Hitzschlag bei Katzen erkennen und behandeln Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Eine Katze liegt auf einer Wiese im Schatten

Hohe Temperaturen können Katzen belasten. Schlimmstenfalls droht ein Hitzschlag.

Sommer bedeutet viel Sonne und hohe Temperaturen. Während wir Menschen uns mit kühlen Getränken und einem Sprung ins kalte Nass versorgen, kann die sommerliche Hitze für unsere Katzen schnell zum Problem werden. Gerade bei einem Hitzschlag droht Lebensgefahr. Wir erklären Ihnen, wie Sie einen Hitzschlag bei Katzen rechtzeitig erkennen und Ihrer Fellnase am besten helfen können.

Was ist ein Hitzschlag?

In medizinischen Fachkreisen wird ein Hitzschlag auch als Hitzepyrexie oder Hitzehyperpyrexie bezeichnet. Er tritt auf, wenn die Körpertemperatur der Katze durch einen Wärmestau auf über 40 Grad Celsius ansteigt. Dadurch kommt es zu einer Störung des Herz-Kreislauf-Systems, welche für Ihre Katze lebensgefährlich werden kann.

Wie funktioniert die Wärmeregulation im Körper einer Katze?

Die Wärmeregulierung findet bei Menschen und Katzen im Gehirn statt. Genauer genommen ist dafür der Hypothalamus im Zwischenhirn zuständig.

Wie hoch die aktuelle Körperinnentemperatur (Istwert) ist, bekommt er über spezialisierte Messsensoren (Rezeptoren) mitgeteilt. Diese sind über den ganzen Körper der Katze verteilt. Der gemessene Istwert wird im Gehirn anschließend mit dem Sollwert verglichen.

Weicht der Istwert nun vom Sollwert ab, kann der Körper mit verschiedenen Mechanismen die Körpertemperatur regeln:

Zu kalt: Istwert < Sollwert

Durch eine gesteigerte körperliche Aktivität (zum Beispiel Muskelzittern) wird Wärme produziert.

Zu warm: Istwert > Sollwert

Katzen hecheln, suchen schattige Plätze auf oder putzen vermehrt ihr Fell, um es zu befeuchten. Diese Maßnahmen dienen dazu, Wärme abzugeben.

Kann eine Katze einen Sonnenstich bekommen?

Einen Sonnenstich können Katzen dagegen eher selten bekommen, da es sich dabei um einen Hitzeschaden der Hirnhäute handelt. Dieser kommt in der Regel bei uns Menschen vor.

Symptome: Wie äußert sich ein Hitzschlag bei Katzen?

Glücklicherweise gibt es einige Anzeichen dafür, ob die Hitze Ihrem Liebling zu schaffen macht. Die häufigsten Symptome für einen lebensgefährlichen Hitzschlag bei Katzen und anderen Tieren sind:

  • erhöhte Atemfrequenz mit Maulatmung (Atemnot)
  • schwaches und unruhiges Allgemeinbefinden, Erschöpfungssymptome und Bewusstlosigkeit
  • gegebenenfalls Erbrechen
  • Schocksymptome: blasse Schleimhäute, erhöhte Pulsfrequenz, flache Atmung
  • Anstieg der Körpertemperatur über 40 Grad Celsius

Erste Hilfe: Was tun, wenn meine Katze einen Hitzschlag hat?

Zeigt Ihre Katze Anzeichen für einen Hitzschlag, sollten Sie schnell handeln. Ohne Gegenmaßen kann es sonst schnell lebensgefährlich werden.

Glücklicherweise gibt es einige Erste-Hilfe-Maßnahmen, die Sie selbst bei Ihrem Liebling durchführen können:

  • Wichtig ist zunächst, dass Sie ruhig bleiben. Hektik überträgt sich auf Ihre Fellnase. Dieser Stress sorgt nur für eine zusätzliche Wärmeproduktion.
  • Sorgen Sie als erste Maßnahme für eine kühle und schattige Umgebung, in der sich Ihre Katze erholen kann.
  • Bieten Sie ihr außerdem kühles Wasser zum Trinken an.
  • Kühlen Sie Ihre Katze zudem aktiv ab. Dazu können Sie Ihre Samtpfote mit nassen Handtüchern umwickeln oder sie vorsichtig kalt abduschen. So kann die Feuchtigkeit auf der Haut verdunsten und eine kühlende Atmosphäre schaffen.
Eine Katze hechelt, was ein Symptom für einen Hitzschlag darstellt © B. Plank/ imBILDE.at / stock.adobe.com
Katzen können nicht schwitzen. Hecheln ist eine Möglichkeit für sie, Wärme abzuführen. Starkes Hecheln kann damit ein Anzeichen für einen Hitzschlag sein.

Wann muss ich zum Tierarzt?

Verbessert sich der Zustand Ihrer Katze nicht oder zeigt sie Anzeichen für einen Schock, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Achten Sie auch beim Transport auf eine kühle Umgebung. Decken Sie Ihre Katze im Auto weiterhin zum Beispiel mit nassen Tüchern ab.

Der Tierarzt hat dann alle Möglichkeiten, die Katze intensiv zu überwachen und den Kreislauf zu stabilisieren. In der Regel erhalten überhitzte Katzen eine Flüssigkeitstherapie in Form von Infusionen. Diese können mithilfe von Spritzen unter die Haut oder direkt in die Vene verabreicht werden.

Zusätzlich werden sie durch den Einsatz von Kühlmatten und -decken abgekühlt. Da ein Hitzschlag leider häufig lebensgefährlich endet, überwacht der Veterinär überhitzte Katzen so lange, bis sich die Vitalparameter normalisiert haben.

Ursachen: Wann und warum überhitzen Katzen?

Damit Sie einen gefährlichen Hitzschlag bei der eigenen Katze vermeiden können, ist es wichtig zu wissen, wie dieser überhaupt entsteht. Zu den zwei häufigsten Ursachen zählen:

  • ein zu langer Aufenthalt in der prallen Sonne oder in Bereichen, in denen sehr hohe Umgebungstemperaturen herrschen und wo es keine Möglichkeit zur Abkühlung gibt. Dazu zählen insbesondere Autos.
  • eine starke körperliche Anstrengung, während der zugleich die Wärmeabgabe geschwächt ist. Dieser Fall tritt etwa ein, wenn die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist.

Können Katzen schwitzen?

Es gibt unterschiedliche Arten an Schweißdrüsen – ekkrine und apokrine. Während die ekkrinen Schweißdrüsen den Wärmehaushalt steuern, bilden die apokrinen Schweißdrüsen Duftstoffe.

Katzen besitzen im Gegensatz zu uns Menschen fast nur apokrine Schweißdrüsen. Ekkrine Schweißdrüsen befinden sich lediglich in der nicht behaarten Haut, also an den Pfotenballen und zwischen den Zehen. Sie sind daher kaum in der Lage, die übermäßige Wärme über den Schweiß abzugeben.

Vorbeugen: Wie kann ich einen Hitzschlag bei Katzen vermeiden?

  • Stellen Sie Ihrer Katze besonders an heißen Tagen genügend Wasser zur Verfügung und dunkeln Sie, wenn möglich, die Räume ab.
  • Mit Trinkbrunnen können Sie Ihre Samtpfote zusätzlich zum Trinken animieren und so zugleich eine Dehydratation ihrer Katze verhindern.
  • Schatten und Kühlmatten helfen Ihrer Samtpfote außerdem bei der Wärmeabgabe. Auch feuchte Tücher oder Decken tun Ihrem überhitzen Liebling gut.

Sollte Ihre Katze stark unter den Außentemperaturen leiden, können Sie sich außerdem bei Ihrem Tierarzt über das Scheren Ihrer Katze informieren. Ob das möglich ist, hängt unter anderem von der Rasse ab.

Weitere Tipps gegen die Hitze haben wir hier für Sie zusammengestellt: Katzen im Sommer abkühlen

Wichtig: Auch bei 20 Grad Celsius Außentemperatur kann sich das Auto schnell zu einer gefährlichen Hitzekammer entwickeln – unabhängig davon, ob die Fenster offen sind. Katzen, Hunde und andere Tiere sollten daher niemals für längere Zeit im Auto verbleiben!

Infografik Tipps Abkühlung für Katzen © zooplus
Mit diesen vier Tipps machen Sie Ihrer Mieze die heißen Sommertage erträglicher.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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