Kaninchen draußen halten: Tipps für alle Jahreszeiten

Verfasst von zooplus Redaktion
kaninchen draußen halten

Kaninchen können ohne Probleme das ganze Jahr über draußen gehalten werden.

Sie möchten Ihre Kaninchen artgerecht halten? Dann ist ein Außengehege im Garten der ideale Ort dafür. Damit die Tiere sich wohlfühlen, muss der Stall jedoch Schutz vor Hitze, Frost, Wind und Regen bieten. Einmal eingerichtet können Ihre Kaninchen dort das ganze Jahr wohnen. Erfahren Sie, was zu beachten ist, wenn Sie Ihre Kaninchen draußen halten wollen.

Bei welchem Wetter können Kaninchen draußen gehalten werden?

Ob klirrende Winterkälte mit Temperaturen bis -20 Grad oder sengende Sommerhitze bei 30 Grad: Die meisten Kaninchen sind den klimatischen Verhältnissen hierzulande gewachsen und können das ganze Jahr über draußen im Garten gehalten werden – vorausgesetzt, Sie bieten Ihnen ein passendes Gehege mit ausreichend Wetterschutz.

Kaninchen drinnen oder draußen halten – was ist besser?

Sie können Kaninchen auch im Haus oder der Wohnung halten – wenn Sie jedoch die Möglichkeit haben, spricht vieles dafür, Ihre Kaninchen draußen zu halten:

  • Die kleinen Hasentiere sind robust und fühlen sich selbst bei Minustemperaturen im Schnee wohl.
  • Kaninchen lieben es, zu laufen, zu springen, zu graben und durch Röhren zu kriechen – und wo ginge das besser als draußen? Schließlich ist im Garten meist mehr Platz für ein ausreichend großes Kaninchengehege als in der Wohnung.
  • Über angenagte Stuhlbeine oder Köttel auf dem Teppichboden müssen Sie sich keine Sorgen mehr machen, wenn Sie sich für die Außenhaltung von Kaninchen entscheiden.
  • Eine Haltung auf einem Balkon ist nur dann möglich, wenn dieser ausreichend groß und gut gesichert ist. Ein Kaninchenstall reicht für die dauerhafte Außenhaltung ohne zusätzlichen Auslauf nicht aus – das gilt genauso für die Wohnungshaltung.

Sie haben sich dafür entschieden, Ihre Kaninchen im Garten zu halten? Für die Haltungsform im Freien benötigen Sie einen geeigneten Platz, ein artgerechtes Kaninchen-Freigehege und unsere Tipps, um sowohl für den Winter als auch für den Sommer alle notwendigen Vorkehrungen zu treffen.

Kaninchen in der Außenhaltung liegt unter einem Tunnel. © Claudia Paulussen / stock.adobe.com
Kaninchen lieben Verstecke und Unterschlüpfe wie Röhren und Tunnel.

Welche Kaninchen sind für die Außenhaltung geeignet?

Fast alle gesunden Kaninchen – auch Zwergkaninchen und Jungtiere – können das ganze Jahr über draußen gehalten werden. Ausnahmen bilden chronisch kranke, altersschwache oder trächtige Kaninchen.

Daneben gibt es wetterempfindliche Kaninchenrassen wie langhaarige Rassen, Rex-Kaninchen und manche Löwenköpfchen. Ihre Deckhaarschicht ist nicht so dicht wie bei anderen Kaninchen und schützt die Tiere weniger vor Wind, Regen und Kälte.

Sofern diese Kaninchenrassen im Gehege durch überdachte Bereiche vor Wind, Regen und Schnee geschützt sind, können jedoch auch sie im Winter im Freien bleiben.

Kaninchengehege für die Außenhaltung artgerecht einrichten

Kaninchen haben einen großen Bewegungsdrang: Um sie artgerecht zu halten, müssen Sie ihnen deshalb genügend Auslauf bieten.

Die richtige Größe für das Kaninchen-Außengehege

Das Außengehege sollte dafür eine Fläche von mindestens sechs Quadratmetern für zwei Kaninchen haben.

Wichtig: Je mehr Kaninchen bei Ihnen leben, desto größer sollte die Fläche sein. Ideal sind etwa zwei oder drei zusätzliche Quadratmeter pro Tier.

Zusätzlich sollten Sie Ihren Hüpfern einmal am Tag Freilauf ermöglichen. Dafür bietet sich ein gesichertes Außenareal an. Ist dies nicht möglich, so empfiehlt der Deutsche Tierschutzbund sogar eine Gehegegröße von mindestens zehn Quadratmetern.

Gut zu wissen: Eine großzügige Freifläche zum Toben, Rennen und Spielen ist gerade im Winter wichtig. Denn durch Bewegung können Sie Ihre Kaninchen beschäftigen und helfen ihnen, sich vor Unterkühlung zu schützen.

Kaninchen-Gehege einrichten: Das gehört in die Freiluftvilla

Damit sich Ihre Kaninchenbande das ganze Jahr über in ihrem Freiluftreich wohlfühlt, sollte das Gehege neben einer ausreichenden Größe folgende Kriterien erfüllen:

  • Ausbruchsichere Umzäunung, etwa 50 bis 60 Zentimeter tief im Boden, oder Steinplatten, damit sich weder die Bewohner noch Eindringlinge wie Marder oder Füchse darunter durch buddeln können
  • Freie Fläche zum Rennen
  • Schutzhütten und Schlafhäuschen zum Schutz vor Wettereinflüssen und zum Schlafen
  • Teilweise überdachter Bereich zum offenen Schutz vor Nässe und Sonne
  • Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten wie Buddelkiste, Röhren, Kleintier-Tunnel, erhöhte Sitzflächen und weitere Verstecke und Unterschlupfe
  • Kuschelige Plätze, eingestreute Bereiche
  • Knabbermaterial wie frische Zweige und Naturmaterialien (inklusive Heuraufe)
  • Wasser– und Futternapf
  • Dach oder Netzabdeckung oben zum Schutz vor Fressfeinden

Kaninchen ganzjährig draußen halten: Tipps für jede Jahreszeit

Je nach Jahreszeit gibt es weitere Besonderheiten, die Sie als Halter beachten sollten, wenn Sie Ihr Kaninchen draußen halten. Im Folgenden erfahren Sie, worauf es von Frühling bis Winter ankommt.

Frühling: Zeit, ins Freiluftgehege zu ziehen

Sollten Sie die Kaninchen bisher innen gehalten haben oder ziehen neue Kaninchen bei Ihnen ein, ist der Frühling für ein Umzug nach draußen ideal. Die Tage werden nun wieder milder und der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur ist gering.

So gewöhnen Sie Ihre Kaninchen schrittweise an das Außengehege

Kaninchen sollten schrittweise an ihr neues „Draußen-Zuhause“ gewöhnt werden, um sie mit dem Umzug nicht unnötig zu belasten. Plötzliche Temperaturschwankungen und das veränderte Futterangebot in Form von frischem Wiesengras können dem kleinen Organismus schaden und zum Beispiel zu Verdauungsbeschwerden führen.

So gehen Sie vor:

  • Sind die Kaninchen langsam an die Außenhaltung gewöhnt, können sie ganzjährig draußen bleiben. Auch Bodenfrost macht ihnen dann nichts mehr aus.
  • Setzen Sie Ihre Kaninchen anfangs nur stundenweise in das neue Gehege, wenn die Wiese trocken ist und die Tage mild sind.
  • Erst ab Mitte Mai, wenn es keinen Bodenfrost mehr gibt, können Kaninchen auch nachts draußen bleiben.

Sommer: Kaninchen im Garten halten mit ausreichend Schattenplätzen

Bei der Außenhaltung benötigen Kaninchen im Sommer genügend Schattenplätze. Am besten platzieren Sie das Gehege dafür unter hohen Bäumen oder nutzen Überdachungen oder Sonnensegel.

Wichtig ist, dass sich unter dem Sonnenschutz die Hitze nicht zu sehr staut. Kaninchen vertragen starke Hitze durch Sonne meist schlechter als Schnee und Frost und brauchen unbedingt die Möglichkeit, sich in luftige und schattige Bereiche zurückzuziehen. Sie dürfen der Sonne niemals vollständig ausgeliefert sein.

Herbst: Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit

Spätestens ab August sollten die Kaninchen dauerhaft draußen gehalten werden. Denn nur so können sie sich optimal auf die sinkenden Temperaturen vorbereiten.

Im Spätsommer nimmt die Lichtintensität auf natürliche Art ab und die Temperaturen sinken langsam Dann beginnen die draußen lebenden Kaninchen mit dem Fellwechsel und es bildet sich langsam ein dichtes, warmes Fell, das sie im Winter zuverlässig schützt.

Welches Kaninchenfutter sollte man im Herbst füttern?

Im Herbst ist es sinnvoll, den Kaninchen möglichst energiereiches Frischfutter zur Verfügung zu stellen, damit sie sich ausreichend Winterspeck anfuttern können. Eine Saatenmischung, ein Maiskolben zum Anknabbern, Obst und reichlich Frischfutter sind für die Mümmelmänner jetzt ideal.

Kaninchen können auch bei Schnee und Frost draußen bleiben – vorausgesetzt sie haben genügend Platz zum Rennen und Artgenossen zum Kuscheln.

Kaninchen draußen halten im Winter: Warme Plätzchen für kuschelige Kaninchen

Ausgestattet mit Winterspeck und Winterfell können Ihre Hüpfer den kalten Temperaturen im Winter gelassen entgegenblicken. Um die dunkle, kalte Jahreszeit für die Kaninchen bei der Außenhaltung so angenehm wie möglich zu gestalten, sollte das Außengehege folgende Anforderungen unbedingt erfüllen:

  • Viel unverstellte Freifläche für Bewegung: Durch Bewegung halten sich die Kaninchen warm und bleiben auch im Winter fit und aktiv.
  • Überdachter Teilbereich des Geheges: Besonders an nassen, feuchten oder windigen Tagen brauchen Kaninchen einen Bereich, der absolut trocken und wetterfest ist und sie vor Regen, Wind und Schnee schützt. Beachten Sie, dass auch die Wetterseite, von der der Wind und der Regen gewöhnlich kommen, gut geschützt ist – zum Beispiel mit einer Plane.
  • Warme, frostfreie Schutzhütte: Zum Aufwärmen, Fressen, Trinken und Schlafen suchen Kaninchen im Winter gerne die Schutzhütte auf. Geeignet sind hierfür Kaninchenställe, ein Katzenhäuschen oder auch eine Hundehütte.

Wichtig ist, dass die Kaninchen innen vor Wind, Regen, Zugluft, Schnee und Frost geschützt sind. Vergitterte Türen der Kaninchenställe sollten Sie im Winter deshalb zusätzlich mit Plexiglas oder Holz schützen. Ideal ist auch eine vorgehängte Wolldecke, die ausreichend Isolierung bietet, ohne die Luftzirkulation zu verhindern.

Viel Heu und Stroh sind im Winter wichtig, damit es die Kaninchen in ihrem Winterquartier schön kuschelig haben. Schauen Sie täglich nach, ob die Einstreu noch sauber, trocken und ausreichend vorhanden ist und erneuern Sie sie je nach Bedarf mit frischer Einstreu.

Kaninchenfutter für die Wintersaison

Damit sie ihren schützenden Winterspeck bis zum Frühjahr behalten, brauchen Kaninchen im Winter etwas mehr Energie als im Sommer.

  • Nutzen Sie dafür kohlenhydrat- und fettreiches Kaninchenfutter. Ideal sind Fettsaaten wie Fenchelsamen, geschälte Sonnenblumenkerne.
  • Als Gemüse eignen sich energiereiche Sorten wie Knollensellerie, Kohlrabi, Möhren, Pastinaken oder Steckrüben.
  • Geben Sie das Frischfutter und Gemüse im Winter in kleinen Portionen und tauschen Sie es mehrmals am Tag aus. So stellen Sie sicher, dass das Futter im Außengehege nicht gefriert.
  • Statt frischen Wiesenkräutern können Sie ihren Kaninchen Trockenkräuter geben, die Sie zum Beispiel mit Getreideflocken wie Hafer ergänzen.

Wasserversorgung im Winter

Ihren Kaninchen muss jederzeit frisches Wasser zum Trinken zur Verfügung stehen. Verwenden Sie im Winter auf keinen Fall Nippeltränken, denn die Tiere könnten mit ihren Zungen am eiskalten Metall hängenbleiben. Besser geeignet ist ein auf dem Boden stehender, ausreichend großer Wassernapf.

Achten Sie darauf, dass das Trinkwasser bei Minustemperaturen im Gehege nicht gefriert. Je größer der Wassernapf ist, desto besser. Größere Wassermengen gefrieren langsamer als kleine Mengen. Für sehr kalte Nächte hat sich ein Mikrowellen-Heizkissen (Snuggle-Safe) unter dem Trinknapf bewährt, der das Wasser von unten für einige Zeit wärmt.

Tipp: Um zu verhindern, dass das Trinkwasser im Napf gefriert, können Sie auch einen Tischtennisball auf das Wasser legen. Durch den Wind bewegt sich der Ball auf dem Wasser und verzögert das Einfrieren.

Brauchen Kaninchen bei Außenhaltung im Winter künstliche Wärmequellen?

Gesunde Kaninchen brauchen im Winter nicht zwingend künstliche Wärme. Bei länger anhaltendem Frost oder in höher gelegenen Regionen, in denen viel Schnee fällt, kann eine Versorgung mit externen Wärmequellen jedoch sinnvoll sein.

Hier bieten sich zum Beispiel eine Heizmatte für das Gehege oder eine selbstheizende Thermodecke an. Auch eine Wärme- oder Rotlichtlampe kann im überdachten Bereich des Geheges für Wärme sorgen.

Achtung: Die Wärmelampen müssen hoch genug angebracht werden und vor Wind und Wetter geschützt sein, damit es darunter nicht zu heiß wird.

Kuschelpartner gesucht: Wie Sie Ihr Kaninchen artgerecht draußen halten und beschäftigen

Noch viel wichtiger als Heizdecke, Wärmelampe & Co. ist bei der Außenhaltung von Kaninchen ein Kuschelpartner. Kaninchen sind sehr soziale Tiere und sollten deshalb niemals allein gehalten werden. Ein Mensch kann einen Artgenossen niemals ersetzen, egal wie liebevoll er sich um das Tier kümmert.

Im Winter kuscheln sich die Kaninchen aneinander und wärmen sich damit gegenseitig. Zudem sind mehrere Kaninchen deutlich aktiver als eins allein.

Kaninchen draußen halten im Winter © erika8213 / stock.adobe.com
Kaninchen können auch bei Schnee und Frost draußen bleiben – vorausgesetzt sie haben genügend wetterfeste Rückzugsmöglichkeiten, Platz zum Rennen und Artgenossen zum Kuscheln.

Fazit: Gut geschützt können Sie Ihre Kaninchen ganzjährig draußen halten

In einem großen Gehege mit ausreichend Platz, vielen Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten und geschützten Bereichen können Sie problemlos Ihre Kaninchen ganzjährig draußen halten. Selbst eine Überwinterung bei frostigen Nächten ist in diesem Fall sehr gut möglich. Die meisten Kaninchen lieben Schnee und vertragen Kälte in der Regel besser als zu große Hitze.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Holen Sie Kaninchen, die in Außenhaltung leben, im Winter bitte nicht kurz „zum Aufwärmen“ ins Haus! Der Temperaturunterschied belastet ihren kleinen Liebling sehr. Sie tun Ihrem Kaninchen stattdessen einen viel größeren Gefallen, wenn Sie es draußen mit seinen Spielkameraden beobachten und regelmäßig mit einem frischen Leckerbissen und kuschligem Stroh versorgen.

 Quellen:


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zooplus Redaktion

Die zooplus Redaktion besteht aus einem engagierten Team von Experten und Redakteuren mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Tierhaltung: Florian, Luisa mit ihrem Schweizer Schäferhund Elyos und Franziska mit ihrer Malterserhündin Emmy sowie ihrem Pferd Rubi. Gemeinsam arbeiten wir mit einem großen Netzwerk aus Tierexperten daran, das zooplus Magazin zu einer vertrauenswürdigen Informationsquelle für alle Tierbesitzer und -liebhaber zu machen. Unser Ziel ist es, spannendes Tierwissen und relevante Informationen zur artgerechten Haltung von Haustieren bereitzustellen.


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