„Hilfe, meine Katze pinkelt ins Bett!“ Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

Katze pinkelt ins Bett

Wenn die Katze ins Bett pinkelt, kann das verschiedene Auslöser haben.

Samtpfoten sind bekanntermaßen sehr reinliche Tiere. Doch was ist zu tun, wenn die eigene Katze plötzlich ins Bett pinkelt, anstatt das Katzenklo aufzusuchen? Erfahren Sie hier, welche Ursachen sich hinter der Unsauberkeit verbergen können.

Das natürliche Urinierverhalten: Wie häufig pinkeln Katzen? 

Ausgewachsene Katzen sollten an einem Tag etwa 50 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht trinken. Geben Sie Ihrer Katze Feuchtfutter, das aus 80 bis 90 Prozent Wasser besteht, muss Ihre Katze weniger trinken. Steigen die Temperaturen oder ist Ihre Katze sehr aktiv, kann die Trinkmenge aber auch deutlich über dem Durchschnittswert liegen. 

Über die Nieren scheidet der Körper einen Teil des aufgenommenen Wassers wieder aus, und damit auch giftige Abfallstoffe aus dem Kreislauf. Das macht Ihre Katze aber natürlich nicht alles auf einmal, sondern verteilt über den Tag. So kommt es, dass Katzen etwa zwei- bis viermal pro Tag urinieren.  

Ursachen: Warum pinkeln Katzen ins Bett? 

Manche Katzen, die ins Bett ihrer Zweibeiner pinkeln, haben schlichtweg eine unschöne Angewohnheit. Andere wiederum sind einfach alt und leiden deshalb unter einer Harninkontinenz. Doch Achtung: In vielen Fällen ist dieses Verhalten auch ein ernstzunehmendes Signal dafür, dass etwas nicht stimmt.  

Folgende körperliche und psychische Probleme sind mögliche Auslöser für Unsauberkeit bei Katzen: 

Krankheiten

Diverse Krankheiten können einen Einfluss auf das Urinierverhalten von Haustieren haben. Sie wirken sich entweder direkt auf das Verhalten Ihrer Katze aus oder führen dazu, dass sie größeren Durst hat.

Der damit häufig verbundene Harndrang oder die zusätzliche, schmerzbedingte Verunsicherung Ihrer Katze führen dazu, dass sie ins Bett pinkelt. Dort fühlt sich Ihre Fellnase sicher. Zudem gibt die saugfähige und gemütliche Matratze ihr das Gefühl, dass sie hier ihrem Harndrang nachgeben kann. 

Tabelle der häufigsten physischen Auslöser

Auslöser  Ursache  Mögliche Behandlung 
Blasensteine, Nierensteine und Harnkristalle  Abhängig von der Zusammensetzung des Steins kommen verschiedene Gründe infrage, etwa bakterielle Harnwegsinfektionen  Medikamente (z. B. blasensteinauflösende Mittel, Entzündungshemmer, Schmerzmittel), Flüssigkeitsinfusion, Diätfuttermittel, OP 
Blasenentzündung  Infektionen oder Feline Idiopathische Zystitis (FIC)  Medikamente (z. B. Antibiotika), kristallauflösendes Futter 
Diabetes mellitus  Nierenprobleme, Kortisolüberschuss, Übergewicht  Gabe von Insulin, Futterumstellung und Gewichtsreduktion 
Niereninsuffizienz  Tumore, Infektionen (z. B. FIP), Vergiftung, genetisch bedingte Insuffizienz  Nierendiät, unterstützende Therapie mit Medikamenten 

Angst und Stress

Katzen sind Gewohnheitstiere und sehr sensibel. Bereits kleinste Veränderungen in ihrem Alltag oder ihrer Umgebung können dazu führen, dass sie Stress empfinden oder ängstlich werden.

Dazu zählen zum Beispiel: 

  • ein neu gestaltetes Zimmer oder ein neues Möbelstück,
  • ungewöhnliche Ereignisse (z. B. Feuerwerk zu Silvester),
  • ein Umzug in ein neues Zuhause,
  • das Versterben oder Fehlen eines geliebten Familienmitglieds,
  • der Einzug einer neuen Person oder eines neuen tierischen Gefährten. 

Auch wenn Sie sich plötzlich anders verhalten als sonst, kann sich dies auf das Verhalten Ihrer Katze auswirken. Haben Sie zum Beispiel weniger Zeit für Ihre Katze, weil Sie einen neuen Job haben? Manchmal führen auch Langeweile oder häufiges Alleinsein zur geistigen Überforderung Ihres Stubentigers. 

Bett als Ort der Sicherheit

Für manche Katzen ist das Bett ihrer geliebten Menschen auch einfach ein Ort der Sicherheit. Dies mag zunächst verwunderlich sein, hat aber einen guten Grund: Es riecht beruhigend nach ihrer Bezugsperson und gibt ihr damit ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.  

Auch die Tatsache, dass das Bett erhöht ist, lässt Ihre sensible Fellnase eventuell sicherer fühlen. Zudem bietet das Bett technisch gesehen ein optimales „Ersatz-Katzenklo“. Es ist nicht nur saugfähig und weich, sondern auch ein guter Rückzugsort für ihr Geschäft. 

Katzenklo oder Einstreu

Ist Ihre Katze physisch und psychisch gesund, könnte es auch folgendes Problem geben: das Katzenklo selbst. Abhängig davon, ob Ihre Katze das Katzenklo von Anfang an ablehnt oder erst nach einiger Zeit ins Bett pinkelt, mag Ihre Katze vielleicht die Art des Katzenklos einfach nicht. 

Zum Beispiel mögen manche Katzen keine geschlossenen Katzentoiletten. Auch die Einstreu könnte für sie ein Problem darstellen. Haben Sie diese kürzlich gewechselt? Welche Art von Katzenstreu verwenden Sie? Vielleicht versuchen Sie es mal mit einer anderen Sorte. 

Darüber hinaus kann auch ein stark duftendes Putzmittel, mit dem Sie die Toilette Ihres Tieres reinigen, dazu führen, dass Ihre Katze das Katzenklo ablehnt. Auch eine zu selten sauber gemachte Toilette oder ein ungünstiger Ort sind als Ursachen für die Verweigerung Ihrer Katze denkbar. 

Kleine Katze auf Katzenklo © Andrey Kuzmin / stock.adobe.com
Manchmal ist auch das Katzenklo schuld am Fehlverhalten von Kätzchen.

Tipps: So gewöhnen Sie Ihrer Katze das Bettpinkeln ab  

Hat Ihre Katze schon einmal in Ihr Bett gepinkelt, wissen Sie sicherlich eins: Der Geruch von Katzenurin ist fürchterlich. Natürlich können Sie Ihre Matratze mit speziellen Reinigungsmitteln säubern. Ein gelblicher Fleck der „Urin-Attacke“ bleibt allerdings meist zu Ihrem Ärgernis zurück. 

Die Zimmertür abzuschließen, kann keine Dauerlösung sein. Zumal Ihre Katze sich dann vermutlich eine andere gemütliche Ecke sucht, in der sie Wasser lassen kann. Also was können Sie tun, wenn Ihre Katze konsequent das Katzenklo verweigert und aus Protest im Schlafzimmer ihr Geschäft verrichtet?  

Die folgenden fünf wertvollen Tipps helfen Ihnen, das Verhalten Ihrer Katze abzustellen:

Tipp 1: Gehen Sie zum Tierarzt

Bevor Sie sich auf die Suche nach den Ursachen begeben und damit die Psyche Ihrer Katze beleuchten, sollten Sie Ihre Katze zunächst Ihrem Tierarzt vorstellen.

Er kann Ihre Katze untersuchen und feststellen, ob sie körperlich gesund ist. Das ist besonders wichtig, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Liebling Schmerzen hat. 

Hat Ihr Tierarzt eine Krankheit nachgewiesen, könnte die darauffolgende Therapie dazu führen, dass sich Ihre Katze nach und nach wieder an das Klo für Katzen gewöhnt. 

Tipp 2: Machen Sie das Bett ungemütlich

Katzen mögen es weich und gemütlich. Bei einer harten oder gar knisternden Unterlage werden sie dagegen schnell die Flucht ergreifen.

Neben wasserdichten Matratzenschoner können Sie das Bett deshalb zum Beispiel tagsüber mit einer gold-silbernen Rettungsdecke (wie sie im Erste-Hilfe-Kasten zu finden ist), einem Wachstischtuch (für Gartentische) oder Zeitungspapier abdecken. Probieren Sie einfach aus, was Ihre Katze nicht mag. 

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Futterstelle Ihres Stubentigers ins Schlafzimmer zu verlegen. Dort, wo Katzen essen, verrichten sie für gewöhnlich nicht ihr Geschäft. 

Tipp 3: Geben Sie Ihrer Katze Sicherheit

Um Ihre Katze dazu zu bringen, wieder das Katzenklo zu benutzen, sollten Sie darüber nachdenken, wie Sie Ihrer Katze den Stress nehmen. Sie müssen dafür sorgen, dass ihre Katze sich sicher fühlt.

Handelt es sich nur um ein neues Waschmittel oder um eine ungewöhnlich riechende Duftkerze, lässt sich dies natürlich leicht beheben. Doch was ist, wenn sich die neue Situation nicht mehr ändern lässt?

In diesem Fall müssen Sie Ihrer Katze helfen, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Seien Sie geduldig mit Ihrer Fellnase und erwarten Sie nicht, dass ihre Katze von heute auf morgen nicht mehr in ihr Bett pinkelt. 

Tipp 4: Reduzieren Sie den Stress

Pinkelt Ihre Katze ins Bett, hängt das fast immer mit Verunsicherung zusammen. Dabei ist es unerheblich, ob Ihre Katze unter psychischem Stress oder unter einer physischen Erkrankung leidet. 

Schenken Sie Ihrer Katze daher in der Umgewöhnungsphase besonders viel Liebe und Zuwendung. Sie auszuschimpfen, weil Sie in Ihr Bett gemacht hat, ist in jedem Fall kontraproduktiv! Das heißt allerdings nicht, dass Sie sie im Moment des Fauxpas streicheln sollten.  

Zeigen Sie ihr mit Tonfall und Gesten durchaus Ihren Unmut. Kommt Ihr Tadel jedoch zu spät, wird Ihre Katze diesen nicht mehr auf das Einnässen des Bettes beziehen.

Tipp 5: Nutzen Sie Pheromone oder Bachblüten

Um das Sicherheitsgefühl Ihrer Katze wieder zu steigern, können auch spezielle Duftzerstäuber für die Steckdose helfen. Hierbei handelt es sich um synthetisch nachempfundene Pheromone.

Solche Pheromone sind körpereigene Geruchsbotenstoffe der Katze, die das Wohlbefinden ihrer Fellnase fördern. Zum Beispiel geben Mutterkatzen dieses beim Säugen an ihre Kätzchen ab. Dabei sendet sie die unbewusste Botschaft, dass alles in Ordnung ist und sich die kleinen Kätzchen entspannen dürfen. 

In besonders stressigen Zeiten, etwa während eines Umzugs oder einer Hausrenovierung, können ab und zu auch Bachblüten helfen. Dabei handelt es sich um ein pflanzliches Beruhigungsmittel, dass Ihrer Katze die Unruhe auf natürliche Weise nehmen kann.  

In beiden Fällen sollten Sie sich allerdings vor einer Einnahme bei Ihrem Tierarzt informieren. 

Ein Fall für den Tiertrainer? 

Manchmal braucht es schon etwas Spürsinn, um auf den Grund für die Unsauberkeit Ihrer Samtpfote zu kommen. Besonders kleine Veränderungen, die kaum von Belang sind, übersehen Katzenbesitzer gerne. 

Falls die genannten Tipps nicht gegen das Problem helfen, sollten Sie sich unbedingt Rat von einem Experten einholen. Denn es gibt spezielle Katzenpsychologen, die Ihnen und Ihrer Katze in dieser unangenehmen Lage helfen können.  

Katze auf dem Bett © Africa Studio / stock.adobe.com
Bei manchen Katzen handelt es sich nur um eine schlechte Angewohnheit, wenn sie ins Bett pinkeln.

Katze pinkelt ins Bett: Handeln im Moment

Eine Wohlfühlatmosphäre schaffen und geduldig warten: Das hilft Ihnen bei einem akuten „Pipi-Unfall“ im Bett natürlich nur bedingt. Um Ihr auch Bett vor dem unangenehmen Katzenurin zu schützen, sollten Sie deshalb die folgenden Maßnahmen ergreifen: 

  • Ziehen Sie zunächst alle Bettlaken und Bezüge vom Bett ab.
  • Reinigen Sie diese gründlich in der Waschmaschine gemäß der angegebenen Waschhinweise.
  • Versuchen Sie, die übrig gebliebenen gelben Flecken mit Essigreiniger, speziellen Textilseifen oder Enzymreiniger auszuwaschen.
  • Desinfizieren Sie die betroffenen Stellen und waschen Sie die Textilen anschließend erneut.

Quellen: 


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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