Bandscheibenvorfall bei der Katze Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Bandscheibenvorfall Katze

Bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall bei Ihrer Katze sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen.

Klettern, springen, balancieren: Katzen sind wahre Artisten. Manche Krankheiten schränken die Vierbeiner allerdings stark in ihrer Beweglichkeit ein. Dazu gehört der Bandscheibenvorfall bei der Katze. Hier erfahren Sie, was dann zu tun ist.

Wie gefährlich ist ein Bandscheibenvorfall für die Katze?

Die Bandscheiben wirken wie Stoßdämpfer der Wirbelsäule. Sie liegen zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule und sorgen dort für Beweglichkeit. Die knorpeligen Scheiben bestehen aus einem gelartigen Kern (Nucleus pulposus) und einem Faserring (Annulus fibrosus).

Werden die Bandscheiben durch Überlastung oder andere Einflüsse instabil, fallen sie in das Rückenmark vor. Dann spricht man von einem Bandscheibenvorfall oder einer Diskopathie. Da das Rückenmark für viele Körperfunktionen zuständig ist, kann ein Bandscheibenvorfall zu starken Beeinträchtigungen führen.

Wie oft und bei welchen Katzen treten Bandscheibenvorfälle auf?

Im Vergleich zu Hunden leiden Katzen deutlich seltener unter einem Bandscheibenvorfall: Nur etwa 0,12 Prozent aller Katzen mit neurologischen Problemen haben einen Bandscheibenvorfall.

Von Bandscheibenvorfällen sind häufig übergewichtige Katzen betroffen. Konkret handelt es sich in der Regel um Wohnungskatzen mittleren Alters, also im Alter von etwa sieben Jahren.

Symptome eines Bandscheibenvorfalls bei Katzen

Ein Bandscheibenvorfall kann plötzlich (akut) oder langfristig (chronisch) auftreten. Abhängig von Lokalisation und Ausmaß erkennen Sie diese Erkrankung im Anfangsstadium an den folgenden Krankheitszeichen (Symptomen):

Was passiert, wenn die Bandscheibe die Innervation stört?

Wenn die Bandscheibe auf das Rückenmark oder die Nervenwurzeln der Katze drückt, kann dies zu Lahmheiten führen. Typisch ist auch, dass betroffene Katzen plötzlich Harninkontinenz zeigen oder überhaupt nicht mehr urinieren können.

Wann sollte ich bei einem Bandscheibenvorfall zum Tierarzt?

Stellen Sie bei Ihrer Katze Symptome für einen Bandscheibenvorfall fest, sollten Sie frühzeitig einen Tierarzt aufsuchen. Spätestens, wenn Ihre Katze nervale Ausfallerscheinungen zeigt, ist ärztliche Hilfe notwendig.

Schnelles Handeln ist wichtig: Unbehandelt kann ein Bandscheibenvorfall zu schweren Komplikationen führen.

Ablauf der Diagnose

Um den Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall zu bestätigen, führt Ihr Tierarzt nach der Besitzerbefragung (Anamnese) und der Allgemeinuntersuchung eine neurologische Untersuchung durch.

So kann er den Bandscheibenvorfall lokalisieren und das Ausmaß der Erkrankung beurteilen.

Bildgebende Verfahren sind hilfreich

Um einen besseren Überblick zu bekommen und weitere Veränderungen an der Wirbelsäule wie Spondylosen auszuschließen, ist eine Röntgenuntersuchung hilfreich.

Zur besseren Lokalisierung des Bandscheibenvorfalls eignen sich außerdem die Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Kontrastmitteluntersuchung des Rückenmarks (Myelographie). Letztere erfolgt in der Regel unter Vollnarkose.

Katze beim Röntgen © Fxquadro / stock.adobe.com
Mithilfe einer Röntgenuntersuchung erkennt ein Tierarzt Veränderungen an der Wirbelsäule der Katze.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall bei der Katze behandelt?

Wenn Ihre Katze einen Bandscheibenvorfall hat, ist eine strikte Ruhigstellung die erste Priorität. Je nach Lokalisation und Ausmaß kommen weitere konservative oder chirurgische Behandlungsmaßnahmen in Betracht.

  • Konservative Therapie: Ein akuter Bandscheibenvorfall lässt sich in einigen Fällen mit konservativen Maßnahmen behandeln. Dazu verabreicht der Tierarzt Ihrer Katze Schmerzmedikamente, wie Gabapentin oder NSAIDs, oder Steroide.
  • Operative Therapie: Reicht eine konservative Behandlung nicht mehr aus, benötigt Ihre Katze eine Operation. Hierbei kommt die sogenannte Hemilaminektomie zum Einsatz. Dazu öffnet der Tierarzt den Wirbelbogen einseitig und entfernt das vorgefallene Material.

Nachsorge mit Physiotherapie

Eine medikamentöse Behandlung oder eine Operation reichen in der Regel nicht aus. Damit sich Ihre Katze vollständig erholen kann, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Tierarzt auch eine Physiotherapie (Krankengymnastik) in Betracht ziehen.

Erfahren Sie in unserem Artikel, mehr über „Physiotherapie für Katzen„.

Ursachen: Was sind Auslöser für einen Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall ist das Ergebnis degenerativer Veränderungen der Wirbelsäule – er entsteht praktisch durch Überlastung und Verschleiß. Durch Abnutzung reißt der Faserring. Dadurch drückt der gallertartige Kern von der Mitte aus nach außen.

Je nachdem, wohin der Gallertkern rutscht, verdrängt er Rückenmark oder die umliegenden Nervenwurzeln.

Am häufigsten tritt der Bandscheibenvorfall bei der Katze im hinteren Bereich der Lendenwirbelsäule auf.

Prognose: Kann sich eine Katze von einem Bandscheibenvorfall erholen?

Wird der Bandscheibenvorfall früh erkannt und schnell behandelt, ist die Prognose für die Katze in der Regel günstig.

Die Situation kann sich jedoch verschlechtern, wenn das Ausmaß groß ist und viele nervöse Störungen auftreten.

Kann ich einen Bandscheibenvorfall bei meiner Katze verhindern?

Ein Bandscheibenvorfall lässt sich nicht immer verhindern. Allerdings gibt es zwei Dinge, die Sie tun können, um das Risiko eines Bandscheibenvorfalls bei Ihrer Katze zu verringern:

  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Katze nahe an ihrem Idealgewicht bleibt, indem Sie die Futtermenge an die Größe und Aktivität Ihrer Katze anpassen.
  • Ermuntern Sie Ihre Katze dazu, sich ausreichend zu bewegen. Im Alltag lassen sich insbesondere Wohnungskatzen zum Beispiel mit spannendem Katzenspielzeug animieren.

Mit artgerechter Ernährung, viel Bewegung und Ihrem wachsamen Auge reduzieren Sie das Risiko eines Bandscheibenvorfalls und tragen zur Rückengesundheit Ihrer Katze bei.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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