Die Ohren so groß wie der Kopf – typisch Chinchilla!
Der Chinchilla, auch bekannt als Wollmaus, ist klein und niedlich. Aufgrund seines flauschigen Fells, der langen Ohren und des buschigen Schwanzes gewinnen die südamerikanischen Tiere schon seit vielen Jahren die Menschenherzen für sich. Doch wie unterscheiden sich der Chinchilla von Meerschweinchen und Kaninchen und was ihn so besonders?
Aussehen: Was sind äußerliche Merkmale des Chinchillas?
Der bis zu 45 und 55 Zentimetern große Chinchilla ist für seine großen Ohren und das besonders dichte und feine Haar bekannt. Seine kugelrunden Knopfaugen strahlen in einem dunklen Ton.
Schon gewusst? Die knuffigen Augen und Ohren des Chinchillas sind perfekt auf ein Leben im Dunkeln angepasst. Sie können gut in der Dunkelheit sehen und selbst leiseste Geräusche wahrnehmen.
Heutzutage gibt es ihn in vielen Farbschlägen (z. B. Weiß, Braun, Grau, Schwarz) und Kombinationen (z. B. einfarbig, zweifarbig, dreifarbig). Dabei fällt er durch das typische Agouti-Muster auf, das auch als Tabby oder Wildfarben bezeichnet wird. Das Erkennungsmerkmal für diese Farbzeichnung sind farblich abgesetzte Linien und Zonen.
Welche Chinchilla-Arten gibt es?
Es gibt zwei Arten von Chinchillas: die Kurz- und die Langschwanzchinchillas. Darunter gibt es allerdings noch verschiedene Unterarten.
Alle Versuche, die Kurzschwanzchinchillas zu domestizieren (als Haustiere zu halten), sind gescheitert. So sind die Langschwanzchinchillas die Vorfahren unserer Heimtiere. Ursprünglich lebten Chinchillas lediglich in den kargen Andenregionen Südamerikas, lange bevor die Menschheit sie zur Zucht nach Europa brachten.
Weibchen oder Männchen?
Weibliche und Männliche Chinchillas unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum. Schauen Sie sich jedoch genauer ihre äußeren Geschlechtsorgane an, können sie die beiden Geschlechter mit ein wenig Wissen unterscheiden.
So liegen der dreieckige Scheidenzipfel, die Scheide und der After der Weibchen direkt nebeneinander. Der Penis des Bocks liegt hingegen etwa ein Zentimeter vom After entfernt.
Verhalten: Der Chinchilla ist gesellig und clever
Chinchillas sind sehr gesellige Tiere und leben in freier Wildbahn in großen Kolonien. In der Gruppe finden sie Schutz und Wärme, sollten die Temperaturen einmal sinken.
Interessant zu wissen: Bei Gefahr kann der Chinchilla sein Fell abwerfen! Reicht diese Abwehrtaktik nicht aus, weiß sich das kuschelige Nagetier dennoch zu helfen. Ist Ihr Chinchilla noch nicht handzahm, sollten Sie sich daher nicht erschrecken, wenn er sich mit seinen Pfoten kraftvoll aus ihren Händen retten will.
Haltung
Artgerechte Chinchilla-Haltung: Das müssen Sie beachten!
Vor der Anschaffung eines Chinchillas sollten Sie wichtige Dinge beachten, um den Nagern ein artgerechtes Leben ermöglichen zu können. Eine der wichtigsten Informationen für Sie: Chinchillas eignen sich aufgrund der hiesigen klimatischen Bedingungen nicht für eine Außenhaltung.
Da die Springer und Kletterer sehr viel Bewegung benötigen, sollte der Käfig ausreichend groß sein. Da sie außerdem in freier Natur in großen Familienverbänden leben, sollten Sie die Tiere niemals alleine halten. Für Kinder eignen sich Chinchillas eher weniger, da sie von Natur aus nachtaktiv und scheu sind.
Der ideale Käfig
Das Mindestmaß für einen Käfig für zwei Chinchillas beträgt etwa drei Kubikmeter mit einer Mindesthöhe von 1,5 Metern. Haben Sie mehr als zwei Chinchillas, sollten Sie die Größe des Käfigs entsprechend anpassen. Jeder weitere Chinchilla benötigt um die 0,3 bis 0,5 Quadratmeter mehr. Generell gilt aber: Je größer, desto besser.
Weiterhin sollten Sie darauf achten, Ihre Chinchillas keiner direkten Sonneneinstrahlung oder Zugluft auszusetzen. Im Nager-Zimmer sollten zudem keine zu kalten Temperaturen herrschen (Idealtemperatur etwa 15 – 21° C, Maximaltemperatur 28° C) und die Luftfeuchtigkeit sollte unter 55 % liegen.
Damit Sie ruhige Nächte haben und Ihre Nager tagsüber ungestört ruhen können, ist es außerdem ratsam, den Käfig in einem separaten Raum unterzubringen. Da Chinchillas gerne klettern und von höheren Ebenen die Umgebung beobachten, sind mehrere Stockwerke im Chinchilla-Käfig durchaus empfehlenswert.
Einrichtung
Neben den allgemeinen Eigenschaften des Geheges benötigen Chinchillas auch besondere Einrichtungsgegenstände, die sich an das natürliche Verhalten der Tiere orientieren. So freuen sie sich über Versteckmöglichkeiten wie Holzhäuschen, Tunnel oder Röhren. Einstreu wie Stroh bettet den Boden weich und eignet sich als Isoliermaterial.
Statten Sie den Käfig außerdem mit Ästen und Zweigen aus, die Ihre Chinchillas zum Klettern und Nagen verwenden. Auch ein Sandbad ist für Chinchillas sehr wichtig, da dieses den Tieren zur Reinigung ihres Fells und zum Stressabbau dient.
Auslauf im Freien
Sind Ihre Chinchillas zahm, können Sie sie in einem gesicherten Freigehege auf Ihrer Terrasse, dem Balkon oder im Garten frische Luft schnappen lassen. Dabei ist es allerdings wichtig, dass Sie das Gehege vor Fressfeinden mit einem dichten Gitter sichern. Der Maschendraht sollte in jedem Fall ausbruchssicher und so gestaltet sein, dass die Nager diesen nicht mit ihren Zähnen durchtrennen können. Auch von oben müssen Sie den Freilauf sichern!
Natürlich sollten Sie Ihre Chinchillas nur nach draußen lassen, wenn das Wetter es erlaubt. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Tiere auch hier einen Rückzugsort und genügend Schutz vor Sonne und Wind haben. Waren Ihre Chinchillas noch nie draußen, sollten Sie die Nager erst nach und nach an die neue Umgebung gewöhnen.
Pflege
Pflege: Wie pflegeaufwändig ist ein Chinchilla?
Allgemein ist die Pflege nicht weniger aufwändig, wie bei Kaninchen, Meerschweinchen und Co. Wichtig ist jedoch, dass Sie das Gehege regelmäßig reinigen und den Sand aus Hygienegründen ab und zu auffrischen. Vergessen Sie dabei nicht die Chinchilla Näpfe und Schalen, da sich hier Krankheitserreger besonders gerne festsetzen.
Die Fellpflege übernehmen die kleinen Nager in der Regel selbst. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Chinchilla Haarausfall hat oder sich Lücken im Fell bilden, ist etwas nicht in Ordnung. Oft kann Stress ein Auslöser sein.
Kontrollieren Sie zudem das Sandbad, wenn Ihr Chinchilla Haarausfall hat. Denn die Tiere pflegen beim Sandbad nicht nur ihr Fell. Sie nutzen es außerdem als ‚Blitzableiter‘ indem sie beim Bad im Sande auch Stress und Aggressionen von sich abwälzen. Wichtig ist hierbei, dass sie jederzeit Zugang zu ihrem Sandbad haben und vor allem ungestört sind.
Vogelsand, der sehr raue und scharfkantige Körner enthält, ist nicht geeignet, da ein Bad hierin in kurzer Zeit zum Fellbruch führt. Bei Verwendung von Chinchillasand kann auch der Wechsel auf eine andere Sandsorte wirksam sein.
In größeren Gruppen neigen vor allem rangniedrigere Tiere, die von den anderen unterdrückt werden, eher zu Fellproblemen. Aber auch Einzeltiere raufen sich häufig aus Langeweile die Haare. Für die sehr mobilen, intelligenten und nachtaktiven Tiere sind deswegen mehrere Stunden Auslauf und Ansprache sowie eine regelrechte Abenteuerumgebung nicht nur ‚fellpflegend’, sondern auch lebensnotwendig.
Ernährung
Ernährung: Vegetarische Fellknäuel
Der Chinchilla frisst nur pflanzliches Futter. Was sich als Nahrungsmittel für Ihre kleinen Wollmäuse eignet, erfahren Sie hier:
Heu
Heu sollte auf der Ernährungsliste Ihrer Chinchillas ganz oben und zu jeder Tageszeit frei zur Verfügung stehen. Dieses ist nicht nur für den Zahnabrieb wichtig, sondern sorgt auch als rohfaserreiches Grundfutter für eine gesunde Verdauung.
Deshalb ist eine gute Qualität und Lagerung des Heus besonders wichtig. Für das Heu können Sie mehrere Heuraufen auf verschiedener Höhe anbringen.
Blüten, Kräuter und Gräser
Neben Heu zählen auch Wiesengrün wie Blüten, Kräuter und Gräser in getrockneter und frischer Form zu einer ausgewogenen Ernährung von Chinchillas. Aufgrund ihres empfindlichen Verdauungssystems sollten Sie neu zugekaufte Chinchillas langsam an die neuen Futterbestandteile gewöhnen.
Bieten Sie anfangs frisches Grünfutter in kleinen Mengen an und erhöhen Sie die Ration mit der Zeit. Während der Futterumstellung ist es vorteilhaft, die Gesundheit Ihrer Chinchillas zu beobachten.
Gemüse und Obst
Obst und Gemüse führen bei Chinchillas häufig zu starkem Durchfall, weshalb diese nicht auf dem Speiseplan stehen sollen. Das liegt vor allem daran, dass Chinchillas in ihrem natürlichen Lebensraum überwiegend Kräuter und Gräser fressen. Obstbäume sind in den Anden hingegen eine Seltenheit. Als Leckerli bieten sich getrocknetes Gemüse oder Hagebutten an.
Trockenfutter
Viele herkömmliche Trockenfutter und Pellets beinhalten viele ungesunde Inhaltsstoffe wie Zucker (Melasse) oder Getreide. Deshalb sollten Sie auch hierbei auf qualitativ wertvolle Produkte achten und diese Komponente eher selten verfüttern. Denn Übergewicht kann Krankheiten hervorrufen und die Lebensqualität und –Dauer verschlechtern.
Wasser
Wasser ist für alle Haustiere überlebenswichtig. Deshalb müssen Ihre Tiere jederzeit dazu in der Lage sein, frisches Trinkwasser aufnehmen zu können.
Passendes Futter für Chinchillas finden Sie auch im Online-Shop von zooplus.
Gesundheit
Gesundheit: Wie robust sind Chinchillas?
In der Natur erreichen Chinchillas ein Alter von etwa 10 bis 15 Jahren. Domestizierte Tiere können mit knapp 18 bis 22 Jahren jedoch deutlich älter werden.
Ähnlich wie andere Nager neigen Chinchillas jedoch zu Zahnproblemen, weshalb Sie unbedingt auf einen guten Zahnabrieb achten sollten.
Kauf
Kauf: Wie teuer ist ein Chinchilla?
Der Preis für einen Chinchilla ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dabei spielen das Aussehen, das Alter und die Herkunft eine entscheidende Rolle. So sind von erfahrenen Züchtern verkaufte Chinchillas in der Regel teurer als Tiere aus Privathand oder Notfallstationen.
Die durchschnittliche Preisspanne erstreckt sich zwischen 50 und 150 Euro. Tiere mit besonderen Farbschlägen können aber auch deutlich mehr kosten und einen Betrag von über 1.000 Euro überschreiten.
Herkunft: Der kleine Einwanderer aus Südamerika
Chinchillas stammen aus den Andenregionen Südamerikas. Dort herrscht ein trockenes, wüstenartiges Klima mit sehr wenig Niederschlag und geringer Luftfeuchtigkeit. Während die Kurzschwanzchinchillas in höheren Lagen der Anden leben (3500 bis 4500 Meter über dem Meeresspiegel), kommen die Langschwanzchinchillas in etwas tieferen Ebenen (1000 bis 2500 Meter über dem Meeresspiegel) vor.
Bricht der Tag an, schlafen die Fluchttiere zwischen Felsspalten, in Höhlen, Erdlöchern oder unter dichtem Gestrüpp. Geht die Sonne am Abend unter, geht für sie der eigentliche Tag los. Dann suchen sie nach Futter, das aufgrund der kargen Vegetation meist nährstoffarm und rohfaserreich ist. So futtern die Flauschpelze Wurzeln bestimmter Kakteenarten, Fallfrüchte, Samen bestimmter Sträucher, Blüten und verschiedene Gräser.
Wasser nehmen sie über den morgendlichen Tau auf, der sich an Blättern und Kakteen ansammelt. Nach der Mahlzeit genießen die ausgezeichneten Springer ihr tägliches Sandbad.
Fazit: Passt ein Chinchilla zu mir?
Vor jedem Chinchilla-Kauf sollten Sie sich vergewissern, dass Sie die lärmempfindlichen Tiere artgerecht halten und ernähren können. Sind die speziellen Bedürfnisse von Chinchillas kein Hindernis für Sie, können sie handzahme und liebevolle Haustiere sein. Als Kuscheltier eignen sich die Nager trotz ihrer dichten Wolle jedoch nicht.
Quellen:
W. Baumgartner / T. Wittek (Hrsg.): Klinische Propädeutik der Haus- und Heimtiere, 9. Auflage, Stuttgart (2017)
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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