Katze miaut nachts: Warum und was tun? Dieser Artikel ist tierärztlich verifiziert

katze miaut nachts

Miaut Ihre Katze auch nachts ständig, kann das schnell den Schlaf rauben.

Wenn die Katze in der Nacht miaut, kann das schnell zu schlaflosen Nächten führen. Doch was können Sie tun, wenn Ihre Katze Ihnen jede Nacht mit ihrem ständigen Gemaunze den Schlaf raubt? In diesem Artikel erfahren Sie, warum viele Katzen besonders nachts miauen und was gegen den nächtlichen Katzenjammer hilft.

Warum miauen Katzen nachts?

Katzen sind nachtaktiv. Damit ist es eigentlich kein Wunder, dass Katzen besonders nachts, wenn sie am muntersten sind, Ihre Aufmerksamkeit durch lautstarkes Miauen einfordern.

Doch seien Sie unbesorgt. Auch Katzenbesitzer können ruhige Nächte genießen und durchschlafen. Denn die gute Nachricht lautet: Katzen können durchaus lernen, sich nachts ruhig zu verhalten. Dafür ist es jedoch wichtig, zunächst einmal die Ursachen für den nächtlichen Katzenjammer zu kennen.

Geräusche während der Nacht

Wie so oft gibt es nicht den einen Grund, warum Katzen nachts miauen. Denn so unterschiedlich Stubentiger sind, so verschieden sind auch die Gründe für ihr nächtliches Maunzen. Während die einen friedlich vor sich hindösen und von den Erlebnissen des Tages träumen, tigern andere ruhelos durch die Wohnung. Manche kratzen auch am Sofa, an den Türen oder miauen herzzerreißend.

Natürlich gibt es auch Charaktere, die einfach von Natur aus „Quasselstrippen“ sind. Solche Miezen teilen sich gerne bei jeder passenden Gelegenheit lautstark mit und wollen sich mit ihren Menschen unterhalten. Zu diesem Typ zählen zum Beispiel die meisten Siamkatzen.

Miauen dient der Kommunikation

Grundsätzlich möchten Katzen mit dem Miauen etwas mitteilen. Sie benutzen es nicht etwa, weil sie einfach gerne miauen oder weil sie Sie absichtlich am Schlafen hindern möchten. Miauen ist für Katzen ein bewährtes Mittel, um mit ihren Menschen zu kommunizieren.

Denn während erwachsene Katzen sich untereinander in erster Linie mit Körpersprache verständigen, ist das Miauen für das Gespräch zwischen Mensch und Katze reserviert.

Katzen lernen schnell, dass ihre Besitzer im Empfangen von körperlichen Signalen häufig etwas „begriffsstutzig“ sind. Sie setzen daher – ähnlich wie Menschen es mit Sprache tun – auf Laute, um auf sich aufmerksam zu machen.

Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Katzengeräusche in unserem Magazin.

Häufige Ursachen, warum die Katze nachts miaut

Leider verstehen Menschen nicht immer, was Katzen ihnen sagen möchten, wenn sie miauen. Manchmal braucht es viel Einfühlungsvermögen, Geduld und eine gute Portion Detektivarbeit, um die Gründe für das Miauen herauszufinden. Schließlich hat jede Katze ihre eigenen Neigungen, Angewohnheiten, Erfahrungen und Bedürfnisse.

Dennoch steckt hinter dem nächtlichen Miauen häufig eine der folgenden Ursachen:

katze schmust mit besitzerin © Syda Productions / stock.adobe.com
Es gibt viele Gründe, weshalb Katzen nachts miauen. Stress ist einer davon.

Sieben Tipps, wenn die Katze nachts miaut

Leider gibt es keine allgemeingültige Anleitung dafür, wie Sie einer Katze beibringen, nachts ruhig zu sein. So unterschiedlich die Gründe für das Miauen in der Nacht sein können, so unterschiedlich sind natürlich auch die Mittel, um die nächtliche Ruhestörung zu verhindern.

Zunächst sollten Sie versuchen, die Ursache für das nächtliche Miauen herauszufinden. Hat sich in Ihrer Wohnung kürzlich etwas verändert? Haben Sie das Futter oder die Fütterungszeiten Ihrer Katze umgestellt? Zeigt Ihre Katze andere ungewöhnliche Verhaltensweisen? Alle diese Punkte können wichtige Hinweise darstellen.

Wenn Sie einen Verdacht hegen, was hinter dem nächtlichen Miauen stecken könnte, haben Sie den ersten Schritt bereits geschafft. Nun können Sie versuchen, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Welche das sein können, lesen Sie in den folgenden Tipps:

1. Miauen aus Nervosität, Angst und Unsicherheit

Katzen sind Gewohnheitstiere und sehr sensibel, wenn es um Veränderungen ihrer vertrauten Umgebung geht. Neue Möbel oder gar ein Umzug in ein neues Haus können eine Katze zutiefst verunsichern.

Die fremde Umgebung, die neuen Gerüche und die ungewohnten Geräusche ängstigen sie. An einen ruhigen Schlaf ist in diesem Zustand natürlich nicht zu denken. Stattdessen miaut die Katze nachts, aber wahrscheinlich auch tagsüber, um auf ihr Leid aufmerksam zu machen.

Auch andere Ereignisse, wie zum Beispiel laute Silvesterraketen oder ein lautes Gewitter, können Katzen mit ihren ausgeprägten Sinnen verschrecken.

Was tun gegen Angst oder Unsicherheit bei der Katze?

Wichtig ist, dass Sie die Sorgen Ihrer Katze ernst nehmen, ohne nachts zu sehr auf ihre miauende Katze einzugehen. Schließlich könnte Sie dies wieder als Aufforderung verstehen, in den nächsten Nächten erneut Ihre Zuneigung lauthals einzufordern.

Sorgen Sie für eine Wohlfühlatmosphäre

Schenken Sie Ihrer Katze stattdessen besonders viel Liebe und Aufmerksamkeit – und das vor allem tagsüber. Spielen Sie mit ihr, streicheln Sie ihr übers Fell und lassen Sie Ihre Mieze, ihr Nickerchen auf Ihrem Schoß halten. Auch nachts sollte die Tür zu Ihrem Schlafzimmer nicht verschlossen bleiben.

Vielleicht darf Ihre Katze sogar in Ihrem Bett schlafen und so zur Ruhe finden? Wer dies nicht möchte, kann ihr auch neben oder unter dem Bett einen gemütlichen Schlafplatz einrichten oder eine Katzenhängematte aufstellen. Und bei manchen Katzen soll es sogar helfen, wenn nachts ein leises Radio läuft und sie von den unheimlichen Geräuschen ablenkt.

Pheromone gegen Stress

Wenn Ihre Katze trotz dieser Maßnahmen immer noch ständig nachts miaut oder unruhig ist, kann auch der Einsatz eines speziellen Zerstäubers hilfreich sein. Diese enthalten Pheromone (körpereigene Duftstoffe von Katzen), die eine stresslindernde Wirkung entfalten und so zu einer beruhigenden Atmosphäre für Ihre Katze beitragen können.

Pheromone gibt es in verschiedenen Ausführungen, zum Beispiel als Spray oder als Verdampfer, den Sie einfach in eine Steckdose stecken.

Mehr dazu erfahren Sie in unserem Beitrag über Pheromone für Katzen.

2. Miauen aus Hunger

Katzen fressen am liebsten immer nur kleine Portionen zwischendurch. Das kommt auch ihrem Magen-Darm-System zugute. Haben sie abends nichts und nur wenig gegessen, ist es verständlich, wenn sie später nach einer kleinen Mahlzeit verlangen und deshalb miauen.

Dennoch sollten Sie in diesem Fall nicht sofort aus Ihrem Bett springen und den Katzennapf füllen. Denn hat Ihre Katze einmal gelernt, dass ihr Miauen nach Futter Erfolg hat, wird sie es vermutlich immer wieder probieren.

Füttern Sie Ihre Katze stattdessen lieber noch einmal, kurz bevor Sie ins Bett gehen. Sie können Ihrer Katze zudem auch eine kleine Portion für die Nacht hinstellen.

Alternativen zum normalen Füttern

Sinnvoll können auch Futterautomaten oder ein mit Futter bestücktes Fummelbrett sein. Diese stellen Ihrer Katze nicht nur einen kleinen Nachtimbiss zur Verfügung, sondern beschäftigen sie gleichzeitig eine Weile, während Sie in Ruhe schlafen können.

Aber Vorsicht: Ein dauerhafter Zugang zu Futter kann leicht zu Übergewicht bei Ihrer Katze führen. Behalten Sie stets das Gewicht Ihrer Katze im Blick und wiegen Sie die tägliche Futtermenge ab. So vermeiden Sie, dass Ihr Liebling zunimmt.

3. Miauen aus Langeweile

Tagsüber döst Ihre Katze gemütlich auf dem Sofa – doch abends und in der Nacht dreht sie plötzlich auf. Sie miaut ständig und verlangt damit nach einem Unterhaltungsprogramm. Das ist grundsätzlich nichts Ungewöhnliches. Schließlich sind Katzen in dieser Zeit am aktivsten.

Wenn Sie sich allerdings tagsüber mit Ihrer Katze genügend beschäftigen, wird sie auch in der Nacht bereit sein, sich für ein paar Stunden auszuruhen. Sie können zum Beispiel mit ihr spielen und draußen herumstreunen lassen. Probieren Sie einfach aus, von welchem Spiel Ihre Katze nicht genug bekommen kann.

Spielvolle Auslastung für Katzen

Ob Wollknäuel, Bällchen, Federwedel, Laserpointer, flache Wasserschüssel oder anderes Katzenspielzeug: Bei der Beschäftigung Ihrer Katze sind Ihrer Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Sorgen Sie einfach dafür, dass sich Ihre Samtpfote abends vor dem Schlafengehen noch einmal richtig auspowert und Ihre volle Aufmerksamkeit genießt.

Schläft sie trotz dieser abendlichen Action nicht, können Sie Ihrer Katze Beschäftigungsmöglichkeiten für die Nacht hinstellen. Das könnten zum Beispiel Fummelbretter oder anderes Intelligenzspielzeug sein. Damit kann sich Ihre Katze nachts allein beschäftigen, während Sie in Ruhe weiterschlafen können.

4. Miauen aus Einsamkeit

Ist Ihre Katze nachts allein, fühlt sie sich gegebenenfalls einsam. Besonders Kitten, die voller Energie und verspielt sind, mögen das nächtliche Alleinsein meist nicht.

Abhilfe könnte hier eine Zweitkatze schaffen. Denn im Gegensatz zu Ihnen ist diese nachts auch aktiv und stellt somit einen prima Spielgefährten dar. Während sich die beiden kleinen Katzen ein Wettrennen um das Sofa liefern oder gemeinsam den Kratzbaum erobern, können Sie nebenan beruhigt weiterschlafen.

Selbst bei älteren Katzen kann eine Vergesellschaftung mit einer zweiten Katze eine gute Lösung für das nächtliche Miauen sein. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie die Zusammenführung der beiden Katzen gut im Voraus planen und behutsam vorgehen. Andernfalls könnte der Einzug eines zweiten Vierbeiners zu Konflikten führen.

5. Miauen aus Gewohnheit

Natürlich gibt es auch Katzen, die nachts nur noch miauen, weil sie sich daran gewöhnt haben. Das geschieht vor allem dann, wenn das Miauen seinen gewünschten Effekt erzielt: Die Katze erregt damit Ihre Aufmerksamkeit und sorgt dafür, dass Sie sich um sie kümmern, sie streicheln oder ihr Futter hinstellen.

Um das Gewohnheits-Miauen zu verhindern, sollten Sie Ihre Katze nachts am besten ignorieren. Auch wenn ihre Katze noch ein paar weitere Nächte miaut und Ihnen den Schlaf raubt: Irgendwann wird sie merken, dass es sinnlos ist und wird das Miauen einstellen.

Nehmen Sie Warnsignale trotzdem ernst

Nichtsdestotrotz sollten Sie es ernst nehmen, wenn Ihre Katze nachts miaut. Besonders wenn Ihre Mieze dieses Verhalten früher nicht gezeigt hat, sollten Sie überlegen, was den nächtlichen Katzenjammer ausgelöst haben könnte.
Wenn Stress, Angst oder Langeweile hinter dem nächtlichen Katzentheater stecken, können Sie ihr vielleicht mit den oben genannten Tipps helfen.

6. Miauen wegen Krankheit oder Schmerzen

Viele Katzen leiden still und verstecken Schmerzen, solange es geht. Das liegt in ihrer Natur. Denn um zu überleben, durften ihre Vorfahren, die Wildkatzen, niemals Schwäche zeigen.

Doch nachts werden Schmerzen häufig unerträglich. Hinzu kommen die Dunkelheit, die Stille, die Abwesenheit ihrer Menschen und die fehlende Ablenkung. Dann wissen sich viele Katzen manchmal nicht mehr anders zu helfen, als lautstark zu miauen.

Neben den genannten psychischen Ursachen sollten Sie also auch immer physische Beschwerden Ihrer Katze als Grund in Betracht ziehen. Schmerzen von inneren Organen, Gelenken, Bluthochdruck, eine Schilddrüsenüberfunktion oder Niereninsuffizienz sowie eine Erkrankung des Herzens könnten zu nächtlicher Unruhe führen.

Auch mögliche altersbedingte Einschränkungen, wie das Nachlassen bestimmter Sinne (Taubheit, Blindheit) können die Katze so ängstigen, dass sie nachts miaut. Lassen Sie Ihre Katze deshalb in jedem Fall von einem Tierarzt untersuchen. Nur so können Sie eine Erkrankung als Ursache ausschließen.

7. Miauen wegen der Hormone

Besonders mit Katzen oder Katern, die nicht kastriert sind, gehen die Hormone ab und zu einfach durch. Ihre Rolligkeit demonstrieren Katzen zum Beispiel indem sie unruhig hin und herlaufen, sich mit dem Köpfchen an Gegenständen reiben oder verstärkt miauen. Selbst Katzen, die nachts bisher immer ruhig waren, miauen plötzlich lautstark, wenn sie rollig sind.

Gleichzeitig strömen die geschlechtsreifen Katzen einen Duft aus, den Kater dank ihrer feinen Nase über weite Strecken riechen. So kann es sein, dass auch Ihr Kater plötzlich unausstehlich wird, wenn eine Katze aus der Nachbarschaft rollig ist. Er wird dann alles daransetzen, zur Nachbarkatze zu gelangen. Seinen Unmut über die geschlossene Wohnungstür in der Nacht wird er zudem durch lautes Miauen kundtun.

Miauen während der Rolligkeit lindern

Das wirksamste Mittel gegen diesen sexuell motivierten Katzenterror ist sicherlich eine Kastration der Katze oder des Katers. Kastrierte Katzen werden für gewöhnlich ruhiger und verlieren das Interesse an paarungsbereiten Artgenossen. Auch die Gefahr einer Dauerrolligkeit, die bei Katzen besteht, wenn sie während der Rolligkeit nicht gedeckt werden, ist durch eine Kastration gebannt.

Die Entscheidung einer Kastration sollte dabei aber nicht leichtfertig getroffen werden. Daher sollten Sie Ihr Vorhaben gründlich mit Ihrem Tierarzt besprechen. Er wird sie über den richtigen Zeitpunkt, über Vorteile und eventuelle Nebenwirkungen der Kastration ausführlich beraten.

Katze kraulen durch Mensch © denisval / stock.adobe.com
Einsamkeit kann ein weiterer Grund dafür sein, dass Ihre Katze nachts miaut.

Katze miaut nachts: Sollte ich zum Tierarzt?

Miaut Ihre Katze nachts, stecken meist psychische Ursachen dahinter. Oftmals lösen Langeweile, Unterforderung oder Einsamkeit dieses Verhalten aus. Doch auch körperliche Beschwerden können das nächtliche Miauen auslösen.

Ändert Ihre Katze also plötzlich ihr Verhalten, sollten Sie sie grundsätzlich vom Tierarzt untersuchen lassen. Vielleicht ist Ihr Liebling tatsächlich krank und braucht Medikamente oder ein spezielles Futter.

Hinzu kommt: Hat der Veterinär Ihrer Katze vollkommene Gesundheit bescheinigt, wird Sie allein diese Information ruhiger schlafen lassen. Auch die oben genannten Maßnahmen gegen psychisch bedingtes Miauen werden Sie nun mit mehr Gelassenheit und Geduld ausprobieren können.

Hilfe durch einen Psychologen

Hilft dies alles nichts und der nächtliche Katzenjammer will einfach nicht enden, sollten Sie nicht zögern, sich professionelle Hilfe durch einen erfahrenen Katzenpsychologen zu suchen.

Schließlich leiden nicht nur Sie an der Schlaflosigkeit. Auch Ihre Katze fühlt sich vermutlich unwohl und möchte mit dem starken Miauen ein Bedürfnis ausdrücken, dem Sie auf den Grund gehen sollten.

Quellen:


Franziska G., Tierärztin
Profilbild von Tierärztin Franziska Gütgeman mit Hund

An der Justus-Liebig-Universität Gießen wurde ich zur Tierärztin ausgebildet und durfte Erfahrungen in verschiedensten Bereichen sammeln. Seitdem arbeite ich nicht nur als tierärztliche Autorin, sondern auch an meiner Dissertation. Mein Ziel ist es, Tiere vor krankheitserregenden bakteriellen Erregern zukünftig besser zu schützen. Neben meinem tierärztlichen Wissen teile ich meine eigenen Erfahrungen als glückliche Hundebesitzerin. Dadurch kann ich Ängste und Probleme nachvollziehen und zugleich über diese aufklären.


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