Schwarze Katzen: Abgelehnt und verfolgt

Verfasst von Bärbel Edel
Liegende schwarze Katze.

Auch heute noch haben schwarze Katzen einen schlechten Ruf – zu Unrecht .

Schwarze Katzen bringen Unglück, lautet ein altes Vorurteil. Auch heute noch lehnen viele Menschen Katzen mit schwarzem Fell aus verschiedenen Gründen ab. Zu Unrecht, denn „Lackfellchen“ sind genauso liebenswert wie weiße oder „bunte“ Miezen.

Schwarze Katzen haben mit allerhand Vorurteilen zu kämpfen: Als Komplizen des Teufels wurden sie in Europa jahrhundertelang verfolgt. Für abergläubische Menschen gelten sie noch heute als Unglücksbringer. Auch in den Tierheimen warten sie überdurchschnittlich lang auf ein neues Zuhause.

Andererseits werden schwarze Samtpfoten als mystisch und geheimnisvoll angesehen. Was ist dran an diesen Vorstellungen und woher kommen sie?

Bringen schwarze Katzen Unglück?

Der französische Schriftsteller Max O’Rell gibt auf diese Frage eine klare Antwort: „Ob eine schwarze Katze Glück oder Unglück bringt, hängt davon ab, ob man ein Mensch ist oder eine Maus.“

Nur Mäuse müssen sich vor ihnen in Acht nehmen – genauso wie vor allen anderen Katzen auch. Menschen haben nichts zu befürchten. Umgekehrt wird allerdings ein Schuh draus: Betrachtet man die europäische Geschichte, sind es die schwarzen Katzen, die über Jahrhunderte hinweg sehr viel Pech mit Menschen hatten.

Schwarze Katzen und Aberglaube

Der Aberglaube, dass schwarze Katzen Unglück bringen, hat in Europa eine lange Tradition. Bereits im Mittelalter wurden Katzen mit schwarzer Magie und Hexerei in Verbindung gebracht.

In der frühen Neuzeit begannen die Hexenverfolgungen. Schätzungsweise 40.000 bis 60.000 Menschen wurden hingerichtet, weil sie der Hexerei verdächtigt worden waren. Zusammen mit ihnen wurden mindestens genauso viele Fellnasen auf den Scheiterhaufen verbrannt.

Schwarze Katze läuft auf einer Mauer. © Vesna / stock.adobe,com
Ein alter Aberglaube besagt, dass eine Katze von links Unglück bringt.

Schwarze Katze von links

Kreuzt eine schwarze Fellnase den Weg von links, soll das besonders viel Pech bringen. Dieser Aberglaube geht auf christliches Gedankengut zurück.

In der Bibel steht, dass sich beim Jüngsten Gericht die guten Menschen auf der rechten, die schlechten Menschen dagegen auf der linken Seite aufstellen (vgl. Mt 25,31-46). Die Katze kommt also von der schlechten, unheilbringenden Seite.

Weiße Haare als Lebensretter

Auch andere grausame Bräuche hielten sich über viele Jahrhunderte: Am 24. Juni, dem Tag des Heiligen Johannes, wurden schwarze Katzen als „Teufelswesen“ lebendig verbrannt. Die Katzen, die ins Johannisfeuer geworfen wurden, mussten allerdings komplett schwarz sein. Sie galten nur dann als echte Teufel, wenn sie kein einziges weißes Haar am Körper hatten.

Das führte dazu, dass vollständig schwarze Katzen im Lauf der Zeit immer seltener wurden. Exemplare mit weißen Flecken überlebten dagegen und konnten ihre Färbung an die nachfolgenden Generationen weitergeben. So findet man auch heute noch sehr selten Samtpfoten mit komplett schwarzem Fell. Die meisten haben irgendwo eine weiße Stelle.

Gefahr an Halloween

Zum Glück gehören solche grausamen Rituale der Vergangenheit an. Tierschützer empfehlen jedoch, schwarze Katzen an Halloween sicherheitshalber zuhause zu lassen. Es kommt immer wieder vor, dass Tierquäler und Satanisten die Tiere an diesem Tag für „schwarze Magie“ missbrauchen.

Glücksbringer in England

In England glaubt man, dass „Lackfellchen“ Glück bringen – vor allem den Frauen. Ein englisches Sprichwort sagt zum Beispiel: „Wenn die Hauskatze schwarz ist, wird an Freiern kein Mangel sein.“

Eine schwarze Fellnase gilt in den britischen Midlands übrigens als perfektes Hochzeitsgeschenk, denn sie beschert der Braut Glück und ewige Liebe.

Schlechtere Vermittlungschancen für schwarze Katzen

„Lackfellchen“ bleiben in der Regel länger im Tierheim, bis sie ein neues Zuhause finden. In einer Umfrage des deutschen Tierschutzbundes bestätigten 48 Prozent der befragten Tierheime, dass Stubentiger mit schwarzem Fell schwerer zu vermitteln sind.

Nach den Gründen für die Ablehnung gefragt, nannten fast die Hälfte der Tierheime (47 Prozent) Aberglauben und Vorurteile. 32 Prozent führten ästhetische Aspekte an. Anders ausgedrückt: Offenbar finden viele Menschen schwarze Katzen weniger schön und bevorzugen andersfarbige Tiere.

Weniger Instagram-tauglich

Dass schwarze Katzen nicht leicht zu fotografieren sind, scheint ebenfalls eine Hürde für die Vermittlung zu sein. Für Selfies mit Katze auf Instagram und Co. eignen sich „bunte“ Katzen wohl besser.

Angst vor „Lackfellchen“

Manche Menschen haben Angst vor schwarzen Katzen. Dunkle Samtpfoten gelten als weniger freundlich, ja sogar aggressiv. Wissenschaftliche Belege gibt es hierfür nicht.

Möglicherweise ist ihr Gesichtsausdruck aufgrund der Farbe nicht so leicht zu interpretieren. Das könnte zu Missverständnissen zwischen Mensch und Katze führen und auch zu ihrem Ruf als geheimnisvolle Wesen beitragen.

Schwarzer Panther im Miniformat

Sie haben aber auch ihre Fans. Nach dem Vorbild des schwarzen Panthers Bagheera aus dem Dschungelbuch entstand in den USA die Katzenrasse Bombay.

Bombay-Katzen sind mittelgroß und kurzhaarig. Sie gelten als neugierige und intelligente Familienkatzen. Die einzige zugelassene Fellfarbe dieser Rasse ist Schwarz.

Ein Feiertag für schwarze Samtpfoten

Um mit Vorurteilen aufzuräumen und das schlechte Image der Miezen zu verbessern, haben sich Tierschützer im englischen Sprachraum etwas einfallen lassen: Dort begeht man jeden 17. August den „Tag der Wertschätzung der schwarzen Katze“ (Black Cat Appreciation Day). In Großbritannien wird zusätzlich am 27. Oktober der „nationale Tag der schwarzen Katze“ (National Black Cat Day) gefeiert.

Vielleicht setzt sich auch hierzulande ein Feiertag für schwarze Samtpfoten durch. Es wäre ihnen zu wünschen.

Quellen:

https://www.tierheime-helfen.de/schwarze-tierheimtiere

Desmond Morris: Catwatching – Die Körpersprache der Katze


Bärbel Edel
Profilbild von Magazin-Autorin Bärbel Edel

Ich bin Journalistin, liebe Tiere und habe bereits während meines Volkskunde-Studiums zur Beziehung zwischen Menschen und Hunden geforscht. Vor einigen Jahren habe ich einen Kater aus dem Münchner Tierheim adoptiert. Elvis war der Anlass, meinen Katzenblog „Lieblingskatze“ zu gründen und mich auch journalistisch mit Tieren zu befassen. Mit meinen Artikeln möchte ich dazu beitragen, dass Menschen ihre Heimtiere besser verstehen.


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