Peruaner Meerschweinchen Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

peruaner meerschweinchen auf handtuch

Der Haarwirbel am Kopf gibt dem Peruaner Meerscheinchen ein freches, aber stylisches Aussehen.

Meeris sind schon seit Jahren beliebte Haustiere. Wenn Sie nach einem besonders prächtigen Meerschweinchen suchen, dann werden Sie im Peruaner Meerschweinchen auf jeden Fall fündig. Die süßen Struwwelpeter bestechen nämlich nicht nur mit ihrer frechen Frisur, sondern auch mit ihrem aufgeweckten Charakter. Ihr langes Fell sorgt allerdings für einen gewissen Pflegeaufwand.

Wie sieht ein Peruaner Meerschweinchen aus?

Mit ihrem bis zu 30 Zentimeter langen Fell sind die Peruaner Meerschweinchen relativ einfach von anderen Rassen zu unterscheiden. Besonders auffällig sind dabei der Mittelscheitel und die Haarwirbel (auch Rosetten genannt) an Hüfte und Kopf. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist der dadurch entstehende Pony, der diesem Meeri sein freches Aussehen verleiht.

Allgemein ist das Fell eines Peruaner Meerschweinchens glatt und seidig. Es kommt zudem in verschiedenen Farben und Farbvarianten vor. So gibt es die süßen Struwwelpeter unter anderem einfarbig, in Magpie (schwarz, weiß, schwarz-weiß meliert), Schildpatt oder mit Slate Blue-Gold-Weiß-Musterung (grau, goldorange, weiß).

Wie groß wird ein Peruaner Meerschweinchen?

Fell- und Körperlänge fallen beim Peruaner Meerschweinchen definitiv nicht proportional zueinander aus. Wie andere Meeris haben die Peruaner einen eher kompakten, aber muskulösen Körperbau. Dabei werden sie bis zu 25 Zentimeter lang.

Die süßen Fellknäuel wiegen je nach Geschlecht unterschiedlich viel. Während die Weibchen meist etwas leichter sind (800 bis 1.200 Gramm Körpergewicht), können die Männchen bis zu 1.400 Gramm auf die Waage bringen.

Ein Peruaner Meerschweinchen sitzt im Garten neben Blumen © Virginie Gomes / stock.adobe.com
Die seidige Haarpracht der Peruaner Meeris ist ein wahrer Hingucker.

Charakter: Schüchtern aber aufgeweckt

Das Peruaner Meerschwein ist sehr aufgeweckt und neugierig. Dennoch sollten Sie beachten, dass es ähnlich wie andere Meerschweinchen ein eher scheues Tier ist. Zu viel Trubel kann Stress auslösen, der nicht gesundheitsfördernd ist.

Haltung

Außenhaltung oder Innenhaltung?

Das lange Fell der Peruaner kann durch zu viel Wind und raues Klima schnell durcheinanderkommen und verkleben. Deshalb eignen sich Peruaner Meerschweinchen weniger für die reine Außenhaltung, sondern mehr für die Innenhaltung.

Als Einstreu für das neue Zuhause können Sie Stroh verwenden. Der Käfig sollte eine Größe von mindestens 120 x 60 Zentimeter aufweisen, um den Meeris genügend Auslauf bieten zu können. Zusätzlich freuen sie sich über ausreichend Versteckmöglichkeiten und artgerechtes Spielzeug, um sich zurückzuziehen und Langeweile vertreiben zu können.

Pflege

Peruaner Meerschweinchen brauchen viel Fellpflege

Als Laanghaar-Rasse ist das Peruaner Meerschweinchen in Sachen Fellpflege auf Sie angewiesen. Schmutz kann sich schnell in dem seidigen Haar verfangen. Daraus bilden sich häufig sehr lästige Filzklumpen.

Ist das Fell zu stark verklebt, können Sie die betroffenen Haarstellen oft nur noch durch Abschneiden der Haare befreien. Damit es gar nicht erst dazu kommt, sollten Sie Ihrem Meeri etwa zweimal im Monat die über den Boden wachsenden Haare kürzen.

Um das Fell von Dreck und kleinen Verfilzungen zu befreien, verwenden Sie am besten einen feinen Kamm oder eine weiche Bürste. Setzen Sie diese am Mittelscheitel an und bürsten Sie die Haare vorsichtig von oben nach unten aus.

Ist Ihr Meerschwein noch sehr jung, sollten Sie es zuerst einmal an die Pflege gewöhnen. Dazu können Sie Ihrem Meeri Futter anbieten. So lernt es nach und nach, dass es Ihnen vertrauen kann. Außerdem verknüpft Ihr Peruaner Meerschweinchen auf diese Weise die Fellpflege mit etwas Positivem.

peruaner meerschweinchen mit langem fell und pony © Jutta Adam / stock.adobe.com
Das Peruaner Meerschwein freut sich stets über einen Friseurbesuch!

Ernährung

Was fressen Peruaner Meerschweinchen?

Generell sind Meerschweinchen Herbivoren, also reine Pflanzenfresser. In ihrem natürlichen Lebensraum fressen sie Kräuter, Gräser und Gemüse. Sie können Ihrem Peruaner also Grünzeug wie Karotten, Kopfsalat, Tomaten oder Gurken reichen. Auch Chicorée und Selleriegrün mögen die kleinen Vierbeiner.

Als Kräuter bieten sich Bohnenkraut oder Brunnenkresse an. Majoran, Spitzwegerich und Co sind aber auch gern gesehenes Futter. Seltener sollten Sie Ihr Meerschweinchen allerdings mit Löwenzahn füttern, da dieser ähnlich wie Petersilie sehr viel Kalzium enthält.

Entgegen vieler herkömmlicher Meerschweinchenfutter stehen Getreidekörner wie Hafer, Roggen oder Weizen nicht auf dem natürlichen Speiseplan der Peruaner Meerschweinchen.

peruaner meerschweinchen frisst petersilie © Evgeniia / stock.adobe.com
Die Ernährung von Peruaner Meerschweinchen ist durchaus anspruchsvoll. Frische Kräuter gehören ebenso auf den Speiseplan wie Heu. Zu viel Petersilie sollten Sie ihnen aber zum Beispiel auch nicht geben.

Weitere Tipps für eine gesunde Ernährung

Da eine falsche Fütterung zu einigen Beschwerden (z. B. Zahnfehlstellungen, Verdauungsprobleme, Mangel an Vitamin C) führen können, sollten Sie zudem folgende Hinweise beachten:

  • Die Basis jeder Ration sollte Heu darstellen. Stellen Sie deshalb jederzeit ausreichend frisches Heu im Käfig zur Verfügung.
  • Äste von Obstbäumen beinhalten wichtige Nährstoffe.
  • Verfüttern Sie etwa zweimal täglich auch frisches Futter (Grünfutter, Nassfutter).
  • Ihr Meerschwein sollte jederzeit Zugang zu frischem Trinkwasser haben

Damit sich die Verdauung Ihres Meerschweinchens an neues Futter gewöhnen kann, sollten Sie eine Futterumstellung immer langsam beginnen. Reichen Sie dazu lieber häufiger kleinere Mengen als wenige und dafür große Portionen.

Achtung: Es gibt auch einige Lebensmittel, die für Meerschweinchen ungeeignet sind. Dazu zählen zum Beispiel Radieschen, Erbsen oder Kartoffeln!

Gesundheit

Typische Beschwerden von Peruaner Meeris

Peruaner Meerschweinchen haben eine Lebenserwartung von etwa vier bis sechs Jahren. Viele Meerschweinchen leiden im Laufe ihres Lebens jedoch unter Zahnproblemen oder Magenbeschwerden, die ihre Lebensqualität sehr beeinträchtigen können.

Gefahr von Zahnfehlstellungen

Die Zähne der Peruaner Meerschweinchen wachsen ununterbrochen ein ganzes Leben lang. Pro Woche kommen so etwa ein bis zwei Millimeter an Vorder- und Backenzähnen hinzu. Damit sich die Beißer genügend abreiben und nicht zu lang wachsen, sind sie jedoch stets auf viel Rohfaser angewiesen.

Da jedoch viele Futtermittel für Meerschweinchen rohfaserarm und zugleich energiereich sind, leiden viele Meeris unter langwachsenden Zähnen. Dies führt nach und nach zu Fehlstellungen und Verletzungen der Mundschleimhaut.

Die schmerzhaften Wunden sind häufig ein Grund dafür, dass die betroffenen Tierchen nicht mehr fressen wollen oder krank wirken. Nicht selten müssen Tierärzte die daraus resultierenden eitrigen Kieferabszesse unter Narkose behandeln.

Besondere Verdauung

Dazu kommt, dass Meerschweinchen eine sehr besondere Verdauung haben. Ihr sogenannter Stopfmagen schiebt die Nahrung erst in den nachfolgenden Dünndarm, wenn neues Futter den älteren Nahrungsbrei anschiebt.

Auch hier kann es also zu Schwierigkeiten kommen, wenn Meerschweinchen zu wenig rohfaserreiche Kost fressen. Der Nahrungsbrei bleibt dann im Magen stecken. So fehlt den für die Verdauung wichtigen Bakterien auch die notwendige Energiequelle. Damit dies alles nicht passiert, sollten Sie also stets für rohfaserreichen Nachschub sorgen!

Kauf

Wo kann man Peruaner Meerschweinchen kaufen?

Das Peruaner Meerschwein können Sie in der Regel in jeder gut ausgestatteten Tierhandlung finden. Möchten Sie ein Tier über das Internet erwerben, sollten Sie unbedingt die Haltung und Herkunft der angebotenen Meeris kontrollieren.

Natürlich können Sie diese Rasse auch bei Züchtern kaufen. Offizielle Züchter sind bei der Vereinigung Deutscher Rassemeerschweinchenzüchter (VDRZ) gelistet. Es gibt allerdings auch Peruaner Meerschweinchen aus der Hobbyzucht. Der Preis eines Exemplars schwankt etwa zwischen 15 und 60 Euro. Er ist dabei abhängig von Farbe, Zuchtlinie und Co.

Woher stammt das Peruaner Meerschweinchen?

Die Geschichte der Peruaner Meerschweinchen reicht mehrere Tausend Jahre zurück. Wie der Name bereits vermuten lässt, stammen sie ursprünglich aus den Hochebenen Perus. Die dort lebenden Indios haben die Nager als Fleischquelle genutzt.

Während der Kolonialzeit transportieren spanische Schiffe die kleinen Fellknäuel dann nach Europa. Die Europäer sahen sie hier weniger als Nahrungsquelle, sondern vielmehr als Haustier. Da sie innerhalb kurzer Zeit viele Würfe haben, verbreitete sich das Meerschwein innerhalb weniger Zeit als beliebtes Haustier.

Fazit: Pflegeintensiv, aber liebevolle Mitbewohner

Suchen Sie nach einem möglichst pflegeleichten Haustier, ist das Peruaner Meerschwein eher weniger für Sie geeignet. Haben Sie allerdings bereits Erfahrung mit Nagern sammeln können und freuen sich auf eine neue haarige Herausforderung, ist das Peruaner Meerschwein bestimmt eine passende Alternative zu anderen Meerschweinchen-Rassen.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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