Peterbald

peterbald

Was der Peterbald an Fell fehlt, macht die schöne Katze mit ihrer Persönlichkeit wett.

Katzen ohne Fell rufen die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Doch die Peterbald, eine Katzenrasse, die es auch in einer nackten Variante gibt, kümmert das wenig: Mit ihrem freundlichen Wesen wickelt sie mühelos Katzenfreunde auf der ganzen Welt um die Pfote.

Aussehen der Peterbald

Neben des exklusiven Fells fällt vor allem die Eleganz der Peterbald auf: Sie steht auf hohen Beinen und hat einen schlanken, athletischen Körper. Als mittelgroße Katze wiegt sie zwischen drei und vier Kilogramm.

Wie alle orientalischen Katzen hat die Peterbald eine lange, dreieckige Schnauze, flache Wangenknochen und lange, weit auseinanderstehende Ohren. Ihre Augen sind mandelförmig und groß.

Warum ist die Peterbald nicht immer nackt?

Obwohl die St. Petersburger Rasse das englische Wort „bald“ für „kahl“ im Namen trägt, ist der Name keinesfalls Programm. Denn es gibt die Peterbald in verschiedenen Fellvarianten:

  • Haarlos (nackt, hairless): Diese Tiere kommen bereits nackt zur Welt. Die Haut erinnert beim Streicheln ein wenig an Gummi. Achtung: Nackte Peterbald haben keine oder abgebrochene Schnurrhaare.
  • Mit Flaum: Das Fell ist bei diesen Katzen sehr dünn und fein: Lediglich ein leichter Flaum von rund einem Millimeter Länge bedeckt den Körper. Das Gefühl beim Streicheln erinnert ein wenig an eine Pferdeschnauze.
  • Velourfell: Diese Peterbald haben mit zirka 3 mm langem Haar ein etwas längeres Fell als die „Flaum-Variante“. Die Katzen fühlen sich beim Streicheln samtig-weich an.
  • Bürstenartiges Fell: Das Fellkleid ist kurz und kraus, dabei sehr dicht. Obwohl diese Katzen sich weniger samtig anfühlen, ist diese Fellstruktur recht beliebt. Es handelt sich um ein Alleinstellungsmerkmal der Rassen Don Sphynx und Peterbald.
  • Kurzhaar-Fell: Auch sie gibt es: Katzen ohne das Gen für Nacktheit tragen normales Fell, das in allen Farben erlaubt ist.

Wesen: Wie ist der Charakter einer Peterbald?

Wer überlegt, eine Peterbald einziehen zu lassen, sollte sich auf ein Energiebündel vorbereiten: Diese Samtpfote hat Hummeln im Hintern. Hat sie ausreichend Beschäftigung und Platz, verbreitet sie gute Laune.

Sie verträgt sich in der Regel ausgezeichnet mit Artgenossen und anderen Tieren. Auch Kinder mag die Peterbald, sofern diese an den respektvollen Umgang mit Tieren gewöhnt wurden.

Am liebsten ist diese Samtpfote in der Nähe ihres Besitzers, mit dem sie – typisch Orient-Katze – gerne lautstark „spricht“. Dabei ist sie allerdings weniger „redefreudig“ als beispielsweise die Siam-Katze.

Tipps rund um die Haltung einer Peterbald

Die Peterbald benötigt viel Beschäftigung und Platz. Häufig ist zu lesen, sie sei ausschließlich für die Wohnungshaltung geeignet. Zumindest die Varianten mit Fell können Freigang genießen.

Das optimale Lebensumfeld

Am besten in einem gesicherten Garten, denn sie sind sehr zutraulich. Auch Katzen mit lichterem oder keinem Fell freuen sich, wenn sie frische Luft genießen können – und sei es auch nur auf einem Balkon.

Wer die Peterbald ausschließlich in der Wohnung halten möchte, sollte ihr viel Platz bieten. Mit kleinen Tricks lässt sich eine Wohnung für Katzen vergrößern. So können Sie beispielsweise mit Kratzbäumen und Brettern an der Wand einen „Catwalk“ entstehen lassen und Ihrer Peterbald so mehr Raum zum Entdecken, Laufen und Beobachten geben.

Mit wem versteht sich die Peterbald?

Wie alle gut sozialisierten Katzen von einem Züchter benötigt auch die Peterbald Artgenossen, um sich rundum wohl zu fühlen. Sie sollten sie darum immer mindestens zu zweit halten. Vom Temperament her ist die Peterbald gut mit anderen orientalischen Katzen zu vergesellschaften.

Braucht die Peterbald eine bestimmte Temperatur?

Frischluftfanatiker sollten sich bewusst sein, dass die Wohlfühltemperatur der Rasse bei den nackten oder dünn behaarten Exemplaren kontrovers diskutiert wird.

Einige Peterbald-Halter empfehlen ganztägig eine Raumtemperatur von mindestens 22 Grad Celsius. Dies kann sich in den Wintermonaten durchaus auf der Heizungsrechnung niederschlagen. Andere wiederum sind der Meinung, die Peterbald fühlt sich bei 18 Grad Celsius ebenso wohl.

Ist die Peterbald für Allergiker geeignet?

Einige Peterbald-Katzen haben Fell. Weder sie noch die kahlen Varianten eignen sich vorbehaltlos für Allergiker. Denn diese reagieren auf ein Enzym im Katzenspeichel. Liegt eine starke Allergie vor, kann diese bei haarlosen Katzen ebenfalls auftreten.

Denn die Katze verteilt ihren Speichel auf der Haut. Sprechen Sie im Zweifel mit Ihrem Haus- oder Hautarzt über Ihren Plan, eine Katze einziehen zu lassen.

Ernährung: Wie füttere ich eine Peterbald am besten?

Ob mit oder ohne Fell: Als Katze ist die Peterbald ein Fleischfresser, der eine proteinreiche Nahrung benötigt. Reichen Sie ihr darum eine Nahrung mit einem hohen Anteil tierischer Proteine in Form von Fleisch.

Egal ob Trocken- oder Nassnahrung: Fleisch sollte an erster Stelle der Zutatenliste stehen. Nassnahrung entspricht von der Zusammensetzung her eher der natürlichen Beute einer Katze und versorgt sie mit Flüssigkeit. Trockenfutter eignet sich gut zum Befüllen von Intelligenzspielzeugen, als Belohnung oder für Suchspiele.

Es empfiehlt sich jedoch nicht, der Peterbald den ganzen Tag uneingeschränkt Trockenfutter zu bieten. Wer seine Katze barfen, also mit Rohfleisch füttern möchte, sollte sich vorher intensiv einlesen. Auf die Katze abgestimmte Barfzusätze machen diese Form der Ernährung einfacher.

Wer seiner Peterbald ab und zu etwas Rohfleisch gönnen möchte, kann dies mit gutem Gewissen tun: Bis zu 20 Prozent der Nahrung können aus rohem Fleisch bestehen, ohne dass Sie zu Supplementen greifen müssen. Verzichten Sie jedoch auf Schweinefleisch, da es den für Katzen gefährlichen Aujeszky-Virus beinhalten könnte.

Vor allem die nackten Varianten der Peterbald verbrennen tendenziell mehr Kalorien. Beachten Sie dies bei den täglichen Rationen, die darum etwas größer ausfallen dürfen, solange die Katze keinen Speck ansetzt.

Tipps für Leckerlis

Als Leckerlis eignen sich gefriergetrocknete Snacks oder andere – am besten zucker- und getreidefreie – Leckereien. Stellen Sie Ihrer Samtpfote ausreichend frisches Wasser zur Verfügung. Ein Trinkbrunnen animiert viele Katzen, zusätzliche Flüssigkeit aufzunehmen.

Gesundheit und Pflege der Peterbald

Seriöse Züchter lassen ihre Zuchttiere auf gängige Erbkrankheiten testen, damit die Kitten mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit gesund sind. Darum lassen sie beispielsweise die Elterntiere bis zum Alter von fünf Jahren jährlich auf die vererbbare Herzkrankheit HCM schallen. Auch ein Gentest auf die Augenerkrankung Progressive Retina-Atrophie (PRA) gehört mittlerweile zu den Standard-Tests.

Der wichtigste Baustein für eine gesunde Peterbald besteht also darin, bei einem seriösen Züchter zu kaufen. Allerdings bleibt ein Aspekt dabei problematisch: Die Gesetze einiger Länder, darunter Deutschland, bezeichnen Katzen, die ohne Schnurrhaare gezüchtet werden, als Qualzucht – dazu später mehr.

Wissenswertes zur Fellpflege

Ob nackt oder behaart: Die „Fellpflege“ ist denkbar einfach – auch bei der Kurzhaar-Variante reicht es aus, sie mit einem Massagehandschuh ab und an zu streicheln. So lösen Sie abgestorbene Haare und stärken ganz nebenbei die Bindung zu Ihrem Schmusetiger.

Wie alt wird die Peterbald?

Bei guter Pflege und Gesundheit kann die Peterbald ein Alter von 15 Jahren und mehr erreichen.

Schadet es der Katze, kein Fell zu haben?

Erkälten sich Katzen mit wenig oder keinem Fell häufiger? Vermutlich sind Peterbald kälteempfindlicher. Auch vor hoher Sonneinstrahlung muss man insbesondere hellhäutige Exemplare schützen. Ansonsten besteht die Gefahr eines Sonnenbrandes.

Einige Peterbald mit Freisitz in Garten oder Balkon gewöhnen sich gerne an einen „Katzenmantel“, der sie vor Kälte schützt. Wer seine Peterbald beobachtet, findet schnell heraus, ob ihr kalt ist. In jedem Fall sollte die Katze jederzeit Zugang zu einem warmen Plätzchen haben.

Kritisch sehen viele bei komplett kahlen Peterbald-Katzen das Fehlen der Schnurrhaare und somit eines wichtigen Orientierungssinns. In einigen Ländern, darunter Deutschland, ist die Zucht von Katzen ohne Schnurrhaare verboten. Sie fällt dort unter den sogenannten „Qualzuchtparagraphen“. Einige Gerichtsentscheidungen im Zusammenhang mit der Sphynx-Katze haben dies bestätigt.

Unabhängig von der rechtlichen Lage ist zweifelhaft, ob eine Katzenrasse zu unterstützen ist, der ein so wichtiger Orientierungsgeber wie die Schnurrhaare fehlen. Wenn Sie sich eine Peterbald wünschen, sprechen Sie mit dem infrage kommenden Züchter über seine Einstellung zu diesem Thema. Manche Züchter legen Wert darauf, Peterbald mit Schnurrhaaren zu züchten.

Geschichte der Peterbald

Die berühmteste Nacktkatze ist die Sphynx. Doch in Russland erobert seit zwei Jahrzehnten eine Katzenrasse mit dem Namen Peterbald die Herzen von Nacktkatzen-Freunden.

Die Geschichte der Peterbald beginnt im Jahr 1994 in St. Petersburg. Hier kreuzte eine Wissenschaftlerin eine weibliche Orientalisch Kurzhaar mit einer männlichen Don Sphynx. Die Don Sphynx ist eine russische Nacktkatze, die trotz des Namens nicht mit der berühmteren Sphynx-Rasse verwandt ist.

Aus zwei solcher Verpaarungen entstanden vier Peterbalds und damit die namentlich bekannten Begründer der neuen Rasse: Mandarin iz Murino, Muscat iz Murino, Nezhenka iz Murino und Nocturne iz Murino.

Nur zwei Jahre später erkannte der russische Katzenverband SFF die Rasse als eigenständig an. Im Jahr 1997 tat der große Dachverband TICA es ihr nach. Die World Cat Federation akzeptierte die Peterbald erst im Jahr 2006 als eigenständige Rasse. Bei der FiFé ist die Peterbald derzeit nur „vorläufig anerkannt“.

Um den Genpool zu erweitern und das erwünschte Erscheinungsbild einer Nacktkatze mit dem Körperbau orientalischer Katzenrassen zu verbinden, sind Einkreuzungen von Siamesen und Burmesen erlaubt. Bis 2005 durften Züchter halblanghaarige Javaneser und Balinesen in die Peterbald einkreuzen.

Peterbald © Victoria / stock.adobe.com
Die Peterbald gibt es ohne Fell, aber auch in verschiedenen Fellvarianten.

Kauf: Wo finde ich eine Peterbald-Katze?

Die Peterbald gehört in Europa zu den seltenen Katzenrassen. Wer eine Nacktkatze sucht, findet leichter eine Sphynx. Kommt es eher auf Körperform und Charakter an, sind orientalische Katzen wie die Siam oder die Orientalisch Kurzhaar eine gute Alternative zur Peterbald.

Doch die Kombination von orientalischer Katze und wenig Fell gibt es nur in Form der Peterbald. Allerdings sollten Sie sich Zeit nehmen, um einen seriösen Züchter zu finden. Einige führen Wartelisten, auf die Sie sich bei Interesse eintragen können.

Peterbald vom Züchter: Das sollten Sie wissen

Entscheiden Sie sich beim Kauf eines Kittens für einen Züchter, der mit Papieren von einem seriösen Verein züchtet. Halten Sie Abstand von dubiosen Kleinanzeigen.

Die Peterbald ist eine junge Rasse, hinter deren Exklusivität einige Menschen Profit wittern. Sie verkaufen beispielsweise Kreuzungen aus Sphynx-Katzen ohne Papiere mit beliebigen Orientalen als „Peterbald“.

Jeder seriöse Züchter gehört einem der im ersten Abschnitt genannten Dachverbänden an und verkauft seine Katzen mit Papieren. Sprechen Sie mit dem Züchter über seine Krankheitsvorsorge.

Freuen Sie sich, wenn er Ihnen einige Fragen rund um Ihre Wohnverhältnisse und Ihre Erfahrung mit Katzen stellt. Dies zeigt, dass ihm das Wohlergehen seiner Schützlinge am Herzen liegt. Die Jungtiere kommen im Alter von rund 13 Wochen zu Ihnen. Mit dabei haben sie Papiere sowie einen Impfnachweis. Halten Sie unbedingt die Folgeimpfungen ein.

Alternative: Peterbald aus dem Tierheim

Wer gerne eine erwachsene Katze aus dem Tierschutz einziehen lassen möchte, wird kaum eine Peterbald finden. Selten haben Züchter Kastraten, die sie nicht mehr zur Zucht verwenden, abzugeben.

Doch wahrscheinlicher ist es, auf ältere Sphynx-Katzen oder entsprechende Mixe zu stoßen. Gehen Sie offen an die Suche heran – so finden Sie einen Vierbeiner, der unabhängig von Rasse-Etiketten zu Ihnen passt.

Steckbrief zur Peterbald

Besonderheiten: Der Peterbald ist eine exotische Katzenrasse mit spärlichem Fell, die besonders durch ihre freundliche und liebevolle Persönlichkeit glänzt.
Charakter: anhänglich, verspielt, intelligent, neugierig
Größe: mittelgroß
Gewicht: ca. 3-4 kg
Augenfarbe: alle Farben möglich
Farben: alle Farben möglich
Fell: verschiedene Varianten von nackt über Flaum bis zu bürstenartigem oder Kurzhaar-Fell
Fellpflege: pflegeleicht, regelmäßig abgestorbenes Haar mit Massagehandschuh lösen
Lebenserwartung: ca. 15 Jahre
Typische Krankheiten: bei seriöser Zucht robust
Preis: ab ca. 700- €
Herkunft: Russland
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