Hundezüchter werden: Gesetze, Anforderungen & Aufgaben

Fünf weiße Golden Retriever Welpen

Gibt es etwas Schöneres als Welpen beim Herumtoben zuzusehen? Doch zuvor müssen Hundezüchter viel investieren.

Sie wollen Hundezüchter werden und fragen sich, was es hierbei zu beachten gilt? Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Regeln, Gesetze und weitere Anforderungen, die angehende Hundezüchter erfüllen müssen.

Hundezüchter werden – ein Full-Time-Job

Wer schon einmal einen Wurf Welpen erleben durfte, wird diesen Gedanken kennen: Am liebsten würde man diese niedlichen Fellknäule alle mit nach Hause nehmen. Und wäre es nicht schön, wenn die geliebte Hündin, auch einmal so süßen Nachwuchs bekäme?

Ja, natürlich wäre das schön. Selbst für erfahrene Hundezüchter sind Schwangerschaft, Geburt und die ersten Wochen mit dem neuen Wurf immer wieder eine ganz besondere Zeit: eine Zeit voller Emotionen, voll mit Glücksmomenten, aber auch Sorgen. Denn die Wahrheit ist: Das Züchten von Hunden ist extrem anstrengend. Es ist ein Full-Time-Job, der sich nicht nebenbei erledigen lässt.

Wer ein verantwortungsvoller Hundezüchter werden möchte – und für Hundeliebhaber setzen wir diesen Wunsch voraus –, braucht neben einer geeigneten Hündin und einem Deckrüden vor allem Zeit, Geld, Platz und viel Know-how.

Zudem gibt es zahlreiche formale und gesetzliche Voraussetzungen, die Sie erfüllen müssen, wenn Sie ein gewerbsmäßiger Hundezüchter werden wollen. Auf diese Regeln und Gesetze wollen wir nun näher eingehen.

Gesetzliche Grundlagen

Hobbyzucht oder gewerbsmäßige Hundezucht – wo liegt der Unterschied?

Eine wichtige Frage, wenn man Hundezüchter werden möchte, ist zunächst einmal die Abgrenzung zwischen hobby- und gewerbsmäßiger Zucht:

Ein Hobbyzüchter hält in der Regel ein bis zwei fortpflanzungsfähige Hündinnen einer Rasse und erwartet pro Jahr ein bis maximal zwei Würfe. Damit unterliegt er (noch) nicht den gesetzlichen Anforderungen eines Hundezüchters, der die Hundezucht gewerbsmäßig betreibt.

Von einer gewerbsmäßigen Hundezucht spricht man erst dann, wenn der Hundezüchter drei oder mehr fortpflanzungsfähige Hündinnen besitzt oder mit drei und mehr Würfen pro Jahr rechnet (§11, 8a des Tierschutzgesetzes). Eine solche Zucht bedarf einer Erlaubnis durch das zuständige Veterinäramt.

Australien Shepard mit Welpen © bina01 / stock.adobe.com
Bei drei oder mehr Würfen pro Jahr liegt laut Tierschutzgesetz eine gewerbsmäßige Hundezucht vor, für die eine Erlaubnis nötig ist.

Exkurs: Gelten für die Hobbyzucht keine Regeln?

Natürlich muss auch ein Hobbyzüchter die allgemeinen Anforderungen an das Halten von Hunden erfüllen. So muss etwa Fütterung und Pflege artgerecht sein und es muss für ausreichend Auslauf gesorgt werden. Diese und mehr Anforderungen sind in Deutschland in der Tierschutz-Hundeverordnung geregelt.

Die Kontrollmöglichkeiten durch den Gesetzgeber sind jedoch begrenzt. Aus diesem Grund finden sich leider neben vielen verantwortungsvollen Hobbyzüchtern, die über viel Fachwissen verfügen und die aus Liebe zum Hund züchten, auch einige „schwarze Schafe“. Diesen geht es meist weniger ums Tierwohl als darum, schnellen Profit mit billigen Welpen zu machen.

Die Käufer von Welpen aus solchen Hobbyzuchten haben dabei mitunter das Nachsehen. Oft ist das vermeintliche „Schnäppchen“ mit hohen Folgekosten für Tierarzt, Hundetrainer oder Hundepsychologe verbunden. Erbkrankheiten oder Wesensveränderungen sind aufgrund der nicht nachvollziehbaren Herkunft der Elterntiere leider keine Seltenheit.

Wer einen gesunden und wesensfesten Welpen kaufen möchte oder Wert auf besondere Rassemerkmale legt, sollte deshalb auf einen seriösen Züchter zurückgreifen. Ein seriöser Hundezüchter gehört einem offiziellem Rassehundeverein an und unterliegt damit den Anforderungen des VDH, dem Verband für das Deutsche Hundewesen.

Mitgliedschaft im Zuchtverein

Seriöser Hundezüchter werden

Wer in Deutschland Hunde einer bestimmten Rasse züchten möchte, muss Mitglied in einem Zuchtverein sein. In Deutschland gibt es derzeit 175 Rassezuchtverbände, die dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), also dem deutschen Dachverband, angehören.

Wenn Sie also zum Beispiel mit Deutschen Schäferhunden züchten möchten, müssen Sie Mitglied im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) werden. Dieser ist wiederum in verschiedenen Ortsgruppen unterteilt.

Mit dieser Mitgliedschaft unterliegen Sie automatisch dem VDH und der FCI, also der in Belgien sitzenden Fédéderation Cynologique Internationale, dem weltweiten Dachverband für die Rassehundezucht. Ihre Welpen besitzen damit Papiere des FCI und Sie dürfen sie als offiziell anerkannte Rassehunde verkaufen.

Deutscher Schäferhund mit Welpen © skumer / stock.adobe.com
Wer eine bestimmte Hunderasse züchten möchte, wie etwa den Deutschen Schäferhund, muss sich an die Zuchtordnung des Rassehundevereins halten.

Zuchtordnungen

Richtlinien der Zuchtverbände

Mitglied in einem Zuchtverein zu sein, bedeutet natürlich nicht, einfach nur jährliche Mitgliedsbeiträge zu bezahlen und an Mitgliederversammlungen teilzunehmen.

Hundezüchter, die innerhalb eines Vereins züchten, unterliegen den Zuchtanforderungen des VDHs und seiner Mitgliedsvereine. Als Züchter müssen Sie und Ihre Hunde verschiedene Prüfungs- und Kontrollebenen durchlaufen, bis Sie das entsprechende Qualitätssiegel für Ihre Welpen erhalten.

Die Zuchtordnung

Wenn Sie ein Hundezüchter werden möchten, ist insbesondere die Zuchtordnung des jeweiligen Rassehundeclubs oder -vereins für Sie relevant. Dort finden Sie sämtliche Regeln, die Sie im Rahmen der Zucht beachten müssen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Eignung der Hündin und des Deckrüden als Zuchttiere
  • Alter der Zuchttiere
  • Wann und wie oft darf die Hündin eingesetzt werden?
  • Eignung der Räumlichkeiten der Zucht
  • Anforderungen an artgerechte Fütterung, Pflege und Auslauf der Hunde
  • Gewährleistung von sozialen Kontakten
  • artgerechte Versorgung der trächtigen Hündin und ihrer Welpen
  • regelmäßige Kontrolle und Untersuchung der Tiere durch den Tierarzt
  • Durchführung aller vorgeschriebenen Impfungen und der Entwurmung

Die Zuchtordnung regelt also nicht einfach nur das Verpaaren zweier Hunde. Sie stellt außerdem sicher, dass die Zuchthunde und Welpen gesund sind sowie artgerecht versorgt und gehalten werden. Sie unterliegt den Anforderungen des Tierschutzgesetzes und der Tierschutz-Hundeverordnung.

Schritte zur anerkannten Hundezucht

Hundezüchter werden: Die vier erforderlichen Schritte

Um sich beim VDH als Hundezüchter zu qualifizieren und für seine Welpen die erforderlichen Zeugnisse zu erlangen, müssen Sie verschiedene Stationen durchlaufen.

  1. Ausbildung und Sachkundenachweis

Wer Hunde gewerbsmäßig züchten möchte, braucht umfangreiches Wissen. Dazu gehören Kenntnisse über die speziellen Rassemerkmale, die Hundeernährung (insbesondere von trächtigen Hündinnen und Welpen) und mögliche Hundekrankheiten. Außerdem müssen Sie über Fachkenntnisse zur Vererbungslehre und Anatomie von Hunden sowie über Kenntnisse des Rassestandards und der darin verankerten Zuchtziele verfügen.

Als angehender Züchter innerhalb des VDHs sind Sie darüber hinaus verpflichtet, an Fort- und Weiterbildungen zur Hundezucht teilzunehmen und einen entsprechenden Sachkundenachweis für das Tierschutzgesetz zu erbringen.

  1. Abnahme der Zuchtstätte und Beantragen eines Zwingers

Bevor Sie zum anerkannten Hundezüchter werden können, müssen auch die Zuchtstätte, also die Räumlichkeiten, in denen Geburt und Aufzucht der Welpen stattfindet, geprüft werden.

Ein ausgebildeter Zuchtwart des Rassehundezuchtvereins kontrolliert, ob Ihre Zuchtstätte die in der Zuchtordnung geregelten Voraussetzungen erfüllt. Dabei werden auch bauliche Voraussetzungen geprüft. Zum Beispiel ist die Hundezucht in Wohngebieten eingeschränkt.

Neben genügend Platz zur Aufzucht der Welpen, muss die Zuchtstätte außerdem hell und warm genug sein und die soziale Interaktion mit dem Züchter und seiner Familie gewährleisten.

Sind diese baulichen und räumlichen Voraussetzungen einer Hundezucht erfüllt, können Sie Ihren eigenen Zwinger offiziell im Verein beantragen und unter einem geschützten Zwingernamen registrieren lassen.

  1. Erlaubnis der Zucht durch das Veterinäramt

Eine Erlaubnis zur Zucht durch das Veterinäramt ist Voraussetzung, wenn Sie ein gewerbsmäßiger Hundezüchter werden möchten. Verfügen Sie aber über die erforderlichen Fachkenntnisse und sind geeignete Räumlichkeiten zur Zucht vorhanden, steht dieser Erlaubnis kaum etwas im Weg.

Zusätzlich zur fachlichen und räumlichen Eignung, müssen allerdings noch verschiedene Formalitäten, wie etwa das Vorhandensein eines aktuellen polizeilichen Führungszeugnisses, geklärt werden.

  1. Zuchtzulassung der Hündin

Nicht jede fortpflanzungsfähige Hündin eignet sich zur Zucht. Schließlich zielt die Rassehundezucht auf Qualität, Verbesserung und Erhalt der jeweiligen Rasse. Ihre Hündin muss also den vom Verein vorgegebenen Zuchtvoraussetzungen entsprechen.

Dazu werden neben dem Erscheinungsbild und dem Verhalten des Hundes, auch entsprechende Gesundheitszeugnisse und Abstammungsurkunden überprüft. Sind die vom Verein vorgegebenen Voraussetzungen erfüllt, wird die Hündin zur Zucht „gekört“.

Frau Schulungen Hundezüchter werden © olly / stock.adobe.com
Angehende Hundezüchter müssen sich vor allem viel Wissen aneignen, damit ihre Hundezucht anerkannt wird.

Aufgaben eines Hundezüchters

Die Arbeit eines Hundezüchters

Mit der Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Zucht und der Zuchtzulassung der Hündin sind die größten, Hürden auf Ihrem Weg, ein Hundezüchter zu werden, nun erfüllt. Doch die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt. Diese Aufgaben kommen nun auf Sie zu:

  • Suche nach einem passenden Deckrüden
  • Versorgung der trächtigen Hündin
  • engmaschige und regelmäßige Kontrollen der Schwangerschaft durch den Tierarzt
  • Überwachung der Geburt
  • Rund-um-die-Uhr-Betreuung der Hündin und ihres Nachwuchses
  • Versorgung der Welpen, inklusive Beschäftigung und Sozialisierung
  • Empfangen des Zuchtwarts zur Überprüfung des Zustands der Mutterhündin und der Welpen
  • Tierärztliche Versorgung der Welpen, inklusive Impfungen und Entwurmung
  • Vorbereitungen zum gewerbsmäßigen Verkauf der Welpen
  • Durchführung von Gesprächen mit potenziellen Käufern
  • Aufsetzen eines Kaufvertrags
Hund vom Tierarzt untersucht © didesign / stock.adobe.com
Ein enger und vertrauensvoller Kontakt zum Tierarzt ist für Hundezüchter unerlässlich – nicht nur während der Trächtigkeit der Hündin.

Finanzielle Aspekte

Hundezüchter werden – ein Traumberuf?

Die Aussicht, seine Hundeliebe zum Beruf zu machen, klingt für viele Menschen verlockend. Aber Hundezucht bedeutet auch, große Verantwortung zu übernehmen und viel Zeit und Geld zu investieren.

Wer glaubt, dass man von der Hundezucht und dem Verkauf der Welpen reich werden kann, hat weit gefehlt. Dazu genügt allein der Blick auf die Kosten, die bei der Hundezucht auf Sie zukommen.

Typische Kosten eines Hundezüchters

  • Hundefutter
  • Tierarztrechnungen
  • Hundesteuer
  • Ausstattungskosten
  • Mietkosten
  • Kosten für Weiterbildungen
  • Werbungskosten für den Verkauf der Welpen
  • Reinigungs- und Pflegekosten
  • Mitgliedsbeitrag für Zuchtverein
  • Versicherungskosten (Hundehaftpflicht, Rechtsschutzversicherung)
  • Gebühren für Zuchtzulassung, Ausstellungsgebühren, Deckakt u.v.m.

Selbst wenn ein Welpe zu einem vierstelligen Betrag verkauft wird – was bei reinrassigen Hunden aus einer verantwortungsvollen Zucht angemessen ist –, werden die notwendigen Ausgaben durch den Verkauf der Welpen bestenfalls gedeckt. Ein großer Gewinn ist durch Hundezucht sicherlich nicht zu erwarten.

Geld Hundezüchter werden © Dvorakova Veronika / stock.adobe.com
Wer Hunde verantwortungsvoll züchten möchte, hat viele Ausgaben – durch den Verkauf der Welpen werden diese bestenfalls gedeckt.

Fazit: Hundezucht braucht einen gesetzlichen Rahmen

Wer Hundezüchter werden möchte, muss sich mit den gesetzlichen Anforderungen und Zuchtbestimmungen vertraut machen. Die Regelungen mögen auf den ersten Blick viel erscheinen, doch letztendlich dienen sie dem Wohlergehen der Tiere. Sie stellen zudem sicher, dass eine Hunderasse erhalten bleibt – mit all ihren besonderen Charaktereigenschaften, ihren äußerlichen Merkmalen und ihrer Gesundheit.

Eine gute Beratung bei einem Steuerberater und einem Rechtsanwalt (wenn möglich spezialisiert auf Tier- und Zuchtrecht) ist bei der Auseinandersetzung mit dem formalen und gesetzlichen Rahmen der Hundezucht ebenfalls empfehlenswert. Aber auch der enge Kontakt zu anderen Hundezüchtern und Mitgliedern ihres Rassehundevereins wird Ihnen auf dem Weg zur eigenen Hundezucht helfen.

Quellen:

Verena Rottmann: Rechtsratgeber für Hundezüchter. Die wichtigsten Rechtsvorschriften für die Züchterpraxis, 2010

Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH)

www.selbststaendig.de

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