Zwergkaninchen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Zwergkaninchen

Zwergkaninchen sind keine Rasse, sondern ein Überbegriff kleiner Kaninchenrassen.

Aufgrund ihrer kompakten Größe und ihrer sozialen Art sind Zwergkaninchen bei vielen Familien beliebt. Planen Sie die Anschaffung eines Zwergkaninchens? Dann sollten Sie sich zunächst umfassend über die Bedürfnisse dieser Tiere informieren. Dieser Artikel informiert Sie rund um Aussehen, Charakter, Haltung und Ernährung.

Aussehen: Woran erkennt man Zwergkaninchen?

Zwergkaninchen sind keine eigenständige Rasse. Sie bilden vielmehr eine Gruppe von verschiedenen Kaninchenrassen. Das ist der Grund, weshalb sie anderen Kaninchen ähnlichsehen: Sie haben zwei Löffel, eine Blume und flauschiges Fell. Der einzige Unterschied besteht in ihrer Körpergröße.

Welche Zwergkaninchenrassen gibt es?

Auch untereinander unterscheiden sich Zwergkaninchen in ihrer Größe sowie in der Fellfarbe und verschiedenen Körpermerkmalen.

Es gibt verschiedene Rassen, zum Beispiel:

Schon gewusst: Nicht zu verwechseln sind Zwergkaninchen mit dem echten Zwergkaninchen (Brachylagus idahoensis). Dabei handelt es sich um eine eigenständige Art aus der Familie der Hasen, die im zentralen Westen der Vereinigten Staaten von Amerika vorkommt.

Zwergkaninchen © DoraZett / stock.adobe.com
Zwergkaninchen sind zwar kleine Tiere, doch die Vielfalt bei den Fellfarben ist groß.

Wie groß sind Zwergkaninchen?

Ihr Name lässt es bereits vermuten: Die Zwerge sind kompakt und bringen entsprechend nicht viel Gewicht auf die Waage. Sie wiegen zwischen 0,7 und 1,5 Kilogramm.

Gut zu wissen: Nicht-reinrassige Kaninchen gelten bis zu einem Gewicht von maximal zwei Kilogramm als Zwergkaninchen.

Wesen: Wie verhalten sich Zwergkaninchen gegenüber Menschen und Artgenossen?

Ähnlich wie ihre größeren Verwandten sind Zwergkaninchen sehr gesellig und pflegen eine soziale Gemeinschaft mit ihren Artgenossen.

Tagsüber ziehen sich die Tiere gern in ihren Bau zurück. Erst in der Dämmerung und in den Morgenstunden steigt ihr Aktivitätslevel. So kann es auch vorkommen, dass Ihre Tiere zu späterer Stunde umher hoppeln und Lärm machen.

Zwergkaninchen sind Fluchttiere, keine Kuscheltiere

Die flauschigen Zwergkaninchen sind beliebte Haustiere und lassen sich wunderbar beobachten. Allerdings sollten Sie Kaninchen und Zwergkaninchen nicht als Kuscheltiere betrachten. Die kleinen Hüpfer sind von Natur aus Fluchttiere. So können Kinder die Tiere erschrecken oder verängstigen, wenn sie sich dem Gehege zu schnell und laut nähern oder die Tiere hochheben und herumtragen.

Geben Sie Ihren Zwergkaninchen deshalb genügend Freiraum und bedrängen Sie die Tiere nicht. Vor allem Eltern sollten auf einen richtigen Umgang Ihrer Kinder mit den ursprünglich scheuen Tieren achten.

Haltung: Wie hält man ein Zwergkaninchen richtig?

Allein leben? Das kommt für Kaninchen generell nicht infrage. Die äußerst sozialen und geselligen Tiere brauchen den Kontakt zu Artgenossen, mit denen sie spielen und kommunizieren können.

Kaninchen und Zwergkaninchen sollten deshalb niemals allein leben. Stattdessen ist die Haltung von zwei Tieren empfohlen. Noch artgerechter gestalten Sie das Leben Ihrer kleinen Hauskaninchen mit einer Gruppenhaltung.

Wichtig: Vielleicht haben Sie gehört, dass Zwergkaninchen zusammen mit Meerschweinchen gehalten werden können. Grundsätzlich sollten die Tiere jedoch mit ihren direkten Verwandten gehalten werden, denn ein Meerschweinchen ersetzt keinen Artgenossen.

Die richtige Gestaltung des Geheges

Zwergkaninchen brauchen Platz, um sich zu bewegen. Aus diesem Grund hat die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) Haltungsempfehlungen für eine dauerhafte Unterbringung von Kaninchen herausgegeben:

  • Für ein Paar wird eine Grundfläche von mindestens sechs Quadratmetern empfohlen.
  • Für jedes weitere Kaninchen muss die Grundfläche um mindestens 20 Prozent vergrößert werden.
  • Es gibt zwei Möglichkeiten für die Zwergkaninchen-Haltung: Sie können die Tiere drinnen oder draußen in einem Außengehege halten, das ausbruchsicher ist und Schutz vor Wind und Wetter bietet. Die Außenhaltung im Garten stellt dabei die wohl artgerechteste Variante dar.

Steht Ihnen kein Garten zur Verfügung, der Platz für ein Freigehege und genug Auslauf bietet, können Sie Ihre Kaninchen auch in der Wohnung oder im Haus halten. Bei der Innenhaltung ist jedoch zu beachten, dass die Temperatur bei etwa 18 Grad Celsius liegen und der Stall nicht in der Nähe von Zugluft oder Heizkörpern stehen sollte.

Ernährung: Was fressen die flauschigen Zwerge?

Zu einer artgerechten Haltung gehört wie bei allen Haustieren eine ausgewogene Ernährung. Eine auf die Bedürfnisse Ihrer Tiere abgestimmte Ernährung ist nicht nur ein wichtiger Baustein für ein langes und gesundes Leben, sondern beugt Übergewicht und Verdauungsproblemen vor.

Gesunde und frische Abwechslung für Ihr Zwergkaninchen

Als Pflanzenfresser ernähren sich Kaninchen hauptsächlich von frischem Heu. Darüber hinaus gehören frisches Grünfutter, Kräuter und Gemüse auf den Speiseplan.

Ab und zu können Sie Ihren Zwergen auch Obst geben. Da Früchte jedoch viel Fruchtzucker enthalten, sollten Sie Äpfel und Co. nicht zu oft füttern. Das Gleiche gilt für handelsübliches Mischfutter oder Pellets für Kaninchen.

Weitere Tipps für die Kaninchenernährung finden Sie im Magazin von zooplus.

Gesundheit: Wie alt werden Zwergkaninchen?

Ähnlich wie andere Kaninchen haben auch Zwergkaninchen eine Lebenserwartung von bis zu zehn Jahren. Voraussetzung dafür ist, dass die Kleinen alles von Ihnen bekommen, was sie benötigen und Sie den Gesundheitszustand Ihrer Schützlinge im Blick behalten.

Sind Zwergkaninchen anfällig für Krankheiten?

Bei artgerechter Haltung können Zwergkaninchen lange gesund bleiben. Fehler bei der Haltung oder Ernährung können jedoch Krankheiten auslösen und die Lebensqualität und -dauer beeinträchtigen. Dazu gehören zum Beispiel Zahnfehlstellungen.

Damit Sie Krankheiten vorbeugen oder rechtzeitig behandeln lassen können, sollten Sie Ihre Zwergkaninchen regelmäßig von einem Tierarzt checken lassen.

Pflege: Sind Zwergkaninchen pflegeleicht?

Um Krankheiten vorzubeugen und sicherzustellen, dass sich Ihre Tiere bei Ihnen wohlfühlen, ist die richtige Pflege Ihres Zwergkaninchens wichtig. Dabei sollten Sie stets wert auf gepflegtes Fell, Krallen und Zähne achten. Außerdem gehört die Stallhygiene zum Pflegeprogramm für glückliche Tiere.

Regelmäßige Reinigung des Geheges

Reinigen Sie das Gehege Ihrer Zwergkaninchen mindestens einmal pro Woche. Dazu tauschen Sie die Einstreu vollständig aus und reinigen den Boden mit heißem Wasser.

Futterschalen und Trinkflaschen sollten Sie täglich reinigen und dafür heißes Wasser und ein wenig Essigessenz nutzen.

Kauf: Wo kann ich die Minikaninchen kaufen?

Da kleine Kaninchen sehr beliebte Haustiere sind, können Sie die Zwerge in fast allen Tierheimen oder Zoofachhandlungen finden.

Interessieren Sie sich für eine spezielle Rasse, die weniger bekannt ist, sollten Sie sich an offizielle Züchter wenden. Generell geben seriöse Händler die Tiere ab einem Alter von mindestens zehn Wochen ab.

Wie viel kostet ein Zwergkaninchen?

Wie viel ein Zwergkaninchen kostet, hängt zum einen von der Rasse und zum anderen von dessen Alter und Herkunft ab. Wenn das Tier bereits kastriert ist, hat das ebenfalls Einfluss auf den Preis.

Im Durchschnitt liegt der Kaufpreis bei 50 bis 70 Euro pro Tier. Seltene reinrassige Exemplare sind dagegen deutlich teurer.

Fazit: Sind Zwergkaninchen geeignete Haustiere für Familien?

Wenn Sie die Grundbedürfnisse der Zwergkaninchen nach Gesellschaft und Beschäftigung erfüllen und die Tiere idealerweise draußen halten können, steht dem Einzug von zwei oder mehr Exemplaren nichts im Wege.

Fühlen sich Ihre Tiere bei Ihnen wohl, können Sie sich auf viele schöne Stunden mit ihnen freuen, in denen Sie das Verhalten der Kleinen beobachten können. Mit genügend Geduld und Einfühlungsvermögen können Sie Ihre Zwergkaninchen nach und nach an Sie gewöhnen und die Bindung zum Beispiel mit Clickertraining weiter stärken.

Steckbrief zum Zwergkaninchen

Name:Zwergkaninchen, verschiedene Rassen
Gewicht:ca. 0,7-1,5 kg
Lebenserwartung:ca. 10 Jahre
Schlaf-Wach-Rhythmus:tagaktiv und dämmerungsaktiv
Futter:Pflanzenfresser (Kräuter, Gräser, Obst, Gemüse)
Herkunft:vorwiegend Spanien
Haltung:in Gruppen
Schwierigkeitsgrad:mittel

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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