Präriehunde kennt man vor allem aus dem Zoo. Doch man kann die goldigen Nager auch als Haustiere halten – wenn man ihre speziellen Haltungsanforderungen erfüllt. Insgesamt gibt es fünf Arten aus der Gattung der Präriehunde, wobei der Schwarzschwanz-Präriehund am häufigsten vorkommt. Ihn stellen wir im Folgenden vor.
Die Heimat des Schwarzschwanz-Präriehundes sind die ausgedehnten Kurzgras-Prärien Nordamerikas (USA, Kanada und Mexiko). Dort leben sie in großen Kolonien von bis zu mehreren tausend bis zehntausend Tieren. Sie legen unterirdische Tunnelsysteme an, in denen sie wohnen und ihre Jungen gebären.
Prärie-HUNDE?
Auch wenn der Hund in ihrem Namen steckt – Präriehunde sind keine Hunde, sondern zählen zur Familie der Hörnchen. Die Bezeichnung kommt daher, dass die keinen Kerlchen Töne produzieren können, die an ein Hundebellen erinnern.
Aussehen: Was macht den Schwarzschwanz-Präriehund unverwechselbar?
Präriehunde haben ein goldbraunes beziehungsweise weiß-cremefarbenes Fell, das leicht gesprenkelt wirkt. Sie können eine Größe von 30 bis 45 Zentimeter (mit Schwanz) und ein Gewicht von 700 Gramm bis eineinhalb Kilogramm erreichen.
Insgesamt wirken Präriehund sehr kompakt, haben kleine Pfoten mit krallenbesetzten Fingern an kurzen, stämmigen Beinchen – ähnlich wie Murmeltiere.
Hübsche kleine Nager mit buschigem Schwanz
Der Schwanz der Schwarzschwanz-Präriehunde ist schmal, mäßig lang und komplett mit Fell bewachsen. Die Schwanzspitze ist schwarz gefärbt. Davon leitet sich auch der Name ab.
Die Schnauze ist meist weiß gefärbt und Teil eines recht kleinen Kopfes. Sie geht in ein kleines Maul mit starken Nagezähnen über. Auf dem Kopf befinden sich winzige, fast muschellose Ohren, die von viel Fell vor Dreck und Wind geschützt werden.
Sind Erdmännchen und Präriehunde verwandt?
Auch wenn sie auf den ersten Blick ähnlich wirken: Erdmännchen und Präriehunde sind biologisch nicht miteinander verwandt. Sie stammen von unterschiedlichen Kontinenten und gehören zu verschiedenen Säugetierordnungen.
Das Erdmännchen jagt als Raubtier Reptilien, Insekten und andere tierische Leckerbissen. Der vegetarische Präriehund dagegen ist als Nagetier vor allem mit pflanzlicher Kost aus der Höhle zu locken.
Wie alt werden Präriehunde?
Präriehunde werden in freier Wildbahn selten älter als acht Jahre. Als gut gepflegtes Haustier können die possierlichen Nager aber durchaus zwölf Jahre leben.
Verhalten und Lebensweise: Familiäre „Stadtbewohner“
Warum in einem Dorf leben, wenn man sich auch eine Stadt bauen kann? Präriehunde leben in komplexen, kunstvoll verschachtelten Kolonien unter der Erde. Aufgrund ihrer Größe werden diese auch Towns (Städte) genannt. Die größte heute bekannte Präriehund-Stadt hat eine Fläche von 350 Quadratkilometern und geschätzt eine Million Bewohner.
Die Nächte verbringen die flinken Nager in den Höhlen ihrer Kolonien, um zu schlafen. Sobald die Sonne aufgeht, verlassen sie ihre Erdhöhlen, sammeln, jagen und spielen miteinander. Die tagaktiven Präriehunde wuseln ständig herum und haben immer etwas zu tun.
Familie als Lebenskonzept
Präriehunde haben einen starken Familiensinn. Ihre Kolonien untergliedern sich in viele kleine Familienverbände. Jede Familie hat ihren eigenen Bau und besteht meist aus einem Männchen, ein bis vier Weibchen und deren Jungtieren aus den letzten beiden Jahren. So kann ein Familienverband schnell an die fünfundzwanzig Tiere umfassen.
In selteneren Fällen hat eine Familie auch zwei Männchen. Größtenteils handelt es sich dabei um Brüderpaare, bei denen die arttypische Rivalität weniger stark ausgeprägt ist.
Typischerweise verlassen erwachsene Männchen jedoch ihre Ursprungsfamilie auf der Suche nach einer eigenen Familie. Weibchen, die in einem Familienverband geboren wurden, verbleiben auch in diesem Verband.
Küssende Präriehunde
Präriehunde erkennen am Geruch, welche Tiere zu ihrer Familie gehören. Zur Begrüßung stecken sie ihre Nasen zusammen, was uns Menschen an einen Kuss erinnert.
Bellen bei Gefahr
Präriehunde sind ausgesprochen sozial und halten auch in Gefahrensituationen zusammen. Ihre großen Lebensverbände sind für sie überlebensnotwendig. Denn so können immer einige Tiere die Umgebung im Blick behalten. Dazu platzieren sich die Wächter strategisch auf einem aufgeworfenen Erdhügel.
Bei Bedrohungen warnen sie alle Tiere der Kolonie umgehend mittels lauter, bellender Schreie. Die ganze Sippe ist dann umgehend auf der Hut und hält sich in unmittelbarer Umgebung des Baus auf, um im Ernstfall darin verschwinden zu können.
Haltung: Kann man Präriehunde als Haustiere halten?
Präriehunde als Haustiere zu halten, ist grundsätzlich möglich. Es macht großen Spaß, die sozialen Tierchen zu beobachten. In kürzester Zeit werden sie sehr zutraulich.
Jedoch ist die Haltung von Präriehunden im Gehege um einiges aufwändiger als die von anderen Kleintieren wie Meerschweinchen oder Hamster.
Überlegungen vor dem Kauf
Sie sollten sich vor dem Kauf gut informieren und die Anschaffung gründlich überlegen. Beachten Sie vor allem folgende Punkte:
Präriehunde brauchen viel Auslauf und graben sich auch in den Boden. Verfügen Sie über den notwendigen Platz und den Willen, sich den Garten umgraben zu lassen?
Präriehunde brauchen einen intensiven Kontakt zu ihrem Pfleger. Sind Sie bereit, viel Zeit und Aufmerksamkeit für ihre neuen Mitbewohner aufzuwenden?
Präriehunde sind Rudeltiere. Einzeln gehaltene Präriehunde können sehr schnell Verhaltensstörungen bekommen und vor Einsamkeit sogar sterben. Besser ist es, die Nagetiere in kleinen Gruppen zu halten.
Hoher Platzbedarf
Wenn es um die Unterbringung von Präriehunden geht, dürfen Sie wie gesagt den Platzbedarf nicht unterschätzen. Die Nagetiere benötigen ein großes Gehege.
Laut eines Gutachtens des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft darf die Grundfläche für drei Präriehunde 20 Quadratmeter nicht unterschreiten. Für jedes weitere Tier ist mindestens ein Quadratmeter mehr Fläche notwendig. Das gilt sowohl für Innen- als auch Außengehege. Die Haltung in einem Kleintierkäfig ist daher nicht zulässig.
In jedem Fall ist es wichtig, dass die Nagetiere immer ausreichend Auslauf haben. Sollten sie diesen nicht bekommen, können Präriehunde recht schnell Verhaltensänderungen zeigen. Sie werden träge und leiden in der Folge unter Übergewicht.
Sind Präriehunde für Kinder geeignet?
Es spricht nichts dagegen, dass sich Kinder gemeinsam mit Erwachsenen um die Präriehunde kümmern. Aber ihre Pflege sollte niemals allein in den Händen von Minderjährigen liegen. So niedlich sie auch aussehen – Präriehunde sind keine Kuscheltiere. Fühlen sie sich bedroht, wehren sie sich mit schmerzhaften Bissen.
Außerdem kann es bei den Männchen nach Erreichen der Geschlechtsreife zu starken Verhaltensänderungen während der Paarungs- und Vorpaarungszeit kommen. Diese äußern sich teils in Aggressivität gegenüber allem, was dem Gehege zu nahekommt – inklusive des Pflegers.
So sieht das perfekte Präriehund-Gehege aus
Sie haben ausreichend Platz und planen, ein Gehege für Präriehunde anzulegen? Dafür benötigen Sie in erster Linie einen gewachsenen, ursprünglichen Boden mit einer guten Umzäunung nach unten, zu den Seiten und eventuell auch nach oben:
Präriehunde können nicht sonderlich hoch springen, aber sie sind gut im Klettern. Gestalten Sie die seitliche Begrenzung so, dass die Tiere sie nicht überwinden können.
Außerdem brauchen Sie – ähnlich wie bei Kaninchen – einen Untergrabschutz, damit sich die kleinen Buddelexperten nicht einfach unter der Umzäunung durchgraben.
In offenen Gehegen droht in manchen Gegenden Gefahr durch Greifvögel. Schützen Sie Ihre Präriehunde durch ein Netz.
Nestmaterial für einen gemütlichen Bau
Präriehunde graben sich in den Boden ein und errichten dort einen Bau. Sorgen Sie dafür, dass der Untergrund des Geheges das zulässt.
Zusätzlich sollten Sie ausreichend Kleintierstreu und Heu in das Gehege geben, damit den Präriehunden genug Nestmaterial zur Verfügung steht.
Ein Holzhaus, das als Unterschlupf dient, und Äste zum Nagen sind ebenfalls unabdingbar. Auch ein Futternapf und eine Tränke dürfen nicht fehlen.
Ernährung: Hoher Fasergehalt entscheidend
Präriehunde ernähren sich vorwiegend vegetarisch. Als Futter geeignet sind verschiedene frische Gräser, Löwenzahn, Kräuter und vor allem Heu. Zugefüttertes Trockenfutter sollte einen ausgewiesen niedrigen Protein- und Fettgehalt sowie einen hohen Fasergehalt haben.
Vorsicht mit Eiweiß und Fruchtzucker
Proteine, Fruchtzucker und Fette liefern sehr viel Energie und sind nur wohl dosiert zu füttern. Verwöhnen Sie ihre Präriehunde damit nur hin und wieder als Leckerli, damit sie verfetten.
Wasser gegen Verdauungsstörungen
Je höher der Anteil an Trockenfutter ist, desto mehr müssen die Tiere trinken. Meist tritt die Situation in den Wintermonaten ein, da das Angebot an Frischfutter jahreszeitbedingt geringer ist. Achten Sie hier vermehrt auf gefüllte Trinkflaschen und -schalen. Bei zu geringer Trinkmenge können die Tiere Verstopfungen bekommen und werden krank.
Tierische Nahrung
In freier Wildbahn verspeisen Präriehunde auch einmal ein Insekt oder einen Wurm. Sie können daher immer wieder versuchen ihnen tierische Nahrungsquellen anzubieten. Diese bekommen Sie zum Beispiel im Angelbedarf.
Kauf: Wo kann man Präriehunde kaufen?
Präriehunde gibt es sicher nicht in jeder Zoohandlung zu kaufen. Dafür ist diese Tierart einfach zu besonders und wird zu wenig nachgefragt. Wenden Sie sich an Tierhandlungen und Züchter, die sich auf Kleintiere und Nager spezialisiert haben.
Hin und wieder findet man Präriehunde über Kleinanzeigen im Internet. Züchter und Liebhaber inserieren dort, wenn sie überzählige Tiere abzugeben haben. Sie sollten solche Angebote jedoch sorgsam prüfen und nur Tiere aus seriösen Quellen übernehmen.
Wichtig zu wissen: Präriehunde wurden in ihrem natürlichen Lebensraum stark dezimiert und zählen heute laut WWF zu den gefährdeten Tierarten. Daher sollten Sie nur Nachzüchtungen und keinesfalls Tiere aus Wildfängen kaufen. Vor der Anschaffung informieren Sie sich bitte auch über die Gesetzeslage an Ihrem Wohnort.
Was kostet ein Präriehund?
Einen durchschnittlichen Preis zu ermitteln, ist aufgrund des geringen Angebots nicht zuverlässig möglich. Als Anhaltspunkt können sich Interessenten auf ungefähr 150 Euro aufwärts pro Exemplar einstellen.
Quellen:
Christian Ehrlich: Präriehunde. Biologie, Haltung, Zucht, Münster 2004
Gutachten des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (Online-PDF)
Jana Schubert
Schon als Baby habe ich lieber mit unserer Perserkatze gekuschelt als mit meinem Teddy. Später ging ich meinen Eltern so lange auf die Nerven, bis ich ein Pferd adoptieren durfte. Mit meinen Tieren habe ich viel erlebt. Und auch wenn das Leben mit Tieren nicht immer einfach ist, kommt für mich kein anderes in Frage. Denn Tiere berühren mich an einer Stelle meiner Seele, wo sonst nichts und niemand hinkommt. Diesen Zauber spüre ich sogar, wenn ich über Vierbeiner schreibe. Ich hoffe, etwas davon kommt bei Ihnen an.
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