Faszinierende Nachtschwärmer: Fledermäuse sind neben Flughunden die einzigen Säugetiere, die fliegen können.
Ob „Blutsauger“ oder „Krankheitsüberträger“, es gibt viele Meinungen über die Fledermaus. Doch welche Behauptungen sind wahr und was macht die Flugtiere so besonders? Alle Informationen finden Sie hier.
vorrangig Insekten; manche Arten fressen auch kleine Wirbeltiere, Früchte und Nektar oder Blut
Verbreitung:
weltweit
Haltung:
aus Artenschutzgründen verboten
Aussehen: Was sind äußere Merkmale von der Fledermaus?
Die Fledermaus ist in ihrem Aussehen unter den Säugetieren einzigartig. Typisch für die Nachtschwärmer sind ihre großen Spitzohren und spitzen Eckzähne.
Aber auch ihre Flughaut macht die Fledermaus besonders: Neben Flughunden sind Fledermäuse die einzigen Säugetiere, die fliegen können.
Ihr Fell ist meist bräunlich oder schwarz. Am Bauch ist sie dabei heller als am Rücken.
Wie groß werden Fledermäuse?
Welche Endgröße Fledermäuse erreichen, hängt von ihrer Art ab.
Die kleinste bekannte Fledermausart der Welt ist die Hummelfledermaus. Sie ist lediglich drei Zentimeter groß und bringt nur zwei Gramm auf die Waage.
Im Gegensatz dazu gilt die Gespensterfledermaus als größte Art der Welt. Sie erreicht eine Körperlänge von 14 Zentimetern und wiegt etwa 200 Gramm.
Geschlecht: Weibchen oder Männchen?
Für Laien ist es auf den ersten Blick sehr schwer, männliche Tiere von weiblichen zu unterscheiden. Es gibt aber ein paar Merkmale, die auf das Geschlecht hindeuten:
Weibchen tragen die Brustdrüsen seitlicher im Bereich der Achselhöhlen und sind meist größer als Männchen
Männchen haben einen Penis, der sich nicht in den Körper zurückzieht
Welche Fledermausarten gibt es?
Fledermäuse besiedeln fast die gesamte Welt. Derzeit sind knapp tausend verschiedene Arten bekannt – etwa 13 Prozent aller bekannten Säugetierarten. Aufgrund der vielen Arten unterteilen Biologen die Tiere in sieben Überfamilien.
Besonders bekannt sind die Bulldoggfledermäuse, Glattnasen und Hufeisennasen.
Verhalten: Nachtaktive Superjäger
Nachts sind Fledermäuse in der Regel aktiv und auf Nahrungssuche. Tagsüber ziehen sie sich in verlassene Höhlen oder Ritzen zurück. Allerdings dienen auch Dachböden oder leerstehende Scheunen oft als Verstecke für Fledermäuse.
Einzelgänger oder Rudeltier?
Ob die flugbegeisterten Tiere Einzelgänger sind oder lieber in einer Gruppe leben, hängt von der jeweiligen Art ab. Ein Verhalten haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie halten Winterschlaf. Dabei fahren sie ihren Stoffwechsel herunter, um während der kalten Zeit Energie zu sparen.
Die Superkraft: Das Echolot
Fledermäuse sind perfekte Jäger in der Luft und verdanken diese Eigenschaft vor allem ihrem Echo-Ortungssystem. Sie senden Ultraschallwellen aus, die Gegenstände aufgrund ihrer unterschiedlichen Größe und Struktur als individuelle Reflexe zurückwerfen.
Dieses ermöglicht es ihnen, sich trotz ihres schlechten Sehvermögens im Dunkeln zu orientieren.
Schon gewusst: Die Ultraschallwellen von Fledermäusen liegen im Hochfrequenzbereich und sind daher für Menschen nicht wahrnehmbar.
Das ultimative Gehör
Obwohl die Tiere schlecht sehen können, sind ihre Ohren sehr empfindlich und eine zwingende Voraussetzung für die Jagd. Denn nur mit ihnen können sie die reflektierten Echos wahrnehmen, die sie durch ihr Echolot ausgesendet haben. Mit den Ohren aufgenommen, kann die Fledermaus dann die Größe und Entfernung der Beute abschätzen.
Der Kopfüber-Schlaf
Auch das Schlafverhalten der Fledermäuse ist typisch für dieses Tier. Anstatt sich wie viele andere Säugetiere hinzulegen, hängen sie kopfüber von der Höhlendecke. Dies gelingt übrigens nur, weil ihre Füße nach hinten gerichtet sind.
Einzigartig ist auch der Selbstmechanismus ihrer Füße. Wenn sie sich kopfüber festhalten, biegen sich ihre Krallen aufgrund ihres Körpergewichts automatisch. So kann sich der Abendsegler festhalten und gleichzeitig schlafen.
Ernährung: Was frisst die Fledermaus in der Natur?
Viele Fledermäuse sind in erster Linie Insektenfresser. Während der Nacht gehen sie auf Futtersuche, wobei sie mehrere tausend Insekten pro Nacht fressen. Auf dem Speiseplan einer Fledermaus stehen vor allem Mücken und Spinnen.
Einige Arten fressen aber auch kleine Wirbeltiere, während andere wiederum Nektar und Früchte bevorzugen.
Trinken Fledermäuse Blut?
In der Gesellschaft gelten Fledermäuse oft als gefährliche Blutsauger. Besonders durch Vampirgeschichten hat sich dieses Bild verstärkt.
Allerdings trifft dies eigentlich nur auf drei Arten zu, die in Mittel- und Südamerika leben. Die sogenannten echten Vampirfledermäuse (Desmodontinae) ernähren sich zwar von Rinderblut, nehmen es aber nur in geringen Mengen zu sich.
Ein Biss ist vergleichbar mit einem Mückenstich, da die Fledermaus gleichzeitig eine Art natürliches Betäubungsmittel abgibt.
Gesundheit: Wie ist die Lebenserwartung von Fledermäusen?
Fledermäuse können ein beträchtliches Alter von bis zu 30 Jahren erreichen. Wie alt eine Fledermaus tatsächlich wird, hängt allerdings von verschiedenen Faktoren wie der Art oder dem Lebensraum ab.
Ein potenzieller Krankheitsüberträger
So niedlich die Fledermaus auch sein mag, ein Biss stellt für den Menschen eine Gefahr dar. Neben der schmerzhaften Wunde übertragen Fledermäuse auch Krankheitserreger, die für Sie lebensbedrohlich sein können.
So gelten beispielsweise blutsaugende und insektenfressende Fledermäuse als Überträger des Tollwutvirus. Obwohl das Risiko in europäischen Gebieten gering ist, ist es auf anderen Kontinenten (zum Beispiel Amerika) höher.
Fortpflanzung: Paarung, Winterschlaf, Befruchtung
Zur Paarungszeit beißen die Männchen die Weibchen in den Nacken, um ihr Interesse zu wecken. Während der Paarung sind die Eier jedoch noch nicht befruchtet, da nun der Winterschlaf folgt – erst im Frühjahr erfolgt die Befruchtung.
Wie lange dauert die Trächtigkeit?
Die Trächtigkeit von Fledermäusen dauert etwa 40 bis 70 Tage. Neben der Art spielt auch die Verfügbarkeit von Nahrung eine Rolle für die Dauer dieses Zeitraums.
Wie viele Jungen kommen pro Wurf auf die Welt?
Pro Wurf kommt in der Regel nur ein Jungtier auf die Welt. Danach kümmern sich für etwa sechs bis acht Wochen alle Muttertiere gemeinsam um ihren Nachwuchs. Nach dieser Zeit in der sogenannten „Wochenstube“ sind sie flügge.
Herkunft: Was ist der natürliche Lebensraum der Fledermaus?
Fledermäuse bevölkern einen großen Teil der Erde. Nur wenige Regionen, wie die Arktis oder die Antarktis, sind nicht von Fledermäusen bewohnt.
Was ihre Lebensweise betrifft, so lassen sich Fledermäuse in Baumbewohner und Gebäudebewohner einteilen. Während also einige Arten eher in Ballungsgebieten zu finden sind, bevorzugen andere Arten Wälder oder Gärten.
Ist die Fledermaus gefährdet?
Leider sind sehr viele Fledermausarten heute vom Aussterben bedroht, wobei der Mensch und sein Verhalten die Hauptursache sind.
Zum Beispiel verlieren Fledermäuse ihren Lebensraum durch die Abholzung von Wäldern und die zunehmende Bebauung. Auch die intensive Landwirtschaft führt durch den Einsatz von Insektiziden und Pestiziden zu einem Rückgang der Fledermauspopulationen.
Haltung: Darf ich eine Fledermaus als Haustier halten?
Nein. Fledermäuse sind Wildtiere und stehen daher in den meisten Regionen unter strengem Artenschutz. In Deutschland darf der Mensch sie zum Beispiel nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) nicht verfolgen oder töten.
Fledermäuse gehören in die Natur
Die Haltung von Fledermäusen als Haustiere ist auf jeden Fall nicht artgerecht. Denn nur in der Natur können Fledermäuse ihr Leben nach ihren Bedürfnissen ausleben.
Sie spielen dabei sogar eine wichtige Rolle. Indem sie Insekten fressen, tragen sie wesentlich zum Gleichgewicht der Natur bei.
Die Ausnahme: Fledermäuse am Boden brauchen Hilfe
Es ist nicht erlaubt, eine Fledermaus aus ihrem natürlichen Lebensraum zu entnehmen. Nur eine Ausnahme erlaubt es, die Wildtiere vorübergehend mitzunehmen: Sie sind verletzt oder liegen still auf dem Boden.
In diesem Fall sollten Sie sofort einen sachkundigen Fachmann informieren, der Sie in die Handhabung und das weitere Vorgehen einweisen kann.
Hinweis: Berühren Sie die Fledermaus nur mit Handschuhen und sichern sie ihre Flügel (z.B. mit einem Handtuch). Ein Biss birgt ein großes Infektionsrisiko für Sie!
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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