Pfotenverletzungen bei der Katze: So leisten Sie Erste Hilfe Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Pfotenverletzung Katze

Wenn die Katze humpelt, kann das ein Zeichen für eine Pfotenverletzung der Katze sein.

Katzen haben angeblich sieben Leben, doch auch die robusteste Samtpfote ist nicht vor Verletzungen gefeit. Bei Abenteuern im Freien passiert es schnell, dass Ihre Freigängerin sich kleine Schnittwunden oder andere Pfotenverletzungen einfängt. Erfahren Sie, wie Sie mit Pfotenverletzungen bei der Katze richtig umgehen, wie Sie ein Verband anlegen und was im Erste-Hilfe-Koffer für die Katze nicht fehlen darf.

Wie erkenne ich Pfotenverletzungen bei Katzen?

Katzen sind hart im Nehmen. Oft schaffen Sie es, Verletzungen tagelang vor ihren Katzenbesitzern zu verbergen. Dieses Verhalten ist ganz normal. Denn die Vorfahren der heutigen Stubentiger durften zum eigenen Schutz in der Wildnis keine Schwäche zeigen.

Wurde die Katze von einer Artgenossin in die Pfote gebissen oder hat sich anderweitig verletzt, fällt das in der Regel erst durch Verhaltensänderungen auf. Erste Anzeichen sind zum Beispiel nachlassender Appetit Ihrer Katze oder Bewegungsunlust. Nach und nach machen sich darüber hinaus folgende Symptome bemerkbar:

  • Humpeln und Schmerzen für die Katze beim Auftreten
  • vermehrtes Lecken an der Wunde
  • sichtbare Entzündungsanzeichen wie Schwellung, Rötung oder Eiteransammlungen

Was tun bei einer verletzten Katzenpfote?

Haben Sie eine Verletzung bei Ihrer Fellnase entdeckt, lautet die wichtigste Regel: Bewahren Sie Ruhe und werden Sie keinesfalls hektisch. Katzen sind sehr sensible Tiere. Sind Sie panisch, wird auch Ihr Liebling panisch. Bleiben Sie also entspannt und reden Sie beruhigend auf Ihre Katze ein.

Lässt sich Ihre Katze von Ihnen anfassen, können Sie selbst Erste Hilfe leisten und einen Verband anlegen. Gelingt es Ihnen allerdings nicht, Ihre Samtpfote zu besänftigen, ist ein Besuch beim Tierarzt die beste Lösung für das Wohlbefinden Ihrer Katze.

Riskieren Sie besser nichts. Eine Verletzung ist für Katzen ein Ausnahmezustand und kann mit starken Schmerzen verbunden sein – unter diesen Umstanden wird auch die liebste Katze zum Raubtier und beißt. Im schlimmsten Fall tragen Sie selbst dabei eine gefährliche Wunde davon.

Pfotenverband bei der Katze anlegen: Anleitung

Bei blutenden Wunden ist es wichtig, die betroffene Stelle zu reinigen und die Blutung zu stillen. Diese Aufgabe erfüllt ein Pfotenverband. Er dient außerdem dazu, Gelenke und Knochen im gesamten unteren Bein zu stabilisieren. Deshalb besteht der Verband aus mehreren Schichten.

Schritt für Schritt: So legen Sie einen Pfotenverband an

Ist Ihre Katze mit Unterstützung durch eine zweite Person ausreichend fixiert, können Sie den Pfotenverband wie folgt anlegen:

  1. Entfernen Sie groben Schmutz und sichtbare Fremdkörper aus der Wunde.
  2. Säubern und desinfizieren Sie die Wunde und die umliegenden Strukturen.
  3. In die Wunde reichende Haare können mittels einer Schere oder eines Rasierers vorsichtig entfernt werden.
  4. Polstern Sie die Zwischenzehenräume mit Mullbinden, damit keine Reibungen oder Druckwunden entstehen.
  5. Offene Blutgefäße sollten Sie besonders gut polstern, damit die Blutung bis zum Tierarztbesuch gestillt wird.
  6. Mit einer Binde umwickeln Sie nun die gesamte Pfote, einschließlich des darüber liegenden Gelenks. Der Verband darf nicht zu fest und nicht zu locker sitzen: Ein Finger sollte bequem zwischen Haut und Verband passen.
  7. Nutzen Sie eine selbstklebende Binde oder fixieren Sie den Verband mit Heftklammern oder Klebestreifen.
  8. Wasserabweisende Klebestreifen oder ein Pfotenhandschuh helfen vorübergehend gegen Verschmutzungen.

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Katze mit Pfotenverband © Petra / stock.adobe.com
Ein Pfotenverband für die Katze sollte gut gepolstert sein und das gesamte Bein stabilisieren.

Auf Verletzungen vorbereitet: Was gehört in den Erste-Hilfe-Koffer für die Katze?

Um Pfotenverletzungen bei Katzen schnell versorgen zu können, stellen Sie am besten einen Erste-Hilfe-Koffer zusammen. Darin sollten alle hilfreichen Gegenstände griffbereit sein, die für die Erst-Versorgung von Wunden notwendig sind.

Damit Sie für den Ernstfall gut gerüstet sind, haben wir die wichtigsten Hilfsmittel in einer Liste für Sie zusammengefasst:

Hilfsmittel
✓ abgerundete Verbandsschere
✓ saubere Pinzette
✓ Rasierer zum Entfernen von Haaren
✓ Fieberthermometer (idealerweise mit flexibler Spitze)
✓ Einmalspritzen
✓ metallfreier Stab zum Schienen eines Knochenbruchs
✓ Zeckenkamm
✓ Desinfektionsmittel und einzeln verpackte Wundreinigungstücher
Verbandsmaterial
✓ mehrere sterile Wundauflagen in verschiedenen Größen
✓ Watte zur Polsterung
✓ Verbandsrolle
✓ Heftpflaster, selbstklebende (kohäsive) Binden oder Klebestreifen
Medikamente
✓ desinfizierende Salben, zum Beispiel eine Jodwundheilsalbe
✓ Kohletabletten gegen Erbrechen und Durchfall

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Katzenkralle ausgerissen? Dann ab zum Tierarzt

Bisse, ausgerissene Krallen oder tief sitzende Fremdkörper in der Katzenpfote rufen in den meisten Fällen starke Blutungen und Schmerzen hervor. In diesem Fall lassen sich Katzen auch durch ihre Besitzer nur selten anfassen.

An das Anlegen eines Verbands ist dann nicht zu denken. Suchen Sie bei schweren Pfotenverletzungen deshalb unbedingt einen Tierarzt auf.

Was macht der Tierarzt bei einer Pfotenverletzung?

Der Arzt fixiert das Tier mithilfe seines Teams und kann die Verletzung in Ruhe versorgen. Starke Blutungen behandelt er zunächst mit blutstillenden Wundauflagen oder einem Druckverband. Anschließend wird die Pfote in Ruhe betrachtet und abgetastet.

Um innere Verletzungen wie Knochenbrüche oder tief eingedrungende Fremdkörper sichtbar zu machen, nutzen Tierärzte oft bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen der Katze. Je nach Art und Schwere der Verletzung können darüber hinaus operative Maßnahmen erforderlich sein.

Da Pfotenverletzungen oft schmerzhaft für Ihre Katze sind, verabreicht der Tierarzt Ihrer Katze meist Schmerzmittel. Zusätzlich helfen entzündungshemmende Wundheilsalben, die direkt auf die Wunde aufgetragen werden. Antibiotische Salben sollten dagegen nur zum Einsatz kommen, wenn der Arzt eine bakterielle Wundinfektion festgestellt hat.

Klären Sie mit Ihrem Tierarzt, wie oft der Verband gewechselt werden muss und wie Sie die Nachsorge gestalten können, damit es Ihrer kleinen Patientin bald wieder rundum gut geht.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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