{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzenerziehung/die-aengstliche-katze","title":"Ängstliche Katze: Was kann ich dagegen unternehmen?","mag_id":490,"is_single":true,"cat_name":"Katze","sub_cat_id":88,"sub_cat_name":"Katzenerziehung","cat_id":9}
Mit ängstlichen Katzen müssen Sie behutsam umgehen.
Katzen sindvon Natur aus neugierige Tiere. Aber genauso wie bei uns Menschen ist nicht jede Katze gleich. Die einen sind selbstbewusste Draufgänger, andere gehen eher vorsichtig und zurückhaltend durch die Welt. Aber wie unterscheide ich zwischen Schüchternheit und tatsächlicher Angst? Vor was haben Katzen Angst, wie kann man Katzen die Angst nehmen und wie geht man am besten mit einer ängstlichen Katze um?
Auch der sogenannte „Katzenbuckel“ ist ein Anzeichen für Angst. Hierbei handelt es sich allerdings um eine Mischung aus Angst und Drohverhalten. Denn eine panische Katze, die sich in die Enge getrieben fühlt, reagiert möglicherweise mit aggressivem Verhalten.
Dieses aggressive Verhalten kann sowohl gegen den Menschen, als auch gegen andere Katzen im Haushalt gerichtet sein. Hat die Katze Angst vor einer anderen Katze, kann sie dies also beispielsweise durch einen gekrümmten Rücken ausdrücken.
Durch den gekrümmten Rücken macht sich die Katze größer. Sie hat Angst, droht ihrem Gegenüber aber auch.
Was tun, wenn Katzen sehr ängstlich sind?
Weiterhin sind bestimmte Verhaltensprobleme teilweise ein Ausdruck von Angst bei Katzen. So zeigen nicht wenige Katzen bei Angst und Stress beispielsweise Unsauberkeit oder Zwangsverhalten.
In jedem Fall sollten Sie Ihre ängstliche Katze ernst nehmen. Beeinträchtigt die Angst das Wohlergehen Ihrer Katze, ziehen Sie einen Verhaltenstherapeuten zurate.
Ursachen: Wieso ist meine Katze ängstlich?
Es gibt viele mögliche Ursachen für Angst und Stress bei Katzen. Einige liegen schon in der Kindheit der Katze. Andere Faktoren kommen erst im Lauf des Katzenlebens hinzu und sorgen dafür, dass Katzen plötzlich schreckhaft und ängstlich reagieren. Teilweise ist ängstliches Verhalten aber auch schon genetisch festgelegt. Studien belegen, dass „freundliches“ Verhalten der Elterntiere auch „freundliche“ Nachkommen hervorbringt.
Sozialisation als wichtiger Faktor
Einer der wichtigsten Punkte ist die Sozialisation der Katze als Jungtier. Zwischen der zweiten und zehnten Lebenswoche lernen Kitten besonders schnell. Sowohl positive als auch negative oder fehlende Erfahrungen haben einen entscheidenden Einfluss auf das weitere Leben der Jungkatze.
In dieser Phase brauchen Kitten unbedingt Kontakt zu anderen Katzen, aber auch zu anderen Tierarten und vor allem dem Menschen. Nur so kann die Katze später ohne Angst Bindungen aufbauen – auch zu Ihnen als Besitzer.
Gewöhnung an die Umgebung
Neben der Sozialisation spielt auch die Gewöhnung (Habituation) eine wichtige Rolle für die Entwicklung von Ängsten bei der Katze. Geräusche, Gerüche,Futterarten, Spielzeug, optische Reize und die Haltungsumgebung, die die junge Katze kennenlernt, sind ihr auch im weiteren Leben vertraut.
Je mehr sich die spätere Umgebung von der im Kindesalter unterscheidet, desto wahrscheinlicher leidet die Katze unter Stress und Ängsten. Ist die Katze schreckhaft bei Geräuschen, hat sie diese womöglich als Kitten nicht kennengelernt. Ähnliches gilt, wenn die Katze Angst vor Besuch hat: Dann hat sie wahrscheinlich als Jungtier nicht die Erfahrung gemacht, dass fremde Menschen keine Bedrohung für sie darstellen.
Hier ist die Liste der möglichen Ursachen für Angst bei Katzen leider noch lang nicht zu Ende. Eventuell ist auch einer der folgenden Auslöser der Grund für Angst und Stress bei Ihrer Katze:
Krankheiten als Auslöser für Angst bei Katzen
Ist Ihre Katze plötzlich ängstlich, ist eine körperliche Ursache sehr wahrscheinlich. Deshalb sollten Sie in jedem Fall bei einem Tierarzt abklären, ob die Angst Ihrer Katze eventuell organische Ursachen hat.
Katze hat plötzlich Angst vor mir: Schmerzen als mögliche Ursache
So reagiert eine Katze mit schlechtem Sehvermögen möglicherweise ängstlich oder schreckhaft auf Geräusche oder Berührungen. Lässt sich die Katze plötzlich nur noch ungern an bestimmten Körperstellen berühren, ist dies ein Anzeichen für Schmerzen in diesem Bereich.
Schmerzen beim Urin- oder Kotabsatz verbindet die Katze vielleicht mit ihrer Katzentoilette. Daraufhin meidet die Katze den vermeintlichen Verursacher der Schmerzen und verrichtet ihr Geschäft an anderen (unerwünschten) Orten. Sogar hormonelle Störungen und Allergien lösen bei manchen Katzen Angstverhalten aus.
Wie verhalten sich traumatisierte Katzen?
Ist Ihre ängstliche Katze körperlich gesund, sollten Sie psychischen Stress oder ein Trauma in Erwägung ziehen. Wurde die Angst durch äußerliche Veränderungen ausgelöst? Gab es ein einschneidendes Erlebnis, einen Umzug oder Unfall? Gibt es vielleicht neue Familienmitglieder? Auch dann kann die Katze scheu, ängstlich oder gar panisch reagieren.
Es ist beispielsweise kein Wunder, dass Katzen ungern die Transportbox betreten. Schließlich verbinden sie den Plastikkasten mit Gängen zum Tierarzt oder längeren Autofahrten in den Urlaub.
Ängstliche Katze – was tun?
Gezieltes Training kann in diesem Fall Wunder wirken. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Katze den beängstigenden Gegenstand mit etwas Positivem verbindet. Oft sind Leckerlis hilfreich – vielleicht haben Sie aber auch schon mit Ihrer Katze Clickertraining gemacht und können sie mit einem „Klick“ belohnen, wenn sie sich der Transportbox nähert.
Wichtig: Auch wenn es sicher nicht zu weniger Stress oder sogar Angst bei Ihrer Katze führt – Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt sind lebenswichtig für Ihre Katze! Hat Ihre Katze schon schlechte Erfahrungen gemacht, achten Sie bei der Wahl des Tierarztes auf eine katzenfreundliche Praxis. Hier wird speziell auf die besonderen Ansprüche der Samtpfoten geachtet.
Nicht artgerechte Haltungsbedingungen führen zu ängstlichen Katzen
Entgegen der verbreiteten Meinung ist die artgerechte Haltung einer Katze alles andere als unkompliziert. So sollten Sie sich bei einer ängstlichen Katze auch immer die Frage stellen, ob die Lebensbedingungen an den individuellen Charakter der Katze angepasst sind.
Katze hat plötzlich Angst in der Wohnung: Überlegungen zur Ursache
Ist die Katze unzureichend sozialisiert und führt das Zusammenleben mit eventuell neuen Artgenossen zu Angst? Sind die Lebensbedingungen für einen Mehrkatzenhaushalt geeignet, gibt es genug Katzentoiletten und Futterstellen? Wird die ängstliche Katze vielleicht von anderen Katzen bedroht und führt der soziale Stress zu einer ständigen Angst?
Wie helfe ich meiner ängstlichen Katze am besten?
Sie sehen: Es gibt zahlreiche Ursachen für eine Angststörung bei unseren Fellnasen. Sie als Halter kennen Ihre Katze besser als jeder Experte und vielleicht ist Ihnen beim Durchlesen unseres Artikels schon das eine oder andere Licht aufgegangen. Vielleicht haben Sie das Verhalten Ihrer schreckhaften Katze auch in einem der beschriebenen Fälle wiedererkannt und kennen jetzt den Grund ihrer Angst.
Hilfe vom Experten
Verzagen Sie nicht, falls Ihnen das Verhalten Ihrer Katze nach wie vor ein Rätsel ist. Ziehen Sie in diesem Fall bitte einen Fachmann zurate.
Tierverhaltenstherapeuten haben ein geschultes Auge, wenn es um Katzenverhalten geht. Vertrauen Sie dem Blick eines Experten, der die Situation von außen beurteilt. Dies wirkt oft Wunder. Außerdem sollten Sie sich immer bewusst sein, dass ständige Angst und anhaltender Stress Ihre Katze nicht nur seelisch belasten, sondern dauerhaft auch zu ernsthaften körperlichen Erkrankungen führen können.
Wie beruhigt man eine ängstliche Katze?
Selbst wenn Sie die Ursache gefunden haben, ist es alles andere als einfach, die Angst aus dem Leben der Katze verschwinden zu lassen. Unmöglich ist es aber nicht! Gehen Sie in jedem Fall behutsam vor. Hau-Ruck-Aktionen helfen weder Ihnen noch Ihrer scheuen Katze. Lassen Sie Ihrer Fellnase Zeit, bedrängen Sie sie nicht – und feiern Sie jeden kleinen Schritt als Erfolg.
Leider gibt es keine Zauberformel, um eine zurückhaltende Katze zutraulich zu machen. Viel Geduld, ein paar Leckerli und bei Bedarf die Unterstützung durch einen Tierarzt und/ oder Katzenpsychologen können sich jedoch als hilfreich erweisen.
Hinweis: Die Wahl eines geeigneten Katzen-Diätfuttermittels oder Futterergänzungsmittels kann die natürlichen Körperfunktionen Ihrer Katze unterstützen. Bitte beachten Sie aber, dass Diätfuttermittel Katzenkrankheiten weder heilen noch verhindern können. Die richtige Ernährung Ihrer Katze sollten Sie außerdem immer mit Ihrem Tierarzt absprechen.
Tipps zum Umgang mit ängstlichen Katzen
Konnten Sie einen klaren Auslöser der Angst identifizieren, ist es wichtig, diesen möglichst aus dem Leben Ihrer Katze verschwinden zu lassen. Aber nicht alle Ursachen für Angst bei Ihrer Katze lassen sich beseitigen.
Katzengerechte Umgebung schaffen
Hier heißt es, Umwege zu finden und soweit wie möglich auf die Bedürfnisse Ihrer Katze einzugehen. Sorgen Sie dafür, dass die Umgebung Ihrer Fellnase so artgerecht wie möglich ist.
Eine katzengerechte Wohnung sollte beispielsweise vielfältige Ruhe- und Schlafplätze sowie eine oder mehrere Kratzmöglichkeiten beinhalten. Besonders wichtig ist ein ruhiger Ort für die Katzentoilette – hier sollte Ihre Mieze ungestört sein. Das Gleiche gilt für die Platzierung des Futternapfs.
Unterstützung durch Pheromone
Bei extrem nervösen Tieren kann auch der Einsatz von Pheromonen helfen. Diese Produkte basieren auf dem „Wohlfühlhormon“, das die Katze beim Abstreichen von Gegenständen verteilt.
In der Regel entspannen sich ängstliche Tiere nach einer Verwendung über einige Wochen. Bei manchen Katzen hilft die einmalige Anwendung über einen kurzen Zeitraum. Andere hingegen brauchen lebenslang das Pheromon zur Verbesserung des Wohlbefindens.
Wie kann man eine ängstliche Katze fangen?
Hat die Katze Panik vor der Transportkiste, so reagiert sie womöglich bereits ängstlich, wenn sie die Box nur auf dem Boden stehen sieht. Wenn die Mieze dann Reißaus nimmt und sich unter dem Sofa oder dem Bett versteckt, kann es schwierig werden, sie einzufangen, um sie in Box zu setzen.
In diesem Fall kann es hilfreich sein, die Transportbox bereits Tage vor dem geplanten Tierarztbesuch oder der Abfahrt in den Urlaubgeöffnet auf den Boden zu stellen. Dadurch hat Ihre Katze Zeit, sich an den Anblick zu gewöhnen. Womöglich akzeptiert sie die Kiste sogar als neuen Rückzugsort und schläft friedlich darin. Dann sollten das Einfangen und Hineinsetzen am Abreisetag kein Problem mehr sein.
Transportboxen für ängstliche Katzen
Als Transportbox für ängstliche Katzen eignet sich ein mehrteiliges Modell aus Kunststoff am besten. Denn bei einer solchen Box lässt sich Deckel komplett abnehmen, sodass der Tierarzt bzw. seine Helferin nicht hineingreifen muss, um die panische Mieze auf den Untersuchungstisch zu ziehen. Außerdem ist das Material leicht zu reinigen – für den Fall, dass der ängstlichen Katze ein kleines Malheur passiert.
Fazit: Schenken Sie Ihrer ängstlichen Katze Aufmerksamkeit
Ein katzengerechtes Leben ist nicht nur von Äußerlichkeiten abhängig. Schenken Sie Ihrer Fellnase viel Aufmerksamkeit. Das gilt besonders dann, wenn die Ursache der Angststörung Eifersuchtsgefühle sind, beispielsweise beim Zuzug eines Partners oder bei der Geburt eines Kindes.
Bestätigen Sie Ihre Katze positiv, durch Streicheleinheiten, gemeinsames Spiel oder ab und an ein Leckerchen. Das gilt natürlich auch, wenn sich Ihre Samtpfote vor äußeren Umständen fürchtet, etwa wenn die Katze Angst vor Gewittern hat.
Ich unterstütze das zooplus Magazin seit einigen Jahren mit meiner umfangreichen Expertise. Bereits seit 2009 bin ich approbierte Tierärztin und derzeit mit einer mobilen Kleintierpraxis im Großraum München tätig.
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