Kokzidien beim Kaninchen

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Der Tierarzt untersucht das Kaninchen genau auf mögliche Anzeichen für Kokzidien.

Lästige Parasiten machen leider auch vor unseren Langohren nicht Halt. Besonders häufig kommen Kokzidien beim Kaninchen vor. Lesen Sie im folgenden Artikel alles, was Sie über die einzelligen Parasiten wissen müssen.

Was sind Kokzidien?

Kokzidien sind sehr wirtsspezifische Parasiten, die besonders häufig bei Kaninchen vorkommen. Dabei tragen viele Kaninchen die einzelligen Parasiten unbemerkt in sich, ohne jedoch zu erkranken.

Zum Ausbruch der Kokzidiose kommt es insbesondere bei jungen oder sehr alten Kaninchen. Zudem können sich die Kokzidien in Stresssituationen oder in Folge einer Erkrankung plötzlich stark vermehren und so eine Kokzidiose beim Kaninchen auslösen.

Zwei Hauptgruppen der Kokzidiose

Insgesamt sind mehr als 28 verschiedene Kokzidienarten bekannt. Sie alle gehören zur Gattung Eimeria und führen entweder zu einer Leber- oder Darmkokzidiose beim Kaninchen. Die Leberkokzidiose betrifft allerdings meist ältere Tiere. An der Darmkokzidiose erkranken hingegen vor allem Jungtiere im Alter von sechs bis acht Wochen.

  • Bei der Leberkokzidiose (oder Gallengangskokzidiose) gelangen die Kokzidien (Eimeria stiedae) über das Blut vom Darm in die Leber des Kaninchens. Dabei bilden sich Abszesse auf und in der Leber und den Gallengängen. Behandelt man einen schweren Fall nicht schnell, führen diese Abszesse binnen weniger Tage zum Tod des Kaninchens.
  • Die Darmkokzidiose führt zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Betroffene Kaninchen können die Nahrung nicht mehr richtig verarbeiten und bekommen Verdauungsstörungen (überwiegend Durchfall). Diese führen im schlimmsten Fall zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung (Exsikkose). Die gefährlichsten Arten sind hier Eimeria intestinalis und Eimeria flavescens.

Wo stecken sich Kaninchen mit Kokzidien an?

Viele Kaninchen aus Massenzuchten infizieren sich bereits als Jungtiere mit Kokzidien. Denn durch den engen Kontakt zu infizierten Kaninchen, häufig gepaart mit mangelnder Hygiene, haben die Parasiten hier leichtes Spiel.

Infizierte Tiere scheiden die Kokzidien mit dem Kot aus und verunreinigen damit den Boden. Dadurch werden offene Wasserbehälter oder auf dem Boden liegendes Futter kontaminiert. Die Erreger finden so den Weg in neue Träger-Kaninchen.

Auch der direkte oder indirekte Kontakt zu Wildkaninchen reicht den robusten Kokzidien als Übertragungsweg. So können sich Hauskaninchen zum Beispiel über selbst gepflücktes Frischfutter infizieren.

Kaninchen im Gras © udoflath1969 / stock.adobe.com
Lassen Sie Ihr Kaninchen nicht auf Wiesen, die auch von Wildkaninchen besucht werden.

Ursachen: Wie kommt es zur Kokzidiose beim Kaninchen?

Warum entwickeln manche Kaninchen eine gefährliche Kokzidiose, während andere völlig symptomfrei bleiben? Wildkaninchen zum Beispiel sind besonders häufig mit Kokzidien infiziert, ohne dass sie Krankheitszeichen einer Kokzidiose zeigen. Werden Wildkaninchen also besser mit den Erregern fertig als Hauskaninchen? Hierfür lohnt sich ein Blick auf die Ursachen der Kokzidiose.

Stress und einseitige Ernährung

Führen Kokzidien beim Kaninchen zum Ausbruch der Kokzidiose, lässt sich das häufig auf Stress zurückführen. Bewegungsmangel, mangelnde soziale Kontakte (Einzelhaltung) oder unharmonische Kaninchengruppen können schnell Stress auslösen. Ein weiterer Stressfaktor ist ein nicht artgerechter Umgang mit den Langohren. So kann schon häufiges Herumtragen oder Hochnehmen bei Kaninchen die natürlichen Abwehrmechanismen schwächen.

In den meisten Fällen kommt die falsche Fütterung der Kaninchen hinzu. Denn die Ernährung hat einen entscheidenden Einfluss auf das körpereigene Immunsystem. Eine nicht ausgewogene und einseitige Fütterung (mangelndes Grünfutter, zu viel Trockenfutter, zu viel Obst) führt zu einem Ungleichgewicht im Darm und fördert die Ausbreitung der Kokzidien.

Lesetipp: Die Kaninchenernährung

Hygienemangel und schlechtes Stallklima

Zu selten oder nicht gründlich gereinigte Ställe und tagelang herumliegendes Futter bieten einen idealen Nährboden für die Erreger. Wohl fühlen sich die Parasiten auch in Kaninchenställen, in denen es feucht und warm ist. Besonders in schlammigen, wenig bewachsenen und erdigen Bereichen vermehren sich Kokzidien beim Kaninchen schnell explosionsartig.

Auch Krankheiten oder Wachstumsschübe schwächen das Immunsystem

Leider sind eine artgerechte und hygienische Haltung, sowie eine ausgewogene Ernährung keine Garantie für ein kokzidienfreies Leben. Auch Krankheiten oder Wachstumsschübe schwächen das Immunsystems Ihres Kaninchens kurzfristig und können eine Kokzidiose auslösen.

Symptome: Wie erkenne ich eine Kokzidiose beim Kaninchen?

Wie bei vielen Krankheiten gilt auch für die Kokzidiose der Grundsatz: Je früher ein Befall erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Oft neigen Kaninchen leider dazu, still vor sich hin zu leiden und Beschwerden lange zu verheimlichen. Um eine Kokzidien beim Kaninchen zu erkennen, müssen Sie also ganz genau hinschauen.

Die folgendem Symptome sind mögliche Hinweise auf eine Kokzidiose beim Kaninchen:

  • Fressunlust (schlechte Futteraufnahme bis hin zu völliger Futterverweigerung)
  • Gewichtsverlust/Abmagerung
  • aufgedunsener/aufgeblähter Bauch
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • unförmiger, matschiger Kot
  • vermehrt herumliegender Blinddarmkot
  • übel riechende Aufgasungen
  • stumpfes Fell (vor allem bei Leberkokzidiose)
  • schlechtes Allgemeinbefinden
  • In schweren Fällen sind außerdem Apathie, Lähmungen, Krämpfe sowie Ausfluss aus Maul und Nase möglich.

Diagnose: Wie lassen sich Kokzidien beim Kaninchen nachweisen?

Beobachten Sie bei Ihrem Kaninchen ein oder mehrere der genannten Symptome, lassen Sie es von einem Tierarzt untersuchen. Denn nur der Veterinär kann mit Hilfe einer Kotprobe die Kokzidien nachweisen. Gleichzeitig kann der Tierarzt andere Erkrankungen ausschließen, die bei Kaninchen zum Teil mit ähnlichen Symptomen einhergehen.

Wichtig ist, dass Sie den Kot des Kaninchens zwei oder drei Tage lang sammeln. Denn Kokzidien werden nicht mit jedem Köttel ausgeschieden. Eine gesicherte Diagnose gibt es also erst durch eine Sammelkotprobe.

Therapie: Gibt es Medikamente gegen die Kokzidiose?

Kann der Tierarzt Kokzidien nachweisen, verschreibt er ein Medikament. Dieses müssen Sie Ihrem Kaninchen dann direkt in einem bestimmten Rhythmus verabreichen. Sehr verbreitet ist der Wirkstoff Toltrazuril, etwas weniger bekannt ist Diclazuril. Es gibt aber noch zahlreiche andere Wirkstoffe gegen Kokzidien beim Kaninchen.

Sollte das Kaninchen bereits stark abgemagert sein oder das Fressen eingestellt haben, ist möglicherweise eine Zwangsfütterung nötig. Bei starker Austrocknung kommen Infusionen zum Einsatz.

Bitte nehmen Sie einen Kokzidien beim Kaninchen niemals auf die leichte Schulter. Je nach Kokzidien-Art, Ausprägung der Symptome und Allgemeinzustand Ihres Kaninchens kann eine Kokzidiose durchaus tödlich verlaufen. Im Fall einer Blutvergiftung (Septikämie, Sepsis) verteilen sich die Kokzidien über das Blut sogar im gesamten Körper und führen unter Umständen innerhalb weniger Stunden zum Tod.

Hausmittel nur nach Absprache mit dem Tierarzt einsetzen

Zeigt Ihr Kaninchen bereits deutliche Anzeichen einer Kokzidiose, ist eine medikamentöse Behandlung durch den Tierarzt unabwendbar.

Spezielle Kräuterauszüge, Kräutermischungen, Löwenzahnsaft, Kokosöl oder ähnliches können die medikamentöse Therapie bei Kaninchen unterstützen.

Besprechen Sie mögliche Therapien für Ihr Kaninchen allerdings immer zuerst mit Ihrem Tierarzt. Zudem sollten Sie sich genau an dessen Empfehlungen halten. Nur so lässt sich ein möglicherweise schlimmer Ausgang der Kokzidiose vermeiden und Ihrem Kaninchen wird schnell und effektiv geholfen.

Vorbeugung: Lassen sich Kokzidien beim Kaninchen vermeiden?

Mit dem folgenden Maßnahmen können Sie dem Ausbruch einer Kokzidiose bei Ihren Kaninchen vorbeugen:

  • Lassen Sie jedes Kaninchen, das neu bei Ihnen einzieht, auf Kokzidien testen. Erst wenn die Kotuntersuchung beim Tierarzt negativ war, darf der Neuankömmling zu Ihren anderen Kaninchen.
  • Vermeiden Sie Kontakt zu Wildkaninchen. Verfüttern Sie auch keine Gräser oder Kräuter von Wiesen, auf denen Wildkaninchen vorkommen.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung. Dazu gehören täglich frisches Heu und Wasser, frische Kräuter, Grünfutter, ein wenig Obst und nur selten Trockenfutter.
  • Bieten Sie das Futter in einer Raufe an, damit es nicht mit dem Kot in Kontakt kommt.
  • Stallhygiene: tägliche Reinigung der Toilettenecken, regelmäßig Futter- und Wassernäpfe mit sehr heißem Wasser (> 60 Grad) auswaschen und Einstreu wechseln
  • Nach einem Ausbruch sollte das gesamte Gehege gründlich mit kochend heißem Wasser (mindestens 80 Grad) gereinigt werden.
  • Viel Bewegung: ausreichend großes Gehege und viel Freilauf
  • Vermeiden Sie Stresssituationen.
  • Separieren Sie erkrankte Kaninchen aus Ihrem Bestand, bis keine Kokzidien beim Kaninchen mehr nachzuweisen sind.

Natürlich lässt sich mit diesen Maßnahmen nicht zu 100 Prozent vermeiden, dass sich eines Ihrer Kaninchen doch infiziert und anschließend an einer Kokzidiose erkrankt. Behalten Sie Ihre Kaninchen deshalb immer gut im Auge. Falls Sie unsicher sind, gehen Sie lieber einmal zu viel zum Tierarzt als einmal zu wenig.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Kaninchen alles Gute!

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