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Ob im Spiel oder aus Stress: Wenn die Katze zubeißt, sollten Besitzer die Wunde nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Neben Katzen können auch Katzenbesitzer oder andere Haustiere wie Hunde, Kaninchen oder Hühner von Katzenbissen betroffen sein. Da ein hohes Risiko für Infektionen besteht, ist es wichtig, etwaige Folge eines Bisses frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Da Tierhalter Bisswunden bei ihren Haustieren in den ersten Tagen oft übersehen, ist das Infektionsrisiko bei Katzenbissen besonders hoch. Doch auch die Verletzung anatomischer Strukturen kann eine Folge sein.
Welche Gefahr besteht durch Bakterien?
Auch verursachen Katzenbisse sehr häufig Wundinfektionen, da Zähne und Speichel eine Vielzahl von Keimen an der verletzten Stelle hinterlassen. Hinzu kommt: Die entstandene Wundöffnung ist meist sehr eng und tief, sodass sich Bakterien aufgrund der Wärme und Feuchtigkeit dort ungestört vermehren können.
Zu diesen Bakterien gehören insbesondere Umweltkeime, die sich normalerweise im Maul der Katzen befinden. Dringen diese in die Blutbahn des Opfers ein, können sie den gesamten Körper erreichen und eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) verursachen.
Gefährliche Infektionskrankheiten wie Tetanus (verursacht durch das Bakterium Clostridium tetani) oder Tollwut (verursacht durch das Tollwutvirus) können ebenfalls durch den Biss einer Katze auftreten.
Verletzung anatomischer Strukturen
Die Zähne von Katzen sind im Vergleich zu den Zähnen von Hunden sehr lang, schmal und spitz. Zugleich sind vor allem die Eckzähne leicht gekrümmt.
Kommt es zu einem Biss, dringen die Zähne einer Katze tief in das Gewebe des Opfers ein. Dies kann zu massiven Verletzungen wichtiger anatomischer Strukturen wie Sehnen, Muskeln, Gefäße oder Nerven führen.
Katzenbisse bei Menschen
Die zweithäufigsten Bisse beim Menschen sind auf Katzen zurückzuführen. Hier sind vor allem die Hände von Frauen betroffen.
Wie erkenne ich eine problematische Infektion?
Folgende Anzeichen sind ein Hinweis darauf, dass sich die Wunde infiziert hat:
Die Wunde fühlt sich warm an.
Die betroffene Stelle schwillt an und errötet.
Sie empfinden starke Schmerzen im Bereich des Bisses.
Sie können die Körperstelle nur noch eingeschränkt bewegen oder verlieren an Empfindungen.
Die Wunde eitert.
Weitere wichtige Anzeichen für einen lebensbedrohlichen Schock sind Blässe, Herzklopfen und Frösteln.
Wann sollte ich bei einem Katzenbiss zum Arzt?
Unmittelbar nach dem Katzenbiss sollten Sie Erste Hilfe leisten, um schlimme Infektionen zu verhindern. Reinigen Sie die Wunde und desinfizieren Sie sie mit einem Wunddesinfektionsmittel.
Legen Sie die Wunde außerdem ruhig und lassen Sie sie anschließend von Ihrem Hausarzt untersuchen. Dieser kann sich die Wunde genauer ansehen und eine sorgfältige Wundversorgung durchführen.
Symptome: Wie erkenne ich gefährliche Katzenbisse?
Da Katzenbisse aufgrund des Fells oder der Federn der Bissopfer sehr oft nicht unmittelbar auffallen, macht sich die Verletzung oft durch andere Begleiterscheinungen bemerkbar:
Schmerzen können zu vermehrter Bewegungsunlust oder Humpeln führen. Auch geben manche gebissenen Tiere laute Schmerzäußerungen von sich.
Es sind oberflächliche Blutspuren am Feder- oder Fellkleid sichtbar.
Entzündet sich die Wunde, zeigen sich in der Regel Schwellungen, Rötungen und Eiterausfluss.
Verletzungen von Nerven können motorische (z. B. Lähmung) und sensible Schäden (z. B. verstärkte Über- oder Unempfindlichkeit) hervorrufen.
Hinweis: Weist Ihr Haustier Anzeichen eines Katzenangriffs auf, ist es wichtig, den gesamten Körper gründlich auf Bisswunden zu untersuchen.
Wenn Sie nur zwei Bisswunden (von zwei Zähnen) sehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass weitere Bisswunden (der Zähne des entgegengesetzten Kiefers) auf der gegenüberliegenden Seite des verwundeten Körperteils vorhanden sind.
Wann sollte ich zum Tierarzt gehen?
Zeigt Ihr gebissenes Tier ein stark vermindertes Allgemeinbefinden, Fieber und ein abnehmendes Fressverhalten, sollten Sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Denn es könnte sich um eine bakterielle Blutvergiftung (Sepsis) handeln, die tierärztliche Hilfe benötigt.
Gleiches gilt, wenn Ihr Haustier krampft oder Lähmungen zeigt. Denn hierbei könnte es sich um Tetanus (Wundstarrkrampf) handeln, ebenfalls eine lebensgefährliche Infektionserkrankung.
Beachten Sie, dass auch die kleinsten Katzenbisse unerkannt zum Versterben des Opfers führen können. Wurden Sie selbst von einer Katze gebissen, sollten Sie sicherheitshalber ebenfalls einen Arzt aufsuchen.
Diagnose: Wie wird ein Katzenbisses untersucht?
Sollten Sie oder Ihr Haustier von einer Katze gebissen worden sein, ist ein Blick in den Impfpass oder die Bestimmung der vorhandenen Keimflora sehr wichtig für die weitere Planung der Behandlung.
Bei fehlendem Tetanusschutz ist das Immunsystem des Opfers schnellstmöglich zu unterstützen, etwa mit einem Tetanus-Immunglobulin.
Bestimmung von Bakterien und Antibiotika
Durch einen Wundabstrich lassen sich die im Wundkanal lebenden Bakterien im Labor auf spezifischen Nährböden vermehren und anschließend mit verschiedenen Techniken (z. B. Polymerase-Kettenreaktion oder Maldi-Tof) bestimmen.
Für die anschließende Antibiotikabehandlung ist zudem ein Antibiogramm (antimikrobielle Resistenztestung) der Bakterien von großer Bedeutung. Dies ermöglicht eine gezielte und effektive Therapie mit Antibiotika sowie die Vermeidung von resistenten Keimen.
Einsatz bildgebender Verfahren
Darüber hinaus sind abhängig vom Ausmaß des Bisses Kontrollen des Blutes, des Nervensystems und auch die Darstellung tieferer anatomischer Strukturen durch bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall) zu empfehlen.
Therapie: Wie wird ein Katzenbiss behandelt?
Um Spätfolgen wie bakterielle Blutvergiftungen zu vermeiden, sollten Sie bei Katzenbissen immer einen Tierarzt (oder im Falle eines menschlichen Bissopfers den Hausarzt) aufsuchen.
Wenn keine Operation erforderlich ist, sind die folgenden therapeutischen Maßnahmen vorrangig:
1. Wundversorgung
Der Arzt entfernt die Haare / Federn um die Wunde und reinigt die Bisswunde. Außerdem behandelt er diese mit entzündungshemmenden Salben.
Eine medizinische Naht ist in den meisten Fällen jedoch nicht ratsam, da die im Wundkanal lebenden Bakterien in der Wunde eingeschlossen bleiben und sich so unerwünscht vermehren können.
2. Gabe von Antibiotika und Schmerzmittel
Um eine gefährliche Sepsis zu vermeiden, ist es wichtig, die Keime in der Wunde mit Antibiotika abzutöten. Dies kann in Form von Salben und Tabletten geschehen. Allerdings ist ein vorheriges Antibiogramm von großer Bedeutung.
Zusätzlich zu den antimikrobiellen Mitteln kann der Tierarzt auch Schmerzmittel verabreichen.
Ursachen: Warum beißen Katzen zu?
Katzen beißen aus unterschiedlichen Gründen. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Freigänger in der Nachbarschaft herumstreunen und es zu einem Revierkampf mit einer anderen Katze kommt.
Andererseits können Katzen auch aggressiv reagieren, wenn sie gestresst sind oder Angst haben.
Auch Infektionskrankheiten können der Grund für Beißattacken sein, insbesondere Tollwut. In europäischen Ländern kommt dies zwar kaum noch vor, ist aber aufgrund der illegalen Einfuhr von nicht tollwutgeimpften Tieren durchaus möglich.
Prognose: Wie sind die Heilungschancen eines Katzenbisses?
Katzenbisse können sehr gefährlich sein, da sie ein hohes Infektionsrisiko bergen. Es ist wichtig, die Situation nicht zu unterschätzen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um Wundinfektionen zu vermeiden. Vor allem bakterielle Blutvergiftungen, Tetanus oder Tollwut können tödlich enden.
Bei wirksamem Impfschutz und frühzeitiger Behandlung ist die Prognose bei einem Katzenbiss daher deutlich besser.
Vorbeugung: So vermeiden Sie gefährliche Komplikationen durch Katzenbisse
Ein wirksamer Impfschutz gegen Tetanus und Tollwut ist die wichtigste Voraussetzung, Komplikationen zu verhindern.
Obwohl Deutschland laut Robert-Koch-Institut (RKI) heute frei von der terrestrischen Form der Tollwut ist, können zum Beispiel illegal eingeführte Tiere das lebensbedrohliche Virus durch Bisse übertragen.
Auch Tetanus ist aufgrund der hohen Impfrate in Deutschland heute eher selten, eine Infektion mit Clostridium tetani durch einen Katzenbiss ist allerdings nicht auszuschließen.
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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