{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzengesundheit-pflege/grauer-star-katze","title":"Grauer Star bei der Katze: Katarakt-Symptome erkennen und behandeln","mag_id":328265,"is_single":true,"cat_name":"Katze","sub_cat_id":91,"sub_cat_name":"Katzengesundheit und Pflege","cat_id":9}
Ihre Katze übersieht manchmal Gegenstände im Raum? Dann sollten Sie ihre Augen von einem Tierarzt untersuchen lassen: Möglicherweise entwickelt sich ein Grauer Star bei der Katze, der behandelt werden muss. Wie Sie den Grauen Star bei Ihrer Katze erkennen können, wie die Therapie verläuft und wie die Heilungschancen stehen, lesen Sie im folgenden Artikel.
Was ist Grauer Star bei der Katze und wie gefährlich ist er?
Der Graue Star (auch Katarakt genannt) ist eine krankhafte Trübung der Linse des Auges, die das Sehvermögen beeinträchtigt. Obwohl das Endstadium der Augenerkrankung durch eine weiße Farbe gekennzeichnet ist, leitet sich der Name von der typischen grauen Verfärbung der Augenlinse ab.
Da das Licht die getrübte Linse nicht mehr vollständig durchdringen kann, entwickelt die betroffene Katze eine Sehschwäche. Je nach Ausmaß der Erkrankung kann die Katze vollständig erblinden. In der Regel ist Grauer Star nicht schmerzhaft für die Katze, kann aber ihre Lebensqualität einschränken.
Wie ist das Auge der Katze aufgebaut?
Um die Krankheit besser zu verstehen, ist ein genauerer Blick auf die Anatomie des Auges hilfreich. Die Linse ist zwischen der hinteren Augenkammer und dem Glaskörper aufgehängt. Das Innere der Linse besteht aus einem Kern, einer Rinde sowie einer vorderen und hinteren Kapsel.
Eine gesunde Augenlinse ist durchsichtig, sodass das Licht ungehindert durch das Auge dringen kann. Diese Transparenz ist auf die Faserstruktur der Linse zurückzuführen. Ist diese verändert, kann die Linse eintrüben.
Kann der Graue Star bei Katzen beidseitig auftreten?
Katarakte können bei Katzen sowohl einseitig als auch beidseitig auftreten.
Wie häufig tritt der Graue Star bei Katzen auf?
Viele Katzen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine altersbedingte Trübung der Linse, auch Kernsklerose genannt. Diese ist jedoch nur leicht ausgeprägt und führt in der Regel nicht zur Erblindung.
Gut zu wissen: Eine krankhafte Linsentrübung kommt bei Katzen seltener vor als bei Hunden.
Symptome: Was sind Anzeichen von Grauem Star bei Katzen?
Eine Linsentrübung können Sie abhängig vom Stadium als bläulich-grauweiße Verfärbung im Auge Ihrer Katze erkennen. Durch die Einschränkung des Sehvermögens zeigt das betroffene Tier zudem folgende Symptome:
Verhaltensveränderungen, wie plötzliche Angst und Schreckhaftigkeit
Ihre Katze übersieht Gegenstände im Raum
die Tag- oder Nachtsicht der Katze ist eingeschränkt
sie bewegt sich weniger
Wann sollte ich zum Tierarzt?
Wenn Ihre Katze Anzeichen einer Sehschwäche zeigt, sollten Sie sie unbedingt von einem Tierarzt untersuchen lassen. Je früher Sie das tun, desto besser sind die Heilungschancen.
Hat eine Katze Grauen Star, bewegt sie sich weniger oder ist schreckhafter als früher.
Diagnose: Wie erkennt man Grauen Star bei Katzen?
Um die Sehkraft Ihrer Katze zu beurteilen, führt der Tierarzt nach der Besitzerbefragung (Anamnese) und klinischen Allgemeinuntersuchung eine Augenuntersuchung in mehreren Schritten durch.
Schritt 1: Optische Überprüfung (Adspektion)
Zunächst sieht sich der Tierarzt die Bewegungen Ihrer Katze genauer an. Übersieht sie eventuell Hindernisse im Raum?
Außerdem betrachtet er das Auge Ihrer Katze von außen, um eventuelle Veränderungen wie Verletzungen oder Fremdkörper zu erkennen. Rötungen oder Schwellungen können außerdem auf eine Augenentzündung hinweisen.
Schritt 2: Spaltlampenuntersuchung
Nun erfolgt die Untersuchung der inneren Augenstrukturen mithilfe einer Spaltlampe. Dazu stellt der Tierarzt die Pupille Ihrer Katzen mit speziellen Augentropfen weit.
Schritt 3: Ophthalmoskopie
Bei einer Ophthalmoskopie untersucht der Tierarzt den Augenhintergrund Ihrer Katze mit einem Ophthalmoskop. Er beurteilt den Zustand der Netzhaut, des Sehnervenkopfes und der Blutgefäße, die das Auge versorgen.
Schritt 4: Elektroretinogramm und Sonografie
Bei der Sonografie untersucht Ihr Tierarzt die Linse mit einem speziellen Ultraschallgerät. Das Elektroretinogramm (ERG) dient dazu, Schäden an der Netzhaut zu erkennen.
Interessant zu wissen: Der Graue Star ist zu unterscheiden vom „Cataracta spuria falsa“. Während beim echten Grauen Star die Linse selbst getrübt ist, liegen beim „falschen“ Grauen Star nur farbverändernde Ablagerungen vor.
Lassen Sie Ihre Katze von einem Tierarzt untersuchen, wenn sie Anzeichen einer Augenkrankheit zeigt.
Therapie: Wie wird Grauer Star bei Katzen behandelt?
Es ist möglich, den Grauen Star bei Katzen zu operieren. Das Prinzip der Operation ist die Entfernung der getrübten Linse und das anschließende Einsetzen einer Kunstlinse. Damit die Operation für Ihre Katze infrage kommt, müssen jedoch einige Bedingungen erfüllt sein:
die Netzhaut sollte unbeschädigt sein
es sollte keine Entzündung vorhanden sein
der Kammerwinkel (Abfluss des Augeninneren) sollte offen sein
Ihre Katze sollte wegen des Narkoserisikos klinisch gesund sein
Welche Komplikationen können bei einer Grauer-Star-OP auftreten?
Komplikationen nach einer Kataraktoperation treten meist erst drei Wochen nach dem Eingriff auf. Dazu gehören vor allem Entzündungen des Auges (Uveitis) oder ein Grüner Star (Glaukom). Auch Nahtbrüche oder Blutungen sind möglich.
Wichtig: Um das Risiko von Komplikationen zu verringern, muss das Auge nach der Operation geschützt werden. Außerdem sollten Sie alle Nachsorgetermine bei Ihrem Tierarzt wahrnehmen, um schlechte Veränderungen frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
Was kostet eine Graue-Star-OP bei Katzen?
Es ist nicht möglich, pauschal zu sagen, wie teuer die Operation einschließlich der Vor- und Nachsorge sein wird. Faktoren wie die Dauer des Eingriffs oder die örtliche Gebührenordnung können die Kosten mitbestimmen.
Eine Kataraktoperation bei Katzen kann jedoch grob bis zu 2.000 Euro oder mehr kosten. Lassen Sie sich im Voraus einen Kostenvoranschlag geben.
Wie groß ist der Therapieerfolg?
Die meisten operierten Katzen haben gute Therapieerfolge. Schon wenige Stunden nach der Operation sollten die meisten Katzen wieder sehen können – und das auf Dauer. Treten Komplikationen auf, kann dies den Erfolg der Therapie schmälern und im schlimmsten Fall dazu führen, dass Ihre Katze erblindet.
Ursachen: Was sind Auslöser vom Grauen Star bei Katzen?
Der Graue Star kann entweder angeboren oder erworben sein:
Angeborener Grauer Star
Manche Katzen kommen mit einem angeborenen Katarakt zur Welt – meist in Kombination mit anderen Fehlbildungen wie Mikrophakie, Mikrophthalmus oder Strabismus.
Beim juvenilen Katarakt tritt die Linsentrübung in den ersten Lebensjahren auf. Die Krankheit schreitet fort, sodass die betroffenen Katzen allmählich erblinden. Da in der Regel weitere Schäden auftreten, leiden viele dieser Katzen auch an einer Linseneiweiß-induzierten Uveitis (LIU).
Von dieser Form sind unter anderem Katzen der Rassen Birma, Himalayan und Perser betroffen.
Erworbener Grauer Star
Bestimmte Faktoren können die Linse im Laufe des Lebens schädigen. Dazu zählen vor allem:
Die Prognose für behandelte Katarakte bei Katzen ist im Allgemeinen gut – vorausgesetzt, Sie lassen Ihre Katze frühzeitig von einem Tierarzt untersuchen und behandeln.
Nur in wenigen Fällen treten ernsthafte Komplikationen auf, die zu einer dauerhaften Erblindung führen.
Vorbeugung: So schützen Sie Ihre Katze vor Grauem Star
Aufgrund der Vielzahl möglicher Ursachen ist es nicht möglich, eine Katze generell vor dem Grauen Star zu schützen. Sie können jedoch diese Tipps befolgen, um das Risiko zu verringern:
Vermeiden Sie in erster Linie Übergewicht bei Ihrer Katze.
Gehen Sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zum Tierarzt.
Untersuchen Sie die Augen Ihrer Katze regelmäßig auf Veränderungen.
Quellen:
Lutz H, Kohn B, Forterre F (2019): Krankheiten der Katze. 6., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme
An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln.
Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen.
Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.
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