Afrikanische Weißbauchigel als Haustier? Darauf müssen Sie achten

Verfasst von Sabrina Quente
Afrikanischer Weißbauchigel

Afrikanische Weißbauchigel sind bewegungsfreudig und brauchen täglich Freilauf.

Jetzt wird’s stachelig: Afrikanische Weißbauchigel gehören zwar zu den Exoten unter den Haustieren, gewinnen jedoch an Beliebtheit. Unter anderem tragen süße Igelvideos in sozialen Netzwerken dazu bei, dass die kleinen Insektenfresser auch in immer mehr deutschen Haushalten zu finden sind. Allerdings stellen Igel hohe Anforderungen an ihre Halter.

Aussehen: Woran erkennt man Afrikanische Weißbauchigel?

Afrikanische Weißbauchigel besitzen 15 bis 20 Millimeter lange Stacheln, die über ihren ganzen Rücken verteilt sind und in unterschiedlichen Färbungen vorkommen. Der Bauch der kleinen Insektenfresser ist jedoch flauschig und weiß, wie der Name bereits verrät.

Die weißbäuchigen Igel besitzen runde, kleine Ohren und kleine Pfoten. An den hinteren Pfoten haben sie im Gegensatz zu anderen Igelarten nur vier anstatt fünf Zehen. Die Igel werden zwischen 14 und 21 Zentimeter groß und wiegen zwischen 300 und 500 Gramm. ­

Afrikanischer Weißbauchigel Haltung © LeeSensei / stock.adobe.com
Um einen Afrikanischen Weißbauchigel richtig zu halten, benötigen Sie Platz und Wissen über die Kleintiere.

Kann man Weißbauchigel als Haustier halten?

Igel stehen unter Naturschutz und dürfen folglich nicht als Haustiere gehalten werden. Davon ausgenommen ist der „Afrikanische Weißbauchigel (Atelerix Albiventris)“. Diese Igelart wurde in den 1990er Jahren erstmals in die USA importiert. Einige Jahre später wurde der Import untersagt und die Tiere wurden vor Ort gezüchtet.

Heute sind Weißbauchigel auch in europäischen Haushalten zu finden. Zwar gibt es dafür kein Verbot. Allerdings ist die artgerechte Haltung dieser Tiere mit großem Aufwand verbunden. Deshalb raten Tierschützer, aus Liebe zum Tier davon abzusehen, Afrikanische Weißbauchigel als Haustiere zu halten.

Verhalten und Aktivität: Sind afrikanische Weißbauchigel nachtaktiv?

Der natürliche Lebensraum des Weißbauchigels sind die Savannen und trockenen Graslandschaften Zentralafrikas. Tagsüber sucht man dort vergeblich nach ihnen: Die Afrikanischen Weißbauchigel sind dämmerungs- und nachtaktiv, erst bei Anbruch der Dämmerung begeben sie sich auf Futtersuche.

Machen Weißbauchigel Winterschlaf?

Im Gegensatz zu den europäischen Igeln halten Weißbauchigel keinen Winterschlaf. Stattdessen legen einige Exemplare im Sommer eine „Ruhephase“ ein. Dabei verhalten sich die stachligen Gefährten inaktiver als sonst. Diese Ruhephase kommt in Gefangenschaft jedoch selten vor.

Charakter des Afrikanischen Weißbauchigels

Igelhalter beschreiben ihre Tiere als freundlich und zutraulich, eine Handzähmung sei möglich. Bei Gefahr rollen sich die Igel zu einer Kugel zusammen und benutzen ihr Stachelkleid als Schutzschild, um somit Feinde abzuwehren.

Haltung: Wie hält man einen afrikanischen Weißbauchigel?

Die Haltung von Weißbauchigeln ist mit viel Verantwortung verbunden. Sie sollten deshalb vorher klären, ob Sie, neben ausreichend Wissen über die kleine Tiere, auch genug Zeit, Geld und Platz haben, um den stacheligen Gefährten ein artgerechtes Leben bieten zu können.

Das Terrarium des Weißbauchigels

Das Igelterrarium sollte mindestens 150x60x60 Zentimeter groß sein und am besten mehrere Etagen haben, da Igel sehr bewegungsfreudig sind. Allerdings müssen die Treppen auf die Bedürfnisse des Igels angepasst sein. Die stachligen Gefährten sind keine guten Kletterer, deshalb sollte die Treppe nicht zu steil angebracht werden, jedoch auch nicht zu flach.

Käfige mit Maschendraht oder Gitter sind ungeeignet, da die Verletzungsgefahr zu groß ist und die Vierbeiner nicht vor Zugluft geschützt sind.

Achten Sie bei der Auswahl des geeigneten Terrariums jedoch darauf, dass es nicht vollständig aus Glas besteht, da sich die Igel tagsüber gerne zurückziehen und nicht von allen Seiten beobachtet werden wollen. Das Terrarium sollte außerdem Luftschlitze besitzen, um eine gute Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.

Welche Einrichtung gehört in ein Igelterrarium?

Als Einstreu kann entweder Kleintierstreu oder feiner Sand benutzt werden. Achten Sie bei der Auswahl des Sandes darauf, dass sich die Igel beim Laufen nicht an den Sandkörnern verletzen können. Die Einstreu sollte regelmäßig erneuert werden. Heu hat im Igelterrarium nichts zu suchen, da sich die Halme um die kleinen Beinchen wickeln und somit zu schweren Verletzungen führen können.

Zur Terrarien-Einrichtung gehören auf jeden Fall Versteckmöglichkeiten, da Weißbauchigel nachtaktive Tiere sind und sich tagsüber zurückziehen. Dafür können beispielsweise Nagerhäuser und Kleintiertunnel benutzt werden. Denken Sie daran, dass pro Igel ein Häuschen vorhanden sein muss. Natürlich gehören außerdem Futter- und Trinknäpfe in das Igelterrarium.

Weißbauchigel nehmen Sandbäder um sich zu reinigen. Dafür können Sie eine Badewanne oder ein Badehäuschen mit Chinchillasand befüllen. Auch eine Toilettenecke sollte vorhanden sein. Dazu können Kleintiertoiletten mit Katzenstreu verwendet werden. Denken Sie an die tägliche Reinigung der Toilettenecke und des Badehäuschens.

Tipp: Weißbauchigel sind sehr neugierige Tiere und lieben Abwechslung. Deshalb empfiehlt es sich, die Gegenstände, wie Röhren, Hölzer oder Steine, ab und an zu wechseln und an neuen Stellen zu platzieren. Achten Sie auch darauf, täglich Essensreste, sowie Kot und Urin aus dem Terrarium zu entfernen.

Kann man Weißbauchigel draußen halten?

Da der Afrikanische Weißbauchigel besondere Anforderungen in Bezug auf Temperaturen und Lichtverhältnisse hat und sich Flora und Fauna in seiner Heimat von den Umständen in Mitteleuropa unterscheiden, kommt eine Außenhaltung nicht in Frage.

Allerdings sollte Weißbauchigeln täglich Freilauf gewährt werden, da es sich um sehr aktive, bewegungsfreudige Tiere handelt. Hierfür können Sie ein Freilaufgehege einrichten oder dem Igel Freilauf gewähren.

In diesem Fall müssen Sie allerdings darauf achten, dass keine gefährlichen Gegenstände oder giftige Pflanzen in Reichweite der Igel sind. Zu den für Igel giftigen Pflanzen zählen beispielsweise Aloe, Efeu und Alpenveilchen.

Ernährung: Was fressen Afrikanische Weißbauchigel?

Igel sind keine Nagetiere, sondern Insektenfresser. In ihrem natürlichen Lebensraum ernähren sich Afrikanische Weißbauchigel von Würmern, Schnecken, Larven, Vogeleiern und selten von Früchten. Auch in Gefangenschaft sollten Insekten ein Grundnahrungsmittel für die Weißbauchigel sein.

Lesen Sie im zooplus Kleintiermagazin alles über die richtige Ernährung für Afrikanische Weißbauchigel

Gesundheit: Wie alt werden weiße Igel?

Wenn Sie dem Igel ein artgerechtes Leben bieten und auf seine Gesundheit achten, kann dieser etwa fünf bis acht Jahre alt werden.

Typische Krankheiten von Weißbauchigeln

  • Parasiten: Bei Weißbauchigeln werden häufig Parasiten wie Flöhe, Zecken oder Milben diagnostiziert. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Tier sich ununterbrochen kratzt, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.
  • „Wobbly Hedgehog Syndrom“ (WHS): Diese Krankheit äußert sich durch fortschreitende Lähmungen und einer charakteristischen wackeligen Bewegung. Es handelt sich um eine Erkrankung des zentralen Nervensystems und endet für die Igel tödlich.
  • Wunde Pfoten: Falsche Haltungsbedingungen können zu Pfotenproblemen führen, zum Beispiel wenn das Einstreu oder die Einrichtung des Terrariums zu scharfkantig sind. Wechseln Sie die Streu und entfernen Sie scharfe Gegenstände und suchen Sie bei stark verletzten Füßen einen Tierarzt auf.

Stachelgesundheit bei Igeln

In den ersten Lebensmonaten der Weißbauchigel kommt es zu einem Stachelwechsel (Quilling). Auch bei erwachsenen Tieren kann es in kleinerem Maße zu einem Stachelwechsel kommen. Dies ist zunächst kein Grund zur Panik.

Untersuchen Sie die Stacheln, um zu sehen, ob es sich dabei um einen krankhaften Stachelausfall handelt. Kranke Stacheln sehen meist gebrochen aus. Sprechen Sie dazu mit einem fachkundigen Tierarzt, um Krankheiten ausschließen zu können.

Zucht: Wie kann man Weißbauchigel vermehren?

Die Zucht von Weißbauchigeln ist mit viel Aufwand verbunden. Bevor Sie sich dafür entscheiden, Weißbauchigel zu züchten, sollten Sie sich gut informieren und sich mit den Risiken bekannt machen. Ihnen muss außerdem bewusst sein, dass die Igelzucht recht kostspielig ist.

Nicht immer finden sich Käufer für die Jungtiere. Bedenken Sie also, dass Sie sich im Zweifel um mehrere Igel kümmern müssen.

Die Tragzeit von Weißbauchigeln beträgt 30 bis 40 Tage. In der Regel werden zwischen zwei und vier Jungtiere geboren. Diese sind zum Zeitpunkt der Geburt noch blind und nackt. Die Jungtiere sind nach 40 Tagen selbstständig.

Für das Züchten benötigt man mehrere Terrarien, für Mutter, Vater und Jungtiere jeweils ein Terrarium. Oftmals wird ein Wurf abgelehnt oder gleich nach der Geburt gefressen.

Wo kann man Afrikanische Weißbauchigel kaufen?

In Deutschland gibt es einige Weißbauchigel-Züchter. Der Preis für einen Afrikanischen Weißbauchigel beläuft sich in der Regel auf mindestens 100 Euro.

Informieren Sie sich vorab auf der jeweiligen Züchterwebseite. Vereinbaren Sie einen Besuchstermin, um die Igel zu begutachten und zu überprüfen, ob es sich um einen seriösen Züchter handelt. Machen Sie sich außerdem ein Bild der Haltungsbedingungen und Gesundheit der Tiere.

Manchmal werden Weißbauchigel im Tierheim abgegeben, weil sich die Besitzer mit der Haltung überfordert fühlen. Auch von Privatleuten werden ab und zu über Inserate Weißbauchigel angeboten. Von Internet-Shops, die Weißbauchigel anbieten, ist abzuraten. Der Transport ist für die Tiere enorm stressig und man hat keinerlei Informationen über die Haltungsbedingungen.

Steckbrief zum Afrikanischen Weißbauchigel

Name: Afrikanischer Weißbauchigel (Atelerix Albiventris)
Gewicht:300-500 g
Lebenserwartung:5-8 Jahre
Schlaf-Wach-Rhythmus: nachtaktiv
Futter: Insekten, Mehlwürmer, Regenwürmer, Katzenfutter mit mind. 60 % Fleischanteil
Herkunft:
Afrikanische Savannen (u.a. im Senegal, Südsudan, Kenia, Tansania, Uganda, Malawi)
Haltung: Terrarium mit mind. 150 x 60 x 60 cm Größe, täglich Freilauf.
Schwierigkeitsgrad: anspruchsvoll

Quellen:


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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