zeit weiter einen leichten Hufverband.
Und wenn der Abszess noch nicht reif ist?
In diesem Fall schafft ein feuchter Hufverband Abhilfe. Die Hornkapsel des Hufes wird so aufgeweicht, damit der Eiter besser abfließen kann.
Empfehlenswert ist zum Beispiel ein Angussverband. Wie der Name schon sagt, kann man diesen immer wieder „angießen“ und der Huf wird feucht gehalten. Als Hausmittel empfehlen manche Reiter zusätzlich Sauerkraut auf die Sohle zu drücken und den Verband darüber anzulegen.
Beim Angussverband schlagen Sie zunächst großzügig Verbandwatte um den betroffenen Huf und fixieren diese mit einer selbsthaftenden Bandage. Oberhalb sollte die Watte ein Stück herausschauen. Eine dicke Schicht Panzertape schützt den Verband, wenn das Pferd läuft.
Natürlich darf der Verband den Huf nicht „abschnüren“. Passt ihr Zeigefinger locker an der Fessel unter den Verband, ohne dass dieser verrutscht, ist alles in Ordnung. Nun sollten Sie zwei bis drei Mal täglich Wasser von oben auf die Watte gießen. So bleibt der Huf feucht und Sohle und Horn weichen ausreichend auf.
Wie lange der Angussverband nötig ist, richtet sich ganz danach, wann der Abszess reif zum Öffnen ist. Spätestens nach zwei Tagen sollten Sie den Verband aber wieder entfernen.
Wie lange dauert ein Hufabszess beim Pferd?
Sobald das Horn nach dem Herausschneiden beziehungsweise Öffnen des Abszesses wieder zugewachsen ist, können Sie das Pferd wieder wie gewohnt bewegen. Je nach Größe und Tiefe des Eiterherdes kann dies von ein paar Tagen bis hin zu mehreren Wochen dauern.
Halten Sie vorher jedoch immer Rücksprache mit Ihrem Tierarzt und besprechen Sie mit ihm, ob eine volle Belastung wieder möglich ist.
Prognose: Wie stehen die Heilungschancen eines Hufgeschwürs beim Pferd?
Mit der richtigen und vor allem rechtzeitigen Behandlung stehen die Heilungschancen bei einem Hufgeschwür sehr gut. Komplizierter wird es, wenn der Eiter am Kronsaum durchbricht oder das Hufbein des Pferdes bereits angegriffen ist. Dann ist die Behandlung meist langwierig. Betroffene Pferde müssen dann auch häufig stationär in einer Tierklinik behandelt werden.
Ursachen: Wie entsteht ein Hufgeschwür beim Pferd?
Wie bereits erwähnt entsteht ein Hufgeschwür beim Pferd durch eine bakterielle Infektion. Normalerweise ist der Pferdehuf durch die Hornkapsel gut gegen Bakterien geschützt. Die folgenden Auslöser können aber das Eindringen von Bakterien begünstigen:
Nagelstich oder Nageldruck: Hat der Hufschmied beim Beschlagen des Pferdes die Lederhaut verletzt oder übt der Nagel zu viel Druck auf die Lederhaut aus, kann ein Hufgeschwür entstehen.
Prophylaxe: Wie kann ich einem Hufgeschwür beim Pferd vorbeugen?
Nicht jedes Hufgeschwür beim Pferd lässt sich vermeiden. Beachten Sie die folgenden prophylaktischen Maßnahmen, lässt sich das Risiko allerdings deutlich verringern:
Achten Sie darauf, dass Ihr Pferd trocken steht – sowohl im Stall als auch auf der Weide.
Gute Hufpflege: Das tägliche Auskratzen der Hufe ist für jeden Reiter ein Muss. Achten Sie dabei auch auf mögliche Risse oder Dellen in der Hornstruktur.
Hufstellung und Beschläge müssen regelmäßig kontrolliert werden.
Pferde mit Fehlstellungen oder weichem Horn profitieren von speziellen Beschlägen.
Artgerechte Fütterung: Ist Ihr Pferd mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, kann es sich im Ernstfall besser von Erkrankungen erholen.
Beherzigen Sie diese Tipps, haben Sie alles getan, um Ihren Liebling vor einem Hufgeschwür zu bewahren. Hilft dies alles nichts, denken Sie im Fall der Fälle daran: Schnelles Handeln erspart Ihrem Pferd unnötige Schmerzen und eine langwierige Behandlung.
Wenn das Pferd plötzlich lahmt, steckt häufig ein Hufgeschwür dahinter: eine eitrige und sehr schmerzhafte Entzündung an der Huflederhaut. Lesen Sie alles zu den Ursachen, Symptomen und der Therapie eines Hufgeschwürs beim Pferd und erfahren Sie, wie es sich in Zukunft vermeiden lässt.
Gesunde Hufe sind für Pferd und Reiter essenziell. Schmerzhafte Erkrankungen, die die Bewegung des Pferdes beeinträchtigen, sind entsprechend gefürchtet. Doch welche Hufkrankheiten gibt es beim Pferd? Welche Auslöser gibt es und lassen sich Hufprobleme vermeiden?