Hybridkatzen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Doch deren Zucht und Haltung ist problematisch.
Ein Leopard auf der Wohnzimmer-Couch? Der Wunsch nach exotischen Haustieren wird größer. Insbesondere Hybridkatzen, die aus einer Verpaarung von Haus- und Wildkatze stammen, werden immer beliebter. Was Sie alles über Hybridkatzen und deren zahmen Nachkommen wissen sollten, erfahren Sie hier.
Als Hybridkatzen gelten die ersten Generationen von Katzen, die aus einer Verpaarung zwischen einer domestizierten Hauskatze und einer Wildkatze entstanden sind. Die Kreuzung findet in der Regel mit einem männlichen Wildkater und einer weiblichen Hauskatze statt. Das Ergebnis sind Katzen mit außergewöhnlichen Fellmusterungen, ausgeprägten Wangenknochen und einem häufig stattlichen Körperbau.
Innerhalb der Rassen werden die Tiere nach Generationen voneinander abgegrenzt. Katzen, die aus der direkten Verpaarung mit einer Wildkatze stammen, sind der ersten Generation (auch Filialgeneration genannt) zugehörig. Je höher die Generation, desto weniger Wildkatzen-Gene weist das Tier auf.
Für die Zucht und Haltung von Hybridrassen gelten in Deutschland bis zur vierten Generation strenge Auflagen des Artenschutzrechtes. Jedoch entfällt für Katzen ab der fünften Generation offiziell der Hybridkatzen-Status. Sie gelten dann als eigenständige Rasse und können ohne weiteres als Hauskatze gehalten werden.
Geschichte der Hybridkatzen-Zucht
Der Wunsch nach Wildnis im Wohnzimmer ist nicht ganz so neu wie man es in Anbetracht der großen Nachfrage nach Hybridkatzen und deren Nachkommen in den letzten Jahren vielleicht meinen könnte. Bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren wurden in den USA kleine afrikanische und asiatische Wildkatzen mit Hauskatzen gekreuzt.
Anfangs erhofften sich die Amerikaner davon neue wissenschaftliche Erkenntnisse und verfolgten noch keine kommerziellen Zuchtziele. Dies änderte sich jedoch bald, als man eine wilde Asiatische Leopardkatze mit amerikanischen Hauskatze verpaarte. Die Nachkommen, die zunächst Rahmen eines wissenschaftlichen Experimentes zur Erforschung eines Impfstoffes gegen feline Leukämie geboren wurden, gab man später an Privatleute ab.
Die Mischung zwischen dem exotischen Aussehen einer Wildkatze und dem zahmen Charakter einer Hauskatze faszinierte die Katzenliebhaber und sorgte schließlich dafür, dass die Nachfrage immer größer wurde und immer neue Kreuzungsversuche unternommen wurden.
Welche Hybridrassen gibt es?
Es gibt heute eine ganze Reihe von anerkannten Rassen, die den Hybridkatzen entstammen. Die bekannteste Rasse, die Bengal, sowie drei weitere Katzenrassen möchten wir Ihnen in der folgenden Übersicht kurz vorstellen:
Bengalen sind eine Kreuzung aus asiatischer Wildkatze (Leopard Cats) und Hauskatze und gehören heute zu den bekanntesten Katzenrassen mit Hybridkatzen-Vorfahren. Das exotische Aussehen und die große Varietät ihrer Farben und Muster machen die Tiere, die wie kleine Leoparden aussehen, sehr beliebt.
Die Savannah, eine Mischung zwischen afrikanischen Serval und Hauskatze, ist nicht nur die größte Hybridkatzen-Rasse, sondern auch die Größte aller anerkannten Hauskatzenrassen. Die Katzen mit der Geparden-ähnlichen Zeichnung erreichen eine Schulterhöhe von bis zu einem halben Meter und messen von Nasenspitze bis Schwanzende bis zu 1,20 Meter.
Die Chausie ist eine Kreuzung zwischen ägyptischer Rohrkatze und Hauskatze. Sie ist besonders in ihrer Zuchtheimat, den USA, sehr beliebt. Zwar besitzt sie keine auffällige Zeichnung, doch die Haarpuscheln an den Ohren ähneln denen eines Luchses. Auch die hohen Wangenknochen und ihr athletischer Körper sorgen für viel Exotik.
Die erste Kreuzung zwischen einem weiblichen Karakal und einem verwilderten Kater fand 1998 im Zoo von Moskau statt. Knapp zehn Jahre später führten Züchter in den USA eine ähnliche Verpaarung durch, indem sie einen männlichen Karakal mit einer Abessinierkatze verpaarten. Auch in Deutschland und Österreich gab es Zuchtüberlegungen zwischen Karakal und Maine Coon. Diese hat man allerdings zwischenzeitlich wieder aufgegeben.
Weitere Hybridzüchtungen der letzten Jahre heißen Kanaani (Falbkatze x Hauskatze), Safari (Kleinfleckkatze x Hauskatze), Bristol (Langschwanzkatze x Hauskatze), Viverral (Fischkatze x Hauskatze) und Tilaran (Oncilla x Hauskatze).
Risiken der Hybridkatzen-Zucht
Problematisch wird die Kreuzung von Wild- und Hauskatze, wenn sich die Tiere in Größe und Tragzeit sowie Sexualverhalten stark voneinander unterscheiden. Hauskatzen haben eine Tragzeit von 63 bis 65 Tagen. Servale und Karakale sind in der Regel deutlich länger, etwa 76 bis 78 Tage, trächtig. Dadurch kann es in den ersten Generationen zu Komplikationen bei der Geburt kommen. Lediglich Bengalkatzen ähneln den Hauskatzen in Größe und Tragzeit. Daher treten bei ihnen seltener Komplikationen auf.
Servale weisen außerdem ein anderes Sexualverhalten als Hauskatzen auf. Aufgrund dessen kann es vorkommen, dass Servalkater nicht erkennen, wenn die Hauskatzen rollig sind. Das erschwert die Zucht deutlich.
Darüber hinaus kann der Größenunterschied zwischen einigen Wildkatzen und Hauskatzen bei der Paarung für Schwierigkeiten sorgen. Die Kätzin kann beim Deckakt mit einem männlichen Wildkater schwere Verletzungen durch den Nackenbiss davontragen. Bei einem viel größeren Karakal- oder Servalkater ist dieser Biss sehr kräftig.
Wildtiereigenschaften sorgen für Überforderung beim Halter
In vielen Ländern boomt der Handel von illegal verpaarten Wildkatzen – teilweise mit schlimmen Folgen. Viele Halter sind mit den Katzen, bei denen nicht bekannt ist, aus welcher Generation sie stammen, völlig überfordert. Besonders Tiere der ersten und zweiten Generation zeigen noch ausgeprägte Wildtiereigenschaften. Diese sind sich im Zusammenleben mit dem Menschen oftmals sehr problematisch.
Die ersten Generationen von Hybridkatzen sind scheu, lassen sich von fremden Menschen nicht berühren, sie sind nachtaktiv und zeigen gerne ihre Krallen. Das spüren nicht nur die Halter oder andere Haustiere. Auch an Möbeln, Wänden und Holzböden finden sich meist tiefe Kratzspuren. Neben dem bisweilen aggressiven Verhalten, stellt der Hang zum Markieren die Besitzer vor eine weitere Herausforderung. Die Folge ist: Viele Tiere enden schließlich in Tierheimen.
Kosten der Katzen mit den wilden Vorfahren
Seriöse Züchter sind sich dieser Problematik bewusst und klären interessierte Katzenfreunde vor dem Verkauf eines Tieres umfassend auf. In persönlichen Gesprächen versuchen sie herauszufinden, ob sich die neuen Besitzer mit den Eigenschaften und Anforderungen, die diese besonderen Katzen stellen, ausreichend befasst haben und ob ihre Katzen in gute Hände kommen.
Von Tieren, die ohne einen persönlichen Kontakt mit dem Züchter angeboten werden, zum Beispiel über Kleinanzeigen im Internet, sollten Katzenliebhaber auf jeden Fall die Finger lassen. Seriöse Papiere, und ein Abstammungsverzeichnis, aus dem klar hervorgeht, welcher Generation das Tier angehört, sind bei dem Kauf von Hybridkatzen unerlässlich.
Die Preise variieren je nach Rasse und Generation der Katzen. Beispielsweise kosten Bengalkatzen der fünften Generation aus einer seriösen Zucht zwischen 900 und 1400 Euro. Savannahs der fünften Generation können ab circa 1500 Euro erstanden werden.
Was Sie bei der Haltung bedenken sollten
In gewisser Weise sagt die Generation einer Hybridkatze einiges darüber aus, wie stark die Wildtiereigenschaften ausgeprägt sind. Katzen aus späteren Generationen (F5, F6 und weiter) sind ähnlich zutraulich, verschmust und anhänglich wie Hauskatzen. Aber auch sie haben einen ausgeprägten Freiheitsdrang und sind sehr aktiv. Die Haltung als reine Wohnungskatze ist möglich, sofern für genügend Beschäftigungsmöglichkeiten gesorgt ist. Zu einer artgerechten Haltung gehört außerdem eine Zweitkatze, die ein ähnliches Temperament aufweist.
Die zahmen Nachkommen der Hybridkatzen sind nach wie vor gute Kletterer, talentierte Hochspringer und schnelle Sprinter und möchten sich entsprechend bewegen. Wer das Tier in einer städtischen Umgebung hält, wo der Freigang aufgrund vielbefahrener Straßen oder zu vielen fremden Menschen und Tieren in der Umgebung zu gefährlich wäre, kann einen katzensicheren Balkon beziehungsweise Garten mit Klettermöglichkeiten und Badestelle einrichten.
Wie bereits erwähnt ist die Haltung von Katzen früherer Generationen zwar möglich, jedoch müssen strenge Auflagen beachtet werden. Die Tiere sind darüber hinaus sehr anspruchsvoll. Als Liebhaberkatze eignen sie sich demnach keineswegs. Sehen Sie sich deshalb ausschließlich nach Tieren ab der fünften Generation um.
Die richtige Ernährung
Zur artgerechten Haltung gehört auch die richtige Ernährung. Diese ist bei Hybriden, deren direkte Vorfahren Wildkatzen sind, etwas anspruchsvoller als bei einer gewöhnlichen Hauskatze.
Viele Halter berichten, dass ihre Katze industriell hergestelltes Katzenfutter nicht verträgt und steigen deshalb auf die Rohfütterung (Barf) um. Allerdings erfordert das Barfen von Katzen das richtige Verständnis, um den Nährstoffbedarf des Tieres optimal zu decken.
Wem diese Art der Fütterung zu kompliziert ist, sollte sich nach einem qualitativ hochwertigen Futter umsehen. Es sollte über einen hohen Fleischanteil (reich an Eiweiß), frisches Obst, Gemüse und natürliche Öle verfügen. Der Getreideanteil im Futter sollte wegen möglicher Unverträglichkeiten gering sein oder komplett wegfallen.
Viele Katzenrassen mit wilden Vorfahren, die in ihrem Freigang jagen dürfen, ergänzen ihr Futter selbst durch Mäuse oder kleine Vögel. Bei der Bestimmung der richtigen Menge müssen Halter diese Faktoren mit berücksichtigen.
Ist eine Hybridrasse für Sie geeignet?
Keine Frage, die von Wildkatzen abstammenden Tiere sind echte Schönheiten. Doch man sollte sich eine solche Katze nicht aus rein optischen Gründen anschaffen. Informieren Sie sich wie auch bei jeder anderen Katzenrasse vor dem Kauf gründlich über die Zucht und die Haltungsanforderungen.
Stellen Sie sicher, dass Sie diese Voraussetzungen tatsächlich erfüllen können. Kann sich die Katze in ihrem neuen Zuhause ausreichend frei bewegen, ohne dass sie sich langweilt? Haben Sie genügend Zeit, um sich mit ihrer Katze zu beschäftigen und sie an das Zusammenleben mit ihren Menschen zu gewöhnen? Verfügen Sie über ausreichend Kenntnisse hinsichtlich Pflege und Ernährung?
Sie sollten sich außerdem bewusst sein, dass Katzen der Generation eins bis vier besondere Ansprüche an die Haltung stellen. Sie weisen ausgeprägte Wildtiereigenschaften auf, was sie als Liebhaberkatze ungeeignet macht. Ab der fünften Generation werden die Tiere zu den Hauskatzen gezählt und können auch dementsprechend gehalten werden. Liebhaber einer Hybridrasse sollten daher nur Tiere späterer Generationen für die Haltung als Haustier in Betracht ziehen.
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Wenn wir jemanden lieben, wünschen wir uns natürlich, dass er glücklich ist – und tun gerne so einiges, um zum Glück desjenigen beizutragen. Das gilt natürlich auch im ganz besonderen Maß für die Liebe zu unseren felinen Fellfreunden auf vier Pfoten, mit denen wir das Leben teilen. Schließlich machen auch sie uns sehr glücklich. Zunächst mal können Sie sicher sein: Wenn Sie Ihrer geliebten Mitbewohner-Mieze ein artgerechtes Leben ermöglichen, das ihrem Wesen und ihren Bedürfnissen voll und ganz entspricht, tun Sie schon sehr viel dafür, dass Ihre geliebte Katze glücklich ist. Dazu gehört einerseits eine angemessene Beschäftigung mit entsprechendem Spielzeug, das auch der Intelligenz der jeweiligen Rasse beziehungsweise der Katze an sich entspricht. Auch sehr wichtig: Das hochwertige Futter.