Shikoku

Shikoku Hund

Japanischer Naturbursche

Weniger eigensinnig als die übrigen Spitz-Rassen ist der außerhalb seiner Heimat wenig bekannte Shikoku dennoch ein typischer Charakterkopf. Wir stellen Ihnen den Vierbeiner aus dem Land der aufgehenden Sonne vor.

Sesamfarbiger Spitz

Die typische Spitz-Silhouette prägt den Shikoku: Er hat relativ kleine, aufrecht stehende Ohren und einen kompakten Körper. Seine Rute trägt er hoch angesetzt und über dem Rücken eingerollt. Der mittelgroße Vierbeiner befindet sich mit rund 53 cm Widerristhöhe von der Größenordnung her innerhalb der japanischen Spitz-Familie zwischen dem massigeren Akita Inu und dem kleineren Shiba Inu. Viele Laien in Europa erinnert dieser Vierbeiner auch an einen hier weitaus häufiger zu sehenden Hund, nämlich an den Siberian Husky. Das Fell des Shikoku kann schwarz-sesamfarben oder weiß-sesamfarben sein. Das dichte Haarkleid besteht – ebenso typisch für Hunde vom Spitztyp – aus harschem, längerem Deckhaar über weicher, dichter Unterwolle.

Jagdhund mit Tradition

Schon aus der Antike erhaltene Keramikfiguren Japans zeigen Hundedarstellungen, die diesem Vierbeiner-Typ ähnlich sehen. Die heutige Rasse geht auf Kreuzungen mit dem mittlerweile ausgestorbenen Nippon Inu zurück. Das ursprüngliche Einsatzgebiet dieser Hunde war die Jagd, genauer gesagt die Jagd in der Präfektur Kochi auf der Insel Shikoku – teils wird die Rasse darum auch als „Kochi-Hund“ bezeichnet. Irreführend ist hingegen die in Japan teils verwendete Bezeichnung Tosa-Inu, da unter dem Namen „Tosa“ auch eine andere japanische Rasse geführt wird. Außerdem sind drei Varietäten des Shikoku bekannt, die nach der jeweiligen Region, in der sie leben, benannt wurden: Awa, Hongawa und Hata. Da die Hongawa-Region in der Vergangenheit am schwersten zugänglich war, gilt diese Varietät am wenigsten von anderen Einflüssen verändert und dem Shikoku-Ideal am nächsten kommend. Heute gilt der Shikoku neben dem Akita Inu als Nationalhund Japans.

Charakter : Freundlicher Spitz mit Ecken und Kanten

Loyalität, Intelligenz und ein gewisser Eigensinn prägen den Charakter dieses agilen Naturburschen. Er ist wachsam und verhält sich Fremden gegenüber neutral bis hin zu distanziert. Bei der Begegnung mit Artgenossen kann es – vor allem bei Rüden – zu Konflikten kommen, da der Shikoku zu Dominanz neigt. Als Jagdhund zeichnet er sich durch eine entsprechende Schärfe aus. Sein ursprüngliches Verhalten zeigt sich auch im Umgang mit Menschen – er schleckt seine Bezugspersonen gerne ab, und sucht Körperkontakt. Teils zeigt er eine auffallende Vorliebe für aus Menschensicht unangenehme Gerüche. Der Shikoku ist sehr agil und gerne draußen – so ungestüm er hier auch unterwegs sein mag, so ruhig und angenehm verhält sich ein ausgelasteter Shikoku in Innenräumen, wo er ruhige Stunden und Schmuseeinheiten zu schätzen weiß. Zwar ist er ein eigenwilliger Hund, dies jedoch in weniger starkem Maße als die übrigen Spitz-Rassen aus Japan. Dennoch: Der spezielle Spitz-Charakter ist nicht für jeden Hundefreund geeignet.

Shikoku Hund Gesicht © anahtiris / stock.adobe.com

Erziehung mit Hundeverstand

Respektiert der Shikoku seinen zweibeinigen Rudelführer als klugen und gerechten Anführer, wird er dessen Weisungen gerne folgen. Allerdings gilt es erst, sich den Respekt dieses Hundes zu verdienen. Seien Sie konsequent und bringen Sie eine gewisse Toleranz für den kleinen Dickschädel dieses Vierbeiners mit, der sich nie ganz unterordnen wird. Schreien oder Härte bringen Sie keinesfalls weiter und zerstören die Beziehung zu diesem loyalen Gefährten. Es benötigt ein fundiertes Know-how rund um Hundeerziehung, um die Dominanz sowie den Jagdtrieb des Shikoku in geregelte Bahnen zu lenken. Bedenken Sie zudem, dass nur ein artgerecht ausgelasteter Vierbeiner ein wohlerzogener sein kann, denn er wird sich sonst anderweitig Beschäftigung suchen. Der Besuch von Welpenspielstunden sowie der Hundeschule allgemein kann von großem Vorteil sein, damit der zu Dominanz neigende Shikoku in sozialen Belangen gestärkt wird und lernt, mit anderen Hunden zurecht zu kommen. Insbesondere Rüden können Sie hier vor Herausforderungen stellen, denen es bereits vom Welpenalter an entgegenzuwirken gilt. Unterschätzen Sie also die Bedeutung der Sozialisierungsphase nicht, denn etwaige Versäumnisse können nur schwer wieder korrigiert werden.

Natürlich viel draußen

Die Möglichkeit zu täglichen Erkundungstouren sollte gewährleistet sein, wenn Sie sich überlegen, einen Shikoku einziehen zu lassen. So energiegeladen die Vertreter der Rasse unter freiem Himmel sind, so genießen sie anschließend auch die entspannte Zeit in den vier Wänden – dort kann der ursprüngliche Jagdhund sich in eine regelrechte Schmusekatze verwandeln. Planen Sie am besten bewusst solche Auszeiten ein, die Sie gemeinsam mit Ihrem Hund verbringen. Apropos Jäger: Aufgrund des starken Jagdtriebs ist es meist nicht möglich, einen Shikoku ohne Leine laufen zu lassen, da die Abrufbarkeit nicht gewährleistet ist. Stellen Sie sich also darauf ein, dass Sie ihn auch beim Joggen via Leine unter Kontrolle halten müssen. Finden Sie gemeinsam eine Hundesportart, die Ihnen und Ihrem Vierbeiner Freude bringt: Apportieren wird Ihren Shikoku bald langweilen, Fährtenarbeit oder Agilty könnten sein Interesse eher langfristig aufrechterhalten. Da Shikokus auch recht verspielt sein können, freut ihr Gefährte sich vermutlich über Hundespielzeug.

Shikoku Hund Futter : Fit dank optimaler Ernährung

Maßgeblichen Einfluss auf ein artgerechtes Hundeleben hat die Ernährung. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Shikoku fleischhaltige Tiernahrung in seinem Napf vorfindet. Ein Indikator für die Qualität eines Hundefutters ist das Aufführen von Fleisch an erster Stelle der Deklaration auf der Verpackung. Außerdem sollte kein Getreide enthalten sein. Dies gilt sowohl für Nass- als auch für Trockenfutter. Bedenken Sie, dass Ihr Vierbeiner bei einer reinen Trockenfutterernährung mehr trinken sollte als bei einer Misch- oder Nassfütterung. Die Nahrungsmenge sollte sich nach Kondition sowie täglichem Energieverbrauch richten – Herstellerangaben zu Tagesrationen können also immer nur Richtwerte sein. Reduzieren Sie die Menge entsprechend, wenn Ihr Vierbeiner Speck an der Taille ansetzt. Vergessen Sie nicht, eventuelle Leckereien zur täglichen Ration zu rechnen. Setzen Sie bei Belohnungsleckerlis am besten auf gesunde Snacks wie gefriergetrocknete Fleisch-Happen für Hunde oder Zahnpflegesnacks. Auch Trockenfutter kann eine geeignete Belohnung sein, insbesondere, wenn es nicht im Napf liegt, sondern von Ihrem Vierbeiner erarbeitet werden soll. Trockenkauartikel wie Schweineohren befriedigen das Kaubedürfnis Ihres tierischen Gefährten. Denken Sie daran, dass ihm immer ausreichend frisches Trinkwasser zur Verfügung stehen muss.

Gesund & gepflegt

Diese robusten Hunde gelten als zäh und ausdauernd. Sie haben kaum genetische Dispositionen für Krankheiten, wenn die Zucht verantwortungsvoll durchgeführt wird. Es versteht sich von selbst, dass Sie Welpen nur bei einem seriösen und einem Verein zugehörigen Züchter erwerben sollten. Dieser gibt Ihnen kompetent Auskunft über die von ihm betriebene tierische Gesundheitsvorsorge und zeigt Ihnen die entsprechenden Nachweise. Bei guter Gesundheit erreicht der Shikoku ein durchschnittliches Alter von zirka 13 Jahren.

Das Fell dieses japanischen Jagdhundes ist gleichermaßen robust und pflegeleicht, sollte allerdings, insbesondere während des zweimal jährlichen Fellwechsels, regelmäßig gebürstet werden. Tipp: Wer während dieser Zeit täglich zur Bürste greift, reduziert den Haarverlust in der Wohnung enorm und verkürzt zudem die „haarige Phase“ um einige Tage. Außerhalb dieser wenigen Wochen im Jahr reicht die Fellpflege alle paar Tage. Kontrollieren Sie bei dieser Gelegenheit auch die Ohren, um sie eventuell mit einem Ohrenreiniger für Hunde zu säubern. Ein Bad sollten Sie Ihrem Gefährten nur sehr selten, höchstens alle paar Monate, angedeihen lassen – verwenden Sie dann ein mildes Hundeshampoo. Sinnvoll ist es allerdings, bereits den Welpen ans Baden zu gewöhnen. Dennoch ist es in der Regel ausreichend, getrockneten Schmutz einfach aus dem Fell zu bürsten. Kontrollieren Sie – vor allem bei älteren Hunden – die Krallenlänge, um eventuell zu lange Krallen mit einer speziellen Krallenzange zu kürzen. So beugen Sie Verletzungen vor.

Zu wem passt ein Shikoku?

Naturfreunde mit genügend Zeit für lange Erkundungstouren und einem ausbruchsicheren Garten können über den Einzug dieser ursprünglichen Rasse nachdenken. Der Shikoku kann in einer Familie gehalten werden, gilt jedoch als typischer „Einpersonen-Hund“, was bedeutet, er wird einer einzelnen Bezugsperson gegenüber meist große Loyalität zeigen. Mit Kindern versteht er sich in der Regel prima, allerdings sollte er immer auch Rückzugsmöglichkeiten haben. Checken Sie im Vorfeld, ob Tierhaarallergien in Ihrer Familie vorkommen. Spitztypisch kann dieser Vierbeiner durch Bellfreudigkeit unangenehm in der Nachbarschaft auffallen. Auch wenn Sie dies durch gute Erziehung kontrollieren können, macht es Sinn, nicht gerade dicht an dicht mit lärmempfindlichen Nachbarn zu wohnen. Ohnehin gehört ein solcher Hund in eine großzügige Umgebung, die ihm Raum zur Entfaltung ermöglicht. Hier kann er zudem als Wachhund wertvolle Dienste leisten. Von einer Stadtwohnung ist eher abzuraten. Katzen und andere Kleintiere können von diesem Jäger als Beute angesehen werden und sollten nicht im selben Haushalt leben. Ausnahmen in Hinsicht auf Samtpfoten sind möglich – dann sollte der Vierbeiner jedoch bereits beim Züchter Katzen kennengelernt haben und entsprechend harmonisch darauf geprägt sein.

Bedenken Sie, dass die Entscheidung für ein Leben mit einem Shikoku bedeutet, eine große Verantwortung auf sich zu nehmen: Die nächsten zehn bis 14 Jahre ist er an Ihrer Seite und benötigt entsprechende Aufmerksamkeit. Wer bei ungemütlichem Wetter nur ungern das Haus verlässt, ist mit einem Vierbeiner dieser Rasse nicht gut beraten. Zudem sind die anfallenden Ausgaben zu berücksichtigen. Zum Anschaffungspreis von einem seriösen Züchter kommen in den meisten Fällen noch nicht unerhebliche Reisekosten aufgrund der Exklusivität in Europa hinzu. Prüfen Sie vorher, inwiefern Sie die Grundausstattung für Ihren neuen tierischen Mitbewohner abgedeckt haben und was Sie noch ergänzen sollten. Ebenso kann es sinnvoll sein, die zu erwartenden regelmäßigen Ausgaben vor dem Einzug eines Hundes zu überschlagen: Ein hochwertiges Futter, Hundehaftpflichtversicherung und -steuer sowie Kontrolluntersuchungen inklusive Impfungen beim Tierarzt stehen auf der Ausgaben-Liste. Für Tierarztbesuche außerhalb der Reihe sollten Sie zudem ausreichend finanzielle Reserven haben.

Shikoku Welpe © Erik Lam / stock.adobe.com

Im Urlaub kann ein Shikoku Sie entweder begleiten – viele Hotels heißen mittlerweile auch vierbeinige Gäste willkommen – oder aber Sie klären bereits früh, wer Ihren Gefährten in der Reisezeit versorgt. Am besten ist dies ein Familienmitglied oder eine andere Person, mit der Ihr Hund bereits vertraut ist wie beispielsweise ein anderer Hundebesitzer, den Sie von gemeinsamen Ausflügen kennen.

Wo finde ich meinen Shikoku?

Die Rasse zählt zu den außerhalb von Japan nur sehr selten vorkommenden Rassen. Dementsprechend schwierig kann es werden, einen Shikoku-Welpen zu finden, wenn Sie sich dazu entschlossen haben, einen solchen als neues Familienmitglied einziehen zu lassen. Doch verzagen Sie nicht, denn es gibt eine Handvoll seriöser Züchter in Europa, die sich dieser Rasse verschrieben haben. Der erste offizielle Wurf außerhalb Japans erfolgte im Jahr 2000 in den Niederlanden, wo auch heute noch Shikoku-Züchter regelmäßig Würfe in verantwortungsvolle Hände abgeben. Gegebenenfalls müssen Sie jedoch eine längere Reisestrecke in Kauf nehmen, bevor Sie Ihren Shikoku-Welpen in die Arme schließen können. Unabhängig davon wie selten die Rasse ist: Kürzen Sie darum nicht die Ansprüche, die Sie an eine seriöse Zucht stellen können und sollen. Informieren Sie sich über die Gesundheitsvorsorge der Züchter und lassen Sie sich entsprechende Belege, beispielsweise bezüglich der Untersuchungen auf Hüftdysplasie, zeigen. Natürlich sollte der Züchter zudem einem Verein angehören. Er steht Ihnen gerne mit gutem Rat zur Seite, wird aber im Gegenzug auch einige Fragen an Sie haben, um herauszufinden, ob Sie einem seiner Schützlinge ein gutes Zuhause bieten können.

Suchen Sie einen erwachsenen Shikoku, benötigen Sie in Europa eine Menge Glück. Erfolgsversprechender ist es, sich im Tierschutz nach Mischlingen vom Spitz-Typ umzuschauen und sich auch einen Eindruck von den nordischen Spitz-Rassen zu machen. Vielleicht sucht ein erwachsener Vierbeiner dieser Rassen ein neues Zuhause und kann Sie mit seinem Charme um die Pfote wickeln.

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit dem intelligenten und vielseitigen Shikoku!

Lesen Sie auch unsere Artikel über Welpen eingewöhnen: Grundausstattung & Tipps.

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