Als Kreuzung zwischen Hauskatze und Rohrkatze gehört die Chausie zu den Hybridrassen. Damit soll sie das stolze Aussehen der Wildkatze mit dem treuen und menschenbezogenen Wesen der Hauskatze in sich vereinen. Den Bewegungs- und Freiheitsdrang ihrer wilden Vorfahren hat sich die seltene Chausie mit den ausgeprägten Wangenknochen jedoch bis heute bewahrt.
Die wilden Gene der Chausie haben Spuren in der Ernährungsweise und im Verhalten dieser exotischen Katze hinterlassen. Am deutlichsten zeigen sie sich jedoch beim Blick auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Genau wie ihr direkter Vorfahre, die ägyptische Rohrkatze, besitzt die Chausie einen äußerst athletischen Körper. Ihre langen Beine – bei denen die Hinterbeine etwas länger sind – als die Vorderbeine – verraten welche gute Läuferin und excellente Hochspringerin diese Rassekatze ist. Exotisch wirkt auch ihr keilförmiger Kopf mit den stark ausgeprägten Wangenknochen und den weit auseinander stehenden Augen. Ihr kräftiges Kinn und die abgerundeten Ohren mit den markanten Haarpuscheln erinnern an einen Luchs.
Fell- und Farbvarianten
Im Gegensatz zum Luchs und auch im Gegensatz zu anderen Hybridkatzen, wie etwa Savannah-Katze oder Karakal-Katze, besitzt die Chausie allerdings keine auffällige Zeichnung. Ihr kurzes bis mittellanges Fell ist gebändert und meist braun oder schwarz gehalten, kann aber auch silbrig sein. Die Farbvarianten lassen sich in folgende drei Schläge unterteilen:
Schwarz
Braun Ticked Tabby
Grizzled Ticked Tabby (silberfarben)
Der Bauch sowie das markante Kinn der Chausie sind meist deutlich heller gefärbt als das ürbige Fell. Ihre walnussförmigen Augen stechen meist in einem Gold- oder Gelbton hervor, dürfen aber auch haselnussbraun oder hellgrün sein.
Geschichte
Eine Wildkatze auf der Wohnzimmer-Couch
Der Wunsch zur Zähmung von Raubkatzen beschäftigt die Menschen schon lange. Eine Folge war die Zucht so genannter Hybridkatzen, die in den 1960er Jahren begann, vornehmlich in den USA. Mit der Kreuzung von Wild- und Hauskatzen erhofften sich Wissenschaftler und Katzenzüchter, das exotische Aussehen der Wildkatze mit dem treuen und menschenbezogenen Wesen der Hauskatze zu kombinieren. Die Nachfrage nach immer exotischeren Katzen, die ein Stück Wildnis ins heimische Wohnzimmer bringen sollten, stieg seitdem stetig an. Auch die Chausie, die zur Hälfte Wildblut in sich trägt und seit 1995 von der TICA (The International Cat Association) als Rassekatze offiziell anerkannt ist, machte sich im Zuge dieses Trends einen Namen. Außerhalb ihrer Zuchtheimat, den USA, ist die Chausie aber immer noch eine seltene Liebhaberkatze.
Eine Liebhaberkatze, die ihren Preis hat
Eines vorneweg: Wer sich für die Chausie als Haustier interessiert, muss sich bewusst sein, dass Hybridkatzen aufgrund der schwierigen und seltenen Zucht ihren Preis haben. Eine reinrassige Chausie von einem seriösen und verantwortungsvollen Züchter kostet je nach Generation und Wildblutanteil zwischen 7.500 und 10.000 Euro. Wer so tief in die Tasche greift, sollte natürlich überzeugt sein, dass diese Rassekatze die Richtige ist. Doch was macht eine Chausie eigentlich aus? Wie viel Wildnis steckt wirklich in ihr und welche Anforderungen stellt die Hauskatze an ihren zukünftigen Halter?
Charakter
Anhänglicher Charakter mit großem Freiheitsdrang
Trotz ihres wilden Aussehens ist die Chausie eine ausgesprochen anhängliche und verschmuste Katze, die sich gerne in der Nähe ihrer Menschen aufhält. Ab und zu wird sie jedoch von ihrem Jagdfieber gepackt. Auf ausgedehnten Erkundungstouren macht sie sich dann auf Mäuse- und Vogeljagd und bringt nicht selten ihren Menschen ein kleines „Geschenk“ in Form eines Beutetieres mit nach Hause. In der freundlichen und aufgeschlossenen Hauskatze steckt also immer noch sehr viel Wildkatze, dessen sollten sich zukünftige Besitzer unbedingt bewusst sein. Nichts kann die temperamentvolle und neugierige Katze weniger leiden als Langeweile und Alleinsein. Ausreichend Beschäftigung mit Katzenspielzeug, einem Kratzbaum und natürlich viel Auslauf, sind für die „Zähmung“ dieser Wildkatze unerlässlich. Auch die Haltung mehrerer Katzen kommt ihrem Wunsch nach Abwechslung und Unterhaltung sehr entgegen.
Wie gut verträgt sich die Chausie mit Kindern?
Anders als manch andere Hauskatze, die sich bei zu viel Trubel und Action im Haus gerne in ein stilles Eckchen zurückzieht, steht die Chausie gerne im Mittelpunkt. Entsprechend gut versteht sie sich mit Kindern – schließlich ist diese Rassekatze genauso verspielt wie sie. Allerdings sollte ihre Kinderliebe nicht überstrapaziert werden, denn wenn der Chausie etwas nicht passt, kann die selbstbewusste und temperamentvolle Katze auch mal ihre Krallen zeigen. Kinder sollten der bewegungsfreudigen Wildkatze ihre Freiheit lassen und ihren Drang nach draußen zu gehen, um sich ihrer größten Leidenschaft, dem Jagen, zu widmen, unbedingt respektieren. Die intelligente Chausie weiß schließlich selbst am besten, was sie möchte. Hat sie ihren Bewegungsdrang gestillt, legt sie sich anschließend auch gerne wieder auf die Wohnzimmer-Couch und zeigt ihre liebevolle und verschmuste Seite.
Haltung einer Chausie
Eine so temperamentvolle und bewegungsfreudige Katze sollte auf keinen Fall in einer Wohnung „eingesperrt“ sein. Aus Liebe zu ihrem Haustier und aus Rücksicht auf deren natürlichen Triebe sollten Halter ihrer Chausie regelmäßigen Freilauf zugestehen. Eine Katzenklappe in der Tür, über die die Katze selbstständig rein und raus kann, ist sicherlich die beste Lösung. Eine reine Wohnungshaltung kommt für die Chausie nicht in Frage – es sei denn, man richtet ihr ein großes Freigehege ein, in dem die sportliche Fellnase nach Lust und Laune klettern, springen und laufen kann. Möchte man verhindern, dass die Katze das Freigehege verlässt, muss es allerdings gut abgesichert sein, denn eine Chausie kann problemlos aus dem Stand zwei Meter und höher springen. Bevor solch aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen gebaut werden, sollten Sie allerdings darüber nachdenken, ob die Chausie wirklich die richtige Katze für sie ist. Das Jagen liegt dieser Hybridkatze mit Wildanteil schließlich im Blut und sollte nicht unterdrückt werden.
Gesundheit und empfohlene Impfungen
Wer seine Chausie artgerecht als Freigängerin hält, sollte allerdings auf einen entsprechenden Impfschutz (gegen Tollwut und Leukose) sowie vorbeugende Maßnahmen gegen Parasitenbefall achten. Hier gibt es spezielle Halsbänder oder Mittel, die einen Befall von Parasiten wirksam bekämpfen. Fragen Sie Ihren Tierarzt um Rat und nehmen Sie außerdem die jährlichen Vorsorgetermine wahr. Katzen neigen dazu, Krankheiten und Beschwerden lange für sich zu behalten. Regelmäßige Untersuchungen durch den Fachmann können helfen, um mögliche Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Zwar sind rassetypische Krankheiten bei der Chausie glücklicherweise kaum bekannt, allerdings ist auch diese Rassekatze nicht vor üblichen Katzenkrankheiten wie Erkrankungen der oberen Atemwege oder Magen-Darm-Infektionen gefeit. Gegen Katzenschnupfen und -seuche sollte man die Katze impfen lassen.
Wie viel Pflege braucht die Chausie?
Neben den notwendigen Besuchen beim Tierarzt zur Vorsorge oder zur Auffrischung des Impfschutzes ist die Pflege der Chausie sehr überschaubar. Wie alle kurzhaarigen Katzen erledigt auch diese Katze ihre Fellpflege mehr oder weniger von allein. Wöchentliches Kämmen, um abgestorbene Haare zu entfernen, ist daher absolut ausreichend. Um mögliche Anomalitäten rechtzeitig zu erkennen, sollten Sie darüber hinaus Pfoten, Krallen, Gebiss und die Haut ihrer Chausie regelmäßig kontrollieren. Bei guter Pflege und artgerechter Haltung können die robusten und widerstandsfähigen Samtpfoten bis zu 16 Jahre alt werden.
Die richtige Ernährung von Hybridkatzen
Zur artgerechten Haltung und Gesunderhaltung Ihres Haustieres gehört natürlich auch die richtige Ernährung. Bei einer so ursprünglichen Hyrbridrasse wie der Chausie, deren direkte Vorfahren Wildkatzen sind, sind die Anforderungen an das Futter jedoch etwas anspruchsvoller als bei einer gewöhnlichen Hauskatze. Viele Halter von Hybridrassen berichten, dass ihre Katze industriell hergestelltes Katzenfutter nicht verträgt und steigen deshalb auf die Rohfütterung (BARF) um. Allerdings erfordert das BARFen von Katzen gute Fachkenntnisse, um den Nährstoffbedarf des Tieres wirklich optimal über das Futter zu decken. Wem diese Art der Fütterung zu kompliziert ist, sollte sich nach einem qualitativ hochwertigen Futter umschauen mit einem hohen Fleischanteil (reich an Eiweiß), frischem Obst und Gemüse und natürlichen Ölen. Der Getreideanteil im Futter sollte aufgrund von möglichen Unverträglichkeiten bei der Chausie möglichst gering sein oder komplett wegfallen. Viele Hybridrassen, die in ihrem Freigang jagen dürfen, ergänzen ihr Futter selbst durch Mäuse oder kleine Vögel. Bei der Bestimmung der richtigen Menge sollten Sie diese Faktoren mitberücksichtigen.
Der attraktive Wildtier-Look der Chausie hat allerdings seinen Preis. Die Verpaarung von Hauskatzen mit Wildkatzen ist leider nicht unproblematisch und besonders bei Tierschützern stark umstritten. Grund für die Kritik und die Frage, ob eine Kreuzung moralisch vertretbar ist, ist vor allem die Tatsache, dass sich die Tragzeiten bei Haus- und Wildkatzen stark unterscheiden. Während Hauskatzen eine Tragzeiten von 63 bis 65 Tage haben, sind Wildkatzen in der Regel deutlich länger, etwa 76 bis 78 Tage, trächtig. Die Folge dieser Diskrepanz ist, dass es insbesondere in der ersten Generation (F1) zu vielen Früh-, Fehl- und Totgeburten kommt. Außerdem sind die meisten Kater der ersten Kreuzungsgeneration unfruchtbar. Auch in den folgenden Generationen (F2 und F3) kommt es immer wieder zu Schwergeburten und Kaiserschnitten. Die Zucht solcher Hybridrassen ist also äußerst schwierig und sollte deshalb nur Experten vorbehalten sein. In manchen Ländern, wie zum Beispiel der Schweiz, sind Verpaarungen zwischen Wild- und Hauskatzen sogar gemäß der gültigen Tierschutzverordnung verboten. In anderen Ländern wird für die Haltung von Wildkatzen-Hybriden bis einschließlich der vierten Generation (F4) eine Erlaubnis verlangt.
Ist die Chausie die richtige Katze für Sie?
Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine echte Chausie zu kaufen, sollte sich vorab gründlich über die Zucht und die Haltungsanforderungen dieser exotischen Katzenrasse informieren. Eine gewisse Fachkompetenz zu Hybridrassen und die damit zusammenhängende Verantwortung muss jeder Halter übernehmen. Mangelnde Kenntnisse oder der Kauf eines „billigen Schnäppchens“ von einem unseriösen Züchter haben bei dieser Katze leider häufig traurige Folgen. Besonders in den USA, wo der Trend zu exotischen Katzen schon länger anhält, ist in den letzten Jahren ein starker Anstieg von Hybridrassen in Tierheimen zu beobachten. Nicht selten kann eine falsche Haltung bei der Chausie zu auffälligen Verhaltensstörungen und überforderten Besitzern führen.
Bevor eine Chausie bei Ihnen einzieht, sollten Sie also sicherstellen, dass die Katze bei Ihnen ihren natürlichen Bedürfnissen nach Freiheit und Bewegung nachkommen kann. Ebenso sollte dafür gesorgt sein, dass sich die Chausie nicht langweilt. Ausreichend Spielmöglichkeiten, eventuell ein Artgenosse als Spielgefährte und vor allem gemeinsame Zeit mit ihren Menschen ist für ein harmonisches Zusammenleben unerlässlich. Denn genauso wie die Bewegung, liebt die Chausie ihre Familie. Wer es schafft, diese besondere Rasse artgerecht zu halten, wird auf jeden Fall mit einer lebenslang treuen und erstaunlich verschmusten Katze belohnt werden.
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