{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/kleintiere/kleintierrassen/farbratten-die-wichtigsten-basics-zur-haltung","title":"Farbratten: Die wichtigsten Basics zur Haltung","mag_id":204843,"is_single":true,"cat_name":"Kleintiere","sub_cat_id":101,"sub_cat_name":"Kleintierrassen","cat_id":78}
Farbratten brauchen den Kontakt zu Artgenossen – zum Beispiel zum Kuscheln.
An der Ratte scheiden sich die Geister: Die einen finden sie eklig, die anderen schätzen ihre Intelligenz und ihr aufgewecktes Wesen. Wer Farbratten als Haustiere halten möchte, findet hier die wichtigsten Informationen.
Das niedliche Gesicht mit den kleinen runden Öhrchen und den Knopfaugen, die putzigen Pfötchen, der aufgeweckte Charakter – kein Wunder, dass Ratten ihre Fangemeinde haben.
Als Nagetier gehört die Ratte (Fachausdruck: Rattus) zur Familie der Mäuse. Von den weltweit 65 Rattenarten sind nur die Hausratte (Rattus rattus) und die Wanderratte (Rattus norvegicus) hier in Europa heimisch.
Die Farbratte ist eine von Menschen gezüchtete Unterart der Wanderratte, die als Haustier gehalten werden kann. Auch die Laborratte stammt von der Wanderratte ab.
Während wildlebende Wanderratten ein braungraues Fell haben, reicht das Spektrum bei den Farbratten von Weiß über Creme, Champagner, Grau und Braun bis hin zu Schwarz. Auch gescheckte Exemplare und Albinos kommen bei den Farbratten vor. Albinos besitzen keinerlei Farbpigmente. Ihr Fell ist reinweiß, ihre Augen rot.
Typisch Ratte: Der unbehaarte Schwanz
Sowohl der Schwanz als auch die Pfoten sind bei den Ratten unbehaart. Der haarlose Schwanz ist ein Grund, warum sich manche Menschen vor Ratten ekeln. Dabei ist er gar nicht nackt, sondern mit kleinen Schuppen besetzt. Der Schwanz dient der Ratte unter anderem zum Balancieren beim Klettern.
Eine ausgewachsene Farbratte misst von der Nasenspitze bis zur Schwanzwurzel zwischen 22 und 26 Zentimeter. Mit ungefähr 18 bis 22 Zentimetern Länge ist der Schwanz fast genauso lang. Ein erwachsenes Männchen wiegt zwischen 250 und 600 Gramm, ein Weibchen bringt 200 bis 400 Gramm auf die Waage.
Die kleinen Nager haben ein feines Gehör und einen gut ausgeprägten Geruchs- und Geschmackssinn. Ratten sind dämmerungsaktive Tiere, sie sind also vor allem am Morgen und am Abend aktiv. Ihre Augen sind an das Sehen in der Dämmerung angepasst. Zu helles Licht vertragen sie nicht.
Charakter: Klug und quirlig
Ratten sind intelligente, bewegungsfreudige Tiere, die viel Abwechslung brauchen. Auch wenn der Käfig noch so liebevoll eingerichtet ist – wenn sie den ganzen Tag in ihrem Gehege verbringen müssen, wird ihnen schnell langweilig. Planen Sie daher mindestens eine Stunde täglich für den Auslauf in der Wohnung ein.
Dabei sollten Sie bedenken, dass Ratten Nagetiere sind. Rechnen Sie damit, dass beim Auslauf das eine oder andere Möbelstück angenagt wird und achten Sie darauf, dass die Tiere keine Stromkabel erwischen können. Auch die Käfigeinrichtung kann den scharfen Zähnen zum Opfer fallen, wenn sie aus Holz besteht.
Weil sie vor allem in den Morgen- und Abendstunden aktiv sind, sind Ratten die idealen Haustiere für Berufstätige. Nach der Arbeit haben sie Zeit, sich ausgiebig mit ihren pelzigen Mitbewohnern zu beschäftigen. Mit ein wenig Geduld werden die meisten Ratten handzahm.
Nur für größere Kinder geeignet
Für Kinder sind Ratten nur bedingt geeignet – allein schon deshalb, weil sie tagsüber ihre Ruhe haben wollen. Auch ist die Feinmotorik kleiner Kinder ist für den Umgang mit Nagern noch nicht ausreichend entwickelt. Werden die Tiere aus Versehen ungeschickt angefasst oder fühlen sie sich bedrängt, können sie durchaus auch mal zubeißen.
Ab einem Alter von etwa acht Jahren können Kinder bei der Versorgung der Tiere mithelfen und auch allein mit ihnen spielen. Vorher sollte immer ein Erwachsener dabei sein.
Haltung
Rattenhaltung: Nur in der Gruppe – niemals allein!
Ratten sind ausgesprochen soziale Lebewesen und sollten auf keinen Fall in Einzelhaltung leben. Um glücklich zu sein, brauchen sie den Kontakt zu Artgenossen. Sie wollen miteinander spielen, kuscheln und Fellpflege betreiben.
Drei Tiere sind das Minimum für eine artgerechte Haltung. Auch größere Gruppen sind möglich. Voraussetzung hierfür ist allerdings, Sie haben ausreichend Platz und genügend Zeit, um sich um die Tiere zu kümmern.
Außerdem sind Ratten sehr revier- und gruppenbezogene Tiere. Setzen Sie eine neue Farbratte niemals „einfach so“ zu den anderen in den Käfig. Denn die Gruppe könnte aggressiv auf den Neuzugang reagieren. Ratten, die sich nicht kennen, müssen langsam aneinander gewöhnt werden.
Ratten sind sehr fruchtbar
Ab einem Alter von ungefähr sechs Wochen sind Ratten geschlechtsreif. Ein Weibchen kann bis zu 20 Junge zur Welt bringen – pro Wurf! Erschwerend kommt hinzu, dass eine Ratte mehrmals im Jahr Nachwuchs bekommen kann.
Sie können davon ausgehen, dass Sie für so viele Rattenbabys nicht genügend Abnehmer finden. Um unerwünschten „Kindersegen“ zu vermeiden, sollten Sie daher nur Tiere gleichen Geschlechts bei sich aufnehmen oder die Böckchen kastrieren lassen.
Standort und Käfig
Der Rattenkäfig
Als Haustiere verbringen Ratten die meiste Zeit ihres Lebens im Käfig. Er sollte also groß genug sein, um ausreichend Platz zum Schlafen, Fressen, Klettern und Spielen zu bieten. Je größer, desto besser. Der Verein der Rattenliebhaber und -halter in Deutschland empfiehlt eine Grundfläche von mindestens 0,5 Quadratmetern pro Ratte.
Wichtig: Der richtige Standort des Käfigs
Für das Wohlbefinden spielt der Standort des Käfigs eine entscheidende Rolle: Ein Rattenkäfig gehört weder in den Garten noch auf den Balkon oder in die Garage, da die Tiere ziemlich empfindlich auf größere Temperaturschwankungen reagieren. Auch direkte Sonneneinstrahlung sollten Sie vermeiden.
Der ideale Platz ist etwas erhöht, ruhig, vor Zugluft geschützt – und trotzdem interessant. Schließlich lieben die kleinen Fellnasen eine abwechslungsreiche Umgebung. Am besten stellen Sie den Käfig in das Zimmer, das Sie auch für den Auslauf vorgesehen haben.
Ratten sind sehr reinliche Tiere und putzen sich häufig. Auch den Käfig sollten Sie regelmäßig alle paar Wochen reinigen.
Meist genügt hierfür heißes Wasser, eventuell mit einem Schuss Essig oder etwas Spülmittel versetzt. Verwenden Sie keine scharfen, stark riechenden Putzmittel, denn das können die feinen Näschen nicht gut leiden. Auch parfümierte Einstreu ist tabu.
Grundausstattung für den Rattenkäfig
Damit sich Ihr Rudel in seinem Käfig wohlfühlt, muss er rattengerecht eingerichtet werden. Dazu gehören verschiedene Möglichkeiten zum Schlafen, Verstecken und Herumturnen. Vielleicht gönnen Sie Ihren Ratten auch eine kleine Hängematte zum Chillen?
Futterschalen sollten möglichst schwer und standfest sein, da sich Ratten gern zu mehreren auf den Rand setzen. Viele Ratten benutzen ein „Rattenklo“. Dazu nehmen Sie eine flache Schale, die Sie mit Einstreu füllen und in die entsprechende Ecke des Käfigs stellen.
Ratten sind Allesfresser. Sie nehmen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu sich. Hauptbestandteil ihrer Kost ist Körnerfutter. Auch frisches Obst und Gemüse sollte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Mit Quark, Mehlwürmern oder hartgekochten Eiern können Sie ihren Ratten ebenfalls eine Freude machen.
Probieren Sie verschiedene Leckereien aus. Denn beim Futter sind Ratten ausgesprochene Individualisten: Was der einen schmeckt, mag die andere vielleicht überhaupt nicht.
Sorgen Sie außerdem dafür, dass Ihrer Rattengruppe immer frisches Wasser zur Verfügung steht. Am besten eignen sich Nippeltränken. Manche Ratten trinken auch aus dem Napf.
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Gesundheit
Gesundheitsprobleme von Farbratten
Leider ist die Lebenserwartung von Farbatten nicht besonders hoch: Sie werden maximal zwei bis drei Jahre alt. Wenn Sie Kinder haben, sollten Sie sie schonend darauf vorbereiten, dass ihre Lieblinge nicht allzu lang leben.
Manche Krankheiten treten bereits in einem Alter von eineinhalb Jahren auf. Besonders häufig kommen bei Ratten Gesäugetumore und Atemwegserkrankungen vor.
Ratten neigen dazu, ihre Schmerzen zu verbergen. Dabei handelt es sich um ein Erbe aus Wildtierzeiten, als eine kranke Ratte schnell Opfer eines Fressfeindes werden konnte. Wenn Ihnen Ihre Farbratte krank vorkommt, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen.
Folgende Anzeichen können auf eine Krankheit bei Ihrer Farbratte hindeuten:
Appetitlosigkeit
Gewichtsverlust
Müdigkeit, Schlappheit
Veränderungen am Fell (Knubbel, kahle Stellen)
Verklebungen am Po
Wichtig: Rechtzeitig einen Tierarzt suchen! Nicht alle Tierärzte kennen sich mit Ratten genauso gut aus, wie etwa mit Katzen und Hunden. Kümmern Sie sich deshalb rechtzeitig um einen guten Tierarzt für Ihre Schützlinge.
Die kleinen Nager haben es Ihnen angetan und Sie möchten ihr Zuhause mit einem kleinen Rudel Farbratten teilen? Dann sollten Sie in Ihrem örtlichen Tierheim Ausschau halten. Dort landen immer wieder ungewollte Rattenbabys.
Auch über Kleinanzeigen in Wochenblättern oder im Internet werden Ratten angeboten. Händlern, die ihre Tiere dort verkaufen, geht es in aller Regel nur ums schnelle Geld. Artgerechte Unterbringung oder eine ausreichende Gesundheitsversorgung sind da oft zweitrangig. Deshalb: Besser Finger weg!
Fazit
Die Haltung von Farbratten ist relativ anspruchsvoll: Für ein glückliches Rattenleben brauchen sie die Gesellschaft von Artgenossen und viel Abwechslung. Wer sich Ratten als Haustiere zulegen will, muss zudem ausreichend Zeit für die Beschäftigung der Tiere einplanen.
Auch die gesundheitlichen Probleme können zur Herausforderung werden. Rechnen Sie mit häufigeren Tierarztbesuchen, wenn die Fellnasen etwas älter sind. Vielleicht können Sie monatlich eine kleine Summe für etwaige Behandlungskosten beiseitelegen.
Wenn Sie sich allerdings auf das „Abenteuer“ einlassen, werden Sie mit ausgesprochen liebenswerten Mitbewohnern belohnt. Eines ist sicher: Mit einem Rudel Farbratten kommt keine Langweile auf!
Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.
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