10 Tipps zur Haltung von Ratten

Verfasst von Natalie Decker
Tipps zur Ratten Haltung

Farbratten können sehr zutraulich werden und den Kontakt zu ihrem Menschen genießen.

Sie kuscheln gern mit ihrem Menschen und sind unglaublich lernfähig: Ratten sind faszinierende Tiere, deren Haltung auch für Berufstätige und ältere Kinder gut möglich ist. Die niedlichen Nager sind relativ pflegeleichte Haustiere, auch wenn insbesondere Anfänger den Aufwand nicht unterschätzen sollten.

Vorüberlegungen zur Ratten-Haltung

Ratten sind kluge, soziale Tiere. Sie zu beobachten, mit ihnen zu spielen und ihnen kleine Tricks beizubringen, kann Tierliebhabern sehr viel Freude bereiten. Da die Nager in den späten Nachmittags-, Abend- und frühen Morgenstunden besonders aktiv sind, eignen sie sich gut als Heimtiere für Berufstätige.

Ratten als Haustiere für Kinder?

Auch ältere Kinder können Verantwortung für ein Rattenrudel übernehmen und sich gemeinsam mit ihren Eltern um die Tiere kümmern. Dabei sollten Sie jedoch bedenken, dass Ratten im Durchschnitt nur etwa zwei Jahre alt werden und der Tod des geliebten Tieres (nicht nur) für Kinder mit Schmerz verbunden sein kann.

Anschaffung

Farbratten, die als Haustiere gehalten werden, stammen von der Wanderratte ab. Es gibt sie mit verschiedenen Fellfarben, unter anderem in Schwarz, Braun, Creme und Weiß gescheckt. Auch Albinos, also weiße Tiere mit roten Augen, sind recht häufig.

Ratten aus dem Tierheim

Wer eine oder mehrere Ratten aufnehmen möchte, sollte im örtlichen Tierheim vorbeischauen: In den Kleintierhäusern der Tierschutzvereine warten regelmäßig viele zahme Farbratten auf neue Besitzer. Gegen eine geringe Schutzgebühr können Sie Ihren neuen Liebling mitnehmen.

Lebensweise: Wie viele Ratten sollte man zusammen halten?

Wichtig ist: Als Rudeltiere dürfen Ratten niemals allein im Käfig sitzen. Um ein artgerechtes Leben führen zu können, brauchen sie mindestens einen Artgenossen. Ideal ist die Haltung von drei bis sechs Ratten.

Damit es keinen unerwünschten Nachwuchs gibt, sollten Tiere mit demselben Geschlecht gewählt werden – wobei Weibchen als verträglicher gelten als Männchen. Alternativ können Weibchen und kastrierte Männchen zusammen gehalten werden. Sie möchten Ihr Rattenrudel vergrößern? Dann sollten Sie ein Jungtier zu den erwachsenen Tieren setzen.

Ratte klettert auf einem Brett © George Dolgikh / stock.adobe.com
Ein Rattenkäfig sollte mehrere Ebenen haben, damit die Tiere genügend Platz zum Klettern und Spielen haben.

Käfig und Grundausstattung für die Ratten-Haltung

Wie viel Platz braucht eine Ratte? Der Tierschutzbund empfiehlt für ein Rudel von zwei bis sechs Tieren einen geräumigen Käfig mit einer Größe von 100 x 50 x 120 Zentimetern. Der Käfig sollte über mehrere Ebenen verfügen, die die agilen Kletterkünstler über Leitern oder Äste erreichen können.

Rattenkäfig einrichten

Der Boden sollte mit weicher, entstaubter Holzspäne bedeckt sein. Außerdem brauchen die reinlichen Nager eine Toilettenecke mit Katzenstreu oder Chinchillasand. Ein mit unbehandeltem Heu oder Stroh gepolstertes Schlafhäuschen sowie zahlreiche Versteck- und Spielmöglichkeiten, wie zum Beispiel Papprohre, machen das Rattenheim perfekt.

Auslauf

Egal wie groß und abwechslungsreich gestaltet Ihr Rattenkäfig ist – täglicher Auslauf ist Pflicht. Mehrere Stunden pro Tag sollten die bewegungsfreudigen, neugierigen Tiere die Möglichkeit haben, unter Aufsicht ein abgesichertes Zimmer zu erkunden. Stromkabel, Bücher, giftige Pflanzen und alles andere, was nicht angeknabbert werden darf, sollten Sie während des Freilaufs aus dem Weg räumen.

Beschäftigung: So aufwendig ist die Haltung von Ratten

Gemeinsames Spielen ist ein wichtiger Bestandteil der Ratten-Haltung. Ob im Käfig oder während des Auslaufs: Die Tiere brauchen jede Menge Abwechslung, um geistig und körperlich ausgelastet zu sein.

Spiel und Spaß für Ratten

Unbedruckte Pappschachteln, gefüllt mit zerknülltem Papier, werden zum Beispiel gern zum Hineinklettern und Wühlen benutzt. Aus Kartons oder alten Büchern lassen sich spannende Labyrinthe bauen, in denen kleine Leckerbissen wie Gurkenstücken auf die Nager warten.

Ratte bekommt Leckerlis © Mary Swift / stock.adobe.com
Mit etwas Geduld und Leckerlis als Belohnung können Ratten sogar kleine Tricks lernen.

Umgang

Im Gegensatz zu vielen anderen Kleintieren werden Ratten häufig sehr zutraulich – vor allem wenn sie schon als Jungtiere intensiven Kontakt zum Menschen hatten.

Je mehr Sie sich mit ihnen beschäftigen, desto zahmer und verschmuster werden die Tiere. Viele Ratten sitzen gerne bei ihrem Menschen auf der Schulter und genießen dabei den engen Körperkontakt.

Tipp: Wer eine Ratte aus dem Käfig nehmen möchte, sollte mit einer Hand behutsam unter ihren Bauch fassen und die andere schützend über den Rücken legen. An ihrem empfindlichen Schwanz möchten Ratten nicht hochgehoben werden.

Ernährung

Ratten sind sogenannte Gemischtköstler, fressen aber mehr pflanzliche als tierische Nahrung. Sie mögen Haferflocken und spezielle Körnermischungen, aber auch frisches Gemüse wie Gurken, Salat und Karotten. Obst steht, mit Ausnahme von Zitrusfrüchten, ebenfalls auf ihrem Speiseplan.

Tierisches Eiweiß nehmen Ratten in Form von gekochten Eiern, Quark, Joghurt oder Mehlwürmern zu sich. Als kleine Leckereien für zwischendurch eignen sich Nüsse, Zwieback oder Knäckebrot.

Gesundheit

Ist die Rattenhaltung artgerecht, werden die Tiere in der Regel nur selten krank. Stumpfes Fell, verkrustete Augen und verklebte Nasenlöcher deuten darauf hin, dass mit dem Nager etwas nicht stimmt. Auch deutlich hörbare Atemgeräusche, Appetitlosigkeit und Teilnahmslosigkeit sind Anzeichen dafür, dass eine Ratte krank ist.

In diesem Fall sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen – am besten einen Spezialisten für Kleintiere. Zu den typischen Rattenkrankheiten gehören Atemwegsinfekte und Tumore.

Fortpflanzung: Wichtiges Thema bei der Haltung von Ratten

Ratten sind sehr vermehrungsfreudige Tiere. Bereits im Alter von fünf bis sechs Wochen können die Weibchen trächtig werden. Pro Wurf gebären sie im Schnitt zehn Jungtiere und sind direkt nach der Geburt wieder empfängnisbereit. So bringt es ein Rattenweibchen auf durchschnittlich vier Würfe, also vierzig Nachkommen pro Jahr.

Damit Ihnen die Ratten-Haltung nicht über den Kopf wächst, sollten Sie bei der Zusammenstellung der Gruppe unbedingt auf die Geschlechter der Tiere achten. Und: Die Zucht sollten Sie lieber Profis überlassen.

Fazit: Ratten-Haltung als Alternative zu Meerschweinchen?

Farbratten sind als Haustiere (nicht nur) für Kinder häufig besser geeignet als beispielsweise Meerschweinchen oder Kaninchen. Denn anders als diese typischen Fluchttiere haben zahme Farbratten in der Regel keine Angst davor, angefasst und gestreichelt werden. Im Gegenteil: Sie genießen das Zusammensein mit ihren Bezugspersonen und freuen sich über ausgedehnte Kuscheleinheiten.

Quellen:


Natalie Decker
Profilbild Natalie Decker (mit Pferd)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“, hat Loriot einmal gesagt. Dem würde ich uneingeschränkt zustimmen und ergänzen: „Ein Leben ohne Pferd, Katze und Kaninchen ebenfalls!“ Mein Herz schlägt für alle großen und kleinen Tiere und ich habe das große Glück, als freie Autorin über meine Leidenschaft schreiben zu dürfen. Mit meinen Artikeln möchte ich für den Tierschutz sensibilisieren und Tierfreund/innen nützliche Tipps geben.


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