{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/kleintiere/kleintierernaehrung/kaninchen-ernaehrung","title":"Kaninchen-Ernährung: Was dürfen Kaninchen fressen – und was nicht?","mag_id":1213,"is_single":true,"cat_name":"Kleintiere","sub_cat_id":103,"sub_cat_name":"Kleintierernährung","cat_id":78}
Zu einer artgerechten Kaninchen Ernährung gehört auch, dass es sich das Futter erarbeitet.
Die artgerechte Ernährung eines Kaninchens (Lagomorpha) ist die Grundlage für ein langes und gesundes Leben unserer langohrigen Mitbewohner. Was Sie dabei beachten müssen, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Endlich ist es soweit: Der neue, langohrige Mitbewohner hat sein Gehege bezogen. Doch wie können Sie die artgerechte Ernährung Ihres Kaninchens sicherstellen? Die Voraussetzung dafür ist grundlegendes Wissen über sein Fress- und Verdauungsverhalten.
Der Verdauungsapparat eines Kaninchens ist darauf ausgelegt, große Mengen an schwer verdaulichen und rohfaserreichen Pflanzenteilen aufzunehmen. Dabei sind sowohl die ständig nachwachsenden Schneide- und Backenzähne als auch der passive Magen- und Darm-Trakt auf eine kontinuierliche und regelmäßige Nahrungsaufnahme angewiesen.
Kontinuierliches Fressen ist wichtig für Kaninchen
Nur durch das ständige Kauen und Zerkleinern der faserreichen Futterpartikel werden die Backenzähne ausreichend abgenutzt. Diese wachsen bis zu einen Zentimeter pro Monat nach. Erfolgt die Abnutzung nur ungenügend kommt es zu Zahnverkrümmungen und Zahnspitzen. Diese führen in der Folge zu massiven Zahnfehlstellungen, eitrigen Infektionen und Kieferabszessen.
Falsches und zu energiereiches Futter bewirkt beim Kaninchen, dass sich die Zusammensetzung und Anzahl der Darmbakterien verändern. Daraus resultieren wiederum Verdauungsprobleme, die häufig zu Durchfall führen und durch Toxinbildung sogar schlimmstenfalls den Tod des Kaninchen verursachen können.
Was darf mein Kaninchen fressen? Futterliste & Tabelle
Um das passende Futter für ein Kaninchen zu finden, kann man sich die natürliche Ernährung der Wildkaninchen zum Vorbild nehmen. Diese fressen die meiste Zeit des Tages – und zwar das, was sie der Jahreszeit entsprechend gerade finden können.
Eine ausgewogene Fütterung der Kaninchen beinhaltet deshalb die folgenden Bestandteile:
ständig zur Verfügung stehendes, hochwertiges Heu,
frisches Grünfutter, das der jeweiligen Jahreszeit entspricht und
ergänzend Gemüse und Zweige mit Blättern.
Fertigfutter (bei Bedarf/zur Ergänzung)
Eine Auswahl an hochwertigem Futter für Ihr Kaninchen:
Obst steht dagegen nur in sehr kleinen Mengen und nur hin und wieder auf dem Speiseplan. Verwenden Sie dieses beispielsweise ab und an als kleinen Belohnungshappen.
Am wichtigsten für die Kaninchenernährung ist allerdings die ausgewogene und abwechslungsreiche Zusammenstellung der verschiedenen Komponenten. Kombinieren Sie dazu die Bestandteile der folgenden Gruppen:
Heu
Heu ist das Basisnahrungsmittel für Kaninchen. Bieten Sie es Ihren Kaninchen daher das ganze Jahr über in ausreichender Menge an. Nur so sind eine ausreichende Raufutteraufnahme und eine gleichmäßige Zahnabnutzung über den ganzen Tag verteilt möglich. Ausnahmen sind nur bei einer abwechslungsreichen und ausreichenden Wiesengrün-Fütterung möglich.
Heu für Kaninchen: Was muss ich beachten?
Wichtig sind dabei die Qualität und die Zusammensetzung. Gutes Heu riecht frisch nach Wiese, ist kräftig grün, kräuter- und blätterreich mit vielen zarten Halmen und gut getrocknet. In Heuraufen angeboten oder an unterschiedlichen Stellen befestigt dient Heu auch als Beschäftigungs- und Bewegungsprogramm für Ihr Kaninchen.
Im Handel gibt es zahlreiche Sorten von Heu. Kräuterreiches Wiesenheu etwa ist das artenreichste und ausgewogenste Heu für die Kaninchenfütterung. Wegen seines hohen Calciumgehaltes darf es aber nicht ausschließlich gefüttert werden. Grasheu mit einem hohen Anteil an Stängeln ist wiederum ein wichtiger Rohfaserlieferant.
Wie bei allen Rationskomponenten ist auch beim Heu Abwechslung wichtig. Bieten Sie Ihrem Langohr deshalb unterschiedliche Heusorten an. So kann sich Ihr Kaninchen die benötigten Futterpflanzen selbst aussuchen.
Wann ist Heu nicht gesund für mein Kaninchen?
Verfüttern Sie niemals feuchtes, muffiges oder schimmeliges Heu. Denn Kaninchen sind sehr empfindlich gegenüber Schimmelpilzen, beziehungsweise den Mykotoxinen (von Pilzen produzierte Gifte). Lagern Sie das Heu deshalb in luftdurchlässigen Beuteln (beispielsweise einem Leinensack) und nicht in Plastiksäcken.
Lange gelagertes Heu verliert übrigens seinen frischen Geruch und seinen Nährstoffgehalt. Gleichzeitig wird das Heu staubiger. Dann kann es bei empfindlichen Kaninchen die Atemwege reizen.
Frisches Grünfutter
Frisches Wiesenfutter entspricht der natürlichen Nahrung von Wildkaninchen. Wenn möglich, sollte der tägliche Anteil an frischen Wiesenpflanzen während der Vegetationsperiode im Sommer 85 bis 95 Prozent der Futterration ausmachen.
In frischem Grünfutter befinden sich Proteine, Ballast- und Nährstoffe, Mineralien, Vitamine und Fette in einem ausgewogenen und gesunden Verhältnis.
Weitere Vorteile der Frischfutter-Fütterung sind ein guter Zahnabrieb durch die langen Fressphasen und weniger Verhaltensstörungen durch lange Futteraufnahmezeiten. Der vielseitige Geschmack schlägt sich außerdem in einer guten Akzeptanz nieder. Hinzu kommt: Der geringe Fettgehalt unterstützt die Gewichtsregulation.
Was muss ich bei der Grünfutter-Fütterung beachten?
Wichtig ist eine langsame Umstellung auf das frische Futter im Frühjahr oder Sommer. Ansonsten kann es zu massiven Magen-Darm-Problemen (zum Beispiel Aufgasung oder Durchfall) kommen.
Sammeln Sie zudem kein Grünfutter von Hundewiesen oder Wiesen mit einer großen Wildkaninchenpopulation. So minimieren Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheiten auf Ihr Hauskaninchen übertragen werden. Auch Herbizide oder Fungizide auf Futterpflanzen von Feldrändern können zum Problem werden.
Frisches Grünfutter darf darüber hinaus nicht länger als zwölf bis 24 Stunden lagern. Nach dieser Zeit sollten Sie es entsorgen. Erwärmtes oder angegorenes Futter dürfen Sie ebenfalls nicht mehr verfüttern.
Das Frischfutter sollte außerdem nie einseitig, sondern vielfältig sein. Ideal ist dabei immer eine Mischung aus Gräsern und Kräuterpflanzen. Sammeln Sie trotzdem nur Pflanzen, die Sie sicher erkennen können und bei denen keine Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen besteht.
Gemüse
Natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit, jeden Tag frisches Wiesengrün zu ernten und zu füttern. Um möglichst eine artgerechte Ernährung der Kaninchen zu gewährleisten, sollten Sie ihnen deshalb verschiedene Gemüsesorten (zwei Viertel blättriges Gemüse, ein Viertel anderes Gemüse), ein Viertel Küchenkräuter und immer ausreichend Heu zur Verfügung stellen.
Der Gemüseanteil sollte (im Winter) ungefähr ein Viertel der gesamten Ration ausmachen. Bieten Sie Ihrem Kaninchen dabei täglich eine Auswahl von vier bis sechs verschiedene Sorten an und wechseln Sie regelmäßig eine der Sorten aus. Der Austausch nur einer Sorte gibt der Darmflora Zeit, sich langsam umzustellen.
Küchenkräuter sind vor allem im Winter oder bei fehlender Wiesenkräuter-Fütterung notwendig. Auch hier ist es wichtig, dass Sie stets eine Mischung aus verschiedenen Kräutern verfüttern. Nur so können die Kaninchen als Nahrungsselektierer sich selbst für das benötigte Kraut entscheiden und nehmen nicht zu viel von einer Sorte auf.
Für alle Gemüse- und Kräutersorten gilt: Gewöhnen Sie Ihr Kaninchen langsam und mit kleinen Mengen daran, wenn es dieses Gemüse oder Küchenkraut bisher noch nicht bekommen hat!
Welche Gemüsesorten dürfen nur vorsichtig gegeben werden?
Normales Gemüse sollten Sie nur in kleinen Mengen geben. Denn sein Rohfaseranteil ist nur sehr gering. Knollen- und Wurzelgemüse (zum Beispiel Karotten, Pastinaken oder Petersilienwurzel) ist sehr energiereich und führt in größeren Mengen zu Fettleibigkeit und Verdauungsproblemen. Verfüttern Sie dieses nur äußerst selten.
Kohl ist zum Beispiel ein sehr gutes Winterfutter. Er enthält alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe und ist sehr rohfaserreich. Prinzipiell können alle Kohlarten gefüttert werden. Um das Risiko von Verdauungsproblemen und einem lebensbedrohlichen Aufgasen zu reduzieren, müssen Sie diese aber immer in kleinen Mengen anfüttern. Bei regelmäßiger Gabe können die Mengen dann langsam gesteigert werden.
Bekommt Ihr Kaninchen hauptsächlich Trockenfutter, hat es zu wenig der benötigten Darmbakterien. Daher darf es keinen Kohl fressen. Es kommt ansonst zu starken Blähungen und häufig tödlichen Aufgasungen.
Zweige und Blätter
Baumzweige mit Rinde, Blättern und Blüten gehören ebenfalls zu einer artgerechten Kaninchen Ernährung. Denn das Benagen der Zweige beugt Verhaltensstörungen vor. Gleichzeitig versorgen die Zweige Ihr Kaninchen mit wertvollen Mineralstoffen und Spurenelementen.
Geeignet sind dazu fast alle heimischen Baum- und Obstbaumarten. Vorsicht ist aber bei vielen Zierpflanzen geboten. Verwenden Sie daher nur Baumarten, die Sie sicher bestimmen können.
Im Frühjahr beim Pflanzenschnitt können Sie zum Beispiel in der Nachbarschaft nach Abschnitt fragen.
Achtung! Erkundigen Sie sich immer, ob ein Spritzmittel eingesetzt worden ist. Ein solches kann für Ihr Kaninchen sehr schädlich sein!
Achten Sie immer darauf, nur ungespritzte und unbehandelte Äste zu verwenden. Auch die Blätter (frisch oder getrocknet) zahlreicher Bäume und Obstpflanzen fressen Kaninchen sehr gerne. Legen Sie sich am besten selbst einen Vorrat aus Ihrem Garten für den Winter an.
Die getrockneten Blätter sollten Sie den Kaninchen aber nur als Belohnung geben oder zur Aufwertung unter das Heu mischen. Sie haben keine Funktion bei der natürlichen Zahnabnutzung durch die Kaubewegungen.
Obst
Obst sollte wegen seines hohen Zuckergehaltes nur selten und in sehr geringen Mengen an Kaninchen verfüttert werden. In größeren Mengen führt es zu Fettleibigkeit und Verdauungsstörungen durch eine Veränderung der Darmflora.
Geeignete Obstsorten sind Brombeere, Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere oder Wassermelone. Apfel, Birne und Heidelbeere können Sie auch füttern. Diese sind aber sehr energiereich. Sie sollten sie daher wirklich nur als besonderen und seltenen Leckerbissen verwenden.
Tabelle: Welches Grünfutter und Kräuter dürfen Kaninchen fressen?
Diese Liste zeigt, welche Gräser und Kräuter Sie Ihrem Kaninchen bedenkenlos geben können. Sie erhebt dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll Ihnen nur einen Einblick in die Möglichkeiten bieten. Füttern Sie auf keinen Fall Ihnen unbekannte Pflanzen oder Teile von diesen.
A-K
Gräsersorten
Verwendbare Teile
Achtung
Alle bei uns heimisch vorkommenden Sorten
–
Hauptanteil der Nahrung
Kräuterarten
–
–
Ackerwinde
–
–
Barbarakraut / Winterkresse
–
–
Beifuß
–
verdauungsfördernd
Brennnessel
getrocknete kleine Blätter oder junge Triebe
–
Ehrenpreis
–
–
Erdbeere
junge Blätter
–
Franzosenkraut
–
–
Frauenmantel
–
–
Gänseblümchen
Blüten, Blätter
nur kleine Mengen
Gänsedistel
zarte Blätter und Blüten
geringe Mengen
Giersch
Blüten, Blätter, Samen, Früchte
enthält viel Calcium
Hirtentäschelkraut
Blätter, Blüten, Samen
–
Huflattich
–
nur im Gemisch und in geringen Mengen
Klee (verschiedenste Arten)
Blätter und Blüten
nur geringe Menge; Gefahr von Aufgasung / Blähung
Kamille
Blätter, Blüten, Samen
–
Kornblume
–
–
L-W
Löwenzahn
Blätter und Blüten
sehr reich an Calcium
(Wiesen-) Margerite
–
–
Möhre (wilde)
Blätter, Blüten, Samen, Wurzeln
–
Pfennigkraut
–
–
Pimpinelle/ Wiesenknopf
–
–
Ringelblume
–
–
Schafgarbe
zarte Blätter und Blüten
–
Sonnenblume
Blätter und Blütenblätter
keine Kerne
Storchschnabel
–
in kleinen Mengen
Thymian
–
Vogelmiere
–
gut auch in getrockneter Form
Wegerich (Spitz- und Breit-)
zarte, junge Blätter und Samenstände
gut auch in getrockneter Form
Weg-Rauke
–
–
Wiesensalbei
–
–
Wollziest
–
–
Liste der blättrigen Gemüsesorten in der Kaninchen-Ernährung
Gemüsesorte
Verwendbare Teile
Achtung
Blumenkohl
nur die Blätter
in kleinen Mengen
Chicoree
–
viel Oxalsäure, in kleinen Mengen
Chinakohl
Blätter
langsam anfüttern
Eichblattsalat
–
viele gute Bitterstoffe
Endivie
–
–
Feldsalat
–
hoher Nitratgehalt, nur in geringen Mengen
Grünkohl
–
Winterfutter in geringen Mengen
Lollo Rosso
–
–
Löwenzahnsalat
–
–
Karotten
blättriges Grün
Karotten selbst nur sehr wenig
Knollensellerie
Blätter
–
Kohlrabi
Blätter
nur wenig
Radicchio
–
–
Stangensellerie
ganz
–
Wirsing
–
kleine Mengen
Liste weiterer möglicher Gemüsesorten
Gemüsesorte
Verwendbare Teile
Achtung
Blattspinat
–
viel Oxalsäure, in kleinen Mengen
Eisbergsalat
Blätter
–
Fenchel
Knolle und Grün
kann Urin rot verfärben
Gurke
Frucht
wenig
Kopfsalat
–
–
Mais
Blätter
–
Paprika
rote und gelbe
nur in kleinen Anteilen
Radieschen
Blätter
–
Romanasalat
–
–
Rucola
–
–
Spinat
–
viel Oxalsäure, in kleinen Mengen
Zucchini
–
–
Zuckerhutsalat
–
–
Liste verwendbarer Küchenkräuter in der Kaninchen Ernährung
Kräutersorte
Achtung
Basilikum
–
Bohnenkraut
–
Borretsch
–
Dill
enthält viel Calcium
Kerbel
–
Liebstöckel
–
Majoran
–
Melisse
nur Blätter vor der Blüte
Oregano
gerne regelmäßig
Petersilie
enthält viel Calcium
Pfefferminze
–
Salbei
–
Thymian
gerne regelmäßig
Zitronenmelisse
–
Mögliche Baum- und Strauchsorten in der Kaninchen Ernährung
Sorte
Verwendbare Anteile
Achtung
Apfel
–
–
Birke
Äste und Blätter
viel Gerbsäure, nur kleine Mengen
Birne
–
–
Brombeere
nur Blätter, Knospen, Blüten
–
Hainbuche
Blätter und Äste
–
Haselnuss
Blätter, junge Triebe, Knospen, Blüten, Rinde
Keine Nüsse!
Himbeere
Blätter und Äste
–
Johannisbeere
–
–
Linde
Blüten, Blätter und Äste
–
Rosen
Blätter
Nur unbehandelt!
Pfirsich
Blätter und Äste
–
Pflaume
Blätter und Äste
–
Weide
Blätter und Äste
viel Salizylsäure, nur kleine Mengen
Weinreben
Blätter und Äste
–
Tödlich für Kaninchen: Was dürfen Kaninchen nicht fressen?
Einige Nahrungsmittel verursachen langfristig gesundheitliche Probleme beim Kaninchen. Manche führen leider auch sofort zu schweren akuten Erkrankungen, die unbehandelt zum Tod führen können. Von den folgenden Lebensmittel sollten Sie bei der Kaninchenernährung daher Abstand nehmen.
Getrocknetes Obst & Gemüse
Durch den Trocknungsprozess ist der Energiegehalt von getrocknetem Obst und Gemüse sehr viel höher als in frischen Sachen. Bei vermehrter Fütterung kommt es deshalb zu deutlichen Gewichtszunahmen. Zusätzlich können die teilweise sehr harten Stückchen dafür sorgen, dass sich einzelne Backenzähne durch eine Fehlbelastung verschieben. So kann es langfristig zu Zahnerkrankungen kommen.
Einzelne harte Stückchen können außerdem aus dem Magen der Kaninchen abtransportiert werden und im Darm einen Verschluss verursachen. Ohne Notfallbehandlung und gegebenenfalls einer Operation verläuft dies tödlich.
Getreide
Getreide ist sehr stärkereich und führt deshalb im Blinddarm der Kaninchen zu einer negativen Verschiebung der Darmflora. Dadurch kommt es zu chronischen Verdauungsproblemen und durch die Energieüberversorgung auch noch zur Verfettung.
Im Ganzen verfütterte Getreidekörner üben beim Zerkauen zudem einen punktuellen Druck auf die Zähne aus. Damit verursachen sie langfristig Zahnfehlstellungen und -erkrankungen.
Brot, Zwieback, Knächebrot
Zwieback, trockenes Brot und Knäckebrot sollten Kaninchen auf keinen Fall angeboten werden. Das enthaltene Getreide liefert zu viel Energie und Stärke. Die Folgen sind Verfettung und Verdauungsprobleme. Das harte Brot hat außerdem keinerlei Effekt auf die Abnutzung der Backenzähne.
Leckerlis
Viele Leckerbissen für Kaninchen enthalten Zucker, Honig, Milchprodukte, Johannisbrotstückchen oder Nüsse. Diese Bestandteile bringen die Darmflora der Kaninchen durcheinander oder können zu Fehlbelastungen der Zähne führen. Verzichten Sie daher auf Leckereien dieser Art völlig. Belohnen Sie Ihr Kaninchen lieber gelegentlich mit einer Himbeere oder frischem Löwenzahn.
Fertigfutter für Kaninchen ist nicht zur alleinigen Fütterung geeignet. In manchen Fällen ist eine Zufütterung mit dem sehr energiereichen Fertigfutter aber nötig und sinnvoll. Die Basis einer artgerechten Kaninchen Ernährung muss dabei immer ein hochwertiges Heu oder frisches Wiesenfutter sein.
Kaninchen richtig füttern im Winter
Bei einer Winter-Außenhaltung verbrauchen die Kaninchen zur Wärmeregulation deutlich mehr Energie. Das Zufüttern von Fertigfutter in kleinen Mengen von ein bis zwei Esslöffel am Tag kann ihnen dabei helfen, ihr Gewicht zu halten.
Vitaminisiertes Strukturfutter ist bei einer reinen Wohnungshaltung ebenfalls sehr hilfreich, wenn Sie keine Möglichkeit haben frisches Wiesengrün zu verfüttern. Es dient der zusätzlichen Versorgung mit wichtigen Vitaminen und Spurenelementen. Ein gutes Heu und Frischfutter müssen aber immer als Basis gefüttert werden.
Woran erkenne ich ein geeignetes Kaninchenfutter?
Achten Sie bei der Wahl eines geeigneten fertigen Futtermittels darauf, dass dieses strukturreich ist. Die rohfaserreiche Gräser sollten also noch erkennbar sein. Bei sehr fein gemahlenem Grünfutter in Pellet-Form kaut das Kaninchen nur noch sehr kurz. Der physiologische Zahnabrieb ist dadurch nicht mehr gegeben. Dies führt langfristig zu Zahnfehlstellungen und Zahnerkrankungen.
Johannisbrot, Getreidekörner und Maiskörner führen zudem durch eine Zahnfehlbelastung zu einer langfristigen Schädigung des Gebisses und sollten nicht mitgefüttert werden. Größere unzerkaute Getreide- und Maiskörner, Johannisbrotstückchen und Sonnenblumenkerne können außerdem in den Darm gelangen und dort einen Darmverschluss verursachen.
Als leichtverdauliche Energielieferanten führen Getreidekleien, jegliche Trester-Arten und Erbsenflocken bei regelmäßiger Verfütterung zu Fettleibigkeit. Gleichzeitig verändern die enthaltenen Kohlenhydrate die Darmbakterien-Zusammensetzung und verursachen Verdauungsprobleme.
Calciumarme Futtermittel in der Kaninchen Ernährung
Bei einer bestehenden oder überstandenen Harngries- oder Harnstein-Erkrankung sollte Ihr Kaninchen Futtermittel erhalten, das nur wenig Calcium enthält.
Ernährung für Kaninchen mit Harngries- oder Harnstein-Erkrankung
Folgende Nahrungsmittel sind sehr calciumhaltig und deshalb nicht zur Fütterung eines Kaninchens mit Blasengries geeignet:
Spinat
Möhrengrün
Löwenzahn
Mangold
Fenchel
Brennnessel
Luzernenheu
Kräuterheu
Dill
Petersilie
Bei einem gesunden Kaninchen, das eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung erhält, können Sie auch calciumreichere Nahrungsmittel verwenden.
Was gehört noch zu einer guten Kaninchen-Ernährung?
Bei der Zusammenstellung einer artgerechten Kaninchenernährung dürfen Sie eines nicht vergessen werden: das Wasser. Wenn Sie Ihr Kaninchen ohne frisches Wiesengrün füttern, ist Wasser der perfekte Durststiller für Ihr Langohr. Es sollte daher stets bereitstehen. Auch das tägliche Wechseln des Wassers und das Auswaschen des Napfs gehört zu einer guten Versorgung der Kaninchen dazu.
Quelle:
Estelle Böhmer: Warum leiden Hauskaninchen so häufig an Gebiss- und Verdauungsproblemen? (2014)
Während meines Studiums der Tiermedizin und meiner Promotion an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München konnte ich zahlreiche Einblicke in die vielfältigen Bereiche der Tiermedizin sammeln. Seit 2011 habe ich in meiner praktischen Tätigkeit als Tierärztin mit den verschiedensten Tieren und ihren Erkrankungen zu tun. Meine Leidenschaft gehört dabei der Aufgabe, meinen Patienten bestmöglich zu helfen und zu ihrem Wohle zu handeln. Mein Wissen als Tierärztin und als langjährige Hundebesitzerin und Hundesportlerin teile ich zudem gerne als Autorin.
Die artgerechte Ernährung eines Kaninchens (Lagomorpha) ist die Grundlage für ein langes und gesundes Leben unserer langohrigen Mitbewohner. Was Sie dabei beachten müssen, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Sie haben sich dafür entschieden, einen stachligen Gefährten bei sich aufzunehmen? Dann ist es jetzt an der Zeit, sich mit der richtigen Ernährung des Afrikanischen Weißbauchigels auseinanderzusetzen. Vorab sei gesagt: Der Umgang mit lebenden Insekten ist ein Muss.
Im Sommer genießen viele Kleintiere und Nager den Freilauf im Garten. Doch nicht alles was grün ist, ist auch gut für Ihr Tier! Kontrollieren Sie die Grünfläche darum regelmäßig auf gefährliche Giftpflanzen für Nager.