Kaninhop

kaninhop

Kaninhop ist eine Sportart für Kaninchen und eignet sich für fast alle Rassen.

Kaninhop hat einige Vorteile, aber auch Nachteile. Doch was hat es mit dieser Sportart für Kaninchen auf sich und was sollten Sie bezüglich Tierquälerei beachten? Zooplus klärt auf:

Was ist Kaninhop?

Kaninhop ist eine Sportart für Kaninchen, bei der die Tiere über Hindernisse in einem aufgebauten Parcours springen. Die Hindernisse beim Kaninhop ähneln den Hindernissen beim Pferdespringen – nur in einer kleineren Version.

Um den Hindernisparcours zu meistern, tragen die Kaninchen während bestimmter Disziplinen ein Geschirr. Gleichzeitig führen ihre Besitzer sie an einer etwa zwei Meter langen Leine. Bei manchen Wettbewerben dürfen die Tiere aber auch frei und ungebunden springen.

Wo kommt Kaninhop her?

Ursprünglich kommt Kaninhop aus Schweden, wo es in den 70er Jahren entstanden ist. Zunächst war es nur als Zeitvertreib für die Hoppler gedacht. Doch schnell wurde Kaninhop auch bei Kaninchenhaltern und -züchtern beliebt.

Über Dänemark kam diese Sportart auch nach Deutschland. So kam das dänische Wort „Kanin-hop“ in den deutschen Sprachgebrauch. Seit den 1990er Jahren gibt es in vielen europäischen Ländern Kaninhop-Vereine, Kaninhop-Turniere und sogar Landes- und Europameisterschaften.

In Deutschland hat der Zentralverband Deutscher Rassekaninchenzüchter e.V. (ZDRK) ein umfassendes Regelwerk für Kaninhop-Turniere und die meisten Kaninhop-Gruppen gehören dem ZDRK an.

Welche Disziplinen gibt es im Kaninhop?

Im deutschen Kaninhop-Sport gibt es verschiedene Disziplinen und den folgenden vier Klassen: Leicht, Mittelschwer, Schwer und Elite. Zu den besonders beliebten Disziplinen für Turniere im deutschen Kaninhop zählen:

  • gerade Bahn: die Hindernisse stehen in einer Reihe auf einer geraden Bahn. Die Trainer leiten die Kaninchen mit einem Geschirr und einer Leine hindurch
  • freies Springen: in einem offenen Parcours springen die Kaninchen ohne Leine
  • nummerierter Hindernisparcours: es erfolgt eine Zählung der Anzahl geschaffter Hindernisse auf Zeit

Hochsprung- oder Weitsprungwettbewerbe finden viel seltener und nur unter strengen Auflagen statt. Hier springen die Tiere bis zu einem Meter hoch und 2,5 Meter weit.

Was ist das Ziel von Kaninhop?

In den gängigsten Disziplinen gewinnt das Kaninchen, das den Parcours am schnellsten und mit den wenigsten Fehlern absolviert hat. Als Fehler gelten zum Beispiel das Abreißen einer Querstange eines Hindernisses oder Korrekturen durch den Kaninchenbesitzer.

Grundsätzlich steht für viele Kaninchenhalter der Spaß und das Wohlbefinden ihrer Tiere an erster Stelle – und das ist auch gut so. Große Geldbeträge für Wetten sind hier eine Seltenheit.

Ist Kaninhop artgerecht oder Tierquälerei?

Wie viele andere Tiersportarten auch, steht Kaninhop in der Kritik. Doch welche Punkte sprechen für, und welche gegen diesen Sport für Kaninchen?

Leinen können Verletzungen herbeiführen

Das stärkste Argument gegen das Ausüben von Kaninhop ist, dass Kaninchen Fluchttiere sind. Wenn sie durch äußeren Zwang erschrecken, können sie panikartig fliehen und sich an der Leine verletzen.

Dabei ist es beispielsweise nach §3 des deutschen Tierschutzgesetzes verboten „…an einem Tier im Training oder bei sportlichen Wettkämpfen oder ähnlichen Veranstaltungen Maßnahmen, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind und die die Leistungsfähigkeit von Tieren beeinflussen können, sowie an einem Tier bei sportlichen Wettkämpfen oder ähnlichen Veranstaltungen Dopingmittel anzuwenden…“.

Wettbewerbe können Stress auslösen

Ein weiteres Argument von Tierschützern ist der Stress, den scheue Tiere in Wettkampfsituationen empfinden können. Dieser kann nicht nur durch den Lärm der Veranstaltung, sondern auch durch die hektischen Bewegungen der motivierten Teilnehmer und Zuschauer auftreten.

In diesem Zusammenhang gilt Stress als ein wichtiger Faktor, der zu gesundheitlichen Schäden führen kann – insbesondere bei ängstlichen Tieren wie Kaninchen.

Wie ist Kaninhop artgerecht durchführbar?

Befürworter von Kaninhop argumentieren, dass dieser Sport den großen Bewegungsdrang und die Spiellust der Kaninchen befriedigt. Darüber hinaus soll er gegen Langeweile und Trägheit helfen.

Um diese Vorteile nutzen zu können, ist allerdings eine Voraussetzung notwendig: Der strikte Verzicht auf Zwang. Kaninchen sollten ohne Leine oder andere Hilfsmittel ganz von selbst und ohne Nötigung mitmachen. Ist diese Bedingung nicht erfüllt, bleibt Kaninhop weiterhin bedenklich.

Erfahren Sie mehr zu dem Thema Kaninchen beschäftigen: So wird Ihren Langohren nie langweilig

Ohne Zwang und ohne Leine

Bevor Sie mit dem Kaninchenhüpfen beginnen, sollten Sie sich im Vorfeld gut über diese Sportart informieren. Klären Sie am besten mit Ihrem Tierarzt, ob Ihr Kaninchen gesundheitlich und vom Wesen her für Kaninchenhüpfen geeignet ist. Verzichten Sie außerdem auf Geschirre, Leinen und schnelle Bewegungen, die Stress und Zwang verursachen könnten.

Wenn Ihr Kaninchen auf Ihre ruhigen Anweisungen ängstlich reagiert, sollten Sie die Übung abbrechen und Ihrem Kaninchen die nötige Ruhe gönnen. Wenn Sie nicht auf die Bedürfnisse Ihres Kaninchens achten, können Sie nicht nur die Gesundheit, sondern auch ihre Beziehung zueinander gefährden.

Wettbewerbe kritisch hinterfragen

Turniere bedeuten in der Regel eine große Ansammlung von Menschen und Tieren, laute Geräusche und eine Menge Trubel. Aber auch beim Transport müssen Sie einiges beachten, um Ihr Kaninchen vor Stress zu schützen.

Überlegen Sie daher immer genau, ob ein Wettbewerb für Ihr Kaninchen geeignet ist. Denken Sie dabei auch an das Wetter, denn heiße Temperaturen oder Gewitter können zusätzlichen Druck bedeuten.

Im Zweifelsfall ist es daher besser, auf die Teilnahme an einem Wettbewerb zu verzichten – vor allem, wenn dieser mit Zwangsmaßnahmen und Leinenpflicht verbunden ist.

Welche Kaninchenrasse eignet sich für Kaninhop?

Im Allgemeinen sind alle Rassen und Kreuzungen geeignet, die klein und lebhaft sind. Die bevorzugte Rasse für Kaninhop sind daher eher Hauskaninchen, wie zum Beispiel das Zwergkaninchen. Aber auch Englische Schecken oder der Zwergwidder sind für diesen Sport beliebt.

Nicht die Rasse, sondern der Charakter ist entscheidend

Insgesamt spielen Rasse und Alter bei diesem Sport aber eine untergeordnete Rolle – ausschlaggebend ist vielmehr der Charakter. So kann es passieren, dass Ihr Zwergkaninchen gar keine Lust zum Springen zeigt.

Das Tier sollte also grundsätzlich aufgeschlossen und neugierig sein. Es sollte sichtlich Spaß am Training haben und nicht gestresst wirken.

Kaninhop-Training: Wichtige Tipps für Anfänger

Sie haben Lust mit Ihrem Kaninchen Kaninhop auszuprobieren und fragen sich, wie Sie mit dem Training starten sollen? Hier gibt es ein paar wertvolle Tipps:

Tipps für das erste Training

Damit Sie testen können, ob Ihr Kaninchen grundsätzlich Freude am zwanglosen Kaninhop hat, können Sie das folgende Training vorbereiten:

Beginnen Sie mit kleinen Hindernissen

Bauen Sie einen kleinen Parcours mit Hindernissen im ausbruchsicheren Auslauf. Am Anfang können das Stöcke oder Bretter sein – Hauptsache, sie sind nicht zu hoch. Zunächst geht es nur ums Prinzip.

Wenn Ihr Kaninchen Gefallen an dem Sport findet, können Sie später spezielles Zubehör und Hindernisse kaufen.

Belohnungen verhelfen zum Erfolg

Ihr Kaninchen zeigt Freude am ungezwungenen Springen? Dann können Sie es mit Belohnungen in Form von Leckerlis zum ersten Mal über Hindernisse locken.

Zeigen Sie das Hindernis und lassen Sie Ihr Kaninchen an dem Leckerli riechen. Loben Sie Ihr Tier, indem Sie in aller Ruhe mit ihm kommunizieren. Mit der Zeit wird es dann auf Kommandos wie „hopp“ oder ein Schnalzen hören.

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Wie oft sollte man Kaninhop trainieren?

Kaninchen können schnell die Lust verlieren, über Hindernisse zu springen. Trainieren Sie daher nicht jeden Tag – eine Trainingseinheit pro Woche reicht völlig aus.

Und wenn Ihr Kaninchen nach einer Woche immer noch keine Lust hat, dann verschieben Sie das Training erneut. Steigern Sie Hindernisse nur langsam und achten Sie immer darauf, dass Ihr Kaninchen sich nicht verletzen kann.

Mitglied in einem professionellen Club

Wenn Ihr Kaninchen sich an das Springen gewöhnt hat und Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kaninchen Spaß am Kaninchenhüpfen hat, dann können Sie auf Wunsch Mitglied in einem Kaninhopclub werden.

Welche Personen können Kaninhop betreiben?

Im Allgemeinen kann jede Person Kaninhop betreiben, solange sie die folgenden Regeln beachtet: Die Person sollte alt genug sein und ein Verständnis für die Bedürfnisse von Kaninchen haben.

Kinder, die zu jung sind (unter acht Jahren), haben oft nicht das nötige Verständnis, um auf die Wünsche der Tiere einzugehen. Daher sollten Sie entweder warten, bis Ihr Kind alt genug ist, oder das Training immer als Erwachsener begleiten.

Kaninhop mit Experten üben

Noch besser ist es, wenn Sie sich einer geschulten Gruppe anschließen. Dort lernen Sie den richtigen Umgang und wie Sie Ihrem Kaninchen ohne Zwang und Co Kaninhop beibringen können. Die Leiter der Gruppe geben hilfreiche Tipps, haben spezielle Räume oder eingezäunte Gärten mit Außenplätzen.

Quellen:

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