Feldhamster

Verfasst von Sabrina Quente
Feldhamster

Feldhamster gelten als die buntesten Pelztiere in ganz Europa.

Der Feldhamster ist ein großer Hamster mit einem großen Problem: Das heimische Wildtier ist vom Aussterben bedroht. Dabei gibt es viele Gründe, den XL-Hamster zu retten. Denn er ist nicht nur ein ausgezeichneter Architekt, sondern besitzt auch ein einzigarties Fell.

Aussehen: Wie sieht ein Feldhamster aus?

Auf den ersten Blick ähnelt der Feldhamster (Cricetus cricetus) seinem Artgenossen, dem Goldhamster. Im direkten Vergleich werden allerdings schnell die Unterschiede deutlich: Feldhamster sind mehr als doppelt so groß wie ihre goldigen Verwandten.

Wie viel wiegt ein Feldhamster und wie groß wird er?

Unter den Hamsterarten ist er das Schwergewicht: Zwischen 400 und 600 Gramm bringt ein Feldhamster auf die Waage. Zum Vergleich: Der Zwerghamster wiegt im Schnitt nur etwa 80 bis 190 Gramm.

Auch die Feldhamster-Größe ist beachtlich: Die Wühler gehören zu den Großhamstern. Sie werden etwa 35 Zentimeter groß – und sind damit fast so stattlich wie Meerschweinchen. Die Weibchen sind in der Regel etwas kleiner und leichter als die Männchen.

Eine von vielen Feldhamster-Besonderheiten: Das bunte Fell

Da das Fell des Wildhamsters besonders abwechslungsreich ist, gilt er als das bunteste Pelztier Europas. Sein Bauch ist schwarz, der Rücken und die Seiten haben eine rostbraune Färbung. Das i-Tüpfelchen der Feldhamster-Mode bilden weiße Flecken auf dem Kopf und an den Schultern der Tiere. Es können jedoch auch andere Färbungen vorkommen.

Charakter: Verhaltensweisen der XL-Hamster

Der große Hamster verbringt viel Zeit damit, in der Erde unter Ackerflächen weitläufige und verzweigte Baue anzulegen. Die Buddelprofis werden deshalb auch „Architekten unter dem Acker“ genannt.

Sobald die Blätter sich bunt färben, macht der Feldhamster etwas Zeit in seinem Kalender frei und gräbt nicht nur Baue, sondern stopft sich auch seine Backentaschen mit Samen und Körnern voll. Damit füllt er die Vorratskammern für den anstehenden Winter.

In der kalten Jahreszeit lässt das pelzige Tier es dann ruhig angehen: Insgesamt sechs Monate lang hält der Hamster Winterruhe. Alle ein bis zwei Wochen schlurft er in dieser Zeit verschlafen zu seinem Körnervorrat, um Kraft zu tanken. Die braucht er auch, denn im Sommer steht die Familienplanung an.

Etwa zwei bis drei Mal werfen die Großhamster in einem Jahr. Wie die meisten Hamsterarten sind sie abgesehen von der Paarungszeit Einzelgänger und nachtaktiv.

Feldhamster im Bau © Joachim Neumann / stock.adobe.com
Ein seltener Anblick: Seinen Bau verlässt der Feldhamster nur für die Nahrungssuche.

Ernährung: Was fressen Feldhamster?

Das typische Hamsterfutter besteht aus den verschiedenen Pflanzen, die landwirtschaftliche Felder hergeben. Getreidekörner, Wildkrautsamen, Kräuter, Hülsenfrüchte und Stücke von Rüben und Kartoffeln landen in den geräumigen Backentaschen.

Wie es sich für einen waschechten Hamster gehört, frisst auch der Feldhamster tierisches Protein. Als Quelle und Abwechslung auf dem Speiseplan dienen kleine Insekten und Regenwürmer.

Gesundheit: Wie alt wird ein Feldhamster?

Die Feldhamster-Lebenserwartung liegt in der Natur bei etwa drei Jahren. Voraussetzung ist jedoch, dass sie genügend Nahrung und einen Platz zum Leben und für ihre Familie finden. In Gefangenschaft werden die großen Hamster bis zu fünf Jahre alt – und damit älter als kleinere Hamsterarten.

Herkunft: Wo findet man Feldhamster?

Der Feldhamster ist seinem Namen entsprechend auf heimischen Feldern zu Hause, wo er Getreidekörner und Versteckmöglichkeiten findet. Er trägt auch den Namen Europäischer Hamster, denn er ist in vielen Teilen Europas auf Wiesen, Steppen und Äckern verbreitet.

Obwohl er nur rund ein bis zwei Kilogramm Nahrung benötigt, um den Winter zu überstehen, lagert der Großhamster in seinem Bau jedes Jahr etwa vier Kilogramm Nahrung ein. Als ihr Bestand noch größer war, wurden die Tiere deshalb als Schädlinge bekämpft.

Heute hat sich das Blatt gewendet – das Feldhamster-Vorkommen in Deutschland ist in Gefahr: Laut dem Naturschutzbund Deutschland leben nur noch etwa 10.000 bis 50.000 Exemplare in Deutschland, in vielen Bundesländer ist der große Hamster bereits ganz verschwunden.

Warum sind Feldhamster vom Aussterben bedroht?

Schuld an dem dramatisch sinkenden Bestand ist die Landwirtschaft: Der Verlust der Vielfalt in der Agrarlandschaft nimmt den Tieren die Möglichkeit, Wintervorräte anzulegen und sich zu verstecken. Außerdem fehlt es den Wühlern immer mehr an Fortpflanzungsgebieten.

Deshalb steht der Feldhamster weit oben auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Schätzungen zufolge könnten die Wühler bis 2050 aussterben, wenn sich nichts ändert.

Rechtlicher Beistand für Feldhamster: EuGH greift ein

Im November 2021 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) den Feldhamster-Schutz und das Recht der Tiere auf ihren Lebensraum gestärkt. Die Richter urteilten: Die Ruhe- und Fortpflanzungsstätten von Feldhamstern dürfen nicht gestört werden. Das gilt auch, wenn die Tiere sie gar nicht mehr nutzen, aber eine hohe Wahrscheinlichkeit auf ihre Rückkehr dorthin besteht.

Fazit: Kann man den Feldhamster als Haustier halten?

Sie sind süß, aber in der Natur nur selten zu sehen: Feldhamster leben die meiste Zeit unter der Erde und sind mittlerweile leider eine Rarität geworden. In der Vergangenheit haben die Landwirte nur den Schaden gesehen, den die Wintervorbereitungen der Feldhamster über der Erde angerichtet haben.

Dabei leisten sie unter der Erde mit ihren Buddelkünsten einen wichtigen Beitrag zur Fruchtbarkeit der Böden. Damit die Landwirtschaft davon profitieren kann, muss es viel mehr Feldhamster geben. Deshalb gibt es zahlreiche Projekte zur Rettung der Feldhamster.

Eines der größten Projekte in Deutschland ist das Vorhaben Feldhamsterland. Das Ziel ist es, den dramatischen Rückgang des Feldhamsters in fünf Bundesländern zu stoppen und die Grundlagen für eine langfristige Koexistenz zwischen dem „Architekten unter dem Acker“ und der Landwirtschaft zu schaffen.

Als Haustier kann man Feldhamster nicht halten. Doch wer weiß: Vielleicht ändert sich das, wenn die Rettung der niedlichen Wühler gelingt und ihr Bestand wieder wächst?

Quellen:


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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