{"url":"https://www.zooplus.de/magazin/katze/katzenernaehrung/katzenfutter-selber-machen","title":"Katzenfutter selber machen: Darauf müssen Sie achten","mag_id":336516,"is_single":true,"cat_name":"Katze","sub_cat_id":92,"sub_cat_name":"Katzenernährung","cat_id":9}
Bevor man das Katzenfutter selbst zubereitet, sollte man sich ausreichend über die richtige Zusammenstellung der Rationen informieren.
Sie wollen Ihrem felligen Feinschmecker eine Freude machen und ihr Katzenfutter selber machen? Warum das eine gesunde Alternative sein kann und welche Punkte unbedingt zu berücksichtigen sind, damit Ihre Katze mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird, erfahren Sie hier.
Was ist gemeint mit „Ich koche mein Katzenfutter selber“?
Beim Kochen für Katzen werden die einzelnen Zutaten vom Besitzer ausgewählt, zusammengestellt und in gekochter Form gefüttert. Dabei kann sowohl auf individuelle Bedürfnisse der Katze eingegangen werden, als auch die Qualität und Herkunft der Lebensmittel vom Besitzer selbst bestimmt werden.
Die Rationsgestaltung orientiert sich beim Selberkochen oft an der einer Barf-Ration für die Katze. Der Unterschied ist jedoch, dass bei der Barf-Fütterung das Augenmerk auf dem rohen Zustand der Zutaten liegt.
Selbst Kochen für Katzen: Wie gesund ist diese Ernährungsform?
Selbstgekochtes Katzenfutter kann eine gesunde Option für Katzen sein, wenn sorgfältig darauf geachtet wird, dass alle notwendigen Nährstoffe enthalten sind. Daher ist die Zusammenarbeit mit einem Tierarzt für Ernährungsberatung dringend zu empfehlen.
Für wen ist Katzenfutter selber machen geeignet?
Jede Katze kann von selbstgekochtem Katzenfutter profitieren. Bei jungen, noch wachsenden Tieren oder Senioren sind die besonderen Anforderungen an manche Nährstoffe zu beachten. Auch für erwachsene Katzen ist es wichtig, dass die Ration nach dem aktuellen Stand des Wissens kalkuliert wird.
Besonderes Augenmerk auf Katzen mit Futterunverträglichkeiten
Katzen mit einer diagnostizierten Futtermittelunverträglichkeit oder futtersensible Katzen stehen besonders im Vordergrund, wenn es um Katzenfutter selber machen geht.
Zur Diagnose und Therapie wird Futter mit nur einer Proteinquelle benötigt. Manche Zutatenkombinationen und Monoproteinfuttermittel sind nicht als kommerzielles Futter verfügbar und müssen deshalb selbst gekocht werden.
Was gehört in eine gesunde, selbst gekochte Ration für die Katze?
Betrachtet man die Maus, das häufigste Beutetier einer Katze, dann bekommt man eine ungefähre Vorstellung, wie eine gesunde Mahlzeit für die Katze zusammengestellt sein sollte. Eine Maus besteht zu etwa 60 Prozent aus Wasser, 20 Prozent sind Proteine und drei bis vier Prozent fallen auf die Kohlenhydrate und Rohfasern aus dem Magen der Maus.
Bei einem Fettgehalt von bis zu zwölf Prozent in der Maus dürfen tierische Fette in einer gesunden Mahlzeit auf keinen Fall fehlen.
Proteine im selbst gekochten Katzenfutter
Katzen nutzen Eiweiße nicht nur zur Gewinnung von Aminosäuren, sondern auch als wichtigen Energielieferanten. Daher ist ihr Proteinbedarf deutlich höher, als zum Beispiel beim Hund.
Tierische Eiweiße sind in ihrer Aminosäuren-Zusammensetzung optimal für die Bedürfnisse der Katze. Aus den gewonnenen Aminosäuren können wiederum wichtige Körperstrukturen gebaut werden, wie zum Beispiel Muskeln, Blut oder Enzyme für Stoffwechselprozesse.
Eiweißlieferanten
Eine geeignete Eiweißquelle ist unter anderem Fleisch von Rind, Lamm, Kaninchen oder Geflügel. Außerdem können die Mahlzeiten gelegentlich mit Fisch abwechslungsreicher gestaltet werden. Zum Beispiel kann ungesalzener Lachs, Makrele oder Hering verwendet werden. Auch Garnelen sind ein Leckerbissen für unsere Stubentiger.
Thunfisch sollte nur selten und in kleinen Mengen gefüttert werden, da dieser einer der am stärksten mit Quecksilber belasteten Fischarten ist. Eine häufige Fütterung kann zu einer langfristigen, langsamen Vergiftung führen.
Taurin
Fleisch und Innereien liefern einige essenzielle Aminosäuren, die die Katze nicht selbst herstellen kann. Sie ist also auf eine Zufuhr dieser von außen angewiesen. Insbesondere auf die Versorgung mit Taurin muss geachtet werden.
Durch den Kochvorgang wird bis zu einem Viertel der enthaltenen Taurinmenge zerstört. Bei einem Taurinmangel kommt es zu Blindheit oder einer Herzerkrankung, bei jungen Katzen auch zu Entwicklungsstörungen.
Einen hohen Tauringehalt findet man zum Beispiel in der Leber. Aber auch entsprechend geeignete Futtermittelzusätze mit künstlich hergestelltem Taurin können zur Supplementierung verwendet werden.
Katzen decken ihren täglichen Wasserbedarf zum größten Teil aus ihrer Nahrung. Deshalb ist es wichtig, dass eine selbst gekochte Ration nicht zu trocken ist. Zusätzlich muss immer frisches Wasser zur freien Verfügung stehen, ansonsten kann es zur Dehydratation der Katze kommen.
Gute Fette für die Katze
Fette liefern zusätzlich zu den Proteinen Energie und enthalten ungesättigte Fettsäuren, welche von Katzen nicht selbst gebildet werden können. Arachidonsäure, welche nur in tierischen Fetten enthalten ist, ist für Katzen essenziell und muss diesen über die Nahrung bereitgestellt werden.
Öle, wie Sonnenblumen-, Lein- oder Fischöl liefern wichtige Omega 3- und Omega 6-Fettsäuren und unterstützen die Aufnahme fettlöslicher Vitamine aus der Nahrung.
Kohlenhydrate und Gemüse für die Katze: Ja oder Nein?
Ernährungsphysiologisch ist die Katze nicht auf die Verdauung großer Mengen von Kohlenhydraten und Ballaststoffen eingestellt. Ihr Anteil im Beutetier Maus macht nur drei bis vier Prozent aus.
Auch in einer selbst gekochten Ration sollte dies berücksichtigt werden und die Menge an Reis, Kartoffel oder verarbeitetem Getreide nur klein sein.
Ballaststoffe im Katzenfutter
Gemüse und Getreide liefern für die Verdauung wichtige Rohfasern. In der Regel reichen schon kleinen Mengen für eine gesunde Darmtätigkeit aus. Bei einer Abnahme-Diät für die Katze fördert ein erhöhter Ballaststoffanteil das Sättigungsgefühl der Katze.
Gemüse wird in gedämpfter oder gedünsteter Form meist besser akzeptiert als in rohem Zustand.
Brauche ich für selbst gekochtes Katzenfutter Futtermittelzusätze?
Hühner- und Rindfleisch hat eine andere Nährstoffzusammensetzung als eine wild lebende Maus. Zusätzlich werden manche Vitamine und andere Nährstoffe durch den Kochvorgang zerstört. Deshalb ist es wichtig, dass eventuell fehlende Nährstoffe im selber gekochten Katzenfutter durch Futtermittelzusätze ergänzt werden.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Versorgung mit Calcium, aber auch Spurenelemente wie Kupfer, Zink oder Jod fehlen oftmals in selbst gekochten Rationen.
Absolute Tabus im Katzennapf
Eingelegte, stark gesalzene oder gewürzte Lebensmittel haben im Napf der Katze nichts zu suchen. Achten Sie bei der Wahl der Lebensmittel unbedingt auf die Verträglichkeit für die Katze. Manche Lebensmittel, wie beispielsweise Zwiebeln, Schokolade oder Avocados, sind gesundheitsschädlich für unsere Vierbeiner. Laktose in Kuhmilch kann in der Regel von Katzen nicht verdaut werden und kann zu starkem Durchfall führen.
Katzenfutter selber machen: Welche Vorteile gibt es?
Selbst gemachtes Katzenfutter bietet einige Vorteile gegenüber dem Futter aus der Dose. Ganz vorne steht die Selbstbestimmung über die Qualität und Herkunft der Zutaten.
Sie wählen die Zusammensetzung der Zutaten für Ihre Katze individuell aus und gehen so auf spezielle Bedürfnisse ein.
Weniger Müll und kaum Keime
Entscheiden Sie sich für wiederverwendbare Gefäße im Gefrierschrank oder kochen das Futter in Gläsern fachgerecht ein, dann reduziert sich die tägliche Müllproduktion durch die selbst gekochten Rationen erheblich.
Je nach Zusammensetzung der Mahlzeit orientiert man sich bei der Rationsgestaltung an der natürlichen Zusammensetzung der Beutetiere. Beim selber Kochen wird jedoch, anders als beim Barfen der Katze, die Keimbelastung für Tier und Umwelt durch den Erhitzungsprozess deutlich reduziert.
Für Katzen kochen: Nachteile und Gefahren
Es gibt berechtigte Punkte, die gegen Hausmannskost im Katzennapf sprechen. Ganz vorne steht die Gefahr, dass im Futter nicht alle notwendigen Nährstoffe oder diese im falschen Verhältnis enthalten sind. Dadurch besteht langfristig eine Mangelversorgung mit zum Teil erheblichen gesundheitlichen Folgen. Eine gesunde Ernährung der Katze setzt ein erhebliches Wissen im Bereich der Katzenernährung voraus.
Der Kostenfaktor beim Katzenfutter selber machen
Die Wahl sehr hochwertiger Lebensmittel zeigt sich unter Umständen in deutlich höheren Kosten im Vergleich zu kommerziellem Katzenfutter. Ein monatlicher Einkauf mit Rabattpreisen für große Mengen kann diesen Nachteil eventuell ausgleichen.
Wer kocht während des Urlaubs?
Kochen für die Katze erfordert nicht nur die Erstellung einer passenden, bedarfsdeckenden Ration, sondern auch die Berücksichtigung des erhöhten Zeitaufwands in der Küche.
Außerdem sollten Sie sich Gedanken zur Fütterung in der Urlaubszeit machen. Übernimmt der Katzensitter das Kochen? Oder haben Sie genügend Lagerkapazität, um eine ausreichende Futtermenge vorzubereiten?
Worauf sollte man beim Katzenfutter selber machen unbedingt achten?
Damit die Katze auch mit Katzenfutter aus der eigenen Küche rundum zufrieden ist und gesund bleibt, sollten einige typische Fehler unbedingt vermieden werden. Sind Sie sich unsicher, ob Ihre Katze auch wirklich mit allen Nährstoffen versorgt ist? Informieren Sie sich vor der Umstellung ausführlich über alle Anforderungen an die Ration und sprechen Sie am besten mit einem ernährungsberatenden Tierarzt über den Ernährungsplan.
Manche Zutaten dürfen nur gekocht in den Napf
Es ist unbedingt notwendig, dass Schweinefleisch vor der Fütterung gut durchgegart wird. So wird eine Übertragung des tödlichen Aujeszky-Virus auf die Katze verhindert. Außerdem sollten Kohlenhydrate für eine bessere Verwertung gekocht gefüttert werden und auch gegartes Gemüse findet einen besseren Anklang bei Katzen als rohes.
Hygiene in der Küche
Bei Geflügelfleisch besteht im rohen Zustand die Gefahr der Infektion mit Salmonellen. Achten Sie bei der Zubereitung der Mahlzeiten für Ihre Katze auf einen hygienischen Umgang in der Küche. Gerade für kleine Kinder, Senioren oder immungeschwächte Menschen kann eine Salmonelleninfektion lebensgefährlich werden. Nicht einwandfrei verarbeitetes Fleisch kann Katzen zu möglichen Überträgern der Erreger machen.
Wenn die Katze ihre Zutaten im Napf selbst wählt
Ein häufiger Fehler, der sich bei selbstgekochtem Katzenfutter gerne über die Zeit einschleicht, ist die Reduktion der ursprünglich geplanten Zutaten. Katzen sind Feinschmecker, daher verwundert es nicht, dass sie besonders schmackhafte Leckerbissen, wie Leber oder Fisch, in ihrer Mahlzeit bevorzugen.
Dies kann jedoch dazu führen, dass fast unbemerkt die unbeliebteren Bestandteile der Ration weggelassen werden und die Katze sich am Ende plötzlich nur von Leber ernährt.
So klappt die Umstellung auf selbst gekochtes Futter
Gerade, wenn Katzen in jungen Jahren nicht verschiedene Futterdarreichungen kennengelernt haben, kann sich eine Umstellung dieser futterspezialisierten Tiere als schwierig erweisen. Anfangs als Leckerbissen angebotene gekochte Fleischstücke oder Rinderschmalz als Geschmacksverstärker in der Mahlzeit machen die neue Fütterung interessanter.
Um den Magen-Darm-Trakt auch an das neue, selbst gekochte Katzenfutter zu gewöhnen, wird dieses zunächst nur mit einem Viertel der Portion unter das bisherige Futter gemischt. Diese Menge wird über einen längeren Zeitraum langsam gesteigert.
Quellen:
Christine Iben, Annette Liesegang, Brigitta Wichert, Petra Wolf, Ernährung der Katze. Grundlagen – Fütterung – Diätetik, Stuttgart 2021
Dr. Natalie Dillitzer, Barf für Katzen. Kleine Tiger gesund ernähren, München 2020
A. Liesegang, Ernährungsphysiologie von Hund und Katze – Der große Unterschied (PDF)
G. Bolbecher: Gesunde Katzenernährung (Teil 1); Zeitschrift für Ganzheitliche Tiermedizin 27(4), 2013; S. 126-129
Dr. Cornelia Kolo, Tierärztin
Während meines Studiums der Tiermedizin und meiner Promotion an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München konnte ich zahlreiche Einblicke in die vielfältigen Bereiche der Tiermedizin sammeln. Seit 2011 habe ich in meiner praktischen Tätigkeit als Tierärztin mit den verschiedensten Tieren und ihren Erkrankungen zu tun. Meine Leidenschaft gehört dabei der Aufgabe, meinen Patienten bestmöglich zu helfen und zu ihrem Wohle zu handeln. Mein Wissen als Tierärztin und als langjährige Hundebesitzerin und Hundesportlerin teile ich zudem gerne als Autorin.
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