Spinone Italiano

Verfasst von Sabrina Quente
Spinone Italiano

Der Spinone Italiano ist eine alte und seltene Hunderasse aus Italien.

Außerhalb seiner Heimat Italien ist der Spinone Italiano nur selten anzutreffen. Noch ist die Rasse darum ein Geheimtipp für alle, die einen freundlichen Jagdhund suchen, der auch als reiner Begleithund geführt werden kann.

Aussehen: Wuscheliges Langohr

Der Spinone Italiano hat einen starken Knochenbau und ist gut bemuskelt. Die langen Schlappohren in Kombination mit dem Bart lassen ihn auf den ersten Blick ernst wirken.

Doch seine ausdrucksstarken Augen bringen die Herzen von Hundefreunden reihenweise zum Schmelzen.

Wie groß wird ein Spinone Italiano?

Der Italienische Spinone zählt zu den großen Hunderassen: Rüden bringen bei einer Höhe von 60 bis 70 Zentimeter ein Gewicht von 32 bis 37 Kilogramm auf die Waage. Hündinnen sind mit 58 bis 65 Zentimeter Widerristhöhe kleiner und wiegen zwischen 28 und 32 Kilogramm.

Der Körperbau dieser Hunderasse ist mehr rechteckig als quadratisch. Beim Spinone Italiano war das Kupieren der aufrecht getragenen Rute lange Zeit üblich.

Fell und Farbe des Spinone Italiano

Es gibt zwar mehrere Theorien, doch vermutlich hat der Spinone seinen Namen von der Struktur seines Fells: Zuerst wurden Hunde dieses Typs „bracco spinoso“, zu Deutsch: „Stachelige Bracke“, später „bracco spinone“ genannt. Entsprechend hat der Spinone „stacheliges“, also drahthaariges, langes Deckhaar.

Erlaubte Fellfarben sind weiß, braun, weiß-orange beziehungsweise braun gescheckt oder geschimmelt. Dabei ist die Nase entweder leberfarben oder braun, aber nie schwarz.

Diesen Hund zeichnet ein großer Arbeitswille in Kombination mit viel Sensibilität aus. Er ist ein vielseitig begabter, kluger und sehr menschenfreundlicher Hund. Auch gegenüber Artgenossen ist der Spinone in der Regel sozialverträglich.

Bei potenzieller Bedrohung kann der Spinone allerdings Schutztrieb zeigen. Zwar ist der ausgewachsene Spinone Italiano gelassen und geduldig. Er benötigt aber täglich viel Beschäftigung für Körper und Geist.

Erziehung des Spinone Italiano

Der Spinone Italiano gilt als leichtführig. Er ist nicht aggressiv und liebt es, mit seinem Zweibeiner zusammenzuarbeiten. Allerdings hat er auch seinen eigenen Kopf und kann bisweilen etwas stur sein.

Neben der artgerechten Auslastung für Kopf und Körper ist die liebevolle Konsequenz für die Erziehung des Spinone Italiano der Schlüssel zum Erfolg.

Dieser Hund gilt als sehr sensibel und leidet darum besonders stark unter harten Korrekturen. Wird der Spinone nicht jagdlich geführt und durchläuft keine Jagdhundeausbildung, kann ein Anti-Jagd-Training hilfreich sein.

Bellt der Spinone Italiano viel?

Viele Vertreter dieser Rasse neigen zum Bellen – zum Beispiel, wenn die Türklingel läutet. Bereits vom Welpenalter an kann man das Bellen in die richtige Richtung lenken, damit es nicht in Kläffen ausartet.

Der Spinone Italiano benötigt engen Anschluss an sein zweibeiniges Rudel und viel Zeit in der Natur. Wer ihm dies ermöglicht, kann mit dem verträglichen Hund auch in einer (geräumigen) Wohnung leben.

Gut zu wissen: Aufgrund der Größe des Spinone sollte die Wohnung am besten ebenerdig oder per Fahrstuhl erreichbar sein.

Auch Nicht-Jäger können den Jagdhund als Familienmitglied begrüßen, wenn sie ihn artgerecht beschäftigen. Wichtig ist dem Spinone vor allem, dass er täglich viel mit seinem Menschen draußen sein kann – bei Wind und Wetter.

Fellpflege des Spinone

Das robuste Haarkleid des Spinone Italiano bedarf keiner speziellen Fellpflege. Allerdings neigen die langen Schlappohren zu Ohrenentzündungen. Regelmäßiges Reinigen der Ohren ist entsprechend wichtig.

Damit die Ohrenpflege einfacher von der Hand geht, gewöhnen Sie am besten bereits den Welpen daran, sich täglich kurz in die Ohren schauen zu lassen. Hilfreich ist außerdem das Medical Training für Hunde.

Eignet sich der Spinone Italiano für Anfänger?

Wer naturverbunden ist und gerne viel Zeit mit seinem Hund aktiv verbringt, kann auch als Anfänger glücklich mit einem Spinone Italiano zusammenleben.

Tipp: Sprechen Sie vor der Adoption eines Vierbeiners dieser Rasse mit möglichst vielen Haltern – auch um ein realistisches Gefühl für den erforderlichen Zeitaufwand zu bekommen.

Ist der Italienische Spinone ein Familienhund?

Unbedingt – der Spinone genießt und braucht engen Familienanschluss. Mit Kindern kommt er hervorragend zurecht. Achten Sie darauf, dass dem Hund ausreichend Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Natürlich kann der Spinone Italiano auch in einem Singlehaushalt glücklich sein – Hauptsache, er verbringt viel Zeit mit seinem Zweibeiner.

Übrigens: Der Spinone Italiano lässt sich in der Regel auch leicht mit Artgenossen und mit Katzen zusammenführen.

Spinone Intaliano
Der Spinone Italiano liebt es, mit seinen Menschen in der Natur unterwegs zu sein.

Der Spinone Italiano ist sehr vielseitig. Traditionell ist er ein guter Vorstehhund, der zuverlässig zu Land und zu Wasser apportiert. Er liebt die Nasenarbeit.

Darum eignet sich dieser Vierbeiner auch für Hundesport wie Mantrailing, die Suche nach Gegenständen und für die Rettungshundearbeit. Aufgrund seiner Ausdauer bei der Suche kann er beispielsweise als Lawinenhund zum Einsatz kommen.

Neben den verschiedenen Hundesportarten begleitet der wuschelige Hund seinen Zweibeiner auch gerne auf Wanderungen.

Der Spinone Italiano gilt als robuste Rasse. Seriöse Züchter bemühen sich, die Gesundheit immer weiter zu verbessern, um mögliche „Schwachstellen“ zu optimieren.

Dazu zählen beim Spinone Hüftgelenkdysplasie, Ellenbogendysplasie und OCD (Osteochondrosis Dissecans). OCD steht für eine Erkrankung durch übermäßiges Knorpelwachstum, meist im Schultergelenk.

Auch Kleinhirnataxie – hierfür gibt es einen Gentest – und Epilepsie treten in einigen Linien gehäuft auf. Sprechen Sie mit Spinone-Züchtern in jedem Fall rund um die Vorsorge – den meisten Krankheiten können sie mit entsprechender Auswahl der Elterntiere vorbeugen.

Wie alt kann ein Spinone Italiano werden?

Der Spinone Italiano erreicht durchschnittlich ein Alter von elf bis zwölf Jahren.

Der Spinone Italiano ist ein sportlicher Hund, der bei artgerechter Auslastung nicht zu Übergewicht neigt. Achten Sie auf ein hochwertiges Futter mit einem hohen Fleischanteil.

Wichtig bei einem Hund dieser Größe ist, mindestens zwei Mahlzeiten pro Tag zu reichen und nach dem Fressen eine Pause einzulegen. So beugen Sie einer gefährlichen Magendrehung vor.

Beim Spinone Italiano handelt es sich um eine sehr alte Hunderasse aus Italien und eine der ältesten Vorstehhunderassen überhaupt. Abbildungen belegen bereits Ende des 16. Jahrhunderts die Existenz von Jagdhunden, die dem heutigen Spinone ähneln.

Gut zu wissen: Wer den Louvre in Paris besucht, findet dort ein Gemälde von Hannibal Carracci (1560-1609), das zwei Spinone-ähnliche Jagdbegleiter zeigt.

Beinahe ausgestorben

Die Vierbeiner kamen vor allem bei der Jagd auf Schnepfen und Enten in Sümpfen zum Einsatz, weshalb sie auch „Cane da palude“ (Sumpfhund) genannt wurden. Während des Zweiten Weltkriegs starb die Rasse fast aus.

Dies wurde dadurch begünstigt, dass viele italienische Jäger ausländische Hunde wie Deutsch Drahthaar oder Englische Setter verwendeten.

Weil der Spinone nach den Kriegswirren auch jenseits von Italien vermehrt Züchter fand, ist die Population heute wieder stabil.

Spinone Italiano Welpen
Die Chance, einen Spinone Welpen zu finden, ist außerhalb Italiens gar nicht so einfach.

Anschaffung: Tipps zum Kauf eines Spinone

Der Spinone ist außerhalb von Italien weiterhin selten. Somit müssen Interessenten teilweise warten, bis sie einen Welpen von einem seriösen Züchter in die Arme schließen können.

In Deutschland beispielsweise kommen jährlich nur wenige Dutzend Welpen dieser Rasse zur Welt.

Was kostet ein Spinone Italiano?

Ein Welpe aus einer seriösen Zucht kostet ab 1.200 Euro aufwärts. In der Regel sind um die 2.000 Euro zu bezahlen. Ältere Vertreter der Rasse, die ein neues Zuhause suchen, kosten weniger.

Ähnliche Rassen

Grundsätzlich ähnelt der Spinone vielen anderen Vorstehhunden.

  • Besonders mit dem Bracco Italiano, einem kurzhaarigen italienischen Vorstehhund, hat er viel gemeinsam.
  • Auf eine zusammenhängende Vorgeschichte mit dem Spinone blickt die rauhaarige Istrische Bracke, ein Laufhund. Die beiden Rassen haben sich auch geografisch zeitweise gegenseitig beeinflusst.
  • Darüber hinaus sind weitere Rassen dem Spinone ähnlich, die – vermutlich – bei seiner Entstehung beteiligt waren: Französische Griffons wie der Griffon Korthals, rauhaarige Hunde wie der Deutsch Drahthaar, Pointer und weitere Bracken.

Fazit: Sympathischer Sportsfreund

Der Spinone Italiano ist ein großer Hund für Menschen, die es lieben, mit ihrem Gefährten bei jedem Wetter viel in der Natur unterwegs zu sein. Auch Anfänger kommen mit dem leichtführigen Vierbeiner gut zurecht.

Er ist sensibel und passt gut in eine Familie, bei der er bei jeder Unternehmung dabei sein darf.

Steckbrief zum Spinone Italiano

Besonderheiten Beim Spinone Italiano handelt es sich um einen alten, italienischen Vorstehhund, der auch als reiner Begleithund gehalten werden kann.
Charakter ausdauernd, arbeitsfreudig, intelligent, freundlich, menschenbezogen
Widerristhöhe Rüden: 60-70 cm
Hündinnen: 58-65 cm
Gewicht Rüden 32-37 kg
Hündinnen 28-32 kg
Fell drahthaariges, langes Fell in den Farben weiß, braun, braun/weiß-orange gescheckt, braun/weiß-orange geschimmelt.
Fellpflege haart nur wenig, Pflegeaufwand für das Fell gering, Ohrenpflege erforderlich
Auslauf braucht viel geistige und körperliche Auslastung, eignet sich sowohl für die Jagd als auch für viele Hundesportarten
Anfängerhund ja
Bellen bellt, neigt aber nicht zum Kläffen
Lebenserwartung 12 Jahre
Typische Krankheiten Hüftdysplasie, Ellbogendysplasie, OCD, Kleinhirnataxie, Epilepsie.
Preis ca. 1.200-2.000 Euro
FCI-Gruppe 7, Sektion 1
Herkunft Italien

Quellen:


Sabrina Quente
Profilbild von zooplus Magazin Autorin Sabrina Quente

Tiere begleiten mich schon, seitdem ich denken kann. Es existiert kaum ein Kinderfoto ohne Wellensittich auf dem Kopf oder Katze auf dem Schoß. Seit über zehn Jahren schreibe ich als Redakteurin über verschiedene Themen von der Krankenversicherung bis hin zur Katzenhaltung. Immer dabei: meine Katze Mimi, die für viele Texte die beste Impulsgeberin ist und weiß, wann es Zeit für eine Schreibpause ist.


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