Meerschweinchen oder Kaninchen: Welches Tier passt zu mir?

Meerschweinchen und Kaninchen im Stall.

Meerschweinchen und Kaninchen haben viele Gemeinsamkeiten – aber auch Unterschiede.

Runde Augen, niedliche Gesichter und ein flauschiges Fell – kein Wunder, dass Kaninchen und Meerschweinchen viele Herzen zum Schmelzen bringen. Vor allem bei Kindern stehen Vertreter der beiden Arten ganz oben auf der Wunschliste, wenn es um neue Mitbewohner geht.

Kaninchen und Meerschweinchen – das haben sie gemeinsam

Bevor wir uns die Unterscheide anschauen, werfen wir einen Blick auf die Gemeinsamkeiten von Meerschweinchen und Kaninchen. Diese helfen uns auch dabei zu verstehen, ob und welche der beiden Arten Einzug halten sollte.

Mehr beobachten statt kuscheln

Meerschweinchen und Kaninchen haben eine große Gemeinsamkeit: Sie sehen niedlich aus – einfach zum Knuddeln! Das sollte allerdings nicht der Hauptgrund sein, sich ein Kaninchen oder Meerschweinchen zuzulegen.

Denn beide Arten sind Fluchttiere. Zu viel Anfassen oder gar Hochnehmen, ohne dass sie daran gewöhnt sind, kann sie verängstigen. Behutsam lassen sich jedoch beide Haustiere an Kuscheln und Schmusen gewöhnen. Damit unterscheiden sie sich von einem Hamster, der als reines Beobachtungstier gilt.

Viel Grünzeug auf dem Speiseplan

Dass Kaninchen und Meerschweinchen Vegetarier sind, ist wohl allen Interessenten klar. Beide Arten lieben viel Heu und frisches Grünzeug. Weil Kaninchen etwas größer sind, können die Futterkosten minimal höher liegen als die für Meerschweinchen.

Beide Haustiere haben eine Neigung zu Verdauungsstörungen. Informieren Sie sich also ausführlich über die Ernährung von Kaninchen und die Ernährung von Meerschweinchen.

Kaninchen und Meerschweinchen fressen gemeinsam. © dieter76 / stock.adobe.com
Bei ihrer Lieblingsspeise sind Kaninchen und Meerschweinchen sich einig: viel Grünzeug.

Gleich und gleich gesellt sich gern

Kaninchen und Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, Experten bezeichnen sie als „obligat sozial“. Das bedeutet: ein Artgenosse ist ein Muss – allein sind sie nicht glücklich. Für eine artgerechte Haltung braucht es also mindestens zwei Kaninchen oder zwei Meerschweinchen.

Am gemütlichsten ist es für beide Arten in Gruppen ab drei Tieren. Sie können zusammen kommunizieren, futtern, liegen und Fellpflege betreiben.

Wetterfeste Mitbewohner

Beide Arten eignen sich für ein Leben im Freigehege. Wichtig dabei ist, dass sie ganzjährig draußen leben, also bereits im Herbst an die niedrigen Temperaturen gewöhnt werden.

Achtung: Meerschweinchen haben kein Fell an den Füßen. Für sie sind trockene und wärmegeschützte Bereiche am Boden besonders wichtig. Eine Ausnahme von der Haltung im Freien bilden außerdem Rexkaninchen und weitere Kaninchen ohne Deckfell.

Informieren Sie sich rund um die Außenhaltung von Meerschweinchen.

Unterschiede zwischen Kaninchen und Meerschweinchen

So viel zu den Gemeinsamkeiten. Doch worin unterscheiden sich die beiden Arten und ihre Haltung?

Andere Familienbande

Viele glauben, Kaninchen und Meerschweinchen gehören zu den Nagetieren. Das stimmt nur bei den Meerschweinchen. Sie bilden eine Familie mit dem Namen Caviidae, die zur Ordnung der Nagetiere gehört.

Das größte Familienmitglied ist übrigens das Wasserschwein mit einem Maximalgewicht von 91 Kilogramm. Kaninchen hingegen gehören zur Familie der Hasenartigen.

Lebenserwartung von Kaninchen und Meerschweinchen

Die beiden Haustierarten haben eine ähnliche Lebenserwartung von zirka zehn Jahren. Schaut man genauer hin, werden Meerschweinchen meist zwischen acht und zehn Jahre alt. Kaninchen haben eine etwas höhere Lebenserwartung von zehn bis zwölf Jahren.

Kaninchen oder Meerschweinchen für Kinder?

Sowohl Kaninchen als auch Meerschweinchen eignen sich für Kinder. Allerdings liegt die Hauptverantwortung bei den Erwachsenen! Diese sollten sich ausreichend Zeit nehmen, die Kinder im liebevollen Umgang mit Meerschweinchen oder Kaninchen anzulernen.

Am besten funktioniert das zu Fütterungszeiten. Zuerst steht Beobachten auf dem Kennenlernprogramm, dann können die Kinder die flauschigen Mitbewohner mit Leckereien wie Löwenzahn locken.

Gut passen die Kleintiere zu Kindern ab dem Grundschulalter. Experten empfehlen Meerschweinchen daher für Kinder ab acht Jahren, Kaninchen für Kinder ab zwölf Jahren. Natürlich hängt viel von der individuellen Entwicklung der Kinder ab.

Mehr Auslauf für Kaninchen

Zwergkaninchen bringen mit zirka 1,5 Kilogramm rund ein Drittel mehr Gewicht auf die Waage als Meerschweinchen. Sie haben zusätzlich etwas mehr Bewegungsdrang. Darum sollten Käfig oder Gehege sowie Freilaufmöglichkeiten von Kaninchen großzügiger geplant werden. Im Idealfall sollten pro Kaninchen zwei Quadratmeter zur Verfügung stehen, bei Meerschweinchen reicht die Hälfte des Platzes aus.

Kaninchen sind beweglicher

Ob Springen oder Buddeln: Kaninchen sind viel beweglicher – und damit die besseren Ausbruchskünstler. Wer die Vierbeiner im Freigehege halten möchte, sollte darum besondere Vorkehrungen treffen.

Allerdings sind einige davon auch bei Meerschweinchen nötig. Schließlich möchten Sie diese vor dem Zugriff möglicher Jäger wie Fuchs oder Greifvogel schützen. Auch Katzen können eine Gefahr für die Tiere im Freigehege sein.

Meerschweinchen sind lauter

Quiek, quiek, quiiiiiek – wenn ein Meerschweinchen Futter möchte, kann es dies lautstark zum Ausdruck bringen. Bei der Kaninchenhaltung geht es ruhiger zu. Manche Menschen finden das Quieken süß, andere störend.

Überlegen Sie gut, zu welcher Gruppen Sie gehören. Denn vor allem bei Meerschweinchen in der Wohnung kann es sein, dass Sie oft in den Genuss von Geräuschen kommen: Zur Begrüßung oder wenn Ihre Meerschweinchen um Futter betteln – und die Flauschkugeln haben einen großen Appetit.

Grunzen, knurren, gurren – informieren Sie sich im zooplus-Magazin über Meerschweinchengeräusche.

Eine Gruppe von Kaninchen und Meerschweinchen. © Sinuswelle / stock.adobe.com
Eine Gruppe Meerschweinchen kann mit einer Gruppe Kaninchen harmonieren.

Kaninchen und Meerschweinchen zusammen halten?

Sie können sich nicht entscheiden und überlegen, am liebsten beides einziehen zu lassen? Bedenken Sie: Meerschweinchen und Kaninchen haben sich wenig zu sagen. Ohne Artgenossen fühlen die Tiere sich nicht wohl.

Allerdings ist es möglich, zwei Gruppen von Meerschweinchen und Kaninchen in einem großen Gehege zusammenzuhalten. Alle Tiere sollten ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und viel Platz haben.

Nehmen Sie dabei Rücksicht auf unterschiedliche Charaktere. So können die Quieklaute ruhige Kaninchen stressen. Meerschweinchen wiederum können hoppelnde Kaninchen als Bedrohung empfinden. Hier ist Fingerspitzengefühl bei der Vergesellschaftung gefragt.

Kaninchen oder Meerschweinchen – wie soll ich mich entscheiden?

Nehmen Sie sich viel Zeit für die Entscheidung rund um Ihre künftigen Haustiere. Geht der Wunsch von Ihren Kindern aus, nutzen Sie die Entscheidungsfindung, um die Ansprüche der künftigen Schützlinge besser zu verstehen. Besuchen Sie die in Frage kommenden Tiere beim Züchter oder bei Familien, die bereits Langohren oder Meerschweinchen haben.

Auch ein Gespräch mit dem örtlichen Tierheim kann weiterhelfen. Vielleicht sitzt genau dort Ihr künftiges Dream-Team und wartet auf ein neues Zuhause? Die Mitarbeiter aus dem Tierschutz können Ihnen weitere Tipps zu Ihrer individuellen Situation geben.

Viele Infos rund um die beiden Haustierarten finden Sie außerdem bei uns im Magazin: Infos rund um Zwergkaninchen und Infos rund um Meerschweinchen.

Quellen:

Kaninchenschutz: Kaninchen und Meerschweinchen

Tierheim Forchheim: Kleintier-Info

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