Thüringer Kaninchen

Verfasst von Jana Schubert
Thüringer Kaninchen

Die pflegeleichten Thüringer Kaninchen freuen sich über viel Auslauf.

Das Thüringer Kaninchen ist eine über 100 Jahre alte Kaninchenrasse aus Thüringen. Diese Kaninchen brauchen zwar mehr Platz in der Haltung als andere Artgenossen. Dafür sind sie besonders ausgeglichene und zahme Nagern. Erfahren Sie hier alles, was Sie sonst noch über diese Rasse wissen sollten.

Aussehen: Wie erkenne ich ein Thüringer Kaninchen?

Das Auffällige am Thüringer Kaninchen ist die Färbung seines dichten Fells. Der gelbbraune bis gelbrote Farbton mit dunklen, rauchgrauen Abzeichen am Gesicht und an den Ohren hat sich rasseübergreifend sogar als Thüringer-Färbung durchgesetzt.

Wohlproportionierter Körperbau

Der Körperbau des Thüringers ist im Idealfall kompakt und kräftig. Dabei sitzt der kurze, markante Kopf direkt auf dem Rumpf auf, der Hals verschwindet nahezu komplett. Die aufrecht stehenden, gut befellten Ohren sind zwischen zehn und zwölf Zentimeter lang und rückseitig lateral am Haupt angesetzt.

Der gleichmäßig breite Körper wird von kräftigen, mittellangen Hinterläufen getragen, die dem Tier Sprungkraft und Bodenfreiheit garantieren. Der Körper verfügt über eine harmonische Rückenlinie und geht in ein abgerundetes Ende über.

Wie schwer wird ein Thüringer Kaninchen?

Insgesamt bringen die flauschigen Fellknäule drei bis viereinhalb Kilogramm auf die Waage.

Sonne oder Regen? Die Fellfarbe kann sich je nach Witterung verändern und dunkelt im Alter generell nach.

Haltung: Thüringer Kaninchen brauchen Platz

Bevor Sie sich für Thüringer Kaninchen entscheiden, sollten Sie ein paar Punkte bedenken. Wie alle Kaninchen kann der Thüringer nicht allein gehalten werden. Mindestens ein Pärchen sollte es sein, da die geselligen Tiere sonst vereinsamen.

Kaninchen im Außengehege halten

Thüringer Kaninchen brauchen außerdem viel Platz. Eine Außenhaltung in einem großzügigen Gehege mit allerlei Ebenen, Spielmöglichkeiten und reichlich Abwechslung bietet sich an.

Thüringer Kaninchen sind gern draußen, brauchen jedoch einen an die Witterung angepassten Schutz. Ein stabiles Dach wehrt zu intensive Sonnenstrahlen und Niederschlag ab, während eine kuschelige Nagerhöhle bei Kälte zum Rückzugsort wird.

Aufgepasst: Die Seiten des Stalls sollten in den Boden ragen, da Kaninchen wahre Meister des Buddelns sind und sich sonst zügig Freigang verschaffen.

Thüringer Kaninchen in der Wohnung halten

Sie haben keinen Garten? Kein Problem, Sie können die Kaninchen auch in der Wohnung halten. Ein enger Käfig wird die Tiere auf Dauer aber unglücklich machen. Denken Sie deshalb besser darüber nach, ihnen einen kompletten Raum zu überlassen.

Viele Kaninchenfreunde haben beste Erfahrungen damit gemacht, die Stalltür tagsüber offenzulassen. So können die Thüringer die gesamte Wohnung zum Hoppeln und Spielen nutzen.

Mit etwas Training verstehen die schlauen Tiere, dass sie ihr Geschäft nicht auf dem Teppich machen dürfen und kehren gern zum Ruhen und Schlafen in ihr Gehege zurück. Diese Haltungsform setzt eine kaninchensichere Wohnumgebung ohne Gefahrenquellen voraus.

Gehege der Thüringer reinigen

Egal ob Innen- oder Außenstall: Halten Sie ihn sauber. Die vielleicht größten Feinde der Kaninchen sind Bakterien, die sich mit Vorliebe in dem mit Kot verschmutzten Einstreu vermehren. Reinigen Sie auch Futter- und Trinkschalen in regelmäßigen Abständen.

Verhalten: Das Thüringer Kaninchen ist zahm und gutmütig

Bei Kaninchen gibt es verschiedenste Charaktere. Das Thüringer gehört allerdings zu den sehr umgänglichen Rassen. Es ist zahm, zutraulich und schließt gerne Freundschaft. Regelmäßiges Spielen und Streicheln stärkt die Beziehung zu dem Tier.

Haben Thüringer Vertrauen gefasst, so können sie sehr starke Bindungen aufbauen und sich wie kleine Hunde verhalten. Besonders bei der offenen Wohnungshaltung lässt sich ein solches menschennahes Verhalten beobachten.

Sie begleiten einen sprichwörtlich auf Schritt und Tritt und nehmen an allem teil.

Ernährung und Gesundheit

Für Kaninchen ist eine faserreiche, ausgewogene Ernährung enorm wichtig. Frisches, hochwertiges Kräuterheu und sauberes Stroh sind die Basis der guten Fütterung. Auch faserreiches Trockenfutter wird von den meisten Tieren gerne gefressen.

Bei frischem Obst sollten Sie allerdings Vorsicht walten lassen: Obst enthält Zucker und fördert Diabetes-Erkrankungen bei Kaninchen. Besser ist frisches Gemüse, das den Tieren zusätzlich zum Trinkwasser Flüssigkeit bietet.

Das Futter sollte immer in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen, damit die Verdauung der Tiere funktioniert und keine Verstopfungen entstehen. Dazu trägt auch eine Schüssel oder eine Kaninchentränke mit stets frischem Wasser bei.

Wie alt wird das Thüringer Kaninchen?

Thüringer Kaninchen haben eine lange Lebensspanne. Sie können bis zu 15 Jahre alt werden. In dieser Zeit braucht das Kaninchen nur eine minimale Pflege: Säubern Sie Ohren und Hinterteil bei Verschmutzungen und kürzen Sie die Krallen regelmäßig.

Außerdem sollten Sie Ihr Kaninchen regelmäßig auf Verletzungen und Infektionen hin untersuchen. Offene Wunden sind besonders kritisch: Speziell im Sommer können sich dort Fliegenlarven einnisten, die massive Probleme verursachen.

Wenn Ihr Kaninchen in irgendeiner Weise längere Zeit verhaltensauffällig ist, etwa besonders überdreht oder lethargisch, bringen Sie es umgehend zum Tierarzt.

Gut zu wissen: Kaninchen – und besonders die frühreifen Thüringer – vermehren sich sehr schnell. Achten Sie darauf, die Tiere rechtzeitig zu sterilisieren, sonst haben Sie laufend langohrigen Nachwuchs.

Geschichte: Woher stammt das Thüringer Kaninchen?

Das Thüringer Kaninchen ist erstmals Ende des 19. Jahrhunderts in Thüringen gezüchtet worden. Es entstand aus Russen-, Silber- und Riesenkaninchen.

Ab den 1930er-Jahren wurden die heute gültigen Zuchtstandards für die Thüringer festgelegt. Seit dieser Zeit sind sie auch als Kaninchenrasse anerkannt. Die Züchter organisieren sich im Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter.

Fazit: Angenehme Zeitgenossen mit Kuschelfaktor

Das Thüringer Kaninchen ist ein besonders angenehmer und menschenbezogener Mitbewohner: Es ist freundlich, zahm und pflegeleicht. Es lässt sich gerne mit Karotten füttern und sein weiches Fell kraulen – was will man mehr?

Nur beim Platz macht es ungern Abstriche. Daher sollten Sie über eine ausreichend große Fläche im Garten verfügen oder eine offene Wohnungshaltung in Betracht ziehen.

Steckbrief zum Thüringer Kaninchen

Besonderheiten: Zahme Kaninchenart, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Thüringen gezüchtet wurde.
Charakter: ruhig, zahm, ausgeglichen
Größe: 30-50 cm
Gewicht: 3,0-4,5 kg
Haltung: Außengehege, kältegeschützt
Vergesellschaftung: mindestens zu zweit, besser in der Gruppe
Futter: Trockenfutter, Kraftfutter, Nassfutter wie Salat, Gemüse, Obst (in Maßen)
Farben: Gelbbraun bis Gelbrot mit dunklen Abzeichen
Lebenserwartung: bis zu 15 Jahre
Herkunft: Deutschland

Quellen:


Jana Schubert
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Jana Schubert

Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.


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