Goldhamster

Verfasst von Sabrina Quente
Goldhamster auf einem Stein

Goldhamster sehen zum Knuddeln aus, sind aber ganz und gar keine Kuscheltiere.

Unter den Hamsterarten gilt der Goldhamster als der bekannteste Vertreter. Aufgrund seiner kompakten Körpergröße hat er den Ruf, ein pflegeleichtes Haustier und ideal für Anfänger zu sein. Dabei stellen die kleinen Nager große Ansprüche an ihre Halter. Welche das sind, verrät dieser Artikel.

Aussehen: Das zeichnet Goldhamster optisch aus

Der Goldhamster erreicht eine Körperlänge von gerade einmal 12 bis 18 Zentimeter. Entsprechend leicht ist er auch – nur 85 bis 150 Gramm bringt der Winzling auf die Waage. Er gehört zu den sogenannten Mittelhamstern: Einige Hamsterarten sind noch kleiner, andere sind größer als der Goldhamster.

Die goldigen Hamster besitzen einen kurzen Schwanz, kurze Beine und kleine Füße. Groß sind dagegen ihre Augen und Ohren – schließlich sind die Nager nachtaktiv und brauchen deshalb gut funktionierende Sinnesorgane.

Welche Fellfarben gibt es?

Typischerweise ist das Fell des Goldhamsters glatt, kurz und cremefarben. Das Fell in der Mitte seines Rückens und unter seinen Ohren ist oft etwas dunkler gefärbt.

Es gibt aber noch weitere Fellvarianten und Farbschläge:

  • Albino (Weiß mit roten Augen und farblosen Ohren)
  • Champagner (Lilagrau)
  • Dreifarbig gescheckt
  • Grau mit Schwarz
  • Schokoladenfarben
  • Sepia (braungelb bis beige mit grauer Schattierung)
  • Weiß
  • Zimtfarben

Je nach Farbgebung und Fell verwendet man die folgenden Bezeichnungen für den Goldhamster:

  • Schecke (verschiedenfarbige Flecken)
  • Weißband (verschiedenfarbig mit weißem Band um den Körper)
  • Siam- oder Russenhamster (ähnlich hell wie ein Albino, mit roten oder schwarzen Augen)
  • Satin- oder Seidenhamster (das Fell ist besonders glänzend)

Charakter

Charakter: Goldhamster sind scheue Nachtschwärmer

Den Wunsch nach einem Haustier zum Knuddeln und Kuscheln können Goldhamster nicht erfüllen. Zwar werden die Nager bei liebevollem Umgang handzahm. Ihre Scheu vor menschlichen Handgriffen legen sie allerdings nie ganz ab. Denn sie sind es gewöhnt, auf der Hut vor Feinden zu sein, die am liebsten aus der Luft angreifen. Und genau so wirkt eine sich annähernde Hand aus der Hamsterperspektive leider.

Sind Goldhamster für Kinder geeignet?

So süß sie sind: Für Kinder sind Goldhamster nicht geeignet. Wenn Ihr Nachwuchs abends schlafen muss, drehen die nachtaktiven Kleintiere so richtig auf. Dann graben sie munter ihrem Hamster Heu um, betreiben intensiv Körperhygiene und toben durch ihr Refugium. Tagsüber bestehen sie dagegen auf ihre Ruhe und wollen ungern gestört werden. Ansonsten ist schlechte Laune am Abend vorprogrammiert.

Ältere Kinder sind allerdings durchaus in der Lage, die nötige Geduld für zarte Annäherungsversuche aufzubringen. Wenn sich Ihr Nachwuchs auf die Bedürfnisse und die Ruhephasen der tierischen Mitbewohner einstellen und Distanz wahren kann, spricht nichts gegen die Anschaffung eines Goldhamsters.

Haltung

Goldhamster-Haltung: Ist ein Goldhamster ein Einzelgänger?

In freier Wildbahn bestreiten Goldhamster ihr Leben auf eigene Faust. Andere Goldhamster sehen sie gar nicht gern in ihrem Territorium und dulden Artgenossen nur ausnahmsweise in der Paarungszeit neben sich.

Kann man Goldhamster zu zweit halten?

Ihr Dasein als Einzelgänger haben Goldhamster auch als Haustiere nie abgelegt. Sie sollten deshalb nicht zusammen mit einem zweiten Goldhamster oder anderen Haustieren gehalten werden. Wenn Sie lieber mehrere Hamster halten möchten, sind Zwerghamster die bessere Wahl für Ihr Vorhaben.

Wie viel Platz brauchen diese Kleintiere?

Obwohl das Kleintier am liebsten einen Singlehaushalt führt, zeigt sich der Hamster nicht mit einer „1-Zimmer-Wohnung“ zufrieden. Im Gegenteil: Er bevorzugt stattdessen eine geräumige Luxusunterkunft mit so viel Platz wie möglich. Denn so groß sein Wunsch nach Einsamkeit ist, so groß ist auch sein Bewegungsdrang.

Es liegt den Kleinen im Blut, lange Strecken zurückzulegen. Sie haben deshalb ein großes Bedürfnis, zu laufen. Diesem Wunsch sollte ein Goldhamster-Käfig so gut wie möglich entsprechen. Allerdings ist es mit einem Laufrad nicht getan. Bieten Sie Ihrem Goldhamster zusätzlich so oft es geht Freilauf.

Wichtig: Hamster schrecken nicht davor zurück, mit ihren scharfen Zähnchen Elektrokabel oder für sie giftige Pflanzen anzuknabbern. Achten Sie deshalb darauf, dass der Laufspaß nicht böse endet. Dazu schaffen Sie am besten einen abgetrennten Bereich in der Wohnung, in der Ihr Hamster frei und gefahrlos herumlaufen kann.

Weitere Tipps für die Haltung, für einen artgerecht ausgestatteten Hamsterkäfig und die richtige Reinigung haben wir in unserem großen Hamsterratgeber für Sie zusammengefasst.

Goldhamster im Käfig © Monika / stock.adobe.com
Goldhamster haben einen großen Bewegungsdrang und brauchen viel Platz in ihrem Käfig.

Ernährung

Ernährung: Was frisst der Goldhamster?

Ausgewogen und abwechslungsreich sollte das Futter für Ihren Goldhamster sein. Es ist für das Kleintier Nährstoffquelle und Zahnpflege zugleich. Schon allein aufgrund dieser wichtigen Doppelfunktion sollten Sie zu qualitativ hochwertiger Nahrung greifen.

Das ideale Futter für Ihren Hamster enthält sowohl pflanzliche als auch tierische Bestandteile. Verwenden Sie entweder fertige Hamstermischungen, oder lesen Sie in unserem Hamsterratgeber nach, wie der perfekte Speiseplan für die Nager aussieht. Wichtigster Bestandteil: täglich frisches Wasser.

Goldhamster benötigen pro Tag zwei Teelöffel ihres Grundfutters. Auf keinen Fall sollte das Futter in unbegrenzter Menge zur Verfügung stehen. Denn die kleinen Leckermäulchen neigen ansonsten dazu, übergewichtig zu werden.

Was dürfen Goldhamster nicht essen?

Auch wenn Hamster nicht wählerisch beim Essen sind, gibt es einige Lebensmittel, die für sie tabu sind. Dazu zählen unter anderem:

  • Essensreste
  • Süßigkeiten
  • fetthaltige Nüsse
  • Brot
  • Zwiebelgewächse
  • Steinobst
  • zuckerhaltige Leckerlis

Gesundheit

Gesundheit: Wie alt werden Goldhamster?

Die Goldhamster-Lebenserwartung liegt für gesunde Tiere zwischen zwei und drei Jahren. Voraussetzung dafür ist eine artgerechte und vor allem zuckerfreie und fettarme Ernährung. Damit ist der wichtigste Grundstein für eine robuste Gesundheit und ein langes Hamsterleben gelegt.

Wichtig ist außerdem, Goldhamster vor Verletzungen zu schützen. Ein zu kleines Laufrad, herumliegende Kabel oder Ecken in der Wohnung, die zum Klettern einladen, sind gefährlich für die kleinen Tiere. Sie können sich ernsthaft wehtun oder abstürzen.

Deshalb sollten Sie Ihren Hamster beim Freilauf immer im Auge behalten und seine Körpersprache und sein Äußeres täglich beobachten.

Warum hochwertiges Futter so wichtig für die Hamstergesundheit ist und woran Sie erkennen, ob das Bäuchlein Ihres Goldhamsters rundum gesund ist, zeigt Ihnen unser Überblick über das Verdauungssystem des Hamsters.

Kauf: Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

Wenn Sie einen Goldhamster kaufen möchten, dürfen Sie sich nicht durch den niedrigen Preis für die goldigen Einzelgänger blenden lassen. Denn mit dem Kauf allein sind noch lange nicht alle Voraussetzungen für ein artgerechtes Hamsterleben geschaffen.

Wie viel kostet ein Goldhamster?

Der reine Anschaffungspreis für Goldhamster liegt im Schnitt bei nur 10 Euro. Doch natürlich möchte Ihr goldiger Gefährte in einer schönen Hamsterunterkunft leben und benötigt außerdem täglich hochwertiges Futter.

  • Der Deutsche Tierschutzbund rechnet für einen gesunden Goldhamster mit jährlichen Haltungskosten von rund 200 Euro.
  • Die Kosten für die Grundausstattung werden mit 200 bis 300 Euro veranschlagt.
  • Kommen häufige Besuche beim Tierarzt hinzu, erhöhen sich die Kosten entsprechend.

Ist Ihr Hamster von Anfang an gesund, halten sich die Arztkosten in der Regel in Grenzen. Um einen möglichst gesunden und glücklichen Goldhamster zu finden, sollten Sie auf seriöse Züchter oder die Expertise von Tierhandlungen vertrauen.

Ein wichtiges Anzeichen dafür, dass Ihr Hamster aus guten Händen stammt: Der Verkauf findet aus Rücksicht auf die nachtaktive Natur der Tiere erst am späten Nachmittag statt.

Herkunft: Wie kam der Goldhamster zu den Menschen?

Der Goldhamster (wissenschaftlicher Name: Mesocricetus auratus) gehört zur Gattung der Mittelhamster und wird auch als Syrischer Goldhamster bezeichnet. Denn ursprünglich ist das kleine Goldstück in einer kleinen Grenzregion zwischen dem nördlichen Syrien und der südlichen Türkei zu Hause.

Hauptverbreitungsgebiet ist die Hochebene von Aleppo, die von den Menschen landwirtschaftlich genutzt wird. Auf den fruchtbaren Ackerflächen kann man trotz der nachtaktiven Ader der Tiere beobachten, dass die Weibchen auch tagsüber auf die Suche nach Futter gehen. Die meiste Zeit verbringen die Nager allerdings unterirdisch in röhrenförmigen Gängen, wo sie große Distanzen zurücklegen.

Übrigens: Goldhamster sind vergleichsweise junge Haustiere. Erst 1930 brachte der Zoologe Israel Aharoni wilde Goldhamster aus der syrischen Wüste mit nach Hause – seine Fundtiere gelten noch heute als die Stammeltern unserer Heimhamster.

Fazit: Goldhamster halten oder nicht?

Da Goldhamster klein und günstig sind, halten viele Menschen sie noch immer für die perfekten Einsteigertiere für Kinder. Im Vordergrund sollten jedoch die Bedürfnisse der Tiere stehen. Am besten passt der Tagesablauf von Goldhamstern zu berufstätigen Erwachsenen. Auch Senioren, denen Gassirunden zu anstrengend werden, finden in den flauschigen Zwergen ideale Mitbewohner.

Quellen:


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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