Katzen barfen: Vor- & Nachteile

Katze barfen

Beim Barfen wird die Katze mit rohen Zutaten gefüttert.

Barf ist bereits ein fester Begriff in der Katzenernährung. Doch was genau ist Barfen und ist diese Fütterungsweise auch für Ihre Katze geeignet? Erfahren Sie hier mehr über das Barfen bei Katzen und worauf Sie dabei achten sollten.

Definition: Was bedeutet Barf?

Der Begriff „Barf“ kommt aus dem Englischen (bone and raw food, biologically appropriate raw foods) und bedeutet so viel wie „biologisch artgerechte Rohfütterung“.

Im Gegensatz zur selbstgekochten Nahrung handelt es sich um die Fütterung von rohen Zutaten. Dazu gehören neben Fleisch und Innereien auch rohe pflanzliche Bestandteile wie Algen, Obst oder Gemüse.

Ist Barfen für Katzen geeignet?

Im Gegensatz zu konventioneller und verarbeiteter Katzennahrung argumentieren Barf-Freunde, dass Barf der natürlichen Ernährung von Katzen entspricht. Rohes Futter soll zum Beispiel reich an Mineralien und Vitaminen sein, die bei Kochprozessen meist verloren gehen. Generell scheint die Barf-Fütterung also für Katzen geeignet zu sein.

Doch trotz dieser Vorteile birgt die Barf-Fütterung auch einige Risiken, die die Gesundheit Ihrer Katze beeinträchtigen können. Für Sie ein Grund mehr, sich vor einem Futterwechsel eingehend mit diesem Thema zu beschäftigen.

Was sind Vorteile der Rohfütterung?

Barf-Befürworter sind sich einig, dass die Rohfütterung Katzen aufgrund der folgenden Eigenschaften gesünder machen soll:

1. Natürliche Ernährung

Die natürliche Ernährungsweise steht bei dieser Form der Fütterung ganz oben auf der Liste der Vorteile. Barf ist der natürlichen Beute der Katze – der Maus – am ähnlichsten. Stark verarbeitete Zutaten stehen hingegen nicht auf der Liste der Inhaltsstoffe.

2. Das Kauerlebnis

Herkömmliches Futter hat oft nur eine Konsistenz: entweder ist es weich wie Nassfutter oder fest wie Trockenfutter. Barf hingegen führt zu einem angenehmen Kauerlebnis für Katzen. Das liegt daran, dass verschiedene Texturen und Geschmäcker zusammenkommen.

Dies wirkt sich auch positiv auf die Zahngesundheit aus, da Ihre Katze Zahnbelag schneller abreiben kann.

3. Sie wissen, was drin ist

Außerdem ist es von Vorteil, dass Sie genau wissen, was und wie viel Ihre Katze frisst. Umgekehrt können Sie selbst entscheiden, was Sie füttern wollen und was nicht.

Wenn Ihre Katze auf gängige Inhaltsstoffe in der Lebensmittelindustrie allergisch reagiert, können Sie dies ausnutzen und ein Futter zusammenstellen, das Ihre allergische Katze gut verträgt.

Was sind Nachteile der Rohfütterung?

Allerdings birgt die Rohfütterung auch die eine oder andere Gefahr, die Sie im Auge behalten sollten:

1. Infektionsgefahr

Rohe Zutaten (insbesondere Fleisch) können mit Krankheitserregern verseucht sein, die Ihrer Katze schaden können. Dazu gehören vor allem infektiöse Stadien von Parasiten (z.B. Wurmeier) oder Bakterien. Besonders junge, kranke oder alte Tiere können durch den Verzehr von verunreinigtem rohem Fleisch schwer erkranken.

Aber auch Sie oder Ihre Familie können sich bei der Zubereitung mit den Erregern anstecken. Wenn Sie schwanger sind oder Risikopersonen in Ihrem Haushalt leben, sollten Sie diese Gefahr unbedingt bedenken.

2. Über- oder Unterversorgung mit Nährstoffen

So schön eine natürliche Rohfütterung für Katzen auch sein mag Sie können hier auch viel falsch machen.

Falsch berechnete Mengen an Zusatzstoffen oder anderen Zutaten können zum Beispiel zu schweren Mangelerscheinungen bei Katzen führen. Andererseits kann es auch passieren, dass Sie Ihrer Katze bei der Rohfütterung zu viele Nährstoffe geben.

Ein Beispiel ist die Überversorgung mit Vitamin A (Retinol), die bei Katzen zu krankhaften Knochenwucherungen (Exostosen) an den Brust- und Halswirbeln führen kann.

3. Hoher Kostenaufwand

Barf-Futter ist aufgrund seines rohen Charakters wesentlich kürzer haltbar als herkömmliches Futter. Deshalb müssen Sie es entweder sofort verfüttern oder durch Einfrieren vor dem Verderben bewahren.

Wenn Sie Ihre Katze barfen wollen, sollten Sie daher eine große Gefriertruhe besitzen. Bedenken Sie dabei die Kosten für die Anschaffung und den Strom.

Hinzu kommen die laufenden Kosten für die teuren Rohstoffe, die oft höher sind als für Katzenalleinfutter.

4. Hoher Zeitaufwand

Es ist nicht immer einfach, alle Zutaten in guter Qualität zu finden. Die Suche und die Fahrt zu einem Metzger Ihres Vertrauens können eine Menge Zeit in Anspruch nehmen. Zu Hause angekommen, ist die Arbeit mit den Zutaten allerdings noch nicht getan.

Denn erst jetzt beginnt für Sie die eigentliche Aufgabe: das Schneiden und Portionieren der Rationen, und zwar unter hohen Hygienestandards. Je nach Menge kann die Zubereitung von Barf also bis zu einem halben Tag dauern – ein Zeitaufwand, den Sie unbedingt berücksichtigen sollten.

Sie können den zeitlichen Aufwand vermindern, wenn Sie bereits fertiges Barf-Futter erwerben.

Katzen richtig Barfen: Tipps und Hinweise

Damit Ihre Katze alles erhält, was sie zum Gesundbleiben benötigt, müssen Sie die Rohportion fachgerecht zusammenstellen. Denn die reine Fütterung von rohem Muskelfleisch ist nicht artgerecht und kann gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Katze barfen © FurryFritz / stock.adobe.com
Bevor Sie Ihre Katzen barfen, sollten Sie sich gründlich informieren.

Ration richtig berechnen

Um das Futter zusammenzustellen, müssen Sie genau wissen, wie viele Nährstoffe, Vitamine, Proteine und Kohlenhydrate Ihre Katze benötigt. Auch das richtige Kalzium-Phosphor-Verhältnis (optimal 1,3:1 bis 2:1) und das Vorhandensein von Taurin sind für die Rationierung wichtig.

Faktoren wie Alter, Rasse, Geschlecht und mögliche Vorerkrankungen spielen ebenfalls eine große Rolle.

Bei dieser komplexen Berechnung ist es deshalb ratsam, sich von einem tierärztlichen Ernährungsberater beraten zu lassen. Dieser kann Sie auch über mögliche Krankheiten und den daraus resultierenden Nährstoffbedarf Ihrer Katze aufklären.

Supplementierung

Die ausschließliche Fütterung von Fleisch ist für Ihre Katze auf Dauer nicht ausreichend. Aus diesem Grund müssen Sie Barf mit Zusatzstoffen ergänzen, um den Mineral- und Vitaminbedarf Ihrer Katze zu decken. Wenn Sie es sich einfacher machen wollen, können Sie dazu fertige Zusätze verwenden.

Andernfalls können Sie eine „natürliche“ Art der Nahrungsergänzung wählen. Das bedeutet, dass Sie Ihrer Katze keine künstlich hergestellten Mineralien oder Vitamine geben, sondern auf natürliche Quellen zurückgreifen.

Hier ein paar Beispiele:

  • anstelle von Vitamin-B-Pulver können Sie Bierhefe verfüttern
  • Weizenkeimöl gilt als natürliche Quelle für Vitamin E
  • statt künstlichem Magnesiumglucanat können Sie getrocknete Algen (Spirulina) zur Magnesiumversorgung verwenden.

Hinweis: Achten Sie bei diesen natürlichen Zusätzen besonders auf die Qualität, da hier oftmals große Schwankungen an Nährstoffgehalten herrschen.

Convenience-Barf

Um bei der Katzenfütterung alle Bedürfnisse der Tiere abzudecken, bedarf es einer gründlichen Recherche und einer bis ins letzte Detail durchdachten Vorbereitung. Das ist nicht unmöglich, auf Dauer aber eine große Aufgabe.

Möchten Sie sich mit diesen Fragen nicht auseinandersetzen, aber dennoch barfen, können Sie sogenanntes Convenience-Barf verwenden. Diese „Convenience Barf Produkte“ bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Katze ohne viel Know-how und Zeitaufwand mit rohem Fleisch zu füttern.

Convenience-Barf stellen Futterhersteller aus rohem Fleisch und anderen notwendigen Nährstoffen nach den Bedürfnissen von Katzen her. Anschließend portionieren sie es und frieren es ein. Je nach Bedarf können Sie dieses fertige Barf auftauen und an Ihre Katze verfüttern.

Die Gesundheit Ihrer Katze kontrollieren

Wenn Sie Ihre Katze barfen, sollten Sie ihren Gesundheitszustand in regelmäßigen Abständen überprüfen. Achten Sie besonders auf den Kot Ihrer Katze, denn Fütterungsfehler äußern sich vor allem in Verstopfung oder Verfärbung des Kots.

Wenn das Fell Ihrer Katze mehr und mehr an Glanz verliert oder sie generell schlapp wirkt, sollten Sie unbedingt Ihren Tierarzt aufsuchen. Dieser kann Krankheiten ausschließen und die Ration individuell neu berechnen.

Fazit: Eignet sich Barf für Katzen?

Barf ist in erster Linie überzeugend, weil es der natürlichen Ernährung von Katzen sehr nahekommt. Wenn Sie Ihre Katze barfen wollen, übernehmen Sie jedoch eine große Verantwortung. Wenn Sie sich nicht ausreichend über das Thema informieren oder bei der Zubereitung nicht auf gute Hygiene achten, kann die Gesundheit Ihrer Katze darunter leiden.

Sind Sie sich dieser Verantwortung aber bewusst und bereiten Sie eine richtig berechnete Barf-Mahlzeit zu, kann die Rohfütterung eine artgerechte Ernährungsmethode für Ihre Katze sein.

Quellen:

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